
- 166 Seiten
- German
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eBook - ePub
Turfschwindel
Über dieses Buch
Das Werk "Turfschwindel" ist ein 1953 veröffentlichter Kriminalroman von Edgar Wallace. Der Originaltitel lautet "The Green Ribbon".Richard Horatio Edgar Wallace (* 1. April 1875 in Greenwich, London; † 10. Februar 1932 in Hollywood, Kalifornien) war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Wallace gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern.
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Information
1
Mr. Luke ging gemächlich die Lower
Regent Street entlang und betrachtete den neuen, großen
Gebäudeblock, der während seines Aufenthalts in Südamerika hier
errichtet worden war.
Auf allen Fensterscheiben des ersten und zweiten Stocks waren
zwei große lateinische T ineinander verschlungen, und um diese wand
sich ein grünes Band, das unten durch einen Knoten zusammengehalten
wurde.
Langsam ging ein Grinsen über seine Züge. Das sah alles so schön
und solide aus; es wirkte nicht als aufdringliche Reklame. Die
Leute hatten inzwischen etwas gelernt. Statt schreiender Plakate
lenkten nur die beiden goldenen Buchstaben und das grüne Band die
Aufmerksamkeit auf den allwissenden Joe Trigger und seine
Transaktionen. Die Farbtöne waren vornehm auf die prachtvolle
Marmorfassade abgestimmt. Dem Äußeren nach hätte das Geschäft
ebensogut eine Bank oder eine Reederei sein können.
Luke nahm eine Tagessportzeitung aus der Tasche und schlug sie
auf. Eine große Anzeige nahm die ganze vierte Seite ein:
Triggers Transaktionen Nr. 7 wird
zwischen dem 1. und dem 15. September laufen.
Die eingeschriebenen Mitglieder
werden gebeten, ihre Dispositionen vor dem 1. September zu treffen.
Die Bücher werden am Nachmittag des 31. August geschlossen und
nicht wieder geöffnet vor dem 16. September, mittags 12
Uhr.
Gentlemen von tadellosem Ruf, die
die Mitgliedschaft zu erwerben wünschen, wollen sich bitte wenden
an:
Das Sekretariat von Triggers
Transaktionen, unter dem Zeichen des grünen Bandes, 704 Lower
Regent Street, London W. 1
Luke las die fettgedruckten Worte, die einen so großen Raum
einnahmen, faltete die Zeitung wieder zusammen, steckte sie ein und
setzte seinen Weg fort. ›Gentlemen von tadellosem Ruf‹ – das war der Grundton und das Fundament von Mr. Triggers
Firma. Es war bedeutend leichter, in einen exklusiven Klub im
Westend einzutreten, als Mitglied der Triggerschen Organisation zu
werden und eine Karteikarte in dessen Kartothek zu
erhalten.
Luke gelangte zum Piccadilly Circus und überquerte den großen,
belebten Platz. Als er auf der anderen Seite ankam, sah er auf die
große Uhr eines Juwelierladens. Er war stolz darauf, daß er
unbedingt pünktlich war – wohlverstanden mit einem Spielraum von
fünf Minuten, der in der Riesenstadt London auch ganz erklärlich
war.
Er ging zu einem Restaurant in der Wardour Street, das zur
Abendzeit viele Gäste hatte, mittags aber verhältnismäßig wenig
besucht war. Es gab nicht weniger als drei Eingänge zu diesem
Lokal, und Mr. Luke kannte sie alle. Er wußte allerdings nicht
genau, in welchen Raum er gehen sollte, aber ein Kellner, der ihn
für den vierten erwarteten Teilnehmer einer kleineren Gesellschaft
hielt, führte ihn zu der Tür des reservierten Zimmers.
Ohne anzuklopfen trat er ein. Die drei Leute, die um den runden
Tisch saßen, sahen zu gleicher Zeit zu ihm auf. Der eine war ein
Hüne mit rotem Gesicht, breiten Schultern und dichtem, grauem Haar.
Der zweite war ebenso groß und machte einen düsteren Eindruck. Der
dritte dagegen war klein und korpulent und hatte listige, schwarze
Augen.
»Guten Tag, und Gott grüße diese edle Versammlung«, sagte Luke
und schloß die Tür leise hinter sich. Dann setzte er sich auf den
vierten, leeren Stuhl. »Rustem kann leider nicht kommen; sein
Dampfer hat wegen des Nebels im Kanal einige Verspätung. Warum er
sich nicht ausbooten ließ und auf dem Landweg nach London kam, kann
ich allerdings nicht sagen. Wenn ich so viel Geld hätte wie er
–«
»Zum Teufel, Luke, wer hat denn Sie eingeladen,
hierherzukommen?« explodierte der große Mann mit dem roten
Gesicht.
»Niemand, Doktor.«
Luke war hager und sonnengebräunt; er hatte eine schlanke,
geschmeidige Gestalt und einen etwas melancholischen
Gesichtsausdruck, aber lebhafte, freundliche Augen.
»Niemand hat mich eingeladen. – Hallo, Mr. Trigger«, wandte
er sich an den kleinen, korpulenten Herrn, »wie
geht es mit Ihren Transaktionen? Sie haben Ihr Büro ja in einen
wunderbaren Palast verlegt. Beinahe wäre ich versucht gewesen,
einzutreten und mich als Gentleman von tadellosem Ruf in Ihrem
Sekretariat zu melden. Ich dachte, es könnte Ihnen angenehm sein,
zu erfahren, daß ich aus dem goldenen Süden zurückgekehrt bin. Und
was machen Sie, Goodie? Fahren Sie auch zum Rennen nach Doncaster?
Sie machen ja ein Gesicht, als ob Sie von einer Beerdigung
kämen.«
Der düstere Mr. Goodie sagte nichts, er sah nur von einem zum
anderen, als ob er erwartete, daß seine Gefährten ihm zu Hilfe
kämen.
»Dies ist ein Privatzimmer«, erklärte Dr. Blanter heftig und
laut, während sein Gesicht dunkelrot wurde. »Ich will hier keine
verdammten Polizeibeamten in meiner Nähe haben. Machen Sie, daß Sie
hinauskommen!«
»Hier sitzen ein paar hübsche alte Sünder beisammen. Ich möchte
nur wissen, wieviel Jähre Gefängnis oder Zuchthaus dabei
herauskämen, wenn die Polizei alles wüßte«, erwiderte er
freundlich. »Nun, was für eine wichtige Konferenz halten Sie hier
ab? Sie setzen wohl das Rennprogramm von Doncaster auf? Welchen
neuen Schwindel haben Sie vor, Trigger? Ich bin eben an Ihrem Büro
in der Regent Street vorbeigekommen. Ein großartiges
Geschäftszeichen haben Sie sich zugelegt – ein grünes Band und zwei
goldene T. Tatsächlich eine gute Idee.«
Dr. Blanter, der seiner Haltung und seinem Auftreten nach der
Leiter der kleinen Versammlung war, unterdrückte seinen Ärger.
»Nun hören Sie mal zu, Sergeant –«
»Inspektor, bitte«, unterbrach ihn Luke. »Ich bin inzwischen
wegen außerordentlicher Leistungen befördert worden.«
»Entschuldigen Sie, Inspektor.« Dr. Blanter schluckte. »Ich will
hier kein Aufsehen erregen, und es soll auch keinen Spektakel
geben. Sie haben aber kein Recht, bei uns hier einzudringen. Ich
möchte nichts mit Ihnen zu tun haben – Polizeibeamte sind ja gut
und schön, wenn sie sich in ihren Grenzen halten –«
»Sie haben kein Heim, niemand mag sie leiden, und alle Leute
wenden sich von ihnen ab«, entgegnete Mr. Luke traurig. »Waren Sie auf Urlaub?« fragte Mr. Trigger, um die
Unterhaltung ein wenig liebenswürdiger zu gestalten.
»Ja, in Südamerika. Wirklich ein schönes Land, dort sollten Sie
einmal hinfahren, Doktor.«
»Kann alles noch kommen«, erwiderte Dr. Blanter und zwang sich
zu einem Lächeln. »Aber ich habe zuviel zu tun und kann mir solche
Ferienreisen nicht leisten. Ich versuche meinen Lebensunterhalt
schlecht und recht auf der Rennbahn zu verdienen, ebenso meine
Freunde –«
»Wenn ich wollte, könnte ich auch von den Rennen leben«, warf
Luke ein. »Ich könnte ja von Ihnen im Jahr eine Zahlung von tausend
Pfund erhalten, wenn ich mich verpflichtete, ein Auge
zuzudrücken.«
»Haben Sie beweisen können, daß ich oder einer von uns je in
eine dunkle Affäre verwickelt war?« fragte der Doktor jetzt zornig.
»Habe ich jemals ein Verbrechen begangen? Also, Luke, allmählich
wird es mir aber zuviel, daß Sie hierherkommen und uns nicht nur
stören, sondern obendrein noch in der gröbsten Weise beleidigen.
Morgen werde ich mich an Ihre Vorgesetzten wenden!«
»Was haben Sie denn ausgefressen, daß Sie der Polizei beichten
wollen? Wenn Sie in Schwierigkeiten geraten sollten, brauchen Sie
nur meinen Namen nennen, dann ist alles in Ordnung.«
Dr. Blanter lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
»Was wollen Sie denn eigentlich?« fragte er resigniert.
Luke schüttelte den Kopf.
»Nichts Besonderes. Ich spiele nur zu gern den schwarzen Mann,
vor dem sich die unartigen Kinder fürchten. Auf diese Weise führe
ich manches schwarze Schaf wieder auf den Pfad der Tugend zurück.
Ich dachte, Sie würden sich dafür interessieren, daß ich in London
bin und meine Tätigkeit hier wieder aufgenommen habe. – Welches
Pferd wird denn das Saint-Leger-Rennen gewinnen, Mr. Trigger?«
Der dicke Mann zwang sich zu einem Lächeln. Schweißtropfen
standen auf seiner Stirn, aber er wischte sie nicht ab, weil er
seine Verwirrung nicht zugeben wollte. Luke hatte ihn jedoch längst
durchschaut.
»›Almond‹ hat meiner Meinung nach große Chancen«,
entgegnete er leichthin. »In Beckhampton hält man sie für sehr
aussichtsreich, und die Leute müssen es am besten wissen. Ich werde
nicht mitwetten.«
»Das ist auch sehr klug von Ihnen. Das viele Wetten bei den
Rennen ist tatsächlich ein Laster und ein Fluch. Dadurch sind schön
viele Existenzen zugrunde gerichtet worden.«
Luke erhob sich von seinem Stuhl. »Was ist denn Transaktion
Nummer 7? Ist das vielleicht ein Pferd von Goodie?«
Der düstere Mann schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Mr. Luke,
wenigstens glaube ich es nicht. Mr. Trigger ist ein zu guter Freund
von mir, als daß er Informationen geschäftlich ausnützte, die ich
ihm unter der Hand geben kann.«
»Ach so, er ist ja auch ein Gentleman von tadellosem Ruf.«
Luke lächelte und schlenderte zur Tür. Dort blieb er noch einen
Augenblick stehen.
»Ich bin also wieder da. Weiter wollte ich nichts sagen.«
Damit ging er hinaus und schloß die Tür geräuschlos.
Die drei schwiegen eine Weile.
»Trigger, sehen Sie doch einmal draußen nach«, bat der Doktor
schließlich.
Der dicke Mann schaute sich auf dem Korridor um, ob Luke
vielleicht stehengeblieben war und lauschte.
»Dort geht er eben über die Straße«, rief Mr. Goodie, der aus
dem Fenster sah und die Straße unten beobachtete.
»Also, schließen Sie die Tür wieder und setzen Sie sich. Ich
möchte nur wissen, warum er hergekommen ist!« Blanter war immer
noch in großer Aufregung. »Der kann einen tatsächlich krank
machen!«
»Rustem ist also noch nicht zurückgekommen?« fragte Trigger.
»Sein Bürovorsteher sagte, daß er ihn heute morgen erwartete. Nur
schade, daß wir ihn nicht vorher angerufen haben.«
Dr. Blanter machte eine abwehrende Handbewegung. »Wir wollen
jetzt endlich zur Sache kommen. Also, wie steht es mit dem Pferd,
Goodie?«
Die drei hatten dann noch eine ernste, lange
Unterhaltung, bei der sie nicht mehr gestört wurden.
2
Früher hatte Mr. Rustem ein großes Messingschild mit einer pompösen Inschrift gehabt:
Arthur M. Rustem
Rechtsanwalt und Notar
Eines schönen Tages wurde es aber abgeschraubt und durch ein kleineres, weniger anspruchsvolles ersetzt. Mr. Rustem war zu der Zeit auf Ferien und wohnte im ›Hotel Danielli‹ in Venedig, wo er ein Appartement mit Blick auf den Canale Grande und die schönen Bauten der Stadt gemietet hatte.
Telegrafisch wurde er von der neuen Sachlage verständigt:
Verhandlung gegen Sie hat heute stattgefunden. Starker verteidigte Sie glänzend. Richter verfügte aber Streichung auf der Anwaltsliste. Gruß Pilcher
Er saß gerade in einem berühmten Café am Markusplatz und aß Eiscreme, als ihm ein Hotelangestellter die Depesche überreichte. Er las sie vollkommen ruhig durch, ließ sich ein Telegrammformular geben und schrieb kurz darauf:
Ändern Sie Firmenschild in A. M. Rustem.
Besten Dank.
Er gab dem Boten ein Trinkgeld und aß dann seine Eiscreme weiter. Andere Anwälte, die mehr Charakter und Ehrgefühl besaßen als er, hatten sich bei solchen Gelegenheiten das Leben genommen, aber ihn stimmte dieser Vorfall nicht traurig.
Er hatte von vornherein erwartet, daß die Anwaltskammer ihn aus der Liste streichen würde, und er war froh, daß es nicht auch noch zu einem Prozeß gekommen war. Seiner Meinung nach war es ja klein...
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