
- 90 Seiten
- German
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eBook - ePub
Mary Ferrera spielt System
Über dieses Buch
Das Werk "Mary Ferrera spielt System" ist eine Kurzgeschichte von Edgar Wallace.Richard Horatio Edgar Wallace (* 1. April 1875 in Greenwich, London; † 10. Februar 1932 in Hollywood, Kalifornien) war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Wallace gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern.
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Information
1
Ich weiß nicht genau, welcher
Nation Billington Stabbat angehörte; er mochte Engländer,
Amerikaner, Kanadier oder Australier sein. Zufällig nur erfuhr ich,
daß er in Lima, der Hauptstadt von Peru, geboren wurde. Er konnte
stundenlang über Peru sprechen und wußte in der Geschichte dieses
Landes sehr gut Bescheid.
Über seine Eltern habe ich nie etwas gehört, und über sein
früheres Leben ist mir nicht viel bekannt. Er war fast in der
ganzen Welt umhergereist, als ich ihn während des Weltkriegs in
Frankreich traf. Damals diente er bei der amerikanischen Armee und
war im Großen Hauptquartier tätig. Es wird allgemein behauptet, daß
er der beste Nachrichtenoffizier war, den Pershing, der
amerikanische Oberbefehlshaber, hatte.
Verbrechen aufzuklären bedeutete für Billy nichts Neues. Schon
in Toronto hatte er als Detektiv gearbeitet. Er war ein tüchtiger
Mann, und gerade befördert worden, als der Krieg ausbrach.
Viele Leute haben von der Briscoe-Bande gehört, zum mindesten
alle Kanadier. Die Mitglieder dieser Bande waren äußerst geschickte
Verbrecher. George Briscoe und sein Bruder Tom waren die Führer.
Alle Bankdirektoren von Halifax bis nach Victoria haßten die
Briscoes. Jeder der beiden Brüder war ein Genie in seiner Art. Sie
brachen die Safes auf, ohne Stemmeisen oder Schneidbrenner zu
benützen. Sie gingen in die Banken, öffneten einfach die
Geldschränke oder Stahlkammern, nahmen, was sie wollten, und
verschlossen die Türen wieder. Niemals hinterließen sie Spuren; es
fehlten nur später Geld oder Papiere in den Safes. Es sah jedesmal
so aus, als ob Bankbeamte, die im Besitz der Schlüssel waren und
die Kombinationen der Buchstabenschlösser kannten, den Raub
begangen hätten. Ein Bankdirektor, den man verdächtigte, wurde so
nervös, daß er sich erschoß.
Die Briscoes waren zäh, weitsichtig und
ungewöhnlich begabt und gewandt. Aber Billy fing sie eines Tages
trotzdem, und zwar überraschte er Tom mit vier Komplicen bei einem
Einbruch. George verhaftete er in einem Hotel in Ottawa, aber das
Beweismaterial genügte nicht zu einer Verurteilung. Tom dagegen
erhielt zwanzig Jahre Zuchthaus und erhängte sich in seiner
Zelle.
Eines Tages traf ich Leslie Jones auf der Treppe zu Billys Büro.
Leslie ist nicht groß und hat unglaublich breite Schultern, so daß
er noch viel kleiner und beinahe verwachsen aussieht. Er hat ein
langes Gesicht mit einer großen Nase und einem breiten,
unsymmetrischen Mund, und wenn er lacht, zieht er den einen
Mundwinkel höher als den anderen, so daß aus dem Lachen ein Grinsen
wird.
Ich war erstaunt, ihn hier zu sehen, freute mich aber, daß ich
ihn traf. Vor dem Krieg hatte er einen Posten in einem
Detektivbüro, und ich wußte nicht, daß er jetzt mit Billy
zusammenarbeitete.
»Jones! Das ist aber eine großartige Überraschung! Ich dachte
schon, Sie wären gestorben.«
»Nein, wie Sie sehen, bin ich noch sehr lebendig. Ich bin jetzt
bei Mr. Billington Stabbat.«
»Wie sind Sie denn mit dem in Verbindung gekommen?«
»Wir lernten uns während des Krieges kennen. Er hat mir das
Leben gerettet.«
»Bei welchem Gefecht denn? Ich wußte überhaupt nicht, daß Sie an
der Front waren?«
»Ich habe doch nichts von einem Gefecht gesagt, sondern nur, daß
er mir das. Leben gerettet hat. Als ich eingezogen wurde, traf ich
ihn, und er besorgte mir einen Posten beim Proviantamt in Plymouth.
Er ist wirklich ein famoser Kerl. Er hat sich nicht geändert und
wird sich auch nicht ändern. Er gibt sein Letztes für einen Freund,
und für eine Frau würde er sogar zum Galgen pilgern. Diese Schwäche
den Frauen gegenüber wird ihn auch noch ruinieren. Vorige Woche
hatten wir einen großen Verlust. Wir haben eine Frau beobachtet,
die ihren Mann hinterging, und als wir dann eindeutige Beweise in
der Hand hatten, fiel Billy plötzlich um und
arbeitete Tag und Nacht, um ein Alibi für die Frau zu schaffen. Sie
war nämlich zu ihm gegangen und hatte ihm etwas vorgeweint. Zwei
Tränen hingen an den Wimpern, und je zwei rollten die Wangen
hinunter. Im ganzen vier Tränen. Die haben uns achthundert Pfund
gekostet. Macht pro Tag zweihundert Pfund. Als Billy nachher
zurückkam, konnte er nur mit gebrochener Stimme von ihr sprechen.
Er sagte, der Mann, der uns den Auftrag gegeben hätte, wäre ein
gemeiner, schrecklicher Kerl, der eine solche Frau gar nicht
verdiente. Ja, so ist Billy«, meinte Leslie mit melancholischer
Bewunderung und zog mich zur Seite, damit ein Arbeiter in weißem
Kittel die Treppe hinaufsteigen konnte. »Passen Sie auf, Mr. Mont.
Heute wird die Büroeinrichtung fertig. Das war eben einer von den
Elektromonteuren.«
Ich sah gleichzeitig auf den Mann, der vorüberging. Er war
bleich und hatte einen kurzen roten Bart.
»Jetzt muß ich aber gehen«, erklärte Leslie. »Wir müssen einen
Auftrag in Whitechapel ausführen, eine Versicherungsgesellschaft
hat uns damit beauftragt. Billy kann Ihnen Näheres darüber
erzählen.«
Wir verabschiedeten uns, und ich stieg die Treppe hinauf.
Als ich ins Büro trat, saß Billington am Schreibtisch. Er war
etwas über mittelgroß und sah gut aus – glattrasiertes Gesicht,
eine hohe, gewölbte Stirn, blaue Augen und ein festes, eckiges
Kinn. Manche Leute glaubten, daß er nicht lächeln könnte. Ich
kannte ihn aber besser und wußte, wie herzlich er sich über einen
Scherz freuen konnte. Er war durchaus kein Spielverderber.
Im Büro machte alles einen neuen Eindruck. Es roch überall nach
Lack und frischer Farbe. Bill hatte sich bei der Ausstattung viel
Mühe gegeben und alles behaglich und freundlich eingerichtet. Drei
Fenster des großen, hohen Raumes führten nach der Bond Street.
Früher hatte ein Fotograf sein Atelier hier gehabt. Das Haus besaß
keinen Aufzug, und seine Kunden hatten sich häufig darüber
beschwert, daß sie drei Treppen hinaufsteigen mußten.
Auf dem Boden lag ein blauer Teppich; auch die Tapete war auf
diesen Grundton abgestimmt.
Ein großer Marmorkamin mit zwei mächtigen
Löwenfiguren schmückte die eine Wand.
Als ich eintrat, erhob sich Billy und begrüßte mich
freundlich.
»Das freut mich aber, Mont!« rief er, als er mir die Hand
drückte. »Kommen Sie doch herein. Allerdings müssen Sie auf dem
Teppich Platz nehmen, da die Stühle noch nicht geliefert worden
sind. Wie gefällt Ihnen mein neuer Geschäftsraum?«
Nachdem er mich begrüßt hatte, kehrte er beinahe hastig hinter
seinen Schreibtisch zurück.
»Setzen Sie sich doch bitte auf das Fensterbrett. Augenblicklich
stehen Sie nämlich in meiner Schußlinie.«
»In Ihrer Feuerlinie?« Ich wollte meinen Ohren nicht trauen.
»Ja«, erwiderte Billy ruhig. »Haben Sie noch nie etwas von einer
Schußlinie gehört?«
Ich setzte mich also auf das Fensterbrett, betastete es aber
vorher vorsichtig, denn Fensterbretter trocknen in renovierten
Wohnungen gewöhnlich als letztes. Dann sah ich ein rotes
Seidentaschentuch auf Bills Schreibtisch, unter dem ein Browning
hervorschaute. Ich wunderte mich darüber. Er sah zur Tür, und als
ich mich umdrehte, entdeckte ich, daß der Handwerker mit dem roten
Bart ins Zimmer gekommen war. Der Mann betrachtete das
Deckengesims, seine Finger spielten mit einem Zollstock.
»George«, sagte Billington ruhig, »kommen Sie hierher und halten
Sie Ihre Hände so, daß ich sie sehen kann. Wenn Sie in die Tasche
fassen, schieße ich Sie sofort mausetot.«
Der andere kam langsam zum Schreibtisch, ohne den Blick von
Billy zu wenden.
»Ich möchte Sie mit Sergeant Mont von Scotland Yard
bekanntmachen«, fuhr Billy fort. »Dies ist Mr. George Briscoe aus
Kanada. Wie geht es Ihnen denn jetzt, George?«
Der Elektriker biß sich nur auf die Unterlippe und schwieg.
»Ich habe nämlich Georges Bruder auf zwanzig Jahre ins Zuchthaus
gebracht«, erzählte Billy im Unterhaltungston, als ob er irgendeine
alltägliche Sache erklärte. »Deshalb ist George natürlich ein wenig
böse mit mir. Vermutlich ist er herübergekommen, um mit mir
abzurechnen. Sie hatten bis jetzt noch wenig Gelegenheit dazu,
was?«
Briscoe erwiderte auch jetzt noch nichts.
»Wie geht es übrigens Tom?« fragte Billington.
Nun brach der Mann endlich das Schweigen.
»Tom ist tot, das wissen Sie ganz genau«, sagte er leise, aber
erregt, und ich sah deutlich, daß er zitterte.
»Ach, der arme Tom! Er war wirklich ein kluger und gescheiter
Junge. Der konnte mehr als Sie, George. Nun, wir können ja nicht
ewig leben. Früher oder später muß jeder von uns einmal daran
glauben.«
Briscoe senkte den Blick.
»Ich führe jetzt ein anständiges Leben, Mr. Stabbat. Es ist ein
reiner Zufall, daß ich gerade für diese Arbeit engagiert wurde. Vor
zwei Jahren kam ich von Kanada herüber, um von neuem
anzufangen.«
»Vor sechs Monaten sind Sie gekommen«, entgegnete Billy
freundlich, »und Sie haben die Stelle erhalten, weil Sie dem Polier
eine Zehnpfundnote in die Hand drückten. Und wenn Sie sagen, Sie
führen jetzt ein anständiges Leben, so muß ich Sie doch darauf
aufmerksam machen, daß Sie sich im vergangenen Dezember an dem
Einbruch beim Juwelier Roberts in der Regent Street beteiligt
haben. Ich zweifle aber daran, daß Mr. Mont Ihnen das nachweisen
kann. Und mich geht die Sache ja nichts an.« Er zuckte die
Schultern. »Ich bin jetzt mit friedlichen Nachforschungen
beschäftigt und beobachte böse Frauen für ihre tugendhaften
Ehegatten oder böse Männer für ihre trostlosen Frauen. Als
Privatdetektiv habe ich fast nur noch mit Ehescheidungssachen zu
tun.«
George fuhr mit der Hand über den Bart.
»Sie sind ein tüchtiger Kerl, Stabbat«, sagte er. Seine Stimme
verriet, daß er eine gute Erziehung genossen hatte. »Aber glauben
Sie mir, früher oder später erwische ich Sie doch noch.«
»Wir werden ja sehen«, entgegnete Billy.
Diese Redensart führte er dauernd im Munde. Sie gab eigentlich
seine Lebensauffassung wieder. Immer wartete er auf das Morgen, ob
es ihm eine neue Aufgabe, Arbeit oder Vergnügen, Belohnung oder
Gefahr bringen mochte.
»Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, George«, fuhr er fort,
»weil Sie mir das Lebenslicht ausblasen
wollen. Im Gegenteil. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich
dasselbe tun. Es ist ein Ausdruck von brüderlicher Liebe, und ich
achte Sie deshalb. Es ist etwas Schönes, wenn Brüder
zusammenhalten. Aber es war schließlich nicht mein Fehler, daß ich
Sie nicht beide zu gleicher Zeit faßte. Aber ob Sie mich erwischen
oder ich Sie, das werden wir ja sehen!«
»Sie hätten einen guten Partner abgegeben, Stabbat. Es tut mir
leid, daß ich gegen Sie vorgehen muß, aber es bleibt mir nichts
anderes übrig.«
Billy nickte verständnisvoll.
»Ich verstehe«, erwiderte er beinahe entschuldigend. »Nun machen
Sie aber weiter.«
George schien noch etwas sagen zu wollen, änderte jedoch seine
Absicht und ging langsam zur Tür. Dort stand er einige Zeit, hielt
die Türklinke in der Hand und dachte nach. Als er dann sprach,
blitzten seine Augen gefährlich.
»Ich bin heute mit meiner Arbeit hier fertig geworden. Sie sind
also von meiner Gesellschaft befreit und brauchen sich nicht mehr
zu fürchten!«
Billington Stabbat lehnte sich in seinem Sessel zurück und
lachte.
»Im Ernst, George, und von Mann zu Mann gesprochen, glauben Sie
wirklich, daß ich mich vor Ihnen fürchte?«
Briscoe zögerte.
»Nein, ich glaube nicht«, sagte er schließlich. »Vermutlich
haben Sie, seit ich hier bin, die Pistole nur aus Gewohnheit auf
den Schreibtisch gelegt?«
Billy nickte.
»Also auf Wiedersehen«, verabschiedete sich George.
»Auf Wiedersehen«, entgegnete Billy freundlich.
Die Tür schloß sich hinter diesem merkwürdigen
Verbrecher. Ich war sehr erstaunt, aber Billy sah mich lachend
an.
2
Von mir selbst muß ich berichten, daß ich damals gerade Erholungsurlaub hatte. Bei der Verhaftung des Mörders von Canning Town kam es nämlich zu Tätlichkeiten. Der Mann schlug mit einer kurzen, schweren Eisenstange wütend um sich, und ich erhielt mehrere Hiebe, ehe es meinem Kollegen gelang, ihn durch einen Schlag mit dem Gummiknüppel bewußtlos zu machen. Der Chefinspektor bestand darauf, daß ich den Urlaub antrat, während Inspektor Jennings, der damals mein direkter Vorgesetzter war, zuerst nichts davon hören wollte! Mein Urlaub war in mancher Beziehung sehr nützlich für mich, denn ich konnte wieder einmal alte Freunde besuchen und meine kleine Abhandlung über Lombr...
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