Mein Verstand belügt mich!
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Mein Verstand belügt mich!

  1. 100 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Mein Verstand belügt mich!

Über dieses Buch

"Mein Verstand belügt mich!" ist ein Buch über das Phänomen Stimmen hören. es berichtet von Schizophrenie, Psychosen und wie diese Phänomene zustande kommen.

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Schizophrenie

1. Überblick
Schizophrenie beeinflusst die gesamte Persönlichkeit in unterschiedlicher Weise und äussert sich auf verschiedenen Ebenen. Oft zeigen die Betroffenen ein gestörtes Verhältnis zur Realität. Dies äussert sich zum Beispiel in Halluzinationen und Wahnvorstellungen.
«Die Leute in meinem Kopf geben zu allem, was ich mache, eine Meinung ab und sagen mir ständig, was ich zu tun habe!» So ähnlich könnte ein Erkrankter ein typisches Symptom der Schizophrenie beschreiben: akustische Halluzinationen oder eben Stimmen hören. Manche Betroffenen hören dabei eine oder mehrere Stimmen, obwohl niemand in ihrer Umgebung etwas sagt. Die Stimmen sagen den Betroffenen dabei recht unterschiedliche Dinge: Manchmal kommentieren sie nur, manchmal verhöhnen sie den Erkrankten oder stacheln ihn zu aggressiven Handlungen gegen sich oder – selten – gegen andere Personen an. Beginnt eine Schizophrenie, können akustische Halluzinationen manchmal auch nur aus Geräuschen wie Knacken, Rauschen oder Pfeifen bestehen. Mediziner nennen diese nicht realen Geräusche „Akoasmen“.
Auch visuelle Halluzinationen sind möglich. Dabei sieht der Betroffene Mensch Farben, Dinge oder Personen, die nicht vorhanden sind – oft werden Halluzinationen in ein komplettes Wahnsystem eingebaut. Dazu ein kleines Beispiel: Ein Schizophrenie-Patient sieht viele silberne Lichtstrahlen aus dem Himmel herabgleiten, während ihm Stimmen sagen, dass er als Retter der Welt auserkoren sei. Der Patient entwickelt also gleichzeitig einen Grössenwahn, den er – genauso wenig wie die Halluzinationen – infrage stellt. Für ihn ist das Erlebte völlig real und in sich schlüssig: Natürlich sprechen die Engel zu ihm und lassen ihn in hellem Lichterglanz erscheinen, denn er ist ja der neue Messias!
Solch blühende Wahnvorstellungen des Betroffenen bezeichnen Mediziner übrigens auch als floride Symptomatik und werden von Angehörigen, Freunden oder Nachbarn oft als beängstigend empfunden, da sie überhaupt keinen Zusammenhang zur Realität haben und somit für Angehörige keinerlei Sinn ergeben.
Eine Schizophrenie kann sich durch viele unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Doch nicht alle Symptome einer Schizophrenie sind sofort für Außenstehende ersichtlich. So gehören zu den Kennzeichen einer Schizophrenie – neben einer veränderten Wahrnehmung – unter anderem:
  • beeinträchtigtes Denkvermögen: Der Gedankenfluss des Betroffenen bricht manchmal ab oder ist verlangsamt. Stellen Sie sich dazu einfach ein Traktor auf der Autobahn vor. Man könnte 120km/h fahren, fährt aber maximal 25km/h.
  • Abflachen der Gefühle: Schizophrene wirken häufig abwesend und gefühlsarm.
  • Veränderung der Bewegungen: Die Betroffenen können z.B. völlig erstarren (sog. katatoner Stupor) oder sich nur noch eingeschränkt bewegen. Sie können aber auch sehr aktiv sein und viel Sport treiben.
Man unterscheidet verschiedene Formen der Schizophrenie. Sie orientieren sich an den Symptomen, die am deutlichsten auftreten. Herrschen zum Beispiel Wahn und Halluzination vor, sprechen sie von einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie.
Die Ursachen einer Schizophrenie sind bis heute noch nicht genau erforscht – allerdings spricht vieles dafür, dass mehrere Einflüsse eine Schizophrenie begünstigen. Man vermutet, dass sowohl genetische Vorbelastungen in der Familie, biologische Störungen als auch die Lebensgeschichte und Persönlichkeit der Betroffenen eine grosse Rolle spielen. Manche munkeln sogar, dass eine erschwerte Geburt ein möglicher „Trigger“ ist für eine Schizophrenie.
Um Schizophrenie festzustellen, befragt man den Betroffenen nach seinen Beschwerden und ob eventuell andere Familienmitglieder an Schizophrenie erkrankt sind. Anschliessend schliesst er Erkrankungen aus, die mit ähnlichen Beschwerden wie die Schizophrenie einhergehen, zum Beispiel Entzündungen im Gehirn, andere psychische Erkrankungen oder Vergiftungen.
Dazu können unter anderem Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein. Verschiedene neuropsychologische Tests unterstützen die Diagnostik.
Die Therapie der Schizophrenie erfolgt in erster Linie mit sogenannten Psychopharmaka. Dies sind Medikamente, die die Psyche des Menschen beeinflussen. Ausserdem unterstützt eine Psychotherapie die Betroffenen darin, mit ihrer Krankheit umzugehen und ihren Alltag zu bewältigen, indem sie nützliche Tipps bekommen und gestärkt werden in ihrem tun.
2. Definition
Schizophrenie gehört laut Definition zur Hauptgruppe der psychischen Störungen, bei denen sich das innere Erleben und die Wahrnehmung der Umwelt in charakteristischer Weise verändern. Die Betroffenen zeigen in fast allen Bereichen Auffälligkeiten. So verändern sich Denken, Wahrnehmung, Gefühlsleben, Antrieb und Bewegung der betroffenen Menschen meist erheblich.
Eine Schizophrenie tritt häufig in sogenannten Schüben auf. Die Betroffenen verfallen für eine bestimmte Zeit in eine sogenannte Psychose.
Viele Berichte in den Medien verwechseln die Schizophrenie mit einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Bei dieser eigenständigen Erkrankung existieren zwei oder mehr verschiedene Persönlichkeiten innerhalb eines Menschen. Bei der Schizophrenie treten solche Phänomene nicht auf. Die Verwechslung mag daher rühren, dass Mediziner die Schizophrenie früher als Spaltungsirresein bezeichnet haben.
Formen
In der Psychiatrie unterscheiden Ärzte verschiedene Formen der Schizophrenie. Je nach Ausprägung der Symptome teilen sie sie unter anderem in folgende Untertypen ein:
  • paranoid-halluzinatorische Schizophrenie: hauptsächlich Wahnvorstellungen und Halluzinationen vor:
  • katatone Schizophrenie: Symptome betreffen vor allem die Motorik
  • hebephrene Schizophrenie: vorwiegend das Gefühlsleben ist gestört
  • Schizophrenia simplex: Symptome entwickeln sich schleichend über einen längeren Zeitraum. Vor allem das Denken und die Emotionen sind beeinträchtigt. Wahn oder Halluzinationen treten meist nicht auf.
  • zönästhetische Schizophrenie: Betroffene empfinden den eigenen Körper als fremd.
Häufigkeit
Zwischen 0,5 bis 1,6 Prozent der Bevölkerung entwickeln in ihrem Leben eine Schizophrenie. Die Wahrscheinlichkeit eines Menschen, im Laufe seines Lebens schizophren zu werden, wird auf etwa 1 Prozent geschätzt, das heisst im Klartext: Etwa eine von hundert Personen erkrankt. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Männer erkranken im Durchschnitt drei bis fünf Jahre früher als Frauen. Die meisten Betroffenen erkranken zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr.
3. Ursachen
Bei den Ursachen für Schizophrenie scheinen unterschiedliche Faktoren zusammenzuwirken. Man nimmt an, dass eine genetische Veranlagung (sogenannte Disposition) eine zentrale Rolle spielt. Das sogenannte Vulnerabilitäts-Stress-Coping-Modell ist in diesem Zusammenhang besonders anerkannt. Vertreter dieses Modells gehen davon aus, dass sowohl neurobiologische als auch psychologische und soziale Faktoren bei einer Schizophrenie als Ursachen zusammenspielen.
Genetische Grundlagen
Untersuchungen mit schizophrenen Menschen und deren Angehörigen weisen darauf hin, dass eine genetische Veranlagung an der Entstehung mit grosser Wahrscheinlichkeit beteiligt ist.
Ein Beispiel: Sind in einer Familie beispielsweise beide Elternteile an einer Schizophrenie erkrankt, liegt das Risiko für das Kind bei 40 Prozent, ebenfalls eine Schizophrenie zu entwickeln. Ist ein Elternteil schizophren, beträgt die Wahrscheinlichkeit für das Kind etwa 9 bis 16 Prozent. Hat ein Zwilling eine Schizophrenie, liegt das Risiko für das Geschwisterkind bei eineiigen Zwillingen bei 40 bis 60 Prozent und bei zweieiigen Zwillingen bei 15 Prozent. Bei einem betroffenen Geschwister liegt das Schizophrenie-Risiko für die Geschwister bei etwa 6 bis 20 Prozent. (Rein hypothetisch betrachtet.)
Eine Veranlagung für eine Schizophrenie äußert sich häufig in einigen Auffälligkeiten. Beispielsweise haben Betroffene oft Schwierigkeiten, Informationen auszuwählen, die für das Lösen einer Aufgabe wichtig sind. Wenn sie Informationen verarbeiten, greifen sie häufig nicht auf Erfahrungen zurück, die ihnen helfen könnten. Außerdem setzen scheinbar harmlose Ereignisse sie schnell unter Stress.
Häufige Auslöser einer Schizophrenie sind bei der entsprechenden genetischen Veranlagung Drogenkonsum und besonders einschneidende Lebensereignisse wie der Tod eines geliebten Menschen oder Traumata.
Biochemische Erklärungen
Schizophrenie hat wahrscheinlich auch biochemische Ursachen: In einer bestimmten Hirnregion (dem mesolimbischen System) reagieren bei Menschen mit Schizophrenie Andockstellen für Dopamin überempfindlich. Bei Dopamin handelt es sich um einen Botenstoff des Nervensystems, einen sogenannten Neurotransmitter. Neurotransmitter übermitteln Nervenimpulse von einer Nervenzelle zur nächsten.
Auch wenn diese sogenannte Dopamin-Hypothese nicht ausreichend belegt ist, spricht doch einiges dafür, dass Dopamin an der Entstehung der Schizophrenie beteiligt ist.
Als wichtigstes Argument für den Einfluss des Dopamins gilt die Wirksamkeit der Neuroleptika. Neuroleptika sind Medikamente, die Psychiater unter anderem bei der Therapie der Schizophrenie einsetzen. Diese Arzneimittel verhindern, dass Dopamin an Dopamin-Rezeptoren andocken kann. Neuroleptika bewirken vor allem einen Rückgang von Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Diese Wirkweise der Neuroleptika untermauert die Dopamin-Hypothese.
Drogen
Sogenannte Halluzinogene wie zum Beispiel LSD oder Meskalin können eine schizophrene Psychose auslösen.
Ausserdem gibt es Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Schizophrenie: Bei Menschen mit der Veranlagung zur Schizophrenie kann regelmäßiger Cannabiskonsum die Erkrankung auslösen.
4. Symptome
Eine Schizophrenie kann sich durch viele unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Für sich allein genommen kann jedes Symptom auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Somit sollten Sie, wenn eines dieser Symptome auf Sie zutreffen sollte nicht gleich denken, dass Sie schizophren sind aber klären Sie dies mit ihrem Arzt ab.
Bei der Schizophrenie klassifizieren Fachleute die Symptome unter anderem folgendermaßen:
  • Positivsymptome:
    • Wahn
    • Halluzinationen
    • Denkstörungen (z.B. Zerfahrenheit, unlogisches Denken, Sprachstörungen, verlangsamtes Denken)
    • psychomotorische Symptome (z.B. monotone Bewegungen, Teilnahmslosigkeit, Erstarren, katatoner Stupor)
  • Negativsymptome:
    • Antriebslosigkeit
    • ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Hinweise
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Über das Phänomen Stimmen hören
  4. Wie entstehen Stimmen im Kopf
  5. Was sind Efferenz Kopien
  6. Auf den Punkt gebracht
  7. Was genau hören Menschen, die Stimmen hören
  8. Bis zu 10% der Bevölkerung hören Stimmen
  9. Stimmen und Geräusche werden von Empfindungen begleitet
  10. Wer Stimmen hört muss nicht krank sein
  11. Psychisch gesunde Menschen hören Stimmen
  12. Stimmen hören kann auch ein harmloses Phänomen sein
  13. Jeder zwanzigste hört Stimmen
  14. Das Gehirn spricht auf versteckte Wörter an
  15. Akustische Halluzinationen: Stimmen hören kann qualvoll sein
  16. Skills gegen das Stimmen hören
  17. Neutrale und wütende Stimmen
  18. Bei Leidensdruck ist professionelle Hilfe wichtig
  19. Wahnsinn oder doch normal
  20. Halluzinationen
  21. Ursachen komplexer Halluzinationen
  22. Wenn das Gehirn aus dem Gleichgewicht gerät-Halluzinationen
  23. Halluzinationen: Entgleisung der Fantasie
  24. Wahn
  25. Chemische Gleichgewichtsstörungen bei Wahn
  26. Überschiessende Aktivität von Hirngebieten
  27. Ich-Störung
  28. Formale Denkstörung
  29. Affektive Störungen
  30. Psychomotorische Störungen
  31. Was ist eine Psychose
  32. Unterschied Neurose und Psychose
  33. Die Psychose
  34. Die Neurose
  35. Isolation und Reizdeprivation
  36. Schizophrenie
  37. Behandlung mit Psychopharmaka
  38. Psychotherapie
  39. Soziotherapie
  40. Psychotherapie als Bewältigungstechnik
  41. Psychopharmaka: Antipsychotika
  42. Die Krankheit verstecken…Stigma
  43. Der Mythos der Unheilbarkeit
  44. Identifikation- mit wem?
  45. Ich bin schizophren, ich suche Arbeit
  46. Lügen, lügen, lügen…?
  47. Auf alle Fälle ist Vorsicht geboten!
  48. Stigma Bewältigung und Entstigmatisierung
  49. Die Erkrankten
  50. Die Angehörigen
  51. Der Stigmatisierung entgegenwirken
  52. Impressum