
- 484 Seiten
- German
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eBook - ePub
Der Mohr von Plön
Über dieses Buch
In der Residenzstadt Plön herrscht Missgunst und Neid. Der Grund dafür ist Christian Gottlieb, ein Mohr, der vom Stalljungen zum Hoftrompeter aufsteigt. Offene Feindschaft schlägt ihm entgegen, als er sich in die Tochter des Bürgermeisters verliebt. Eine abenteuerliche, aber wahre Geschichte aus dem 17. Jahrhundert.
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Information
Teil II
Kapitel 11
Schonen, im Spätsommer 1676
„Steh auf, Christian, der Graf will dich sprechen.“ Schlaftrunken erhob sich Christian von seinem Feldbett, warf sich sein Wams über und stieg in die Stiefel. Eilig hängte er sich seine Trompete um und ergriff sein Barett.
„Wisst Ihr, was der Graf von mir will?“
„Keine Ahnung, aber beeil dich. Es scheint wichtig zu sein“, drängte ihn der Büchsenspanner Kapphengst, der ihn vorher unsanft aus seinen Träumen gerüttelt hatte.
Vor seinem Zelt stellte Christian fest, dass es noch stockfinstere Nacht war. Lediglich einzelne Fackeln brannten vor den Quartieren der Offiziere. Missmutig stapfte er dem Büchsenspanner durch den morastigen Boden bis vor das Zelt des Grafen Bertram von Rantzau hinterher. Nacheinander traten sie ein.
„Setzt euch!“, wies der Graf die beiden Ankömmlinge an, bevor sie sich offiziell zur Stelle melden konnten. Martin Kapphengst und Christian nahmen zwei einfache Hocker und rückten sie in die Nähe des Tisches, an dem Graf Bertram und Graf Hildebrand von Plessen bereits saßen. Das Zelt des Grafen war um ein Vielfaches größer als jene Behausung, in der Christian und der Büchsenspanner während des Feldzuges unterkamen.
„Christian, ich höre von Kapphengst, dass ihr gestern im Dorfkrug das Gespräch einer Gruppe von Männern belauschen konntet. Du verstehst und sprichst das Dänische am besten von uns. Was hatten die vor?“, wollte Graf Bertram wissen.
„Ich vermute, Herr Graf, dass es sich um Snaphanar handelte. Auf jeden Fall machten sie einen äußerst fröhlichen Eindruck, als ob sie gerade einen großen Erfolg erzielt hätten“, schilderte Christian seine Beobachtungen.
„Du meinst die Freischärler, die den Schweden das Leben so schwer machen?“
„Genau die, Herr Graf. Mir ist grundsätzlich schon aufgefallen, ganz gleich, wo wir in Schonen gegen die Schweden kämpften, dass die Bewohner uns willkommen geheißen haben und begeistert waren, wenn wir die Schweden vertreiben konnten.“
„Nun, die Schonen haben schon immer die Schweden als Besatzungstruppen empfunden. Aber was war nun mit den Freischärlern?“
„Ganz genau konnte ich das nicht herausfinden, Herr Graf, sie waren schon sehr betrunken und voller Hoffnung, dass es ihnen jetzt gelingen würde, dem schwedischen König das Genick zu brechen, wie sie sich ausdrückten.“
„Meinst du, dass du noch mehr aus ihnen herausbekommen könntest?“
„Ich denke schon, Herr Graf. Wie bereits gesagt, sie sind uns wohlgesonnen. Wenn wir gemeinsam mit ihnen zechen, wird sich der eine oder andere bestimmt irgendwann einmal verplappern.“
„Gut, du gehst heute Abend wieder in den Dorfkrug. Kapphengst wird dich begleiten. Graf Hildebrand wird dafür sorgen, dass sich vier weitere kräftige Burschen außerhalb des Dorfkruges unauffällig bereithalten, falls es Schwierigkeiten geben sollte.“ Damit entließ Graf Bertram seinen Büchsenspanner und seinen Mohren.
„Ich mach noch mal eine Runde.“ Martin Kapphengst trennte sich vor dem Zelt des Grafen von Christian. Dieser musste lächeln, wusste er doch, dass der Büchsenspanner immer wieder einmal während seiner Runde gern bei den Marketenderinnen verweilte.
Müde streckte sich Christian auf seinem Feldbett aus und legte die Arme hinter den Kopf. Sechs Monate waren nun schon vergangen, als seine Herren im Frühjahr dem Ruf des dänischen Königs Christian V. gefolgt waren, um mit ihm in Schonen gegen die Schweden zu kämpfen. Herzog Hans Adolf war sogar zum Oberfeldmarschall der dänischen Truppen ernannt worden und Graf Bertram stand als Obrist zu Ross ohnehin in dänischen Diensten. Da Christian zu dieser Zeit kurz vor dem Ende seiner Feldtrompeterausbildung gestanden hatte, hielt der Herzog es für richtig, neben seinem Ersten Hoftrompeter, Friedrich Alexander, Christians Lehrer, auch gleich den Mohren mit ins Feld ziehen zu lassen.
Christian gähnte. Auch an seinen neuen Namen hatte sich der Mohr inzwischen gewöhnt Christian Gottlieb sollte er heißen, hatten Graf Bertram und Pastor Mollzahn ihm einen Tag vor seiner Taufe in Kiel eröffnet.
„Es ist ein überaus christlicher und gottesfürchtiger Name“, hatten beide betont. Christian dachte immer noch ein wenig zwiespältig an dieses aufwendige Fest, das zu seinen Ehren gegeben worden war. Graf Bertram und Gräfin Dorothea hatten eine eindrucksvolle Zahl an Gästen zu seiner Taufe geladen. Nach der feierlichen Zeremonie durch den Hauptpastor Jessen in der St. Nikolaikirche in Kiel waren die edlen Gäste im „Ascheberger Haus“ des Grafen in der Holstenstraße nur wenige Schritte von Kirche und Marktplatz entfernt empfangen und vorzüglich beköstigt worden.
Christian gähnte erneut und schloss die Augen. Ein paar Stunden konnte er vermutlich noch schlafen, bis es im Feldlager unruhig werden würde. Laute Signale und Befehle, die Geschäftigkeit der Pferdeknechte und fluchende Soldaten gehörten zu der allmorgendlichen Musik eines erwachenden Heerlagers.
Christian war das Leben in der Truppe inzwischen vertraut Als Feldtrompeter des Grafen gehörte er der Kavallerie an und besaß sein eigenes Pferd. Auch wenn der Titel erst nach der Teilnahme an einem Feldzug verliehen wurde, setzte der Obrist den Mohren bereits als seinen Feldtrompeter ein. Im Sommer war der dänische König Christian V. mit einer Armee von vierzehntausend Mann ohne großen Widerstand bei Helsingborg in Schonen einmarschiert. Unter ihnen Herzog Hans Adolf mit seinem Regiment, zu dem auch die Reiterei von Graf Bertram gehörte.
Bei der Erstürmung von Landskrona und Kristianstad waren Christian die ersten Kanonenkugeln um den Kopf geflogen. Seite an Seite hatte er mit Graf Bertram und dessen Büchsenspanner Kapphengst gekämpft. Er hatte zur Attacke und zum Rückzug geblasen, Signale zum Satteln und zum Sammeln gegeben und nach Weisung des Grafen mit den Fanfaren die Angriffsbewegungen der Kavallerie gelenkt. Bis zur Einnahme von Kristianstad Mitte August schien dem dänischen König das Glück hold gewesen zu sein. Doch dann war General Duncan bei Halmstad von den Schweden vernichtend geschlagen worden, sodass Christian V. seine Zelte vor Kristianstad abbrach, um im Eilmarsch die Westküste zu erreichen.
Seit nunmehr drei Wochen belagerten sie Halmstad und warteten darauf, dass sich die Schweden ergeben würden. Die dänischen Soldaten hatten einen engen Ring rund um die Stadt gelegt, sodass nicht einmal eine Maus diese unbemerkt verlassen konnte. Ungewiss war, wie lange die Schweden die Belagerung ohne Nachschub an Munition und Verpflegung noch durchhalten würden.
Herzog Hans Adolf hatte seinen Befehlsstand und seine Zelte in Fyllinge errichtet, in jenem Ort, in dem General Duncan so niederschmetternd geschlagen worden war und den die Schweden bei ihrem Rückzug nach Halmstad wieder aufgegeben hatten. Hier warteten nun auch Graf Bertram und Christian auf die weiteren Befehle.
„Wie kann ein Mann allein nur so schwarz sein wie du?“, grölte der rote Peer, wie sie ihn wegen seiner feuerroten Haare nannten, über den Tisch und zeigte mit seinem schmutzigen Finger auf Christian.
„Wenn du dich die nächsten drei Monate nicht mehr wäschst, dann siehst du auch bald so aus wie ich.“ Christian grinste den roten Peer an und streckte ihm seinen Bierkrug entgegen. Ein schallendes Gelächter war die Reaktion auf die Antwort des Mohren.
„Wirt, bring eine neue Runde, damit der Teufel mit dem Lästermaul wenigstens von innen seine schwarze Seele säubern kann“, brüllte der rote Peer über die Schulter und hielt sich immer noch lachend den Bauch. Zwölf wild verwegene Mannen saßen in „Hallands Kro“, dem Dorfkrug von Fyllinge, auf Bänken an dem derben Eichentisch und ließen die Bierkrüge kreisen. Zwischen ihnen Christian Gottlieb und Martin Kapphengst. Der Büchsenspanner hatte gleich nach ihrer Ankunft am späten Abend eine Runde für die schon angeheiterten Zecher bestellt, was mit lautstarkem Beifall aufgenommen worden war. Es waren raue Gesellen, die auch an diesem Abend zu vorgerückter Stunde mit ihren Heldentaten prahlten. Für Christian gab es keinen Zweifel mehr, dass es sich um Snaphanar, jene Freischärler handelte, die seit geraumer Zeit mit gezielten Angriffen den Schweden das Leben zur Hölle machten.
„Karl, geh nach Haus, der Krieg ist aus! Welch ein Schreck, das Geld ist weg!“, stimmte der rote Peer ein Lied an, das Christian bereits am Vorabend gehört hatte und in das auch die anderen Kumpane begeistert mit einstimmten. Der Büchsenspanner sah Christian fragend an, doch dieser konnte auch nur kaum merklich mit den Schultern zucken.
„Alle soll'n es wissen, ich muss jetzt pissen!“, grölte der rote Peer in derselben Melodie des vorherigen Liedes, erhob sich schwankend und wollte die Hintertür des Schankraumes ansteuern. Verwundert dreht er sich um, als er hinter sich eine laute Stimme vernahm, die ebenfalls sang.
„Ein schöner Brauch, denn ich muss auch!“ Ebenfalls schwankend stolperte ihm Christian entgegen. Krachend klopfte der rote Peer dem Mohren auf die Schulter und gemeinsam torkelten sie ins Freie.
„Sag mal, Peer, wieso ist eigentlich der Krieg für die Schweden aus?“, fragte Christian ganz beiläufig, während sie beide nebeneinander standen und sich erleichterten.
„Weil wir dem blöden König das Geld geklaut haben. Über zweihundert Wagen nur mit Geld beladen. Kannst du dir das vorstellen, du schwarze Rübe?“, wieherte der rote Peer verächtlich.
„Donnerwetter, das ist 'ne Leistung.“
„Genau so ist das. Deswegen müssen wir jetzt auch wieder rein, um unseren Sieg zu begießen.“ Dabei schubste der rote Peer den Mohren vor sich her.
„Loshult, Loshult ist da, wo der Elch brüllt!“, klang es den beiden dröhnend entgegen, als sie sich wieder am Tisch niederließen.
Christian nutzte die aufgekratzte Stimmung, um dem Büchsenspanner unauffällig ein Zeichen zu geben, dass es an der Zeit sei, aufzubrechen.
Verstehend schloss Kapphengst kurz die Augen. Verwundert starrte er Christian an, als der sich anschließend schwerfällig aufrichtete, seinen Krug erhob und zu einem Trinkspruch ansetzte. „Ich trinke auf ...“
Wie vom Blitz getroffen fiel der Mohr plötzlich rückwärts über die Sitzbank und blieb bewegungslos auf dem Rücken liegen.
Kapphengst sprang auf, während sich die anderen auf die Schenkel schlugen und lachend grölten. „Skal, Skal, Skal! Der Mohr ist voll!“
Mit Schwung zog der Büchsenspanner Christian hoch, warf ihn sich über die Schulter und steuerte schwankend, von grölenden Kommentaren begleitet, die Tür an. Draußen angekommen, ließ Martin Kapphengst den Mohren von der Schulter rutschen und ihn grob auf den Boden fallen.
„Ein bisschen mehr Zartgefühl hätte ich von Euch schon erwartet, Meister Kapphengst“, beschwerte sich Christian, als er aufstand und sich den Staub aus den Kleidern schlug.
„So tief bist du bereits gesunken, dass ich dich schon besoffen aus der Schänke heraustragen muss“, lachte der Büchsenspanner Christian an. „Lass uns lieber verschwinden, bevor die Saufbolde noch Lunte riechen.“
Beide schwangen sich schnell auf ihre Pferde und ritten zurück ins Heerlager.
Christian hatte nicht vermutet, dass die Erkenntnisse, die sie während des Saufgelages im Dorfkrug erworben hatten, so wichtig waren. Er wusste wohl, dass Graf Bertram sehr gewissenhaft war und sein Urteil stets auf der Grundlage möglichst vieler Informationen fällte, aber dass die Saufgelage der Snaphanar selbst für Herzog Hans Adolf von Bedeutung waren, überraschte Christian doch.
„Graf Bertram hat mir berichtet, dass Ihr im Dorfkrug von Fyllinge einige Erkenntnisse gewonnen habt, die für unsere Kriegsführung nicht ganz unbedeutend sein können“, richtete der Oberfeldmarschall des dänischen Königs sein Wort an den Mohren.
„Es scheint, dass die Snaphanar dem schwedischen König einen erheblichen Schaden zugefügt haben, Durchlaucht“, begann Christian seinen Rapport. Gemeinsam mit Graf Bertram war der Mohr an diesem Morgen in das Hauptquartier des Herzogs geritten, da dieser die neuesten Nachrichten aus unmittelbarer Quelle erfahren wollte.
„Danach haben sie kürzlich bei Loshult die Kriegskasse des schwedischen Königs Karl XI. an sich gebracht Sie sprachen von mehr als zweihundert Wagen, die mit Münzen beladen waren“, fuhr Christian mit seinem Bericht fort
„Das ist höchst interessant, denn das deckt sich mit den Schilderungen meiner Kundschafter, die ich gerade heute Morgen erhalten habe. Auch sie berichten davon, dass die Kriegskasse Karls XI. im Wert von fünfzigtausend Talern in die Hände der Feinde gefallen sein soll. Das heißt, der schwedische König kann seine Leute nicht mehr bezahlen. Die Folgen kennen wir: Meuterei, Fahnenflucht, mangelnde Disziplin. Für uns nur von Vorteil“, dachte Herzog Hans Adolf laut
„Mit Verlaub, Durchlaucht, ähnlich sehen die Snaphanar das anscheinend auch, denn sie haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie diese Schwäche des schwedischen Königs nutzen wollen, um ihn aus dem Land zu treiben. Zumal sie jetzt genügend Geld haben, um sich weiter aufzurüsten'', ergänzte Graf Bertram Christians Beobachtungen.
„Gut, wir müssen die Gunst der Stunde nutzen.“ Der Herzog richtete seine Worte an die sechs Offiziere seines Generalstabes, die bisher schweigend die Berichte von Graf Bertram und Christian verfolgt hatten. „Sendet einen Kurier, der eine Audienz beim König erbittet. Wir werden uns jetzt zusammensetzen und einen Schlachtplan entwerfen, den wir dem König noch heute unterbreiten werden. Es wäre doch gelacht, wenn wir die Schweden nicht in kürzester Zeit in die Ostsee treiben könnten.“ Der Oberfeldmarschall gab seine Befehle. Graf Bertram und Christian waren entlassen.
„Das hört sich ja alles ganz passabel an, mein lieber Oberfeldmarschall, was Ihr da vorschlagt, aber haben wir nicht gerade eine bedeutende Schlacht verloren, von der sich unsere Männer erst einmal erholen müssen?“ König Christian V. meldete ernste Zweifel an den Angriffsplänen seines Oberfeldmarschalls an. Herzog Hans Adolf hatte dem König, seinen Beratern und Höflingen die detaillierten Pläne vorgetragen und die Schwächen des Feindes herausgestellt
„Die Niederlage von General Duncan war lediglich eine Schlacht mit einem ungünstigen Ausgang, Majestät, aber der Krieg ist deshalb noch nicht verloren. Sollte es uns gelingen, Halmstad zu erobern, wäre das ein bedeutendes Zeichen, das die Moral der schwedischen Truppe erheblich schwächen würde. Fehlender Sold aufgrund der geraubten Kriegskasse täte ein Übriges“, versuchte Herzog Hans Adolf den König zu überzeugen.
„Ihr bringt den König in eine unmögliche Situation, bedrängt ihn geradezu. Lassen wir doch die kriegerischen Auseinandersetzungen eine Weile ruhen“, warf unerwartet Graf von Schackenborg seine Bedenken ein. Herzog Hans Adolf hatte den Höflingen des Königs schon immer sehr skeptisch gegenübergestanden. Aufgrund seines jungen Alters und seiner Unerfahrenheit hatte sich der dänische König mit einer Vielzahl von Beratern umgeben, die nicht immer einen sinnvollen Beitrag lieferten. Wie jetzt auch dieser des Grafen von Schackenborg. Dem Oberfeldmarschall gingen diese Einflüsterungen der Höflinge auch aus dem Grunde gegen den Strich, da sie fern aller Kompetenz waren. Ihr Verständnis für strategische Zusammenhänge konnte man mit Fug und Recht als unzureichend bezeichnen. Erfahrungen auf den Schlachtfeldern hatten sie kaum errungen, was sie nicht davon abhielt, zu allen Themen weise Ratschläge zu erteilen. Herzog Hans Adolf konnte nur mit Mühe seinen Zorn zügeln.
„Wir befinden uns hier nicht auf einem Jagdausflug, verehrter Graf Schackenborg, sondern mitten im ...
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- Teil II
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