Die Rennsteigfestung
eBook - ePub

Die Rennsteigfestung

Kriegsende 1945 in Schmiedefeld und Frauenwald

  1. 96 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Die Rennsteigfestung

Kriegsende 1945 in Schmiedefeld und Frauenwald

Über dieses Buch

Vor siebzig Jahren endete für Schmiedefeld und Frauenwald der Zweite Weltkrieg. Der Frieden hielt Anfang April 1945 Einzug, verbunden mit der Besetzung durch die US-Truppen sowie ab Juli 1945 durch die Rote-Armee. Nach dem Angriff der Amerikaner auf Thüringen am 1. April 1945, wurde Suhl bereits am 3. und 4. April überrollt. Erst vor Schmiedefeld, einem Eckpfeiler der "Rennsteigfestung", wurden diese Einheiten fünf lange Tage aufgehalten und dabei in zermürbende Kampfhandlungen verwickelt. Die 11. US-Panzer-Division konnte mit ihren schweren Fahrzeugen die Waldwege und Höhenlagen des Thüringer-Waldes nicht einnehmen. Erst der Einsatz der 26. und 90. US-Infantry-Division erbrachte am 8. und 9. April 1945 den erhofften Sieg.Anhand der aufgefundenen Akten wurde in verschiedenen in- und ausländischen Archiven versucht, diese Geschichtsaufarbeitung in einer neuen Art und Weise zu gestalten. Insbesondere wurden die After-Action-Reports der US-Armee, die geheimen Lageberichte des Oberkommandos der Wehrmacht und verschiedene Informationen aus Gemeinde- und Kreisarchiven mit einbezogen.Dieses Buch soll keine Wertung der damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse darstellen. Es entzieht sich ebenfalls einer Beurteilung des damals begangenen Unrechts, sowohl aufseiten der Sieger wie aufseiten der Besiegten. Das Ziel des Autors besteht in einer politisch neutralen Aufarbeitung der aufgefundenen Informationen, einer Bewahrung für kommende Generationen und der Mahnung zur Erhaltung des Friedens.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Die Rennsteigfestung von Andreas Möhring im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Storia & Storia nordamericana. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2015
ISBN drucken
9783734766671
eBook-ISBN:
9783738696998

Kapitel 1

Truppenteile, die am Kampf um die Rennsteigfestung beteiligt waren

Im März und April 1945 war die Kampfkraft der Deutschen-Wehrmacht auf ein Minimum gesunken. Die Dauer des Krieges, der immer größere Ausfall an Soldaten und Gerät sowie die Übermacht der alliierten Truppen schwächten die deutschen Einheiten zusehends. Geordnete Truppenverbände konnten nicht mehr aufgestellt werden. Es wurden versprengte Wehrmachtseinheiten, der Volkssturm und die HJ1 zur Verteidigung der Frontlinie eingesetzt. Ohne Ausbildung und Kampfmoral war eine Verbesserung der strategischen Lage undenkbar. Aus Berichten amerikanischer Einheiten ging hervor, dass nur noch Jugendliche oder „Kinder“ der HJ sich todesmutig mit der Panzerfaust den alliierten Truppen entgegenstellten und dafür oft mit ihrem Leben bezahlen mussten. Ausgebildete Soldaten versuchten einfach nur ihr Leben durch ein Zurückweichen vor dem Feind zu schützen.
Abbildung 1: Vormarsch der US-Division auf der Autobahn.
In der Nacht vom 22. zum 23. März 1945 überschritten die ersten Einheiten der 3. US-Armee unter dem Kommando von Lieutenant-General George Smith Patton Jr. den Rhein. Bereits am 1. April, also elf Tage später, standen die Panzerspitzen des XII. US-Corps an der Grenze Thüringens, im Raum Fulda-Bad-Hersfeld-Herleshausen-Eisenach. Weitere zwei Tage später, am 3. April wurde Suhl durch die 11. Armored-Division angegriffen und am 4. April komplett besetzt. In nur 10 Tagen legten diese hoch motorisierten Panzer-Divisionen eine Marschleistung von 280 km zurück. Für die rund 13 km von Suhl nach Schmiedefeld benötigen die Amerikaner dagegen ca. 5 Tage.
Das Gebiet des Rennsteiges, von den Höhenlagen um Schmiedefeld und Oberhof, bis hin nach Ilmenau und Tambach/Dietharz, wurde vom Thüringer Gauleiter und Reichsstatthalter Fritz Sauckel zur "Rennsteigfestung" erklärt. Dort sollten in den engen Tälern und steilen Berghängen die motorisierten US-Divisionen aufgehalten werden und die deutschen Formationen zu einer neuen Verteidigungslinie, der sogenannten "Rennsteiglinie" aufgestellt werden. Schmiedefeld bildete in dieser Planung einen Eckpfeiler der "Rennsteigfestung". Erfolglos versuchte die 11. Armored-Division2 mit ihren modernen Sherman-Panzern Schmiedefeld zu erobern. Des Weiteren versuchten sich auch die 26. und die 90. Infantry-Division an diesem Kampfziel, jedoch bis zum 8. April erfolglos. Schwache deutsche Verbände bezeichnet als Division oder Kampfgruppe, Volkssturm, HJ und teilweise Verbände aus Kindersoldaten stellten sich dieser militärischen Übermacht zäh verteidigend gegenüber. Man machte sich die Geländebedingungen des Thüringer Waldes zunutze und operierte oft aus einer guten Deckung oder auch aus dem Hinterhalt. Die gewohnte Luftaufklärung konnten die Amerikaner nicht strategisch einsetzen, da der Gegner, verborgen in den dichten Wäldern, aus der Luft kaum aufspüren war. Aus diesem Grund setzten die US-Befehlsstände Luftschläge und Artillerieüberfälle auf einzelne Walddörfer ein. Diese Vorgehensweise hatte wenig strategischen Erfolg, hier traf es nur unschuldige Dorfbewohner. Am 7. April führten US-Aufklärungsflugzeuge eine Geländeaufklärung im Auftrag der 11. Armored-Division durch. Zur gleichen Zeit sammelte sich der Suhler und Schmiedefelder Volkssturm auf dem Schmiedefelder Sportplatz. Diese "Trappenansammlung" deuteten die Amerikaner als Aufmarsch von SS-Truppen, die Suhl zurückerobern wollten. Daraufhin reagierten die US-Befehlsstellen mit einem Luft- und Artillerieangriff am 7. April sowie am 8. April mit dem Einsatz von zwei Infantry-Divisionen, um Schmiedefeld, den Eckpfeiler der Rennsteigfestung, ins Wanken zu bringen. Für Schmiedefeld bedeutete dieser Sieg der US-Truppen jedoch den Frieden nach vielen Jahren Leid, Elend und Krieg. Frauenwald wurde durch Artillerie und Panzerbeschuss angegriffen und wies einen höheren Zerstörungsgrad als Schmiedefeld auf.
Die US-Soldaten taten ihre Pflicht zur Wiederherstellung des Weltfriedens und zur Vernichtung des Hitlerregimes. Nicht vergessen werden soll, dass auch die US-Truppen bei diesen Kampfhandlungen Verluste zu verzeichnen hatten. Diese wurde nicht öffentlich benannt, konnten aber im Nachgang teilweise ermittelt werden.
Abbildung 2: US-Vormarsch auf der Autobahn 4 bei Sättelstädt.
Abbildung 3: US-Vormarsch auf der Autobahn 4 an den Drei-Gleichen.

Truppenverbände der deutschen Wehrmacht zur Verteidigung der "Rennsteigfestung"

Heeresgruppe-G
Am 28. April 1944 wurde in Frankreich der Stab für die sogenannte „Armeegruppe-G“ gebildet und am 12. September 1944 wurde diese in „Heeresgrappe-G“ umbenannt (HrG-G). Die Kapitulation der gesamten Heeresgruppe-G erfolgte am 5. Mai 1945 in Haar bei München. Als Befehlshaber wurden benannt:
  • -29. Januar 1945 - 4. April 1945: Generaloberst der Waffen-SS Paul Hausser
  • -5. April 1945 - 5. Mai 1945: General der Infanterie Karl Friedrich Wilhelm Schulz
Abbildung 4: Befehlshaber der Heeresgruppe G. Generaloberst Paul Hausser und General Karl Friedrich Wilhelm Schulz.
7. Armee
Das Gebiet des Thüringer Waldes verteidigte die 7. Armee. Diese war ab April 1945 der Heeresgruppe-G unterstellt. Der Kampfverband war somit der direkte Gegner der 3. US-Armee unter Lieutenant-General George Smith Patton. Dem Verband der 7. Armee waren im April 1945 folgende Einheiten unterstellt:
  • - 90. Armee-Korps
  • - 85. Armee-Korps mit der „Kampfgruppe Schroetter“ sowie Resten der 11. Deutschen-Panzer-Division
  • - 12. Armee-Korps mit der „Kampfgruppe von Berg“ sowie Teile der 2. Deutschen-Panzer-Division
  • - 82. Armee-Korps mit der 36. Volksgrenadier-Division, Resten der 256. Volksgrenadier-Division und der 21. Flak-Division
  • - 6. SS-Gebirgs Division „Nord“
Befehlshaber für den Zeitraum vom 25. März 1945 bis zur Kapitulation war General der Infanterie Hans von Obstfelder. Er wurde am 6. September 1886 in Steinbach/Hallenberg geboren und verstarb am 20. Dezember 1976 in Wiesbaden.
Abbildung 5: Links General der Infanterie Hans von Obstfelder, Oberbefehlshaber der 7. Armee.
Bericht des Generalmajors Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff, Chef des Generalstabes der 7. Armee zur strategischen Lage im April 19453
„(Zitat) Am 4. April waren die im nordwestlichen Teil des Thüringer Waldes eingesetzten Infanterie-Divisionen des LXXXV AK (85. Armee-Korps) durchbrochen worden und kämpften noch tagelang ohne Verbindung weiter. Jedoch der Kern des Gebirgszuges, der Raum Friedrichroda-Oberhof, wurde von der 11. Panzer-Division der Wehrmacht gehalten. Als eine der in den Raum Gotha vorstoßenden amerikanischen Panzer-Divisionen (4. Armored-Division) Ohrdruf von Norden nahm, kämpfte die schwache deutsche Panzerdivision auf den Passhöhen nach zwei Seiten. In zahlreichen örtlichen Gegenstößen gelang es der Division immer wieder, sich Luft zu verschaffen und die erfolgreiche Verteidigung unter Ausnutzung der Geländevorteile fortzusetzen. Die Verteidigung des Thüringer Waldes durch die 11. Deutsche-Panzer-Division stellte einen letzen Beweis kämpferischen Einsatzes und Könnens der deutschen Truppe dar. Inzwischen war die 11. Armored-Division an Meiningen vorbeigestoßen und hatte die nur schwach gesicherten Industriestädte Suhl und Zella/Mehlis genommen. Das unermüdliche XII. AK (12. Armee-Korps) baute darauf in der Linie Ilmenau-Schleusingen-Themar-Untermaßfeld eine neue Abriegelungs-front mit neu gesammelten Kräften auf. Es war verblüffend, wie das XII. AK immer wieder neue Abwehrkräfte und Stäbe organisierte. Darüber hinaus stelle es sogar eine Angriffsgruppe zusammen, mit der versucht wurde, im Angriff die Verbindung mit Meiningen wieder herzustellen. Jedoch scheiterten diese Versuche an der Überlegenheit des Gegners.
Am 6. April konnte die dünne Abriegelung südwestlich von Ilmenau die Einbrüche der 11. Armored-Division nicht verhindern. In den folgenden Tagen zeichnete sich immer deutlicher ab, dass der Gegner seinen Einbruch zunächst wenigstens nach Süden auszuweiten versuchte, offenbar, um die westlich und an der Fränkischen-Saale kämpfenden Truppen abzuschneiden. "
Abbildung 6: Generalmajor Freiherr von Gersdorff, Chef des Generalstabes der 7. Armee.
Durch eine theoretische Achse von Schmiedefeld über Königsee bis nach Bad-Blankenburg wurden verschiedene Truppenverbände aufgeteilt. Südlich dieser Achse kämpfte das XII. Armee-Korps (12. Korps), hier hauptsächlich die Kampfgruppe von Berg mit der 2. Deutschen-Panzer-Division. Im nördlichen Bereich kam das LXXXV. Armee-Korps (85. Korps) mit der Kampfgruppe Schroetter und den Resten der 11. Deutschen-Panzer-Division zum Einsatz.
XII. Armee-Korps
Unterstellt war das XII. Armee-Korps vom 28. März 1945 bis zu Kapitulation dem General der Artillerie Herbert Osterkamp. Er wurde am 7. Mai 1894 im Hamm/Sieg geboren und verstarb am 17. März 1970 in Dortmund.
K...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Kapitel 1 Truppenteile, die am Kampf um die Rennsteigfestung beteiligt waren
  4. Kapitel 2 Beschreibung der Kampfhandlungen vom 1. bis 9. April 1945
  5. Kapitel 3 Amerikanische Besatzung bis 31. Juni 1945
  6. Kapitel 4 Sowjetische Besatzung ab 1. Juli 1945
  7. Kapitel 5 Der Tod von Ostarbeiterinnen und Ostarbeitern
  8. Kapitel 6 Flugzeugabsturz am 8. Mai 1945 auf dem Hinteren-Arolsberg
  9. Quellenverzeichnis
  10. Abbildungsverzeichnis
  11. Impressum