Holzkirchen
eBook - ePub

Holzkirchen

und andere Objekte sakraler Holzbaukunst

  1. 324 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Holzkirchen

und andere Objekte sakraler Holzbaukunst

Über dieses Buch

Das vorliegende Buch vermittelt dem Leser anhand von insgesamt 614 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos einen Überblick hinsichtlich der sakralen Holzarchitektur weltweit, wobei Nord- und Osteuropa das weite Spektrum deutlich dominieren. Bei der länderorientierten Auflistung der vollzählig bereisten Objekte gibt es keine einengenden Kriterien, wie z.B. Alter oder Stilrichtung. So betrachtet man möglicherweise in unmittelbarer Reihenfolge Kirchen mit UNESCO-Weltkulturerbe-Status und solche, die der Vergessenheit und dem Verfall preisgegeben werden. Bis auf wenige Ausnahmen sind allen Objekten eine kompakte Bilderläuterung beigefügt, die i.d.R. historische und bauliche Informationen enthalten. Im Gegensatz zu Nord- und Osteuropa kann man auf dem deutschsprachigen Büchermarkt in Bezug auf dieses Thema z.Zt. kaum fündig werden, insbesondere dann, wenn es länderübergreifend behandelt wird. Diese Lücke versucht das Buch ein wenig zu schließen.

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Information

Jahr
2018
ISBN drucken
9783752860757
eBook-ISBN:
9783752864960
Auflage
2
Thema
Kunst

1 Nordeuropa

Da die folgende Auflistung länderorientiert ist und nicht geografisch, reicht das betreffende Gebiet von Island, über die skandinavischen Länder bis nach Finnland. Nordrussland sowie das Baltikum werden dem Abschnitt Osteuropa zugeordnet. Vor allem in Norwegen und Schweden ist die sakrale Holzarchitektur weit verbreitet, sodass beide Länder in einem eigenen Kapitel abgehandelt werden.

1.1 Norwegen

1 Stabkirche von Hedalen
Norwegen besitzt zahlreiche Stabkirchen, von denen einige heute Touristenattraktionen sind. Schon vor dem Bau der ersten Stabkirchen hatte der Holzbau eine lange Tradition, die von Handwerkern als "fahrendes Volk" aufrecht erhalten und mit neuen Ideen aus dem Ausland stetig bereichert wurde. Es überrascht bei einer Seefahrernation nicht, dass das technische Wissen aus dem Schiffsbau ebenfalls Einfluss genommen hat. Das Konstruktionsprinzip von Stabkirchen basiert auf verstrebten Balken, bei denen man die senkrecht verlaufenden Balken Stäbe nennt. Auf dem Boden fertigt man starre Rahmenkonstruktionen, das Stabwerk, das anschließend aufgerichtet wird. Die Balkenstruktur variiert nach Größe, Komplexität und Kunstfertigkeit des zu errichtenden Gebäudes. Die Außenwände werden mit Brettern verschalt oder mit Schindeln bedeckt. Ungefähr 200 Jahre nach Beginn der Christianisierung begann man im 11. und 12. Jahrhundert Stabkirchen zu bauen. Obwohl sich das Christentum in Norwegen zu dieser Zeit vollständig etabliert hatte, blieben heidnische Symbole der alten nordischen Glaubenswelt erhalten. Sie hatten apotropäischen Charakter. Man glaubte hiermit böse Dämonen abzuwehren. Die vielfach anzutreffenden Drachenköpfe sind das prägendste Beispiel. Viele Kirchen besitzen deshalb an der Nordseite weder Fenster noch Türen, da man die bösen Mächte aus nördlicher Richtung erwartete. Weitere Baumaßnahmen im Sinne des Abwehrzaubers waren enge Portale und hohe Eingangsstufen, die man als Geisterschwelle betrachtete. Da man die aus alter Tradition überlieferte Symbolik in christliche Bedeutungszusammenhänge umzudeuten verstand, blieben sie für die weitere Zukunft erhalten.
2 Stabkirche Hopperstad in Vik
Im Verlaufe der Jahrhunderte wurden an Stabkirchen zahlreiche Umbauten bzw. Erweiterungen vorgenommen. Hierbei ist man häufig von dem ursprünglichen Bauprinzip des Stabbaus soweit abgewichen, dass der Begriff der Stabkirche im eigentlichen Sinne nicht mehr angebracht ist.
Im Zuge der Zeit nahm die Zahl baufälliger Holzkirchen stetig zu. Zudem boten die alten Gebäude aufgrund einer wachsenden Bevölkerung nicht mehr genügend Platz. Beide Gründe führten im 18. und 19. Jahrhundert dazu, neue und größere Kirchen zu bauen. Viele alte Kirchen gab man für den Abriss frei. Im besseren Falle konnte man sie im Sinne des Denkmalschutzes erhalten. Die Kirchen des 18. Jahrhunderts sind besonders vom Barock beeinflusst. Die Kanzel wurde im Zeitalter der Aufklärung ein prägender Bestandteil für kollektive Erziehung und Unterrichtung innerhalb der Gemeinde. Insbesondere in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ermöglichten moderne Techniken größere und leichtere Konstruktionen. Dominierender Baustil in dieser Epoche war die Neugotik. Hier überwogen rechteckige Langkirchen. Aber auch kreuzförmige und achteckige Grundrisse kamen häufig vor. Es gibt aber auch Beispiele, in denen es den Baumeistern gelungen ist, mittelalterliche Ästhetik mit moderner Bauweise zu vereinen, wie die Kirche in Uvdal zeigt. Holzkirchen dieser Zeit sind in ländlichen Gebieten Norwegens auch heute noch weitverbreitet und Ort regelmäßiger Gottesdienste.
3 Drachendarstellung an der Stabkirche Hopperstad in Vik
4 Drachendarstellung an der Stabkirche von Reinli

Bilderläuterungen

Abb. 1: Die 1163 erbaute Kirche ist möglicherweise die älteste im ValdresTal. Nach der Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts war Hedalen ausgestorben. Die Wälder hatten wieder vom Tal Besitz ergriffen und die Kirche ungefähr für 200 Jahre versteckt. Die ursprünglich einschiffige Langkirche erhielt 1699 einen kreuzförmigen Grundriss. Im Kircheninneren befinden sich noch zahlreiche Gegenstände aus dem Mittelalter, wie z.B. ein Reliquienschrein, eine Marienskulptur und ein Taufbecken.
5 Stabkirche von Reinli
Abb. 2 und 3: Als eine der ältesten Stabkirchen Norwegens gilt die 1130 erbaute Hopperstad-Kirche. Ein Baldachin kam in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts hinzu. Wandbemalung und Altar stammen aus dem 17. Jahrhundert. Die Kirche war eine lange Zeit nicht mehr Treffpunkt der Gemeinde und deshalb vom Abriss bedroht. Erst 1880 wurde sie auf Betreiben des Architekten Blix von der Gesellschaft zur Erhaltung norwegischen Kulturerbes gekauft und vollständig restauriert. Die Kirche mit den pittoresken Drachenköpfen und reichem Schnitzwerk zeigt, dass die Stabkirche in Borgund als Muster diente.
Abb. 4 und 5: Nachdem zwei Kirchen aus dem 13. Jahrhundert an derselben Stelle bereits standen, folgte 1326 ein Umbau, der die Kirche in der heutigen Form hervorbrachte. Sie ist eine einschiffige Hallenkirche mit einer halbkreisförmigen Apsis. Ein geschlossener Svalgang (Galerie) umgibt das gesamte Gebäude. Schnitzereien mit Drachendarstellungen schmücken die Außenwand.
6 Stabkirche Höre in Vang
7 Stabkirche von Röld...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort
  4. 1. Nordeuropa
  5. 2. West- und Mitteleuropa
  6. 3. Osteuropa
  7. 4. Amerika
  8. Quellennachweis
  9. Impressum