Glaube und ...
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Warum der reformatorische Grundsatz "Sola Fide" – "Allein aus Glauben" irreführend ist

  1. 104 Seiten
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Glaube und ...

Warum der reformatorische Grundsatz "Sola Fide" – "Allein aus Glauben" irreführend ist

Über dieses Buch

Die Reformation Martin Luthers, auf die Evangelische und Evangelikale sich noch heute berufen, wird oft mit vier markigen Merksätzen zusammengefasst: - Sola Fide (allein aus Glauben)- Sola Gratia (allein aus Gnade)- Sola Scriptura (allein die Heilige Schrift)- Solus Christus (allein Christus)Vorliegende "Streitschrift" lag fünf Jahre zur Ansicht bei einer evangelikalen Akademie mit der Bitte um Durchsicht und Korrektur. Wie eine heiße Kartoffel, scheint es mir, wurde sie intern weitergereicht. Eine Stellungnahme habe ich nicht erhalten.Verständlich, denn wenn das, was ich hier zur Diskussion (!) stelle, stimmt, sind zwei der Säulen der Reformation (Sola Fide und Sola Gratia) durch die dritte (Sola Scriptura) sowie die Worte der vierten (Christus) widerlegt.Leider ist das nicht bloß eine akademische Frage, sondern betrifft die Seelen unzähliger Christen, die aufgrund einer falschen Heilssicherheit einen Wandel führen, der vor dem heiligen Gott nicht bestehen kann.

Häufig gestellte Fragen

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Information

Anhang 1: Weitere Lieblingsverse

William MacDonald sowie Walvoord und Chafer berufen sich auf 150 Bibelstellen, die Glauben „allein“ lehren. Im Buch „Grundlagen biblischer Lehre“ werden einige davon aufgezählt:
(Walvoord und Chafer, S 192) (lesen Sie Joh 1,12; 3,16.36; 5,24; 6,29; 20,31; Apg 16,31; Röm 1,16; 3,22; 4,5.24; 5,1; 10,4; Gal 3,22). Die Errettung geschieht nur durch Christus, und die Menschen sind erlöst, wenn sie Christus als ihren Retter annehmen.
Ein paar davon haben wir bereits behandelt, die übrigen (im Zitat von mir fett hervorgehoben) möchte ich noch der Vollständigkeit wegen einzeln besprechen:
Johannes 1,12
(Johannes 1,12-13) so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die (beständig) an seinen Namen glauben, welche nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Johannes gebraucht drei verschiedene Verben, um das Wesen der Errettung zu umreißen: Jesus aufnehmen (in der Vergangenheitsform), an Ihn (beständig) glauben, und aus Gott geboren sein (einmaliges Ereignis). All das hat das Ziel, dass wir Kinder Gottes werden.
Würde man jemanden auf der Straße diesen Text lesen lassen, würde er ihn wahrscheinlich nicht verstehen. Ein Beispiel:
(Johannes 9,35-36) Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten; und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er antwortete und sprach: Und wer ist es, Herr, auf dass ich an ihn glaube?
Johannes 1,12-13 setzt mehr voraus, als diese wenigen Zeilen fassen könnten. Wir brauchen entweder, wie der Gesprächspartner des Herrn, eine persönliche Begegnung mit Jesus, oder zumindest hinreichende Informationen über Ihn.
Noch ein Beispiel:
(Johannes 3,3-4) Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Male in den Leib seiner Mutter eingehen und geboren werden?
Auch dass man „aus Gott (oder von neuem) geboren“ werden sollte, ist nicht verständlich, es sei denn, es wird erklärt. Kurz: Dieser Vers wirft Fragen auf, die näher erläutert werden müssen. Für sich selbst genommen erklärt er überhaupt nicht, wie man errettet wird; erst im Zusammenhang mit dem Gesamtzeugnis wird es deutlich. Zu diesem Gesamtzeugnis gehört auch alles, was über „Glaube und …“ gesagt wird.
Johannes 6,29
(Johannes 6,28-29) Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, auf dass wir die Werke Gottes wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubet, den er gesandt hat.
Die Frage der Menschen hat eine Vorgeschichte: Der Herr Jesus hat die Menschen durch eine wunderbare Brotvermehrung satt gemacht, worauf Er ihnen klarmachen wollte, worauf es eigentlich ankommt:
(Johannes 6,26-27) Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid. Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, welche der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt.
Die Menschen sollen für eine unvergängliche Speise „wirken“, die ins ewige Leben hinein führt. Das ist einmal interessant. Das Wort „wirken“ bedeutet „arbeiten“ und steht im Imperativ Präsens, meint also ein beständiges Arbeiten. Die Aufforderung richtet sich an die Menschen.
Die Menschen verstehen nicht ganz und wollen wissen, was genau sie (beständig) tun sollen, um die Werke Gottes zu tun. Warum reden sie nun von den werken Gottes? Weil alles menschlich Tun, jede Arbeit, die sie kennen und ausführen können, im Endlichen stecken bleibt. Wie können sie etwas Ewiges bewirken, das wäre doch ein Werk Gottes! Nochmals: Die Zuhörer Jesu bringen die Werke Gottes ins Spiel, während Jesus von etwas sprach, das sie selbst tun sollten.
Der Herr Jesus antwortet, dass Gottes Werk darin besteht, dass Menschen an ihn gläubig werden (sich bekehren – hier steht ein Konjunktiv Aorist, der eine einmalige Handlung beschreibt). Er gibt hier einen Hinweis darauf, wie es beginnt, nicht aber, wie es vollendet wird. Wenn man fragt, was Gottes Werk ist, dann besteht es darin, dass Gott die Voraussetzungen dafür schafft, dass wir unsere notwendigen Werke tun können.
Liest man Johannes 6,29 zusammen mit Vers 27, dann ergibt sich ein Zusammenspiel aus (gottgewirktem) Glauben und unserer „Arbeit“, also Glaube „und“ Werke.
Johannes 20,31
(Johannes 20,31) Diese aber sind geschrieben, auf dass ihr glaubet (zum Glauben kommt), dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und auf dass ihr (beständig) glaubend Leben habet in seinem Namen.
Johannes verweist hier auf sein ganzes Evangelium. Was es bedeutet, zu glauben und ewiges Leben zu haben, erschließt sich nicht allein durch diesen Vers. Dieser Vers beschreibt nur, warum das ganze Buch geschrieben wurde. Die Aussage, dass wir durch den Glauben an Jesus ewiges Leben haben, stimmt natürlich; aber sie ist wie eine Überschrift, die alleine unzureichend ist.
Die Zeitform vom ersten „glauben“ beschreibt die Bekehrung (Aorist), während das zweite glauben(d) im Partizip Präsens steht, also den andauernden Glauben meint. Das Wort dient also dazu, uns grundlegend davon zu überzeugen, dass Jesus der Sohn Gottes ist (erstes glauben = Bekehrung), damit wir durch einen anhaltenden Glauben (zweites glauben = Glaubensleben, „Glaube und …“) das ewige Leben haben.
Weil die grammatischen Details in einer Übersetzung nicht immer gut wiedergegeben werden können, ist der Verweis auf einzelne (unzureichend übersetzbare oder übersetzte) Verse irreführend. Die Antwort auf die Frage, wie man errettet wird, ergibt sich aus der Zusammenschau aller relevanten Texte, nicht nur einzelner Verse. Ein genauer Blick auf die Verse, der allerdings nicht jedem zugänglich ist, lässt die Glauben „allein“ Lehre jedoch ebenso scheitern.
Apostelgeschichte 16,31
(Apostelgeschichte 16,30-31) Und er führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muss ich tun, auf dass ich errettet werde? Sie aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus.
Der Kerkermeister in Philippi war erschüttert, weil das Gefängnis, für das er mit seinem eigenen Leben verantwortlich war, plötzlich offen stand. Doch Paulus beruhigte ihn mit den Worten, dass noch alle Gefangenen da seien. Ob der Kerkermeister mit seiner Frage tatsächlich sein Seelenheil im Sinn hatte? Oder ob es ihm nur darum ging, wie er mit heiler Haut davon kommen könnte?
Jedenfalls ergriff Paulus die Gelegenheit, das Gespräch auf den Herrn zu lenken. Eines kann mit 100%iger Sicherheit ausgeschlossen werden: Dass der Kerkermeister verstand, was Paulus mit dieser Aussage meinte. Dieses „Glaube an den Herrn Jesus“ ist nicht mehr als ein Gesprächseinstieg, der ohne die folgende Unterweisung keine Frucht gebracht hätte:
(Apostelgeschichte 16,32-33) Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und wusch ihnen die Striemen ab; und er wurde getauft, er und alle die Seinigen alsbald.
Paulus und sein Begleiter Silas redeten nun das Wort des Herrn zum Kerkermeister und seiner Familie, was weit mehr ist als ein kleiner Vers ausdrücken könnte. Der Kerkermeister tat darauf etwas, das wohl eher ungewöhnlich war: Er leistete eine Art Wiedergutmachung für die Misshandlung, die dem Apostel und seinem Mitarbeiter in seinem Gefängnis widerfahren ist. Das ist ein Zeichen der aufrichtigen Buße, oder auch ein Zeichen der Liebe. Dann wurde er ganz selbstverständlich getauft, worauf es anschließend heißt:
(Apostelgeschichte 16,34) Und er führte sie hinauf in sein Haus, setzte ihnen einen Tisch vor und frohlockte, an Gott gläubig geworden, mit seinem ganzen Hause.
Man kann an diesem Text sehr schön sehen, was den Bekehrungsprozess ausmacht: Es beginnt mit einer Sorge um das eigene Heil, das Wort wird dargelegt, es kommt zur Umkehr und (wo möglich) Wiedergutmachung und dann wird der Suchende getauft. Erst mit der Taufe ist der Bekehrungsprozess abgeschlossen und man kann sagen, jemand sei zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen.
In Apg 16,31 verbindet nun Paulus die Bekehrung (glauben ist dort im Imperativ Aorist) direkt mit der Errettung. Das ist ganz OK im Sinne des ersten Schrittes. Doch selbst dieser erste Schritt umfasst mehr als „nur“ glauben.
Römer 1,16 (und Gal 3,11)
(Römer 1,16-17) Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben".
Dieser Vers ist in dieser Diskussion relativ ungeeignet, weil Paulus hier verschiedene Themen in zwei Sätzen zusammenfasst, die zu entfalten er mehrere Kapitel in diesem Brief benötigt.
Da ist die Rede vom Zugang der Heiden zum Glauben, aber auch vom Vorrang der Juden. Beide kommen durch dasselbe Evangelium zum Heil. Dann ist die Rede von „Gottes Gerechtigkeit“, die auch näher erklärt werden müsste.
Die Verheißung aus Habakuk, die Paulus zitiert, verdient etwas nähere Betrachtung, denn sie ist ein Schlüsselvers, den er auch an anderer Stelle zitiert:
(Galater 3,11) Dass aber durch Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn "der Gerechte wird aus Glauben leben".
Paulus zitiert den Text aus dem Alten Bund, der ein Beweis dafür ist, dass man auch im Alten Bund nicht durch das Halten des Gesetzes das Leben erhielt, sondern durch den Glauben. Dennoch ist das Thema der persönlichen Gerechtigkeit wichtig. Der Prophet Hosea beschreibt einen Gerechten mit folgenden Worten:
(Hosea 14,9 ) Wer weise ist, der wird dieses verstehen; wer verständig ist, der wird es erkennen. Denn die Wege Jahwes sind gerade, und die Gerechten werden darauf wandeln; die Abtrünnigen aber werden darauf fallen.
Gerechtigkeit ist immer praktisch zu verstehen, aber es genügt nicht, allein Werke ohne Glauben zu bringen. Auch die Gerechte des Alten Bundes – und es gab Leute, die Gott als gerecht bezeichnete, als untadelig im Gesetz (vgl Lk 1,6)! – wurden durch den Glauben gerettet, aber eben nicht durch Glauben allein. Paulus schreibt mit derselben Schärfe, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden (1. Kor 6,9). Der Gerechte wird aus Glauben leben, nicht der Ungerechte.
Paulus verbindet nun aber die bezeugte menschliche Gerechtigkeit mit der Gerechtigkeit Gottes. Indem die nächsten „Lieblingsverse“ damit zu tun haben, gehen wir diese der Reihe nach durch:
Römer 3,22
(Römer 3,20-26) Darum, aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesum Christum gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist; welchen Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum ist.
Das Gesetz selbst bezeugt, dass allein durch die Werke des Gesetzes ein Mensch nicht gerecht werden kann. Warum? Weil niemand das Gesetz vollkommen hält. Auch jene, die das Alte Testament als „gerecht“ bezeichnet, waren nicht in dem Sinne gerecht, dass sie das Gesetz vollständig erfüllt hätten – von wenigen Ausnahmen abgesehen. Doch selbst da ist es nicht das äußere Halten des Gesetzes, das die Menschen gerecht machte, sondern der Glaube.
Der große Streitpunkt der frühen Christen im Zusammenhang mit den Heidenchristen lässt sich in folgendem Vers zusammenfassen:
(Apostelgeschichte 15,1+5) Und etliche kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise Moses', so könnt ihr nicht errettet werden. … Etliche aber derer von der Sekte der Pharisäer, welche glaubten, traten auf und sagten: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses' zu halten.
Wenn man diesen Hintergrund nicht mitberücksichtigt, versteht man den Römerbrief nicht. Paulus setzt sich radikal dafür ein, dass von den Heidenchristen nicht verlangt wird, sich beschneiden zu lassen und das ganze Gesetz zu halten, wie das die Judenchristen (zumindest in Jerusalem – vgl Apg 21,20-21!) zu der Zeit noch immer taten.
Darum macht Paulus klar, dass durch das Halten des Gesetzes Kein Mensch vor Gott gerecht wird. Die Gerechtigkeit, die Gott sucht, kommt erst durch Christus! Durch das Evangelium, die Vergebung der Sünde und die neue Geburt! Warum nennt Paulus das Evangelium in Römer 1,16 eine Kraft Gottes? Weil wir durch den Heiligen Geist befähigt werden, ein gottgefälliges, gerechtes Leben zu führen. Indem Sinne ist es eine Kraft zum Heil, als dass wir in Seiner Kraft so leben können, dass wir Seinen Willen erfüllen und im Gericht bestehen können. Prinzipiell lehrt Paulus nämlich auch im Römerbrief die Bedeutung der Werke für das Heil:
(Römer 2,6-10) welcher einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: denen, die mit Ausharren in gutem Werke Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit suchen, ewiges Leben; denen aber, die streitsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm. Drangsal und Angst über jede Seele eines Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen; Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem, der das Gute wirkt, ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Sola Fide – der Schriftbeweis?
  4. Glaube und Bekenntnis
  5. Glaube und Werke
  6. Glaube und Taufe
  7. Glaube und Buße
  8. Mit Furcht und Zittern – die Erschütterung
  9. Glaube und Gnade
  10. Glaube und Vergebung
  11. Glaube und Beziehung
  12. Glaube und Liebe
  13. „Heilspunktualismus“ oder ein Weg des Heils
  14. Wollen und Vollbringen – das Gelingen
  15. Schlusswort
  16. Anhang 1: Andere Lieblingsverse
  17. Anhang 2: Worauf es im Gericht ankommt
  18. Anhang 3: Eine Predigt aus dem 2. Jahrhundert
  19. Weitere Informationen
  20. Impressum