Barthannyu
eBook - ePub

Barthannyu

  1. 680 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Über dieses Buch

Wer oder was ist Barthannyu? Diese Frage wird sich der neugierige Leser als erstes stellen. Der Roman in drei Teilen erzählt die Geschichte von Menschen jenseits ihres Daseins, wo sie sich ihren Ängsten, inneren Konflikten und gleichzeitig äußeren Feinden stellen müssen.Joseph kann seinen Augen nicht trauen. Nach kurzem Überlegen stellt er fest, dass er eigentlich tot sein müsste, doch er hatte sich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt. Fasziniert und überwältigt von diesen Eindrücken tritt er seine bisher schwierigste Reise an und lernt, zu was Menschen fähig sein können.

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Information

Barthannyu
Ulysses M. S. Jackson
Teil II

I. Errungenschaften

Es war schwierig für Joseph zu sagen, wie lange er sich schon hier in diesem Lager in der Nähe der Hauptstadt aufhielt, doch für ihn war es wie eine kleine Ewigkeit. Alles tat ihm weh, seine Muskeln, sein Kopf, seine Augen und auch sein Herz. Er musste den ganzen Tag lang monotone Übungen zur Stärkung von Körper, Geist und Seele vollziehen und jeden Tag mindestens einmal an seine Grenzen stoßen. Er hatte sich sein Paradies anders vorgestellt, doch jetzt gab es für ihn kein Zurück mehr. Er musste hart für die Erfüllung seiner Pflicht kämpfen, ohne wirklich zu wissen, ob sie überhaupt seine Pflicht war. Eine Erklärung für sein Dasein hatte er nach all dieser Zeit nicht erhalten und Fragen wurden grundsätzlich nicht beantwortet. Das verstärkte seinen Zweifel enorm. Mit John konnte er kaum bis überhaupt nicht sprechen und Pira musste aufgrund ihres höheren Ranges und ihrer Fähigkeiten zu einer neuen Mission direkt nach Bartachá aufbrechen. Es war eine einzige Qual, eine einzige Demütigung. Seit einiger Zeit bekamen beide keine Nahrung mehr und kaum mehr Schlaf. Er konnte sich keine Minute länger an diesem furchtbaren Ort vorstellen, vor allem deshalb, weil ein Ende dieser Strapazen einfach nicht in Sicht war. Fragte er, so war die Antwort immer die gleiche:
„Stelle keine Fragen, kämpfe gegen dich und deine Ungeduld, hier wird nicht gefragt, gelacht oder geweint, hier wird nur gekämpft und vertraut!“
Es war eine gespenstische Stimmung. Die Depression war am schlimmsten in den kurzen Stunden der Ruhe. John dachte immer offener an eine Flucht nach, es war eine für ihn ganz und gar unerträgliche Situation bei diesem schönen Wetter und ständigem Sonnenschein in einem Lager auszuharren, obwohl er genauso gut feiern, schwimmen gehen oder einfach nur entspannen konnte. Joseph war von einer etwas anderen Natur, aber es wäre eine Lüge zu behaupten, dass nicht auch er mit dem gleichen Gedanken spielte. Die Körper der beiden Neuankömmlinge, die sich nun schon eine längere Zeit in Kalia aufhielten waren jedoch so gestählt, wie sie es nicht für möglich gehalten hätten. Das war eine gewisse Entschädigung für ihre ansonsten wenig erfreuliche Lage. Jede Sekunde war inzwischen zur Qual geworden, auch ihre Köpfe waren kaum mehr aufnahmefähig, so viel mussten sie neues lernen. Allein acht neue Sprachen, von denen keine einzige von der Erde stammte und natürlich die neue Sprache, die einzige, auf der sie sich hier unterhalten durften. Joseph lernte alles besonders intensiv. Er wollte sprechen und die Vorgesetzten verstehen, wenn sie untereinander redeten. Sie redeten aber nicht allzu viel.
Barthannyu und seine Lehre waren beiden ein großes Rätsel, sie konnten sich nicht erklären, wozu alles das gut sein sollte, die Strapazen und die Kämpfe um Macht und Einfluss. Joseph hatte nur verstanden, dass das Universum, alle Welten und jegliche Existenz von dem Erfolg Barthannyus Idee abhingen, aber warum hatte er schon vergessen. Oder hatte er es nie erfahren, doch er hatte keine Energie mehr, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Er konnte lediglich kurz an etwas anderes denken, denn schon bald würde er vor lauter Schmerz nur noch an den Schmerz selbst und dessen erhoffte Abmilderung denken können. Er hielt eine Kiste aus Holz nach vorne und musste sie unbestimmte Zeit gerade nach vorne halten. Die Kiste enthielt einige Steine, die sie noch schwerer machten.
Joseph zitterte, Schweiß lief ihm über das Gesicht hinunter über den gesamten Körper, John hielt den Arm schon angewinkelt, woraufhin ihn einer der Lichtträger noch mehr Steine in die Kiste legten, in dem klaren Wissen, dass er dann die Kiste noch kürzere Zeit halten konnte. Er ließ die Kiste fallen. Joseph erschrak, denn er wusste, dass dies sehr unangenehme Folgen für John haben konnte. Andererseits musste er eine kleine Freude in seinen Gefühlen zugeben, denn so wurde nicht er bestraft, sondern John, und würden alle bestraft, dann war er wenigstens nicht schuld. John war ein eher schwächeres Glied der Gruppe, der lediglich eine leicht bessere Behandlung genoss als manche anderen, weil er sich freiwillig gemeldet hatte. Das System im Lager war wie fast alles undurchsichtig und mysteriös. Es war nicht zu vergleichen mit beispielsweise einer irdischen Kaserne oder einem Straflager, bis auf die Atmosphäre vielleicht. Der Tagesablauf war unregelmäßig, wie nahezu alles chaotisch erschien. Es gab auch keinen Wirklichen Appell lediglich eine Versammlung am Mittag in Kreisformation. Alle standen stramm da und schwiegen. Dann kam ein Lichtträger, entzündete eine Flamme und Hielt eine Ansprache. Diese war nicht jeden Mittag, sondern offenbar unregelmäßig circa alle drei bis vier Tage. In Kalia musste man kaum etwas oder gar nichts essen, um zu überleben, dass hatten beide schon festgestellt, auch musste man sehr viel weniger trinken, doch es tat dennoch sehr gut es zu tun. Darauf zu verzichten war eine zusätzliche Qual, doch sterben musste man nicht, auch wurde man nicht unbedingt immer und immer dünner, man blieb schlank und konnte einen muskulösen Körperbau erhalten. Dementsprechend war auch keine Latrine vorgesehen. Keine Baracke für ein gemeinschaftliches Essen, keine Küche. Kleine Brocken roher Kost gab es für diejenigen, die ganz neu hier waren. Sie musste sich erst auf die Entbehrungen einstellen. Joseph und auch John taten sich damit jedoch ungeheuer schwer. In ihrer Gruppe gab es niemanden von der Erde, doch taten sich offenbar alle sehr schwer mit ihrer neuen Berufung. Die Strapazen wurden immer härter und härter, die Ausbildung an den verschiedensten Waffen (die meisten davon waren einfache Handwaffen oder die bloßen Fände und Füße) war hier noch eine der angenehmeren Disziplinen. Fast immer ging es darum, körperliche Grenzen und natürlich auch die Ängste zu überwinden, manchmal gab es auch Lange Meditationen, die zur Erweiterung des Bewusstseins genutzt werden mussten, wer einschlief wurde hart bestraft. Das Schlimmste blieb letztlich die Ungewissheit. Ein Gedanke ging beiden unentwegt durch den Kopf und war unauslöschlich in den Köpfen verankert:
Wann sind wir endlich fertig? Wann können wir gehen? Wann ist die Ausbildung abgeschlossen?
Ohne einen Barthannyu gegenüber loyalen Geist war sie das nie, und wie konnte man gegenüber etwas loyal sein, was man nicht verstehen konnte? Das System Barthannyus war zu genial, um es als „gewöhnlicher“ Mensch nachzuvollziehen, demzufolge war es auch unmöglich zu verstehen, dementsprechend war auch die Ausbildung niemals zu Ende. Solange der Geist nicht zumindest ein kleines Stück des „Großen Ganzen“ begreifen konnte. Diese Argumentation faszinierte Joseph und ließ ihn durchhalten, auf John wirkte sie befremdlich. Das ließ Joseph mit der Zeit besser werden, er stellte keine Fragen mehr und ging mit der Masse mit, er begann zu vertrauen, eine Gabe, die John nicht besaß. John fiel zurück, obwohl auch er Fortschritte machte und mehr aus sich herausholte, als er sich noch vor kurzem zu erträumen wagte. Weiße Gewänder wurden verteilt, es war geschafft, für einige. Für andere hieß es weitermachen. Nur wer ein weißes Gewand besaß durfte für Barthannyu kämpfen, durfte eine Waffe führen und eine Stufe höher gehen. Joseph erhielt es, John musste warten. Dies bedeutete eine Trennung der beiden, was John zutiefst verärgerte. Auch Joseph war nicht glücklich über diese Tatsache. Beide blickten sich bei der Verleihung des Gewands an, fest und entschlossen, sich wiederzusehen, denn bisher hatten sie fasst alles in Kalia gemeinsam erlebt. Die neuen Lichtträger mussten sich wie gewohnt im Kreis versammeln und das Licht wurde entzündet. Einer der Aufseher ging in die Mitte und erhob seine Stimme:
„Ihr habt geschafft, woran schon viele scheiterten: Ihr seid nun Lichtträger und damit Teil einer großen und mächtigen Gemeinschaft, ihr werdet stärker sein, als alle anderen und mehr wissen als alle anderen. Ihr werdet morgen nach Bartachá fahren und Nerkes Barthannyu hören!“
Joseph glaubte zu träumen, das bedeutete vielleicht endlich Aufklärung so vieler Mysterien. „Er wird jedoch nur verstanden, wenn ihr es auch zulasst! Ihr müsst ihn hören, verstehen und verinnerlichen. Es wird euch verwirren, mehr noch als ihr jetzt verwirrt seid, zumindest am Anfang!“
Josephs Hoffnung schien sich nicht zu bestätigen.
„Doch am Ende werdet ihr klarer sehen, als alle anderen, und das Ende wird der eigentliche Anfang! Ihr habt eine Verantwortung zu tragen, die mit nichts zu vergleichen ist, wenn unser System scheitert, scheitert alles, also seid tapfer, standhaft und hört niemals auf, zu lernen und euch weiterzubilden, jedes Wissen dieser Welt ist zu wenig. Jede Kraft ist zu schwach! Jetzt geht und denkt nach, das ist das Beste, was ihr jetzt tun könnt!“
Alle blickten auf den Mann in der Mitte. Sein Gesicht war von der starken Sonne gebräunt und sein Gewand war hell erleuchtet. Mit derselben Überzeugung, mit der er soeben gesprochen hatte, blickte er nun in die Menge. Alle waren unendlich stolz und erleichtert. Es war geschafft und jetzt konnte es richtig losgehen. Die Abenteuerlust war bei den meisten wieder aufgeflammt und die schlimme Zeit im Lager schien vergessen. Die Strapazen haben alle zu Kampfmaschinen gemacht, die viele Sprachen beherrschten, zumindest zur einfachen Kommunikation, sie waren also eine gute Grundlage der Sache von Nerkes Barthannyu geworden, sie konnten sein Licht in die Welt hinaustragen und ihr Wissen mit allen teilen. Dass sie es mit zum Teil erheblicher Gewalt taten, erschien allen gerechtfertigt. Es gab keinen anderen Weg. Alles war nur eine Übergangsphase zur Rettung aller Menschen, Joseph begann sich zu rechtfertigen und freute sich angesichts der enormen Kraft, die er hinzugewonnen hatte enorm auf seine Zukunft in Kalia. Er dachte wahrhaftig nach. Er zog sich zurück und bemerkte, dass andere bereits das Lager verließen, was eine Sache war die sich während der Ausbildung niemand traute. Und tatsächlich passierte nichts, die neuen Lichtträger durften die Einrichtung einfach so verlassen. Joseph sah sich selbst an, er blickte das weiße Gewand an und ihm fiel sofort auf, dass es plötzlich dunkler erschien, als noch vor einigen Momenten. Er blickte wieder auf und schließlich in den Himmel. Zum ersten Mal, so kam es ihm zumindest vor sah er, dass dichte Quellwolken die Sonne verdeckten und sofort wurde ihm etwas kalt. Er war die Wärme an diesem Ort schon gewohnt, obwohl die Wärme sich oft in Hitze verwandelte. Tatsächlich taten es ihm andere sofort gleich, die Wolken schienen alle zu verwundern und zu überraschen, offenbar sind sie vorher niemandem aufgefallen, einige der Vorgesetzten rannten durch die Gegend, es machte sich eine hektische Stimmung breit, doch Joseph hatte im Moment andere Gedanken, er wollte zum ersten Mal frei sein, zumindest ein bisschen, er wollte auch rausgehen, in Ruh spazieren gehen, nachdenken und etwas entspannen. Er verließ das Tor, durch das er vor langer Zeit zum ersten Mal ging und blickte nur ein einziges Mal zurück. Was wurde aus John? Er ließ diesem Gedanken wenig Raum und dachte an all das, was er alles hier erleben wollte. Er wollte alles kennenlernen, die Menschen, die Sprachen und die Orte, die es hier zu sehen gab. Er wollte alle Abenteuer erleben und alles Wissen verinnerlichen. Die Geheimnisse, die ihn sein ganzes Leben vor ein Rätsel stellten, konnte er mit der Hilfe Barthannyus entschlüsseln: Gibt es ein ewiges Leben? Gibt es einen Gott? Hat alles einen Sinn? Und das war wirklich nur eine kleine Auswahl dieser Fragen. Martin wurde zum ersten Mal seitdem das harte Training begonnen hatte wieder philosophisch.
Gibt es Menschen, die ich auf der Erde gekannt hatte hier? Wo sind sie? Wissen sie schon mehr oder sind sie sogar hier schon wieder gestorben? Was wird dann aus ihnen?
Der gesamte Himmel war inzwischen mit Wolken bedeckt und Joseph schon ein ganzes Stück in den Wald hineingelaufen, er hoffte, dass so etwas wie Gewitter hier nicht existierten, doch dann fiel ihm wieder etwas ein:
Der Wald! Die Schlacht! Auch dort gab es Regen! Er kam sofort und ging auch schnell wieder.
Er hoffte, dass es hier nicht regnen würde, denn er war weit vom Lager entfernt. Doch es schien trocken zu bleiben. Er dachte nun über seine Zeit vor dem Lager nach, an die Reise durch den Kontinent, an John und Ioan und die Männer, aber auch an das Dorf unter der Erde. Sie waren nun seine Feinde geworden, er hatte das zunächst gar nicht bedacht, auch Ioan sprach schlecht über Barthannyus Sache. Doch Ioan war auch relativ unwissend für sein Alter, oder wollte er ihm etwas verschweigen? Er dachte auch über die beiden Albträume nach, die ihn in zwei Nächten heimsuchten. Er hatte ähnliche Träume gehabt, vor langer Zeit, als er noch ein Kind war, seitdem nicht mehr. Alles musste in irgendeinem Zusammenhang stehen und er würde ihn begreifen, sehr bald schon. Joseph bemerkte jedoch schnell, wie müde er eigentlich war, er hatte seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr geschlafen und er konnte zwar dagegen ankämpfen, aber nicht verhindern, dass er langsam einschlief. Er setzte sich neben einen großen Baum und beschloss, kurz zu ruhen. Er schlief sofort ein.
Joseph befand sich in einer seltsamen Landschaft, seltsam deshalb, weil alles dunkel und kalt war, der Himmel war mit Wolken bedeckt und es regnete ununterbrochen. Der Regen begann sich langsam in Schnee zu verwandeln und das Wasser stand fast kniehoch. Joseph watete durch das Wasser und gelangte in ein Dorf das aus mehreren großen Häusern bestand. Er betrat eines dieser Häuser und sah, dass auch in den Häusern hohes Wasser stand. Joseph fühlte sich sehr unwohl, obwohl sich das Wasser nicht kalt anfühlte, doch das Auftreffen der Wellen an die Häuserwände machte sehr beunruhigende Geräusche. Mitten im Haus befand sich ein eisernes Tor, welches den Hintereingang versperrte. Joseph sah sich die Sache genau an, doch auch ein Darüber klettern war nicht möglich, das Tor war zu hoch. Im Wasser schwammen Äste und Dreck, der Dreck wurde immer mehr und umspülte Josephs Beine. Er musste umkehren, doch als er das tat, vernahm er ein gewaltiges Raunen, das stärker und stärker wurde. Er sah Wasser das durch den vorderen Eingang in Massen hereinbrach. Er wurde zurückgeworfen und gegen das eiserne, rostige Tor gedrückt, er erwachte…
Joseph sah sich erschrocken um, doch alles schien in Ordnung. Er war eingeschlafen, die Natur hatte ihn überwältigt. Im Gegensatz zu seinem Traum war aber alles trocken.
Was hatten diese Träume zu bedeuten?
Noch immer war Joseph schlaftrunken und musste sich beherrschen, nicht gleich wieder einzuschlafen. Der Himmel war noch immer mit Wolken bedeckt, es begann zu dämmern. Joseph musste mehrere Stunden geschlafen haben. Er erhob sich schnell und machte sich auf den Rückweg. Er wollte die Reise in die Hauptstadt auf keinen Fall versäumen. Er wiederholte auf dem Weg Wörter Neue Sprache immer wieder. Er versuchte bereits in ihr zu denken, er wollte alles verstehen. Joseph erblickte das Tor des Lagers und auch John, der in einer kleinen Gruppe hinausgetrieben wurde und ihn vorwurfsvoll und mit fast leerem Blick anstarrte.
Er kann die Zeit nun genießen und ich werde bis Gott weiß das allein bestraft.
Johns Gedanken spiegelten sich in seinem Gesicht, in seiner Haltung, in einfach allem. John schien jedoch nicht zu begreifen, dass das seine Lage noch schlimmer machte. Er musste mit Würde und Haltung gehen und sich stark verhalten, nur so würde er diese Hölle überstehen, doch das wollte John offenbar überhaupt nicht mehr. Er wollte einfach gehen, verschwinden, abhauen, mit diesen Monstern nichts mehr zu tun haben. Doch das war im Moment unmöglich, dieses Lager war ein perfekt abgeschirmter Kosmos, überall waren Lichtträger, John konnte sich in jenen Momenten überhaupt nicht erklären, wieso so viele Menschen bereit waren, sich Barthannyu anzuschließen, doch dann kam ihm, dass auch er dazu bereit war und dass es nun kein Zurück mehr gab. Joseph sah ihn an und versuchte ihm Mut zu machen, doch John empfand in diesem Moment eine Mischung aus Neid und Verachtung für seinen Freund. Joseph ging an der Gruppe vorbei und begab sich in das Lager, John musste sich auf den Weg zu irgendwelchen Übungen machen, Joseph konnte weiter entspannen. Im Zentrum des Lagers auf dem Sammelplatz standen die anderen bereit, die mit Joseph gemeinsam das weiße Gewand erhalten hatten. Sie lauschten den Worten eines erfahrenen Lichtträger, ein offenba...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Teil I
  3. Teil II
  4. Teil III
  5. Impressum