Die Insel Berande
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Die Insel Berande

  1. 236 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Insel Berande

Über dieses Buch

"Die Insel Berande" ist ein 1911 erschienender Roman des US-amerikanischen Schriftsteller und Journalisten Jack London. Der englische Originaltitel lautet "Adventure".

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Information

Jahr
2018
ISBN drucken
9783744850773
eBook-ISBN:
9783744853330

Sie will Pflanzer werden

Scheldon erholte sich zusehends. Das Fieber hatte ausgetobt, und er brauchte nichts zu tun, als Kräfte zu sammeln. Joan hatte den Koch in die Mache genommen, und zum ersten Male war die Küche in Berande, wie Scheldon bemerkte, die Küche eines Weißen. Eigenhändig bereitete Joan die Speisen für den Kranken, und das und ihre Heiterkeit brachten ihn soweit, daß er nach zwei Tagen, wenn auch noch unsicher, auf der Veranda herumgehen konnte. Die Situation erschien ihm seltsam, noch seltsamer aber die Tatsache, daß sie dem Mädchen offenbar natürlich erschien. Sie hatte sich hier eingenistet und den Haushalt übernommen, als ob er ihr Vater oder Bruder, oder als ob sie ein Mann gleich ihm wäre.
»Es ist herrlich«, versicherte sie ihm. »Es ist wie eine Seite aus einem Roman. Da komme ich vom Meere und finde einen kranken Mann ganz allein mit zweihundert Sklaven...«
»Rekruten«, verbesserte er. »Kontraktarbeiter. Sie haben nur drei Jahre zu dienen und schließen ihren Kontrakt als freie Männer.«
»Ja, ja,« rief sie hastig, »also einen kranken Mann allein mit zweihundert Rekruten auf einer Kannibaleninsel –. Es sind doch Kannibalen, nicht wahr? Oder ist das nur Gerede?«
»Gerede!« lächelte er. »Es ist schon ein bißchen mehr. Die meisten von meinen Leuten sind aus dem Busch, und alle Buschleute sind Menschenfresser.«
»Aber doch nicht, wenn sie Rekruten geworden sind? Die Leute, die Sie hier haben, würden es doch nicht tun.«
»Wenn sie Gelegenheit dazu fänden, würden sie Sie fressen.«
»Ist das nur Theorie, oder wissen Sie das wirklich?« fragte sie.
»Ich weiß es.«
»Woher? Was bringt Sie zu diesem Glauben? Ihre eigenen Leute hier?«
»Ja, meine eigenen Leute hier, selbst die Hausboys, der Koch, der in diesem Augenblick dank Ihnen noch schmackhafte Brötchen bäckt. Es ist keine drei Monate her, da machten sich elf von ihnen mit einem Boot davon. Fuhren nach Malaita. Neun davon waren Malaitaner, zwei Buschleute aus San Christoval. Sie waren Narren, die aus Christoval. Und das wären auch zwei Malaitaner, die sich einem Boot mit neun Mann aus Christoval anvertrauen wollten.«
»Und?« fragte sie gespannt. »Was geschah dann?«
»Die neun von Malaita fraßen die beiden von Christoval, bis auf die Köpfe, die zu wertvoll zum Fressen sind. Die verstauten sie bis zu ihrer Landung achtern im Boot. Und jetzt befinden sich die beiden Köpfe in irgendeinem Buschdorf im Innern von Langa-Langa.« Sie klatschte in die Hände, und ihre Augen strahlten. »Es sind wirklich und wahrhaftig Menschenfresser! Und das im zwanzigsten Jahrhundert! Und da dachte ich, Romantik und Abenteuer seien ausgestorben!«
Er blickte sie leise belustigt an.
»Was ist jetzt los?« fragte sie.
»Ach, nichts, ich finde es nur nicht im geringsten romantisch, von einer Bande schmutziger Nigger gefressen zu werden.«
»Nein, das natürlich nicht,« gab sie zu, »aber unter ihnen zu leben, zweihundert von ihnen zu gebieten und zu verhüten, daß man von ihnen gefressen wird – das ist, wenn nicht romantisch, so doch sicher das herrlichste aller Abenteuer. Und Abenteuer und Romantik sind nicht zu trennen, wie Sie wissen.«
»Dann müßte es also das herrlichste aller Abenteuer sein, in den Magen eines Niggers zu wandern«, erwiderte er.
»Ich glaube, Sie haben nicht die geringste Romantik im Leibe«, rief sie. »Sie sind genau so blöd und schwerfällig und langweilig wie die Geschäftsleute daheim. Ich weiß nicht, warum Sie überhaupt hier sind. Sie hätten lieber zu Hause bleiben sollen als Bankbeamter oder – oder –.«
»Als Krämergehilfe, besten Dank.«
»Ja, so was. Was, um Himmels willen, tun Sie hier am Ende der Welt?«
»Ich versuche mir mein Brot zu verdienen, in der Welt vorwärtszukommen.«
»Den steinigen Weg muß der jüngere Sohn wandeln, ehe er sich selbst Herd und Sattel verdient«, zitierte sie. »Nun, wenn das nicht romantisch ist, dann gibt es überhaupt keine Romantik. Denken Sie an all die jüngeren Söhne draußen, die sich in unzähligen Abenteuern Sättel und Herde gewinnen. Und einer davon sind Sie, und ich auch.«
»Ich – ja, verzeihen Sie –«, sagte er gedehnt.
»Nun ja, ich bin eine jüngere Tochter, und ich habe weder Herd noch Sattel – ich habe niemand und nichts, und ich bin gerade so weit wie Sie.«
»Dann ist Ihr Fall, wie ich zugebe, ein wenig romantisch«, gestand er. Unwillkürlich mußte er an die letzte Nacht denken, die sie in der Hängematte auf der Veranda unter dem Moskitonetz geschlafen hatte, während ihre Tahitianerleibwache in Rufweite in der entgegengesetzten Ecke der Veranda gelegen hatte. Er war zu schwach gewesen, um sich zu widersetzen, aber jetzt beschloß er, daß sie sein Bett drinnen haben sollte, während er mit der Hängematte vorlieb nahm.
»Sehen Sie, mein ganzes Leben habe ich von Romantik gelesen und geträumt«, sagte sie. »Aber ich hätte nie geglaubt, daß ich sie je selbst erleben sollte. Es kam alles so unerwartet. Vor zwei Jahren dachte ich, daß mir nichts übrig bliebe, als – –« sie stockte und machte eine Gebärde des Abscheus – »nun, das einzige, was mir übrig zu bleiben schien, war heiraten.« »Und da zogen Sie eine Kannibaleninsel und einen Patronengürtel vor?« fragte er.
»An die Kannibaleninsel dachte ich nicht, aber der Patronengürtel erwies sich als äußerst praktisch.«
»Sie würden doch nicht wagen, den Revolver zu gebrauchen, wenn es sein müßte. Oder – –« er bemerkte einen Schimmer in ihren Augen, »–oder, wenn Sie ihn doch gebrauchen sollten, etwa – nun, etwa zu treffen.«
Sie stand plötzlich auf und schickte sich an, ins Haus zu gehen. Er wußte, daß sie den Revolver holen wollte. »Lassen Sie«, sagte er. »Hier ist meiner. Was wollen Sie damit?«
»Den Block von Ihrer Flaggenleine herunterschießen.« Er lächelte ungläubig.
»Ich kenne die Waffe nicht«, sagte sie unsicher. »Sie geht sehr leicht, und Sie brauchen nicht darunter zu halten. Nehmen Sie gestrichenes Korn!«
»Ja, ja«, sagte sie ungeduldig. »Ich kenne automatische Pistolen, sie klemmen sich, wenn sie heiß werden – ich kenne nur Ihre nicht.«
Sie betrachtete die Waffe einen Augenblick.
»Sie ist gespannt. Ist eine Patrone im Magazin?«
Sie schoß, und der Block blieb heil.
»Der Abstand ist sehr groß«, sagte er in der Absicht, ihren Ärger zu mildern. Aber sie biß sich auf die Lippen und schoß wieder. Die Kugel schlug auf und prallte mit einem scharfen Ton ab. Der eiserne Block schwang hin und her. Immer wieder schoß sie, bis der Ladestreifen seine acht Patronen hergegeben hatte. Sechsmal hatte sie getroffen. Der Block schwankte immer noch an der Gaffel, war aber vollkommen zerschossen. Scheldon war überrascht. Besser hätten selbst er und Hughie Drummond es nicht machen können. Hatte er sonst Frauen ein Gewehr oder einen Revolver abfeuern sehen, so hatten sie meistens geschrien, die Augen geschlossen und aufs Geratewohl abgedrückt. »Das war wirklich gut geschossen – für eine Frau«, sagte er. »Sie haben nur zweimal vorbeigeschossen, und dabei war es eine fremde Waffe.«
»Aber ich kann mir die beiden Fehlschüsse nicht erklären«, klagte sie. »Die Pistole arbeitete wunderbar. Geben Sie mir noch einen Ladestreifen, und diesmal werden alle acht Schüsse sicher treffen.«
»Ich zweifle nicht. Jetzt muß ich aber einen neuen Block haben. Viaburi! Hier du fella, holen ein fella Block vom Lager.«
»Ich wette, daß Sie bei acht Schüssen nicht acht Treffer machen«, forderte sie ihn heraus.
»Sie brauchen nicht zu fürchten, daß ich die Wette annehme«, lautete seine Antwort. »Wer hat Sie schießen gelehrt?«
»Ach, zuerst mein Vater, dann Von und seine Cowboys. Das war ein Schütze! Mein Vater, meine ich, obgleich Von auch glänzend schoß.«
Scheldon zerbrach sich den Kopf, wer Von sein mochte, und dachte, ob es wohl Von gewesen, der sie vor zwei Jahren zu dem Glauben gebracht hatte, daß ihr nichts anderes übrig bliebe als die Ehe.
»Aus welchem Teil der Vereinigten Staaten stammen Sie?« fragte er. »Aus Chicago oder Wyoming? Oder woher sonst? Sie haben mir ja noch nichts über sich erzählt. Alles, was ich weiß, ist, daß Sie Joan Lackland heißen.«
»Sie müssen weiter nach Westen gehen, wenn Sie meinen Geburtsort finden wollen.« »So! Also warten Sie! Nevada?«
Sie schüttelte den Kopf.
Kalifornien?«
»Noch weiter westlich.«
»Das ist doch nicht möglich, wenn ich meine Geographie nicht ganz vergessen habe.«
»Nicht Geographie – Politik!« lachte sie. »Denken Sie an die Annexionen.«
»Philippinen!« rief er triumphierend.
»Nein, Hawai. Dort bin ich geboren. Ein herrliches Land! Ach, ich habe schon beinahe Heimweh. Nicht, daß ich nie fortgewesen wäre. Als der große Krach kam, war ich in Newyork. Aber es ist doch das schönste Fleckchen Erde – Hawai meine ich.«
»Aber was in aller Welt tun Sie denn in dieser gottverlassenen Gegend?« fragte er. »Nur Narren kommen hierher«, fügte er bitter hinzu.
»Neilson war doch wohl kein Narr«, meinte sie. »Wenn ich recht verstanden habe, hat er drei Millionen hier verdient.«
»Das ist leider nur zu wahr und der Grund, daß ich hier bin.«
»Und auch, daß ich hier bin«, sagte sie. »Vater hörte von ihm in den Marquesas, und deshalb fuhren wir her. Aber mein armer Vater kam nicht bis hierher.«
»Er – Ihr Vater starb?« stammelte er.
Sie nickte, und ihre Augen wurden feucht und weich. »Ich kann Ihnen ebensogut alles erzählen.« Sie schüttelte ihre Traurigkeit ab und hob den Kopf mit der stolzen Miene einer Frau, die einen Cowboyhut und einen langläufigen Revolver tragen kann. »Ich bin in Hilo geboren. Das ist auf der Insel Hawai – der größten und schönsten der ganzen Gruppe. Ich wurde erzogen wie die meisten Mädchen in Hawai. Sie leben stets im Freien und können reiten und schwimmen, ehe sie wissen, was sechs mal sechs macht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum erstenmal ein Pferd bestieg und wann ich schwimmen lernte. Aber es war jedenfalls vor dem ABC. Vater besaß Viehranchs auf Hawai und Maui, und für die dortigen Verhältnisse waren sie groß. Hokuna allein war zweihunderttausend Morgen groß. Es lag zwischen Mauna Kea und Mauna Loa, und dort lernte ich Ziegen und Büffel schießen. Auf Molokai gibt es großes geflecktes Rotwild. Von war der Manager von Hokuna. Er hatte zwei Töchter, etwa in meinem Alter, und ich verbrachte stets die heiße Jahreszeit dort und blieb einmal ein ganzes Jahr. Wir drei waren die reinen Indianer. Nicht, daß wir geradezu wild aufwuchsen, aber wir waren wild. Wir hatten aber eine Erzieherin, wissen Sie, und Unterricht in Sprachen, Nähen und Kochen. Aber ich fürchte, daß man uns nur durch die Aussicht auf Reiten und Viehtreiben zum Arbeiten bringen konnte.
»Von war Soldat gewesen, Vater war alter Seemann, und beide hielten streng auf Disziplin. Aber sie waren letzten Endes zwei Männer, und weder die beiden Mädchen noch ich hatten eine Mutter. Unsere Väter verzogen uns schrecklich. Sie hatten keine Frauen und behandelten uns, wenn unsere Arbeit getan war, als Kameraden. Alles im Haushalt mußten wir doppelt so gut lernen wie die Dienerschaft, um eines Tages selbst wirtschaften zu können. Und wir bereiteten stets die Cocktails, was ein zu heiliges Ritual für einen Diener gewesen wäre. Ferner wurde uns nie etwas erlaubt, was wir nicht selbst schaffen konnten. Natürlich holten die Cowboys unsere Pferde ein und sattelten sie. Aber wir mußten selbst dazu imstande sein –.« »Was meinen Sie mit dem Einholen?« fragte Scheldon. »Mit dem Lasso fangen. Und das Satteln ließen uns Vater und Von gehörig üben, und dann mußten wir eine gründliche Prüfung ablegen. Ebenso ging es mit unsern Revolvern und Gewehren. Die Hausboys reinigten und ölten sie; aber wir mußten es selbst verstehen, um sie dabei überwachen zu können. Mehr als einmal wurde einer von uns im Anfang das Gewehr nur wegen eines kleinen Rostfleckchens weggenommen. Wir mußten verstehen, bei strömendem Regen, und noch dazu mit nassem Holz, ein Feuer im Freien anzumachen, was, glaube ich, das allerschönste war außer Grammatik. Wir lernten mehr von Vater und Von als von den Erzieherinnen; Vater lehrte uns Französisch und Von Deutsch. Wir lernten beide Sprachen recht gut, und zwar ausschließlich im Sattel und im Lager.
»In der kühlen Jahreszeit pflegten die Mädchen mich in Hilo zu besuchen, wo Vater zwei Häuser besaß, das eine am Strande, oder wir gingen alle drei nach unserm Grundstück in Puna hinunter, und das hieß: Kanus, Boote, Fischen und Schwimmen. Vater gehörte auch dem Königlich Hawaiischen Yachtklub an und nahm uns stets auf Regatten und andern Segelfahrten mit. Vater konnte die See nicht lassen, wissen Sie. Mit vierzehn Jahren war ich Vaters richtige Wirtschafterin, mit voller Gewalt über die Dienerschaft, und ich bin sehr stolz auf diese Zeit meines Lebens. Mit sechzehn Jahren wurden wir drei Mädchen in das sehr vornehme Seminar von Mills in Kalifornien geschickt. Wie sehnten wir uns heim! Wir befreundeten uns nicht mit den andern Mädchen, die uns kleine Kannibalen nannten, nur weil wir von den Sandwichinseln kamen, und die uns damit neckten, daß unsere Vorfahren Kapitän Cook gefressen hätten – eine geschichtliche Unwahrheit, abgesehen davon, daß unsere Vorfahren gar nicht in Hawai gelebt hatten.
Drei Jahre war ich in Mills Seminar, einschließlich der Reisen nach Hause natürlich, und zwei Jahre in Newyork, und dann machte Vater mit einer Zuckerplantage auf Maui Bankrott. Die Berichte der Ingenieure waren falsch gewesen. Vater hatte eine Eisenbahn gebaut, die man ›Lacklands Narrheit‹ nannte –, sie hätte sich schließlich trotz allem gelohnt, trug aber jetzt mit zu dem Bankrott bei. Und es wäre doch nichts geschehen, wenn nicht gerade die große Panik in Wall-Street gekommen wäre. Mein lieber, guter Vater! Er schrieb mir nichts davon. Aber ich las von dem Krach in der Zeitung und reiste sofort nach Hause. Früher hatten mir die Leute in den Ohren gelegen, daß Heiraten das höchste Ziel im Leben für ein Mädchen sei, und daß es damit heiße, von der Romantik Abschied nehmen. Jetzt, mit Vaters Fehlschlag, fing für mich die Romantik erst richtig an.«
»Wann war das?« fragte Scheldon.
»Voriges Jahr – das Jahr der großen Panik.«
»W...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Etwas muß geschehen
  3. Etwas geschieht
  4. Die Jessie
  5. Joan Lackland
  6. Sie will Pflanzer werden
  7. Sturm
  8. Ein schwerer Kampf
  9. Lokalkolorit
  10. Kampf zwischen den Geschlechtern
  11. Eine Nachricht von Boucher
  12. Die Port-Adams-Bande
  13. Herr Morgan und Herr Raff
  14. Die Logik der Jugend
  15. Die Martha
  16. Eine Frage der Erziehung
  17. Die Unverbesserliche
  18. »Ihr« Fräulein Lackland
  19. Romane werden Wirklichkeit
  20. Das verlorene Spielzeug
  21. Männerrede
  22. Konterbande
  23. Gogoomy machen Kwaque fertig ganz und gar
  24. Eine Nachricht aus dem Busch
  25. Im Busch
  26. Die Kopfjäger
  27. Sonnenglut
  28. Ein zeitgemäßes Duell
  29. Kapitulation
  30. Impressum