Bohmte
eBook - ePub

Bohmte

Spuren der Ortsgeschichte

  1. 56 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Bohmte

Spuren der Ortsgeschichte

Über dieses Buch

Das vorliegende Buch hat sich zur Aufgabe gemacht, die Spuren der Geschichte Bohmtes zusammenzutragen und zu einem historischen Ortsprofil zu verdichten. Diese zeigt in Bild und Text die Entwicklung des Ortes Bohmte bis zum Ende des Landkreises Wittlage und widmet sich abschließend der Frage, wo diese Spuren auch heute noch im Ortsbild sichtbar werden.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Bohmte von Wolfgang Huge im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus History & World History. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2013
ISBN drucken
9783844801422
eBook-ISBN:
9783848299706
Auflage
1
Thema
History

Nach dem zweiten Weltkrieg

Wer vor 1939 aus einem Nachbarort nach Bohmte kam, sah vor sich östlich der Hunte und der Bundesbahn einen langgestreckten Hügel, der hauptsächlich entlang der Bremer Straße Bebauung aufwies. Nur in Höhe des Meyerhofes war der Ortskern damals etwas breiter. Zu dieser Zeit lebte etwa die Hälfte der Bevölkerung noch auf den bäuerlichen Anwesen rund um den Ortskern, insbesondere an der Haldemer und Leverner Straße. Die Bauten an der Bremer Straße dienten vornehmlich gewerblichen Zwecken für den Ort selbst und für die benachbarten ländlichen Gemeinden, die hier überwiegend ihre Einkäufe erledigten. Der Bahnhof und die Post bildeten die südliche Grenze des Ortskerns, der im Norden an der Abzweigung der Haldemer Straße endete. Der einzige aus den Bauwerken des Ortes herausragende Punkt bestand aus der Schachtanlage der stillgelegten Zeche. Kirchtürme und sonstige markante Punkte fehlten vollkommen in der Silhouette des Dorfes. Hermann Siefker, der in den 1930er Jahren den Gasthof zur Post von der Familie Kleinschmidt erworben hatte, verkaufte das Anwesen zum 1. April 1945 an Heinrich Bunselmeyer. Die Kriegsjahre mit dem ständigen Fliegeralarm, den Angriffen auf Züge und Bahneinrichtungen mit Maschinengewehren und Bomben hatten an seinen Nerven gezehrt und ihn zur Aufgabe des Gasthofs bewegt. Damals hatte auch die Viehverwertung ihren Sitz in der Gastwirtschaft. Ernst Kleinschmidt sen. und jun. sowie Heinrich Bunselmeyer waren lange Zeit deren Vorsitzender, und die Sammelstelle hatte ihre Geschäfts- und Sammelstelle in den ersten Jahren auf dem Gelände des Gasthofs. Hier wurden die Schweine abgenommen, gesammelt, gewogen und gezeichnet, um anschließend zum Verladen durch den Ort getrieben zu werden. Später wurde die Sammelstelle dann direkt auf der Rampe des Güterbahnhofs eingerichtet. Angegliedert war auch eine Deckstation, die der Pferdezucht des Landkreises Wittlage vorangebracht haben soll, ebenso wie sich hier eine Waage für Fuhrwerke befand, auf dem so mancher Wagen mit Kunstdünger, Kohlen, Koks oder Kartoffeln gewogen wurde. In den 1950er Jahren wurde das Gasthaus aufgestockt und umgebaut, um es in seine heutige Form gebracht.
Bis in der 1960er Jahre hinein erinnerten Reste einer Schieferhalde in der Weide neben dem Schützenplatz an die Bohmter Vergangenheit als Ort von Bergbau und Kohleförderung. Auf dem hohen Schornstein der Zeche „Karoline“, die zuletzt als Wetterschacht gedient hatte, nisteten seit den 1930er Jahren regelmäßig Störche. Zusammen mit dem Förderturm der Zeche „Beharrlichkeit“ prägte der Schornstein lange die Ansicht des Ortes, da sie bereits aus der Ferne zu sehen waren. Bis 1956 standen sie wie ein Wahrzeichen, um an die vergangenen Jahre des Bergbaus in Bohmte zu erinnern. Dann erfolgten der Abbau des Förderturms und die Sprengung des weithin sichtbaren Schornsteins am Karonlinenschacht. Am Dienstagmorgen, den 8. März 1956 gegen 11.15 Uhr, erschütterte eine mächtige Detonation den Ort, Staub wirbelte auf, geisterte gespenstisch am Boden entlang. Der hohe und alte Schornstein legte sich auf die Seite, Mauerwerk prasselte zu Boden, Steine flogen durch die Luft. Mit der Sprengung dieses alten Schornsteines auf dem ehemaligen Gelände der Zeche „Beharrlichkeit“ verschwand ein Stück Bohmter Geschichte, ein Wahrzeichen von vier Jahrzehnten. Bedauerlicherweise ereignete sich im Zusammenhang mit der Sprengung ein schwerer Unfall, denn bei den Restsprengungen erlitt der 78jährige Sprengmeister Heinrich Stratmann schwere Kopfverletzungen, wahrscheinlich einen Schädelbruch. Auch wurde eine Hochspannungsleitung beschädigt, die entzwei riss. Den Störchen, die Jahr für Jahr diesen Schornstein bezogen hatten, wurde auf dem Kohlenbrechergebäude ein neues Nest errichtet, um ihnen in der alten Umgebung eine „Heimstatt“ zu geben. Alten Schätzungen zufolge sollen in Bohmte noch zehn Millionen Tonnen Antrazitkohle ungenutzt im Boden ruhen. Mit einer erneuten Inbetriebnahme der Zeche aber dürfte wohl kaum mehr zu rechnen sein. Die Grube steht seit mehr als 75 Jahren voll Wasser. Schließlich wurde der Rest der Anlage von der Osnabrücker Rohstoffgroßhandlung Adolf Ellermann genutzt, lag später aber erneut wieder still als industrielle Brache und ist inzwischen vollständig verschwunden.
Im südlichen Bereich von Bohmte haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch einige Einrichtungen niedergelassen, die wichtige Aufgaben für den Landkreis Wittlage zu erfüllen hatten wie das Staatliche Gesundheitsamt, die Nebenstelle des Arbeitsamtes Osnabrück, die Kreishandwerkerschaft, oder das Post- und Telegrafenamt. Dieser Teil von Bohmte abseits der Hauptstraße dehnte sich in den 1960er Jahren auf dem Siedlungsgelände südlich des Bahnhofs mehr und mehr aus. Standen damals noch östlich des Bahnhofes vor allem individuelle Bauten älteren Datums (Villen, Vorstadthäuser und Betriebsanlagen), so entstanden nun im Süden an der Straße nach Ostercappeln und Wehrendorf Ortsteile, die von Siedlungshäusern geprägt waren.
Kurz nach 1948 hatte in Bohmte eine bis dahin einzigartige bauliche Entwicklung begonnen. Zuerst nahm die Siedlung Tappenwiese, die bis dahin lediglich aus 7 Häusern entlang der Hunte bestand, Gestalt an. 57 neue Häuser wurden hier nach der Währungsreform gebaut. Durch die Ausweisung zahlreicher kleiner Baugebiete in den folgenden Jahren wurde vielen Baulustigen im Norden, Osten und Süden des alten Ortskerns weitere Gelegenheit gegeben, in Bohmte zu siedeln. Aus vielen Gemeinden des Kreises kamen die Bohmter Neubürger zusammen, unter ihnen eine große Zahl Vertriebene, die sich an verkehrsmäßig günstiger Stelle eine neue Heimat einrichten wollten. Bis 1957 waren es fast 200 Neubauten, um die der Ort Bohmte seit der Währungsreform vergrößert wurde. Ein Großteil davon lag in den Siedlungen Tappenwieseund Sudheide. Zahlreiche zusammenhängende Reihensiedlungen sind damals auch in den Ortsteilen Bruchheide und Bohmterheide entstanden. Hier waren die Anwesen zum Teil noch als Nebenerwerbsstelle eingerichtet oder immerhin mit einem größeren Garten umgeben.
Die Ausdehnung des Siedlungskerns von Bohmte nach Osten zeigte sich besonders deutlich am Meyerhof, am Hauweg und an der Neustadtstraße.Gegenüber den übrigen Siedlungen und Teilbebauungsgebieten handelte es sich hier jedoch um individuelle Einzelbauten. Und auch der Ortskern hatte eine für ihn vorteilhafte Entwicklung erfahren. Die Fassaden der Geschäftshäuser waren fast durchweg modernisiert worden, und in Baulücken entstanden zeittypische Neubauten. Schon von weitem bekam man einen Eindruck von der Siedlungstätigkeit und von den grundlegenden Änderungen des Ortsbildes, wozu besonders die Errichtung eines größeren Turmes an der katholischen Kirche, der Neubau der evangelischen Kirche, die Errichtung eines Gemeindehauses, eines hohen Schornsteins und einer neuen Fabrikhalle des Bohmter Möbelwerkes, eines großzügigen neuen Molkereigebäudes und des Sägewerkes Wagner sowie die Modernisierung der Post zählten.
Das neue Gemeindehaus, die evangelische Kirche, die Spar- und Darlehnskasse, die netten Milchverkaufspavillons, die repräsentative Bundespost und auch noch der danebenliegende Gasthof „Zur Post“, gegenüber der hellen Fassade des Hotels Seling, sowie die Kreissparkasse sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen, wenn man die Entwicklung des Ortsbildes entlang der Hauptverkehrsstraße zur Zeit des „Wirtschaftswunders“ betrachtet. Zu einer steigenden Bedeutung gelangte ab 1955 auch die Wehrendorfer Straße, von der aus gesehen östlich die Großbetriebe Wagner, Saatgut-Handelsgesellschaft und im Hintergrund der hohe Schornstein der Möbelfabrik Becklas das Bild beherrschten. Zu erwähnen ist noch der Bau des Gemeinde- und Feuerwehrgerätehauses an der Schulstraße am Kriegerdenkmal, das 1953 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.
In einem Kommentar befasste sich das Wittlager Kreisblatt am 26. Juli 1956 mit der starken Bautätigkeit jener Zeit, die auch an der Hauptgeschäftsstraße des Ortes - an der Bundesstraße 51 - deutliche Spuren hinterlassen hatte. „Noch 1954 wies die Bundesstraße 51 an ihrer Ostseite am Bahnhof große Baulücken auf. Heute steht hier eine Reihe von Geschäftshäusern. Gegenüber dem Gebäudekomplex der Raiffeisen-Molkerei hat im Erdgeschoß des Hauses Uhlenbrock der Konsum seit einigen Monaten einen Schnellbedienungsladen eingerichtet. Fast im gleichen Baustil erhebt sich daneben das Brüggemannsche Elektro- und Installationsgeschäft. Einen modernen und lebhaften Akzent bringt das Haus Seling in die Häuserreihe, in dessen Erdgeschoß die Schlächterei Lücke und das Papierwarengeschäft Niemeyer ihre Läden haben. Die Gemischtwarenhandlung Steuwer hat ihre Straßenfront ebenfalls modernisiert und dem Gesamtbild angepasst. Auch an dem Haus Nienhüser sind Veränderungen vorgenommen worden. Es beherbergt in seinem Erdgeschoß die Radiohandlung A. Ludwig, die Papier- und Schreibwarenhandlung Schlüter, Inh. A. Kohlhaus, und die Möbelhandlung Nienhüser. Alles in allem wirkt diese Häuserreihe mit ihren ansprechenden großen Schaufenstern geschlossen und harmonisch. Auch an der übrigen Bundesstraße 51 im Ort hat sich in letzter Zeit allerhan...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelseite
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Erste urkundliche Erwähnung von Bohmte
  4. Frühe Besiedlung und ältere Ortsnamen
  5. Die Bohmter Kirchen und das Gut Arenshorst
  6. Landwirtschaft und Postkutschenbetrieb
  7. Industrialisierung und Eisenbahn
  8. Neues Leben rund um den Bahnhof
  9. Landwirtschaft und Geflügelzucht
  10. Landwirtschaftliche Berufsbildung
  11. Die „Gewerbliche Berufsschule“ des Landkreises Wittlage
  12. Nach dem Zweiten Weltkrieg
  13. Auf den Spuren der Ortsgeschichte
  14. Impressum