Um eine Aktie zu kaufen, musst du nach der WKN oder ISIN suchen. Anschließend musst du das Limit, die Anzahl der Aktien und die Börse festlegen. So einfach ist der Kauf von Aktien.
Was allerdings nicht einfach ist, ist der Steuerwahnsinn. Das Gute ist, dass dir dein Broker viel Arbeit abnehmen kann. Ich bin bezüglich der Steuern mit der Consorsbank sehr zufrieden. Auch wenn die folgende Beschreibung kompliziert und einschläfernd sein mag, solltest du es mindestens einmal gelesen haben. Es geht schließlich um dein Geld!
An dieser Stelle möchte ich nochmals auf das Kapitel „Bitte lesen - Hinweise zum Inhalt des Buches“ verweisen!
Ich möchte es zunächst einfach halten. In Deutschland hat ein Single einen Steuerfreibetrag in Höhe von 801€. Ein Ehepaar hat einen Steuerfreibetrag in Höhe von 1602€. Du kannst bei Bauspar- und anderen Verträgen einen Steuerfreibetrag hinterlegen. In der Summe darf der Steuerfreibetrag die 801€ oder 1602€ nicht überschreiten. Hast du als Single einen Bausparvertrag und dort 100€ hinterlegt, bleiben dir 701€ für weitere Verträge verfügbar.
Wenn du Kapitalgewinne erwirtschaftest, will der deutsche Staat von dir 25% des Gewinns. Sprich: Hast du einen Apfel von deinem Apfelbaum gepflückt, so musst du ein Viertel des Apfels an das Finanzamt abgeben. Solidaritätsbeitrag und gegebenenfalls Kirchensteuer müssen auch noch gezahlt werden. Der Solidaritätsbeitrag liegt bei 5,5% der Kapitalertragssteuer. Die Kirchensteuer kann bei 9% der Kapitalertragssteuer liegen.
Also:
Kapitalertragssteuer:
25%
+
Solidaritätsbeitrag:
1,375% (25% Kapitalertragssteuer / 100 * 5,5)
+
Kirchensteuer:
2,25% (25% Kapitalertragssteuer / 100 * 9)
=
28,625% Steuern
Sprich: Hast du Kapital erwirtschaftest, musst du zusätzlich zu der Kapitalertragssteuer einen Solidaritätsbeitrag und gegebenenfalls Kirchensteuer zahlen.
Da die EU (Europäische Union) auch noch mitverdienen möchte, ist eine Transaktionssteuer geplant. Sprich: Beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren (unter anderem Aktien) musst du Steuern zahlen. Das können beispielsweise 0,5% des eingesetzten Kapitals sein.
Google: http://google.de
Suchbegriffe: transaktionssteuer europa
Mir hat Fielmann am 04.07.14 pro Aktie 2,90€ Dividende gezahlt. Da der Staat mitverdienen will, muss ich nun 25% Kapitalertragssteuer zahlen.
25% von 2,90€ sind 0,725€.
Der Solidaritätsbeitrag ist von der Kapitalertragssteuer abhängig.
5,5% von 0,725€ sind 0,039875€.
Die Kirchensteuer ist ebenfalls von der Kapitalertragssteuer abhängig.
9% von 0,725€ sind 0,06525€.
In der Summe muss ich pro Aktie 0,830125€ Steuern zahlen,
0,725€ + 0,039875€ + 0,06525€ = 0,830125€.
Unter dem Strich bekomme ich von Fielmann wegen der Steuern 2,069875€ Dividende.
Wenn ich von Fielmann 2,90€ Dividende bekomme, habe ich bei einem Kaufpreis von 82,616€ pro Aktie eine Dividendenrendite von 3,51%.
100 / 82,616€ * 2,90€ sind ca. 3,51%.
Muss ich die Steuern zahlen und erhalte 2,069875€, habe ich eine Dividendenrendite von 2,51%.
100 / 82,616€ * 2,069875€ sind ca. 2,51%.
Das ist kompliziert, nicht wahr? Falls es dir zu kompliziert ist, ziehe von der Dividende 30% Steuern ab. Dann weißt du, was du ungefähr von der Dividende bekommst.
Also: 2,90€ / 100 * 30 = 0,87€ Steuern für das Finanzamt
Der Differenzbetrag/Rest gehört dir.
Also: 2,90€ - 0,87€ = 2,03€. Die landen auf deinem Konto.
Zu Beginn habe ich von einem Steuerfreibetrag gesprochen. In meinem Fall sind es 801€. Wenn ich nun von Fielmann 2,90€ Dividende bekomme, werden die 2,90€ von den 801€ abgezogen. Es verbleiben 798,1€ Steuerfreibetrag für das aktuelle Jahr. Ich muss keine Steuern zahlen. Den Steuerfreibetrag verrechnet dein Broker/deine Bank automatisch. Du musst bei deinem Broker einmalig deine Steuernummer, deinen Steuerfreibetrag und gegebenenfalls deine Konfession (Kirchenzugehörigkeit) hinterlegen. Dann hast du mit den komplizierten mathematischen Aufgaben nichts zu tun. Hast du die 801€ überschritten, werden die Steuern automatisch einbehalten. Am Ende des Jahres kannst du für deine Steuererklärung eine Steuerbescheinigung vom Broker anfordern.
Also, lange Rede, kurzer Sinn:
Hinterlege bei deinem Broker die Steuernummer, Steuerfreibetrag und gegebenenfalls Konfessionszugehörigkeit. Am Ende des Jahres benötigst du eine Steuerbescheinigung für das Finanzamt.
Ca. 30% Steuern zahlen zu müssen, ist Wahnsinn. Was denkst du? Du vertraust Konzernen dein Geld an, was mit Risiken verbunden ist. Du kannst schließlich einen Totalverlust erleiden, wenn der Konzern insolvent ist. Bei einem Totalverlust bekommst du keine Minussteuern vom Staat. Erwirtschaftest du Gewinne, musst du ca. 30% Steuern zahlen. Das ist schon irre! Solidarisch ist das nicht! Warum investiere ich trotzdem in Dividendenaktien? Weil ich unter dem Strich eine bessere Rendite habe, obwohl ich Steuern zahlen muss. Welche Bank oder welcher Bausparvertrag erhöht jährlich prozentual die Ausschüttung? Hast du bei deiner Bank 1% oder bei deinem Bausparvertrag 3% Verzinsung, bekommst du Jahr für Jahr sicherlich nicht 0,1 Prozentpunkte mehr Ausschüttung. Unabhängig von der Ausschüttung kann auch der Wert deines Depots steigen. Stelle dir vor, du hältst 100 Fielmann-Aktien. Du erhältst 100 x 2,90€ Dividende = 290€. Das Ziel ist, Dividendenkonzerne im Depot zu halten, die die Ausschüttung jährlich erhöhen.
Ein Konzern muss keine Dividende zahlen. Die Zahlung ist freiwillig. Hat ein Konzern 10, 20, 50 und mehr Jahre Dividende gezahlt und stoppt die Zahlung plötzlich, wird die Aktie sehr wahrscheinlich von vielen Menschen verkauft. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und möchte gern Bestehendes nicht ändern. Kannst du dich an die Fußballgebote bei Ebay erinnern? 15€ für einen Fußball. Stelle dir vor, alle Menschen wollen plötzlich einen Fußball verkaufen. Ob du für den Fußball noch 5€ bekommst? Es ist die Philosophie einiger Konzerne, die Dividende Jahr für Jahr zu erhöhen. Das bezeichne ich als konservativ. Was ist konservativ?
Google: http://google.de
Suchbegriff: konservativ
Also: In Deutschland muss man ca. 30% Steuern auf Kapitalerträge zahlen. Kommt noch die Transaktionssteuer hinzu, werden es wahrscheinlich ca. 31% Steuern sein. Ja, das ist viel Geld!
War´s das?
Nein!
Hat man in ausländische Aktien investiert, muss man gegebenenfalls eine Quellensteuer zahlen.
Google: http://google.de
Suchbegriff: quellensteuer
Ich möchte zunächst bei einem Land beginnen, wo keine Quellensteuer gezahlt werden muss. An dieser Stelle ein großes Dankeschön Richtung Großbritannien. Die ISIN der Aktien aus Großbritannien beginnen mit GB. An den ersten Buchstaben der ISIN erkennt man das Länderkürzel. DE steht für Deutschland.
Stellen wir uns nun vor, Fielmann hat den Hauptsitz in Großbritannien. Du erhältst die 2,90€ und das deutsche Finanzamt berechnet dir gegebenenfalls ca. 30% Steuern.
Das ist auch hier wieder abhängig vom Steuerfreibetrag.
In Großbritannien gibt es einige sehr gute Dividendenzahler.
In den USA und einigen anderen Ländern muss man 15% Quellensteuer zahlen. Die ISIN von Aktien aus den USA beginnen mit US. (Beispiel: Colgate Palmolive - US1941621039)
Eigentlich liegt die US-Quellensteuer bei 30%. Ist man deutscher Staatsbürger und der Wohnsitz ist in Deutschland, so muss man nur 15% Quellensteuer zahlen. Die Consorsbank hat die Information bei mir automatisch hinterlegt, sodass ich nur 15% zahlen muss. Wer trotzdem 30% zahlt, sollte das Formular W-8BEN ausfüllen und an seinen Broker senden.
Bleiben wir bei dem Beispiel Fielmann.
Angenommen Fielmann hat den Hauptsitz in den USA. Wenn Fielmann uns nun 2,90€ Dividende pro Aktie zahlt, behält der amerikanische Fiskus (das Finanzamt) 15%. Das sind 0,435€. In Deutschland kommen also nur 2,465€ Dividende an. Es wurden also 15% Steuern bereits in den USA gezahlt und nun will das deutsche Finanzamt nochmals ca. 30% Steuern. Das macht in der Summe ca. 45% Steuern. Da Deutschland mit vielen Ländern ein Handelsabkommen hat, werden die 15% Quellensteuer mit den 25% Kapitalertragssteuer in Deutschland verrechnet. Du musst daher an das deutsche Finanzamt nur 10% Kapitalertragssteuer zahlen.
Also:
15% Steuern bleiben in den USA.
10% Kapitalertragssteuer gehen an das deutsche Finanzamt.
In der Summe muss man weiterhin ca. 30% Steuern zahlen. Da es für viele USA-Konzerne zur Philosophie gehört, die Dividende jedes Jahr zu zahlen und gegebenenfalls zu erhöhen, ist die USA ein sehr attraktives Land. Außerdem wird von den meisten Konzernen die Dividende vierteljährlich gezahlt.
Hat eine Investition in Großbritannien gegenüber den USA einen Vorteil? Ja, bedingt! Hat Fielmann den Hauptsitz in Großbritannien, erhält man die vollen 2,90€, wenn der Steuerfreibetrag nicht ausgeschöpft wurde. Hat Fielmann den Hauptsitz in den USA, erhält man in Deutschland 2,465€, da man 15% Quellensteuer zahlen muss. Auch wenn in Deutschland nur 2,465€ auf dem Konto ankommen, werden trotzdem 2,90€ vom Steuerfreibetrag abgezogen. Hat man den Steuerfreibetrag ausgeschöpft, ist es egal, ob...