
- 280 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Eine unglaublich spannender Wirtschaftskrimi, und dennoch eine wahre Geschichte während deutsch-deutscher Umbruchszeiten.Ein Westberliner Kaufmann nutzt die Chance der Maueröffnung zur DDR und gründet ein Joint-Venture: Die Techniker und Kaufleute aus der DDR, der Unternehmer und das Marketing-know-how aus dem Westen. Ein internationales Geschäft erblüht - ein echter Aufschwung Ost! Doch bald wird das Unternehmen mit mafiösen Kreisen konfrontiert. Der Staat versucht, eine Schieflage in der Außenhandelsbilanz zu korrigieren. Unter dem Deckmantel "Transferrubel-Betrügereien" werden Geschäfts- und Privaträume durchsucht, Konten beschlagnahmt, Untersuchungshaft verhängt, mit verheerenden Folgen.
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Information
Millionenregen
Eingekleidet in einen meiner neugeschneiderten Anzüge, überschritt ich die Pforten des EAB und wurde nicht nur von der Projektgruppe begrüßt. Zwei Stunden bevor ich in Tegel gelandet war, hatte Herr
Pachenko vom Institut für Steuerungsprobleme den Flughafen Schönefeld verlassen. Im Handgepäck hatte er den unterschriebenen Vertrag, doch den wollte er mir erst nach einem gemeinsamen Ausflug in den Westen vorlegen. Ein paar Worte Deutsch verstand er ja und im westlichen Ausland war er, wie er bekräftigte, noch nie in seinem Leben gewesen. Da er zuvor noch in die sowjetische Botschaft wollte und ich selbst noch in Westberlin einige Telefonate zu erledigen hatte, versprach ich, ihn am Checkpoint Charlie abzuholen.
Mit einem Lada der sowjetischen Streitkräfte rollte er zur verabredeten Zeit über die Demarkationslinie. Er hatte geglaubt, zu mir in meinen Mercedes umsteigen zu können, aber daraus wurde nichts. Als ich nämlich meine Wohnung wieder verlassen hatte, musste ich feststellen, dass mein Auto aufgebrochen worden war.
Ziel der Aktion war das Blaupunkt-Radio gewesen. Da ich zu spät zur Verabredung gekommen wäre, wenn ich gleich eine Anzeige gemacht hätte, ließ ich den Wagen stehen und fuhr mit dem Taxi zum Treffpunkt.
In der nächsten halben Stunde sollte ich meine Heimatstadt aus der Sicht eines russischen PKW-Insassen kennenlernen. Während mein Gast von der Stadtlandschaft zwischen Friedrichstraße und Wittenberg platz etwas enttäuscht war - er hatte sich Westberlin ungefähr wie Manhattan vorgestellt - registrierte ich die Blicke der Verkehrsteilnehmer. Die waren neugierig, aber nur selten freundlich.
Besonders die Fahrer der Marke Trabant versuchten uns mehrmals, in unfallträchtige Situationen zu drängen.
Über den Tauentzien und den oberen Ku'damm bummelten wir zu Fuß. Die Läden wollte Herr Pachenko kaum betreten, ihm genügten meist die Auslagen der Schaufenster; die HiFi-Türme, die Videorecorder, die Schuhe, die Sportartikel, die Backwaren, das frische Obst. Er sagte kein Wort mehr und rechnete nur gelegentlich die Preise in Rubel um. Meine ursprüngliche Idee, ihn in die Feinschmecker-Etage des KaDeWe's zu führen, ließ ich schnell wieder fallen. Es wäre der blanke Sadismus gewesen. Stattdessen lud ich ihn in das Dachrestaurant des Europa-Centers ein.
Vor der Mahlzeit musste natürlich ein Wodka getrunken werden. Wir stießen an, und Herr Pachenko zog die Unterlagen aus seiner Aktentasche. Das Institut für Regeltechnik und Steuerungsprobleme hatte den Vertrag von 300.000 auf 1.300.000 Rubel erweitert. Als ich das las, war ich derjenige, der noch einen Wodka nachbestellen musste.
Stunden später stießen wir wie ausgelassene Schüler, die zum ersten Mal betrunken waren, auf die kichernde Projektgruppe. Herr Pachenko versuchte immer noch, mir ein russisches Trinkerlied beizubringen, während ich meinen neuen sowjetischen Pass schwenkte. Das Foto ähnelte mir zwar ganz und gar nicht und als Name war Nadjeschda Grigorjewna eingetragen.
„Habt Ihr schon gehört?“, rief ich, „seit heute Abend ist das Passieren der Ost-West-Grenze nur noch sowjetischen Staatsbürgern gestattet!“
„Ach, tatsächlich?“
„Gilt zumindest für das gemeinsame überqueren. An der
Invalidenbrücke wollten sie nur mich allein 'rüberlassen, an der Heinrich-Heine-Straße uns beide nicht und der Checkpoint ist nur für Ausländer... und für alliiertes Militär. Mein Pass als Botschaftssekretärin lag in Andrejs Handschuhfach...“
„Für die man dich dann auch gehalten hat.“
„Ich hab ihn nur von weitem zeigen müssen.“
„Dann bist du jetzt im richtigen Zustand für eine Meldung, die nicht erfunden ist... Am 1. Juli wird die Währungsunion vollzogen. Der Umtauschkurs beträgt 2:1.“
„Unsinn! Wie hoch ist er wirklich?“
„2:1.“
“Das ist allein schon ökonomisch undenkbar!“
„Wenn du's nicht glaubst, dann geh' in das von Brahm verlassene Zimmer, dort steht ein Radio. In zehn Minuten kommen Nachrichten.“
Ich wankte in Brahms Büro. Ich hörte die Nachrichten und konnte es nicht glauben. Wenn das stimmen sollte, was ich gerade im Radio hörte, würde ich in wenigen Tagen Millionär sein.
Ich konnte es mir nicht vorstellen.
Während der letzten zehn Jahre hatte ich gut verdient und nie unter Mangel gelitten, aber Millionär, dieses irreale, märchenhaftes Wort, hatte nie zuvor eine reale Bedeutung für mich gehabt. Ich eilte zurück in den Raum, in dem sich unsere Unterlagen stapelten. Jetzt wollte ich es aber genau wissen! Die Sparkasse in Köpenick schickte seit Neuestem regelmäßige Überweisungsbestätigungen. Ich addierte sie zusammen und stellte fest, dass UNITEQ bereits über einen Verkaufsgewinn von 12 Millionen Mark der DDR verfügte. In D-Mark umgerechnet, würden es am 1. Juli 6 Millionen sein.
Entscheidender noch als die Währungsumstellung war für UNITEQ jedoch eine Regelung, die in der Öffentlichkeit weit weniger Beachtung fand: Die DDR, das sogenannte Beitrittsgebiet, das nicht einseitig und innerhalb von drei Wochen aus dem RGW ausscheren konnte, würde bis zum 31. 12. 1990 Mitglied des osteuropäischen Wirtschaftsverbundes bleiben. Verträge, die bis zum 30.06.
unterzeichnet würden, hatten demzufolge Bestandsschutz. Unsere sowjetischen Kunden würden die bis dahin vereinbarten Lieferungen auch in den nächsten Monaten noch über das XTR-System verrechnen können, während UNITEQ keine Probleme mehr mit der Vorfinanzierung hätte. Erst nach dem 1. Juli müssten Verträge auf der Basis von Devisen abgeschlossen werden.
Nun verging kaum noch ein Tag, an dem nicht ein Geschäft das vorangegangene in den Schatten stellte. Die sowjetischen Firmen, die mit uns in Verbindung standen, hatten die spezielle RGW-Klausel natürlich mitbekommen und erweiterten sofort ihre Aufträge.
„Kompressor-Masch“ bestellten Ware im Umfang von 2,7 Millionen Rubel nach, „Sojus-Maschin-Export“ sogar für 3,4 Millionen. Jede dieser Firmen hatte ihrerseits Verbindungen nach Osteuropa. In den Räumen von UNITEQ erschienen Abordnungen aus Prag, Bratislava, Warschau und Vilnius, aus Sofia, Krakau, Kiew, Riga und Leningrad. Meine Entschuldigungen über die nun zwangsläufig erweiterten Lieferzeiten wurden lächelnd akzeptiert.
Am 15. Juni teilte mir Gero Deich in trockenem Ton mit, dass eine Firma namens Acumen, ein polnisch/sowjetisches Joint-Venture mit Sitz in Kielce, ein Geschäft im Umfang von 50 Millionen XTR abzuschließen wünsche.
Diese Summe war für mich jenseits meiner Vorstellungskraft.
Außerdem zweifelte ich, dass UNITEQ einen Exportauftrag in dieser Höhe genehmigt bekäme. Heidi und Gero fanden jedoch, dass man durchaus bei einem der Außenhandelsbetriebe nachfragen sollte.
Immerhin war die DDR in ein Handels-Defizit gerutscht, das schon bedrohliche Dimensionen angenommen hatte. Mir verschlug es trotzdem die Sprache, als Heidi und Gero über den AHB Elektroconsult Berlin, den ECB, die erforderlichen Lizenzen in Höhe von 50 Millionen XTR bewilligt bekamen.
XTR, die materiell nichtexistente und deshalb wohl einzig stabile Währung im schwindsüchtigen RGW-Gefüge. Niemand wusste mehr, wie der Rubel zur D-Mark stand, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass ein XTR einem Rubel entsprach, oder 4,67 Mark der alten DDR, die sich auf so wundersame Weise in 2,34 Deutsche Mark verwandelt hatten. Das Geschäft mit Acumen hätte demnach, soweit es zustande käme, ein Gesamtvolumen von 117 Millionen D-Mark.
Die Vertretung von Acumen war jedoch am 19. Juni, dem Tag der Vertragsunterzeichnung, noch gar nicht in der Lage, ihre Wünsche zu spezifizieren. Rechentechnik sollte geliefert werden, und was darunter zu verstehen war, hing weitgehend von unseren Empfehlungen ab. Schwerpunktmäßig würde ich wohl wieder auf Hyundai zurückgreifen müssen, da Omega in Taipeh bei einem solchen Großauftrag kaum mit der Produktion nachkommen dürfte.
Wir legten deshalb vorerst nur die äußeren Rahmenbedingungen vertraglich fest. Ich bestand auch darauf, dass der ECB auf Grund seiner Erfahrungen in die Vertragsverpflichtungen mit einbezogen wurde. Dem ECB konnte es nur recht sein, kassierte er doch dadurch 5% Provision. Da uns auch niemand genau sagen konnte, ob das Außenhandelsmonopol der DDR noch bestand, holte der ECB zusätzlich noch die Genehmigung des Ministeriums für Außenhandel ein, das den Vertrag mit dem gesetzlich vorgesehen Trockensiegel absegnete. Nach diesem Akt wusste ich wirklich nicht mehr, was nun noch hätte schiefgehen sollen.
Mir glühte der Kopf. UNITEQ würde in den nächsten Monaten Gewinne in astronomischer Höhe einstreichen. Zu meinem eigenen Erstaunen hatte sich mein Millionärs-Rausch schon wieder etwas verflüchtigt. Ich hatte nicht mehr die Absicht, das Geld auf den Bahamas zu verjubeln. Nein, mich hatte ein anderer Ehrgeiz gepackt. UNITEQ sollte zu einer expandierenden Firma werden.
Noch waren wir ein Handelsunternehmen und kein produzierender Betrieb. Das konnte sich aber ändern! Mit den investierten Millionen und unserem Vorsprung auf dem osteuropäischen Markt würden wir Arbeitsplätze für mehrere hundert Leute schaffen können. UNITEQ würde ein ostdeutsches High-Tech-Unternehmen werden, das keine roten Zahlen kennen würde.
Der 1.Juli, der Tag der Währungsumstellung, war ein Sonntag, und am 2. Juli wurde ich unsanft aus meinen Träumen gerissen.
Das UNITEQ-Konto war gesperrt worden. Eine sogenannte Prüfgruppe untersuchte alle Konten, die in den letzten Monaten sprunghaft gewachsen waren, und das Zähnefletschen der Prüfer angesichts unserer Einnahmen konnte ich mir beinah bildhaft vorstellen. Die Projektgruppe sollte vom 1.Juli an ein zusätzliches Gehalt von UNITEQ beziehen, nun verschob sich die Auszahlung auf ungewisse Zeit. Mit der Ungültigkeit der DDR-Mark verfügte ich nun, abgesehen von den Resten, die vom Kredit der Commerzbank noch übrig waren, über keinerlei Zahlungsmittel mehr.
Die schlaflosen Nächte, die mir dieser Zustand hätte bereiten müssen, wurden jedoch durch die Umzugsaktivitäten verhindert, die uns in der ersten Juliwoche ausfüllten. Vom EAB hatten wir eine Etage mit 20 Zimmern erhalten, die vom Flur aus nur durch eine einzige Tür betreten werden konnten. Der Zugang erfolgte über einen vierstelligen Nummerncode, wodurch wenigstens das Problem des täglichen Materialabgangs gelöst war.
Mit dem Umräumen unserer Arbeitsutensilien in das Objekt Nr. VII war der Umzug aber bei weitem noch nicht abgeschlossen. Die 20 Zimmer waren vollgestellt mit verlassenen Zeichentischen, Messgeräten, Oszillographen, Schreibmaschinen, Robotron-Computern, älteren Druckern und einer Unmenge von Schrauben, Muttern, Werkzeugen und Materialbehältern.
„Wem, um Himmels Willen, gehört das Zeug? Hat jemand eine Ahnung, wer das zurückgelassen haben könnte?“
Die Antwort bestand in dem bekannten Achselzucken.
„Das sind doch mindestens fünfzigtausend Ostmark, die hier in Sachwerten herumstehen. Ich schlage vor, wir packen das in die Dunkelräume.“
Diese Dunkelräume befanden sich in der Mitte des Gebäudes und dienten als Materiallager.
Nach zwei Tagen hatten wir die zurückgelassenen Geräte verstaut.
Erleichtert setzte ich mich zu den Mitarbeitern an den Kaffeetisch.
„Jetzt können die Eigentümer sich sogar Zeit lassen mit dem Abtransport.“
„Die Eigentümer?“
„Ich meine, die Verantwortlichen.“
Lothar Wendland verschränkte die Arme über der Brust. „Ich stelle fest: Sie haben den Sozialismus immer noch nicht begriffen.“
Die anderen in der Runde musterten mich mit ernsthaft scheinender Besorgnis. „Unser neuer Genosse muss noch viel lernen.“ - „Die Prinzipien unseres gemeinsamen Denkens und Handelns sind ihm immer noch fremd.“
Ich rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her. „Könnten Sie das bitte in die Sprache des Klassenfeindes übersetzen?“
„Da wird nichts mehr abtransportiert. Die Sachen werden in den Dunkelräumen verrosten.“
„Aber...“
“Es gibt keine Verantwortlichen für solche Fälle.“
Das Telefon klingelte, und wir wussten alle, was uns nun wieder bevorstand.
Noch während des Umzugs waren die ersten Anrufe von Reisebüros und Hotels gekommen, die ihre Rechnungen beglichen haben wollten. Mahnungen von Lieferanten flatterten uns von allen Seiten entgegen und die sowjetischen Firmen, die zuerst beliefert werden sollten, klagten über Verzug. Heidi und Lothar saßen fast den ganzen Tag am Telefon und becircten mit Engelszungen unsere russischen Kunden, die sich nicht vorstellen konnten, dass die deutsche Marktwirtschaft mit einem bürokratischen Paukenschlag angetreten sein sollte.
Immerhin konnte man wenigstens von Ostberlin aus in die Sowjetunion telefonieren. Anrufe in den Westen waren nämlich ohne magische Fähigkeiten kaum noch zu bewerkstelligen. Das C-Netz der Post war ebenfalls schon völlig überlastet, mein Funktelefon konnte ich wegwerfen. Ich fuhr also ein- oder zweimal am Tag vom EAB in meine Wohnung zurück, um mit westdeutschen Firmenvertretern zu telefonieren. Für die wiederum hatte natürlich eine Firma, deren Konto von einer Prüfgruppe untersucht wird, etwas Anrüchiges. Hinweise auf generell erlassene Vorschriften stießen nur auf geringes Verständnis. Nebenbei versuchte ich noch, Eugen Schwarz zu erreichen, der mit Hilfe seiner Chinesischkenntnisse meinen Omega-Produzenten beruhigen sollte. Stöhnend unter der Last dieser Widrigkeiten, saß ich täglich drei Stunden am häuslichen Schreibtisch und telefonierte, bis mir das Trommelfell schmerzte. So konnte es nicht mehr weitergehen! Ich brauchte dringend jemand, der ganztags Telefondienst machte, als Scharnier zwischen Ost und West fungierte und mir gelegentlich auch mal den Kühlschrank auffüllte. Eva und Franzi hatten sich wieder nach Bella...
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Novembernacht
- Eine unerwartet einfache Idee
- Ost-West-Kontakte
- Kraftakt im Kombinat
- Volkseigentum
- Gesellschaft für Technische Qualitätsprodukte
- “My ispolnjajem waschi schelanija!“ - Wir erfüllen Ihre Wünsche!
- High Tech am südchinesischen Meer
- Millionenregen
- Die Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte
- Staatsanwalt und Mafia
- Treffpunkt Wien
- In der Schlinge
- Unabhängige Justiz
- Hoffnungsschimmer
- Wertpapiere, geprüft von Schweizer Banken
- Schlag aus dem Hinterhalt
- Leningrad
- Die Kaukasus-Expedition
- Epilog
- Nachspiel
- Abkürzungsverzeichnis
- Impressum