Die Rentnerrepublik
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Die Rentnerrepublik

Senioren und Seniorinnen zwischen Berufsleben und Pflegeheim

  1. 48 Seiten
  2. German
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Die Rentnerrepublik

Senioren und Seniorinnen zwischen Berufsleben und Pflegeheim

Über dieses Buch

Die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft mit einer ständig steigenden Lebenserwartung hat gravierende Auswirkungen für den Einzelnen und das Zusammenleben der Gesellschaft. Wir haben in den letzten Jahren nach dem Berufsleben einen neuen Lebensabschnitt von 15 bis 20 Jahren gewonnen, in dem wir ohne Arbeit und in vielen Fällen finanziell abgesichert noch aktiv und mobil, ohne nennenswerte Einschränkungen leben können. Manche werden keine Probleme haben, diesen neuen Lebensabschnitt mit Inhalten und Lebensfreude zu füllen, aber kann die Gesellschaft damit leben? Was ist mit denen, für die diese neue Freiheit ungewohnt ist?Die Alterspyramide unserer Gesellschaft verschiebt sich massiv zu den höheren Altersgruppen der Senioren und Seniorinnen, die damit auch die politische Ausrichtung der Politik bestimmen. Die Senioren und Seniorinnen sind nicht mehr wie früher eine vernachlässigbare Altersgruppe am Rande der Gesellschaft. Die Gesellschaft und die Politik hat dies aber noch nicht wahrgenommen und diese Altersgruppe nicht mehr ausreichend in die gesellschaftliche Entwicklung integriert.Die Senioren und Seniorinnen bestimmen in zunehmendem Maße alle Wahlen. Es wird dargestellt, wie groß ihr Einfluss mittlerweile ist, und was dies für die zukünftige Entwicklung der Bundesrepublik bedeutet.Die steigende Lebenserwartung bedeutet große Herausforderungen für die Finanzierung dieses neuen Lebensabschnittes und für die Bereitstellung von ausreichendem Personal für die Pflege der älteren Menschen, sei es im vertrauten häuslichen Umfeld oder im Pflegeheim. Es wird analysiert, welche Lösungsmöglichkeiten es für diese Probleme gibt und welche Voraussetzungen vorliegen müssen, damit die gewünschte Selbständigkeit und Teilhabe ermöglicht wird.Der neue Lebensabschnitt zwischen der Berufstätigkeit und dem Pflegeheim ist eine große Chance auf der Suche des Menschen nach Freiheit, aber er braucht eine breite gesellschaftliche Diskussion über seine Gestaltung im Sinne des Einzelnen und der Gesellschaft.

Häufig gestellte Fragen

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Information

1. Die demografische Entwicklung

1.1 Die Überraschung

Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschen steigt erfreulicherweise kontinuierlich an. Aus den Sterbetafeln ist zu ermitteln, dass statistisch gesehen jeder zweite Mann in Deutschland wenigstens 80 Jahre alt wird und jede zweite Frau ihren 85. Geburtstag erleben wird.
Auch für die heutigen älteren Menschen hat die verbleibende Lebenserwartung weiter zugenommen: 65-jährigen Männern bleiben durchschnittlich mehr als weitere 17 Jahre. Frauen können zu Beginn des Rentenalters damit rechnen, noch 20 Jahre und 8 Monate zu leben.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt, dass in den kommenden 50 Jahren die Lebenserwartung in den Industrienationen um weitere sieben Jahre ansteigen wird.
Die Zahl der hundertjährigen Deutschen ist heute etwa fünfmal so hoch wie vor 30 Jahren.
Seit Jahren wird immer mal wieder über diese demografische Entwicklung der Gesellschaft diskutiert, ohne das entscheidende Weichenstellungen getroffen werden, um die damit im Zusammenhang stehenden Herausforderungen zu meistern. In den meisten Fällen wird über die niedrige Geburtenrate und die Kosten für die immer größer werdende Gruppe der Rentner und Pensionäre geklagt. Es sind aber nicht nur finanzielle Herausforderungen, die gelöst werden müssen.
Damit hatte keiner gerechnet, wir haben einen vierten Lebensabschnitt geschenkt bekommen, der vor dem dritten, bisher letzten Lebensabschnitt im Pflegeheim angesiedelt ist, also jetzt noch einen vorletzten zusätzlichen Lebensabschnitt. Dieser Lebensabschnitt ist viel länger als die meisten Menschen vermutet haben, und er wird immer länger.
Noch haben es wenige bemerkt, dass ein neuer Lebensabschnitt entstanden ist. Er ist auch sehr langsam gekommen, aber er bildet sich immer stärker aus. Wir sind an der Entstehung selber beteiligt und vergrößern ihn ständig durch unsere gesunde Lebensführung.
Wir sind so überrascht, dass wir noch gar keine Zeit hatten, zu überlegen was wir mit der gewonnenen Zeit machen sollen.
Und warum haben gerade wir Rentner und Pensionäre, die doch nur allen auf der Tasche liegen, dieses Glück verdient? Vielleicht sollten wir ihn verstecken, den neuen Lebensabschnitt, damit ihn uns keiner wieder weg nimmt?

1.2 Was ist passiert?

Der medizinische Fortschritt hat dazu geführt, dass die heutigen Rentner zum Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand zwischen 60 und 67 Jahren über einen immer besseren Gesundheitszustand verfügen, der Ihnen zahlreiche Aktivitäten erlaubt.
Durch technische Assistenzsysteme gelingt es darüber hinaus zunehmend, die unvermeidlichen Defizite eines hohen Alters über lange Jahre zu kompensieren. Mit der Brille und dem Hörgerät fängt es an, über den Fahrsensor beim Rückwärtsfahren am Auto geht es weiter und endet noch nicht bei den Stents in den Herzkranzgefäßen und den neuen Hüftgelenken oder Knien
Einen weiteren Beitrag zur Lebensverlängerung leistet die Arbeitswelt, die sich immer mehr zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt hat. Über 70 Prozent der Beschäftigten sind bereits in diesem Bereich tätig. Der schwer arbeitende Bauarbeiter ist nur noch für 5Prozent der Beschäftigten repräsentativ und wird hauptsächlich von einigen Funktionären gebraucht um die Notwendigkeit eines frühen Ruhestandes zu belegen.
Der Eintritt in den allerletzten Lebensabschnitt, der früher häufig mit erheblichen Gesundheitsproblemen und einer Pflegebedürftigkeit verbunden war, erfolgt heute viel später als vor einigen Jahren. Der Beginn der Pflegebedürftigkeit erfolgt in einem immer höheren Alter und die Dauer des Aufenthaltes in den Pflegeheimen liegt auch nur noch bei 2-4 Jahren.
Viele körperliche Beeinträchtigungen, die früher zu einer Einweisung in ein Pflegeheim führten, können heute durch medizinische Eingriffe kompensiert werden. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Patienten in der letzten Lebensphase mit demenziellen Erkrankungen in den Pflegeheimen betreut werden müssen.
Heute stehen vielen Rentnern mehr als 10 bis 20 Jahre zur Verfügung, in denen sie ohne gravierende gesundheitliche Einschränkungen noch selbständig leben können.
Darauf waren viele Rentner nicht vorbereitet und die Gesellschaft hatte mit dieser Zielgruppe der Rentner und Pensionäre eigentlich auch nichts mehr vor. Wie der Begriff es besagt, sie befinden sich im Ruhestand.
Müßiggang, Reisen und ehrenamtliche Tätigkeiten sind das Höchste der Gefühle, was man von ihnen noch erwartet und ihnen zutraut, ggf. soweit noch vorhanden, das Hüten von Enkelkindern.
Gleichzeitig nimmt die Gesellschaft wahr, dass die Pflegekosten für den Einzelnen und die Pflegekosten der Gesellschaft für die sozial schwachen Bevölkerungsgruppen explodieren.

1.3 Gibt es Handlungsbedarf?

Wie kann, muss überhaupt, dieser immer länger werdende neue Lebensabschnitt sinnvoll ausgefüllt werden?
Zur Erhaltung der Vitalität und Nutzung des Potenzials der älteren erfahrenen Menschen, sowie für ein menschenwürdiges Leben sind dringend Überlegungen anzustellen, was mit dieser gewonnenen Zeit gemacht werden soll.
Der heute im Leben zur Verfügung stehende Zeitraum nach Eintritt in den Rentenstand wird immer länger und kann nicht allein durch im Wesentlichen Müßiggang ausgefüllt werden. Dies ist auch für den Personenkreis selber nicht befriedigend.
Es muss vielmehr versucht werden, diesen Personenkreis wieder wertschöpfend und menschenwürdig aktiv in unsere Gesellschaft einzubinden.
Dieses soll nicht bedeuten, in erster Linie die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Die langsame Heraufsetzung des Renteneintrittsalters ist nur ein einzelner kleiner Schritt in diese Richtung, geboren aus rein wirtschaftlichen Zwängen der Rentenfinanzierung.
Im Grunde handelt es sich hierbei um eine reine Rentenkürzung, da die notwendigen Voraussetzungen zur Verlängerung des Arbeitslebens von der Industrie nicht geschaffen werden.
Es ist vielmehr erforderlich, sich grundsätzlich Gedanken zu machen, wie der lange Zeitraum von der Vollzeitbeschäftigung bis zum Beginn der Pflegebedürftigkeit und der notwendigen Inanspruchnahme der Solidargemeinschaft für alle Beteiligten sinnvoll gestaltet werden kann.
Der jetzige Übergang von hundert Prozent Arbeit auf Nullbeschäftigung ist durch nichts zu rechtfertigen. Er ist reine Willkür wie man an den unterschiedlichen Festlegungen in verschiedenen Ländern in Europa sehen kann. Manche meinen immer noch, es sei zum Schutze der Betroffenen.
Viele Personen werden sich eine Pflegebetreuung in der letzten Lebensphase künftig nicht mehr leisten können. Die Zahl der Angehörigen, die hierzu in der Lage ist, wird dramatisch abnehmen, und die Gesellschaft wird aufgrund der demografischen Entwicklung Probleme haben, diese Pflege zu finanzieren. Dabei ist es im Interesse aller, gerade diesen letzten Lebensabschnitt würdevoll und menschengerecht zu gestalten, und zwar unabhängig von der finanziellen Situation der Personen.
Es ist daher zu fragen, welche anderen Möglichkeiten es gibt, einen gesellschaftlichen Be...

Inhaltsverzeichnis

  1. Motto
  2. Prolog
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. 1. Die demografische Entwicklung
  5. 2. Die Eigenschaften der Seniorinnen und Senioren
  6. 3. Die Leistungsfähigkeit
  7. 4. Hemmnisse für eine Bewusstseinsänderung
  8. 5. Was bewegt die Senioren und Seniorinnen und bestimmt ihr Handeln?
  9. 6. Kosten der steigenden Lebenserwartung der Senioren und Seniorinnen
  10. 7. Wie verhalten sich die Senioren und Seniorinnen bei den Wahlen?
  11. 8. Auswirkung des demografischen Wandels der Gesellschaft
  12. 9. Handlungsschwerpunkte
  13. 10. Zusammenfassung
  14. Quellen
  15. Impressum