
- 64 Seiten
- German
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eBook - ePub
Die Totenhochzeit
Über dieses Buch
"Die Totenhochzeit" ist eine Sammlung von 4 Erzählungen des amerikanischen Autors Nathaniel Hawthorne.Nathaniel Hawthorne (* 4. Juli 1804 in Salem, Massachusetts; † 19. Mai 1864 in Plymouth, New Hampshire) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Mit seinen oft allegorischen Romanen und Kurzgeschichten erlangte er Weltgeltung.Die Sammlung enthält folgende Erzählungen: - Die Höhle der drei Hügel- Der große Karfunkel- Die Totenhochzeit- Peter Goldthwaite's Schatz
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Information
Peter Goldthwaite's Schatz
»Also, Peter, Ihr wollt Euch die Sache nicht einmal überlegen?« sagte John Brown, seinen Überrock über die behagliche Fülle seines Körpers zuknöpfend und seine Handschuhe anziehend. »Ihr beharrt also bei Eurer Weigerung, mir dieses alte baufällige Haus mit dem dazu gehörigen Grund und Boden für die Summe zu überlassen?«
»Weder für diese noch für die dreifache Summe,« entgegnete der hagere, grauhaarige Peter Goldthwaite in seinem abgetragenen Rocke. »Es ist klar, Herr Brown, Ihr müßt für Euer steinernes Gebäude eine andere Lage aussuchen und Euch begnügen, meine Besitzung ihrem gegenwärtigen Eigentümer zu lassen. Im nächsten Sommer beabsichtige ich, ein prächtiges, neues Gebäude auf dem Fundament des alten Hauses zu errichten.«
»Peter,« rief Herr Brown, während er die Türe zur Küche öffnete, »begnügt Euch mit Schlössern in der Luft, wo Kalk und Steine umsonst, die Bauplätze billiger als auf Erden sind. Ein solches Fundament ist fest genug für Eure Gebäude, während der Grund unter uns gerade das Passende für die meinigen ist; nur so wäre uns beiden geholfen. Was sagt Ihr dazu?«
»Ganz dasselbe, was ich vorher gesagt habe, Herr Brown,« antwortete Peter Goldthwaite; »und was die Schlösser in der Luft betrifft, so mögen die meinigen zwar nicht so prächtig sein wie derartige Gebäude, aber vielleicht ebenso solide wie das sehr respektable Haus für Warenlager, Schneiderläden, Wechsel- und Schreibstuben, das ihr an seine Stelle zu setzen beabsichtigt.«
»Und die Kosten, Peter?« antwortete Brown, als er sich halb im Aerger zum gehen anschickte, »die werden wahrscheinlich durch eine Anweisung auf die Narrenbank bezogen!«
John Brown und Peter Goldthwaite waren vor zwanzig bis dreißig Jahren der kaufmännischen Welt unter der Firma Goldthwaite & Brown bekannt gewesen; allein dieses Compagniegeschäft hatte sich wegen der Unähnlichkeit zwischen den Charakteren der Teilhaber nach kurzer Zeit aufgelöst. Seit diesem Ereignis hatte John Brown mit ganz denselben Eigenschaften wie tausend andere John Browns und mittels derselben Plackereien wie jene sein Glück gemacht und war einer der reichsten John Browns auf Erden geworden. Peter Goldthwaite hingegen war, nach unzähligen Plänen und Spekulationen, die alles gemünzte und alles Papiergeld in seine Koffer hätten fließen lassen sollen, ein Mann in so bedürftigen Umständen, wie je einer war, der Flicken auf dem Ellenbogen trug. Der Unterschied zwischen ihm und seinem früheren Compagnon läßt sich kurz dahin fassen: daß Brown nie auf Glück rechnete, aber es immer hatte, während Peter das Glück zur Hauptbedingung seiner Pläne machte und es stets verfehlte. Solange seine Mittel ausreichten, waren seine Spekulationen glänzend gewesen, aber in späteren Jahren bis zu kleinen Geschäften, wie Versuchen in der Lotterie, gesunken. Einst hatte er eine Expedition nach dem Süden unternommen, um Gold zu suchen und zu sammeln und hatte es richtig dahin gebracht, seine Taschen dabei noch gründlicher zu leeren als je zuvor, während Andere ohne Zweifel die ihrigen füllten. In neuerer Zeit hatte er ein ihm angefallenes Legat von ein bis zweitausend Dollars zum Ankauf von mexikanischen Papieren verwendet und war dadurch der Eigentümer einer ganzen Provinz geworden, die jedoch, soviel Peter ermitteln konnte, da belegen war, wo er um denselben Preis ein ganzes Reich hätte bekommen können, d. h. im Nebel. Von einer Entdeckungsreise nach diesen wertvollen Besitzungen kehrte Peter so abgemagert und abgetragen zurück, daß, als er Neu-England wieder erreicht, alle Vogelscheuchen in den Kornfeldern ihm zunickten, während er vorüberging. »Sie bewegten sich nur im Winde,« brummte Peter. Nein, Peter, sie nickten, denn sie erkannten ihren Bruder!
In der Zeit, wo unsere Erzählung beginnt, würde sein ganzes Einkommen nicht ausgereicht haben, um die Abgaben von dem alten Gebäude zu bezahlen, in welchem er wohnte. Es war eines jener alten, schmutzigen, moosbewachsenen, hölzernen Häuser, die noch hie und da in den Straßen unserer älteren Städte zu finden sind und ihre düsteren zweiten Stockwerke über das Fundament vorwerfen, als zürnten sie über die Neuerungen, die sie umgeben. Dieses alte, erbschaftliche Gebäude wollte der schlaue Peter, so arm er auch war und obgleich es ihm wegen seiner unmittelbaren Lage an der Hauptstraße der Stadt eine schöne Summe eingebracht haben würde, aus gewissen, besonderen Gründen weder unter der Hand noch öffentlich verkaufen. Es schien tatsächlich, als wenn es eine Art Fatum wäre, was ihn mit dem Platze seiner Geburt verbinde, denn so oft er auch schon am Rande gänzlichen Ruins gestanden hatte, wo er auch gegenwärtig stand, so hatte er doch noch nicht einen Schritt darüber hinaus getan, der ihn gezwungen haben würde, das Haus seinen Gläubigern zu überlassen. So blieb er hier mit seinem Unglück wohnen und wartete, daß das Glück ihn besuchen wolle.
Hier also, in der Küche, dem einzigen Gemache des Hauses, wo noch ein Feuerfunke die Kälte eines Novemberabends vertrieb, war der arme Peter Goldthwaite gerade von seinem ehemaligen, reichen Compagnon besucht worden. Am Schluße ihrer Unterredung schaute Peter mit etwas ärgerlichem Blicke auf seine Kleidung, die in einzelnen Teilen so alt wie die Tage der Firma von Goldthwaite & Brown zu sein schien. Sein Oberkleid bestand aus einem Rocke bis auf den letzten Faden abgetragen und an beiden Ellenbogen mit neuerem Material geflickt. Unter demselben trug er einen kohlschwarzen Rock, dessen ursprünglich seidenen Knöpfe mehrfach durch andere vonverschiedenem Muster und Material ergänzt worden waren; und endlich, obgleich er sich nicht ganz ohne ein Paar graue Beinkleider befand, so waren diese doch sehr schmutzig und hatten durch Peters häufiges Wärmen seiner Vorderseite ihre Farbe teilweise in Braun verwandelt. Peters Person befand sich in denselben Verhältnissen wie sein trefflicher Anzug. Grauköpfig, hohläugig, blaßwangig und abgemagert, war er das treue Abbild eines Mannes, der sich mit windigen Plänen und leeren Stoffmengen genährt hatte, bis er weder von solch ungesundem Zeuge länger existieren noch nahrhaftere Speise verdauen konnte. Abgesehen hiervon hätte jedoch dieser Peter Goldthwaite, ein so witziger Narr er auch war, eine ganz brillante Figur in der Welt spielen können, wenn er seine Einbildungskraft in dem luftigen Bereiche der Dichtkunst angestrengt hätte, statt einen Unheilsteufel in kaufmännischen Geschäften aus ihr zu machen. Er war überhaupt kein böser Mensch, sondern harmlos wie ein Kind, und so rechtschaffen und ehrenhaft, und insoweit ein Gentleman, wie es einem Manne in einem so unregelmäßigen Leben und unter so gedrückten Umständen nur immer möglich war.
Während Peter auf den zerbrochenen Ziegeln vor seinem Herde stand und sich in der traurigen, alten Küche umschaute, begannen seine Augen von dem Feuer eines Enthusiasmus zu glühen, der ihn nie lange verließ. Er erhob seine Hand, ballte die Faust und schlug damit energisch gegen die räucherige Wand des Herdes.
»Die Zeit ist da!« sagte er. »Mit solchem Schatz im Besitze wäre es Torheit, länger ein armer Mann zu sein. Morgen will ich mit dem Dachstuhle beginnen und nicht eher ruhen, als bis ich das Haus niedergerissen habe!«
Tief in der Kaminecke saß, wie eine Hexe in einer finsteren Höhle, ein kleines altes Weib, welches eines jener beiden Paare Strümpfe ausbesserte, womit Peter Goldthwaite seine Zehen gegen das Erfrieren schützte. Die Fußsohlen waren zu zerrissen, um sie noch stopfen zu können, und die gute Frau hatte deshalb Stücke aus einem abgelegten Flanellrock geschnitten, um neue Sohlen einzunähen. Tabitha Porter war eine alte Jungfer, mehr als sechzig Jahre alt, von denen sie fünfundfünfzig in derselben Kaminecke gesessen hatte, welches die Zeit ausmachte, seit der Peters Großvater sie aus dem Waisenhause zu sich genommen hatte. Sie hatte keinen andern Freund als Peter und Peter keinen anderen Freund als Tabitha. Solange Peter ein Obdach für sein eigenes Haupt hatte, wußte Tabitha, wo das ihrige ruhen konnte; oder wenn nirgends anders eine Heimat zu finden war, so war sie bereit, ihren Herrn bei der Hand zu nehmen und ihn zu ihrer eigenen Heimat, dem Armenhause zu führen. Sollte es je die Notwendigkeit erfordern, so hatte sie genug Liebe für ihn, um ihn mit ihren eigenen Unterröcken zu kleiden. Aber Tabitha war ein seltsames altes Weib, und obgleich nie von Peters Leichsinn angesteckt, war sie doch an seine Einfälle und Torheiten so gewöhnt, daß sie sie als wie von selbstverstehend ansah. Als sie seine Drohung hörte, das Haus niederreißen zu wollen, schaute sie ruhig von ihrer Arbeit auf.
»Dann tut Ihr wohl am besten, die Küche bis zuletzt zu lassen, Herr Peter,« sagte sie.
»Je eher wir Alles nieder haben, desto besser,« rief Peter Goldthwaite. »Ich bin zum Tode dessen müde, noch länger in diesem kalten, finsteren, zugigen, räucherigen, knarrenden, elenden alten Hause zu leben. Ich werde mich viel jünger fühlen, wenn wir uns erst in unserem prächtigen, steinernen Gebäude befinden, wie wir es, so Gott will, im nächsten August haben werden. Du sollst ein Zimmer auf der Sonnenseite haben, Tabitha, so eingerichtet und ausmöbliert, wie Du es Dir nur immer wünschest.«
»Ich würde mir am liebsten so einen Platz wie diese Küche wünschen,« antwortete Tabitha. »Ich werde mich nie eher darin zu Hause fühlen, als bis die Kaminecke so schwarz von Rauch ist wie diese; und das wird nicht in den ersten hundert Jahren sein. Wie viel gedenkt Ihr daran zu wenden, Herr Peter?«
»Was hat das mit der Sache zu tun?« rief Peter stolz. »Hat mein Urgroßonkel, Peter Goldthwaite, der vor ungefähr siebenzig Jahren starb und dessen Namen ich trage, nicht einen hinreichenden Schatz hinterlassen, um zwanzig solcher Häuser zu bauen?«
»Ich weiß nichts anders, Herr Peter,« sagte Tabitha, ihre Nadel einfädelnd.
Tabitha verstand recht wohl, daß Peter damit einen unermeßlichen Schatz kostbarer Münzen meinte, die irgendwo im Keller oder den Wänden oder unter dem Fußboden oder in einer versteckten Kammer oder sonst in einem abgelegenen Winkel des Hauses verborgen sein sollte. Dieser Reichtum war der Sage nach, von einem früheren Peter Goldthwaite gesammelt worden, dessen Charakter eine merkwürdige Aehnlichkeit mit dem Peter unserer Erzählung gehabt zu haben scheint. Gleich ihm war er ein wilder Spekulant gewesen, der Gold nur nach Scheffeln und Waggonladungen aufzuhäufen wünschte, statt es stückweise zu sammeln. Gleich Peter dem Zweiten waren seine Pläne fast regelmäßig fehlgeschlagen und würden ihm ohne den glänzenden Erfolg des letzten kaum einen Rock und ein Paar Beinkleider für seine magere Person übrig gelassen haben. Es herrschten verschiedene Gerüchte über die Natur dieser glücklichen Spekulation. Das eine sagte, daß der alte Peter Gold mittels Alchymie erzeugt habe; ein anderes, daß er es mit Hilfe der schwarzen Kunst aus den Taschen der Leute hervorgezaubert habe; und ein drittes, welches noch unerklärlicher schien, daß der Teufel ihm einen Weg in die alte ...
Inhaltsverzeichnis
- Die Höhle der drei Hügel
- Der große Karfunkel
- Die Totenhochzeit
- Peter Goldthwaite's Schatz
- Impressum