Die Welt von morgen
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Die Welt von morgen

verstehen "fair" ändern und verantworten. Botschaften von namhaften Experten

  1. 192 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Welt von morgen

verstehen "fair" ändern und verantworten. Botschaften von namhaften Experten

Über dieses Buch

Dieses wichtige Buch liefert auf der Grundlage einer breit angelegten Analyse der akuten Bedrohungen unserer Umwelt und der Einheit Europas einen verständlichen Überblick über Fakten, Expertenergebnisse und Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen, Weltwirtschaft, Menschenrechten und der Zukunft Europas.Das Buch ermöglicht auf diese Weise die Bildung eines begründeten persönlichen Urteils über notwendige Veränderungen unseres Verhaltens, einer anderen Politik für Europa sowie der globalen Regeln der Zusammenarbeit für eine bessere Zukunft.Das Buch gibt Hinweise auf Internetlinks zu Aktionsmöglichkeiten und weiterführenden Quellen. Es ist ein Appell zur Mitwirkung in einer Weltbürgerbewegung für eine Klima und Umwelt schonende und Menschenrechte achtende Weltwirtschaftsordnung; schreibt Dr. habil. Hans Christoph Rieger, Heidelberg über das Buch.

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TEIL II Globale Solidarität, Chancen für unsere Kinder

6. Chancen und Prioritäten der deutschen Energiewende Die Dimension des Problems

Ich habe in Pkt. 2 die zwölf Bedrohungen unserer Umwelt und unserer Gesellschaft angesprochen mit der Folgerung:
  1. Die Menschheit muss jetzt umsteuern und alle 12 von Diamond dort genannten Probleme gleichzeitig lösen um zu überleben.
  2. Dies ist die Messlatte für verantwortbare Energiepolitik.
  3. Wir brauchen deshalb für die Energieversorgung der Zukunft eine konkrete Strategie mit Machbarkeitsnachweis und kontrollierbaren Meilensteinen. Die Prioritäten und wichtigen Elemente dieser Strategie werden aus den folgenden Ergebnissen von Olav Hohmeyer (LichtBlick SE Studie) und Hermann Scheer deutlich.

6.1 „LichtBlick SE, Studie 2050 Die Zukunft der Energie55 Zusammenfassung (LichtBlick SE Studie 2050 S. 5)

In Weiterführung der Überlegungen und Analysen des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) vom Mai 2010 kommt das Gutachten zu folgenden Ergebnissen:
  • Eine vollständig regenerative Stromversorgung kann bereits 2030 ohne jegliche Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke und ohne zusätzlichen Neubau von Kohlekraftwerken erreicht werden.
  • Eine konventionelle Brückentechnologie ist nicht erforderlich.
  • Ein Restbetrieb der vorhandenen konventionellen Kraftwerke bis zu einer maximalen Laufzeit von 35 Jahren ist vollständig ausreichend, um den Übergang ohne jede Stromlücke zu jeder Stunde sicherstellen zu können. Er verzögert die vollständige Umstellung auf regenerative Energiequellen bis fast zum Jahr 2050.
  • Wind- und Solarenergie vertragen sich bei einem weiter forcierten Ausbau nicht mit einem verlängerten Betrieb der Kernenergie.
  • Der Bau von Speichern, neuen Netzen und flexiblen Ergänzungskraftwerken (z.B. intelligent gesteuerten Mini-Blockheizkraftwerken) ist eine wesentliche Voraussetzung für den Ausbau der regenerativen Stromversorgung.
  • Eine substantielle Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke schafft massive ökonomische Anreize für die deutschen Kernkraftwerksbetreiber, den Ausbau der regenerativen Energiequellen nach Kräften zu behindern.
  • Eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke wird die Investitionsbereitschaft etablierter und unabhängiger Investoren sowohl im Bereich der regenerativen Energiequellen als auch im Bereich des notwendigen Ausbaus von Speichermöglichkeiten deutlich verringern. Auch Investitionen in besonders flexible kleine Einheiten zur Kraft-Wärme-Kopplung würden weniger attraktiv.
  • Eine Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke bremst massiv den notwendigen Umbau der deutschen Elektrizitätsversorgung zu einem langfristig klimafreundlichen und nachhaltigen Versorgungssystem.“
Entgegen von interessierter Seite verbreiteter Nachrichten zeigt eine genaue Betrachtung, dass das Preisniveau und der Stromimport durch die Abschaltung deutscher AKWs nicht signifikant beeinflusst sind.
Methode der Ziel-Szenarien mit Prognosemodellen:
Langfristige politische Orientierung muss vielfältige Unsicherheiten berücksichtigen, alternative Zukunftswelten, sogenannte Ziel-Szenarien müssen erdacht und mit Prognosemodellen quantifiziert werden. Deren Annahmen müssen auf ihre Eignung geprüft werden.
Sie beeinflussen die Ergebnisse. Annahmen eines Szenarios definieren zugleich nachprüfbar die für den Erfolg erforderlichen Schritte. So kann geprüft und beantwortet werden: Was wir tun müssen, um bestimmte Ziel-Szenarien zu verwirklichen.
LichtBlick/Hohmeyers wichtigste Ergebnisse im Einzelnen:
„Ergebnis 1: (LichtBlick SE Studie 2050 S.6)
Eine vollständige regenerative Stromversorgung für Deutschland ist bis 2050 möglich und sicher.“
Das Zukunftsszenario (2.1.a) des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) basiert auf folgenden Annahmen für 2050: 500 TWh/a, d.h. wirksame Bedarfsminderung, volle Elektrifizierung des Indivi-dualverkehrs, 100% inländische Energieerzeugung, Nutzung norwegischer Pumpspeicherkapazitäten. Die LichtBlick Studie 2050 zitiert zu diesem Szenario: „Die Stellungnahme des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) zeigt auf der Basis von stündlichen Berechnungen, dass die gesamte Stromnachfrage in Deutschland spätestens in 2050 in jeder Stunde des Jahres vollständig durch regenerative Energien gedeckt werden kann.“.
„Ergebnis 2: (LichtBlick SE Studie 2050 S.7)
Eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke oder der Neubau zusätzlicher Kohlekraftwerke ist völlig unnötig.
Weder eine Laufzeitverlängerung für die deutschen Kernkraftwerke noch der Bau zusätzlicher Kohlekraftwerke über die bereits im Bau befindlichen Einheiten hinaus sind als Brücke in eine 100 Prozent regenerative Stromversorgung erforderlich.“
„Abbildung ES2: Entwicklung der deutschen Bruttostromerzeugung im Zukunftsszenario bis 2050 in TWh/a (entsprechend SRU Szenario 2.1.a / 509 TWh/a in 2050 (LichtBlick SE Studie 2050 S.7).
Ergebnis 3: (LichtBlick SE Studie 2050 S.8)
Nur der Restbetrieb konventioneller Kraftwerke verhindert eine vollständig regenerative Stromversorgung bereits zum Jahr 2030.“
Nur die Rücksichtnahme auf die 2024 noch in Betrieb befindlichen konventionellen Kraftwerke, denen in allen Rechnungen des Sachverständigenrates Laufzeiten von 35 Jahren zugestanden würden (vgl. Abb. ES3 unten) verhindere, dass nicht bereits im Jahr 2030 eine vollständig regenerative Stromerzeugung erreicht werde.
„Abbildung ES3: Entwicklung der regenerativen Erzeugungskapazitäten im Zukunftsszenario bis 2050 in GW (entspricht SRU Szenario 2.1.a / 509 TWh/a in 2050). Die grüne Linie schreibt den Ausbautrend der regenerativen Erzeugungskapazitäten 2010 bis 2020 in die Folgejahre bis zur Erreichung der maximalen Kapazität fort. (LichtBlick SE Studie 2050 S. 8)
Ergebnis 4: (LichtBlick SE Studie 2050 S.9 ff.)
Eine vollständig regenerative Energieversorgung ist die langfristig kostengünstigste Versorgungsvariante.
Der Sachverständigenrat stellt außerdem fest, dass ein entsprechender Umbau des Elektrizitätssystems auf eine vollständig regenerative Stromerzeugung langfristig die kostengünstigste Variante der Stromversorgung ist. In der Zwischenzeit rechnet der Sachverständigenrat mit um 1,5 – 3,5 Cent/kWh moderat erhöhten Stromgestehungskosten (SRU, 2010, S. 52).
Quelle: SRU/Stellungnahme Nr. 15–2010/Abb. 4-23, S. 72 (LichtBlick S.11)
Ergebnis 5: (LichtBlick Studie 2050 S.11) Grundlastkraftwerke passen nicht zum Ausbau der regenerativen Stromversorgung.
Die technischen Eigenschaften von Kernkraftwerken führen dazu, dass ein Anfahren eines Kernkraftwerks aus dem Stillstand bis auf volle Leistung ca. 50 Stunden benötigt. Vor der massiven Einführung von Wind- und Sonnenenergie war diese Tatsache fast ohne Belang, da ein Kernkraftwerk nur höchst selten vollständig abgeschaltet werden musste. … Da Wind und Sonne aufgrund ihrer vorteilhaften Kostenstruktur (variable Kosten gleich Null) immer vor allen Kraftwerken mit Brennstoffkosten in Betrieb gehen, stehen alle regelbaren Kraftwerke einschließlich der Kernkraftwerke vor der Aufgabe, nur eine sich mit der Einspeisung der Windenergie schnell ändernden sogenannten Residuallast bedienen zu müssen. Ab einem bestimmten Anteil von Windenergie im System kommt es zu Nachfragesituationen, in welchen Kernkraftwerke trotz ihrer niedrigen Brennstoffkosten vom Netz genommen werden müssen, weil sie nicht mehr mit der minimal erforderlichen Leistung produzieren können. Im Fall deutscher Siedewasserreaktoren liegt diese Schwelle für jedes Kraftwerk bei ca. 60 Prozent der maximalen Leistung und für die deutschen Druckwasserreaktoren liegt die entsprechende Minimalleistung bei 50 Prozent der maximalen Leistung. Kommt es zu einer Abschaltung eines Kernkraftwerks aufgrund der Unterschreitung dieser Schwelle, dauert es ca. 50 Stunden, bis dieses Kraftwerk wieder voll zur Verfügung steht.
Abbildung ES7: Stilisierte Struktur eines Tageslastgangs und die Einspeisung aus nicht geregelten regenerativen Energiequellen (LichtBlick SE Studie 2050 S.12)
Quelle: SRU/Stellungnahme Nr. 15–2010/Abb. 4-24, S. 73
Ergebnis 6: (LichtBlick SE Studie 2050 S. 13)
Bereits im Jahr 2020 erzwingen Wind- und Solarstrom häufige Abschaltungen von Kernkraftwerken. Dann kommt es bei dem aus Gründen des Klimaschutzes notwendigen Ausbau der regenerativen Energiequellen Wind- und Sonnenenergie relativ häufig zu der Situation, dass die stündliche Residuallast (Netzlast minus Wind- und Solarstrom) unter die heutige Leistung der Kernkraftwerke von insgesamt ca. 21 GW absinkt. Wird die Laufzeit der deutschen Kernkraftwerke auf 45 oder mehr Jahre verlängert, dürfen im Jahr 2020 noch alle Kernkraftwerke betrieben werden. Wird eine Residuallast von 11,4 GW unterschritten, müssen alle Kernkraftwerke abgeschaltet werden.“ (Zitat Ende) Die Laufzeitverlängerungen für Kernkraftwerke schaffte massive ökonomische Anreize zur Behinderung des notwendigen Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung.
Fazit 16: Die Prioritäten für den Erfolg der machbaren deutschen Energiewende ergeben sich aus folgenden Empfehlungen der Studie von LichtBlick SE und Olav Hohmeyer von 2010
Für die Politik ergaben sich aus den obigen Ergebnissen von Sachverständigenrat (SRU) und LichtBlick SE (schon vor Fukushima) folgende Empfehlungen:
  • Eine Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke ist nicht erforderlich
  • Ein Neubau von Kohlekraftwerken (über die z.Zt. im Bau befindlichen und bereits genehmigten hinaus) ist nicht erforderlich
  • Leitlinie der Politik muss ein konsequenter Ausbau der regenerativen Energiequellen zu einer 100 Prozent regenerativen Stromversorgung sein. Dieser muss flankiert, d.h. ermöglicht und gesichert werden durch
    • den Ausbau von Speichermöglichkeiten besonders im Bereich der großvolumigen Pumpspeicher in Norwegen,
    • den Ausbau der Übertragungsnetze zwischen der deutschen Nordseeküste und den deutschen Verbrauchszentren,
    • den Ausbau der Übertragungsleitungen zwischen Deutschland und Norwegen zur Einbindung großer Speicherpotentiale und
    • die Förderung des dezentralen Ausbaus hoch-flexibler Erzeugungseinheiten zunächst auf Erdgas- und später auf Biogasbasis.“ Ergänzungen desVerfassers:
    • plus deutlicher Energieeinsparung durch energetische Sanierung von Wohnraum und erhöhten Elektrizitätsbedarf
    • für hohe CO2-Einsparung durch forcierte Elektromobilität.
Positive und negative Beschäftigungseffekte, Exportchancen und Interessen der energieintensiven Industrie sind durch flankierende Maßnahmen in einem notwendigen politischen Gesamtkonzept auszubalancieren und lösbar.

6.2 „Der Energethische Imperativ“56

Die in 6.1 zitierte LichtBlick Studie 2050 hat die technische und wirtschaftliche Machbarkeit geprüft und bestätigt. Der SPD-Politiker und Ideengeber des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) Hermann Scheer hat die erforderlichen gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen für das Gelingen der Transformation geprüft und in seinem richtungsweisenden Buch Der Energethische Imperativ deutlich begründet.
Nach Scheer müssen politische Entscheidungen und Maßnahmen danach unterschieden werden, ob sie nur bestimmte Details regeln oder ob sie „eine Schlüsselrolle spielen, um ein breites Feld neuer Entwicklungen zu erschließen.“
Um die Wende zu Erneuerbaren Energien (EE) zum Erfolg zu führen, hält Scheer vier ordnungspolitische Prinzip...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über das Buch
  2. Über den Autor
  3. Der kaputte Planet
  4. Fazitverzeichnis - Aide Memoire
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Vorwort
  7. TEIL I Globale Veränderungen, Risiken für unsere Kinder
  8. TEIL II Globale Solidarität, Chancen für unsere Kinder
  9. Literaturverzeichnis und Dank
  10. Danksagung
  11. Impressum