Standortbilanz Lesebogen 67 Gestaltung und Bestandspflege
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Standortbilanz Lesebogen 67 Gestaltung und Bestandspflege

Leitbild und Geschäftsprozesse

  1. 27 Seiten
  2. German
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Standortbilanz Lesebogen 67 Gestaltung und Bestandspflege

Leitbild und Geschäftsprozesse

Über dieses Buch

Ein wirklich treffendes Bild lässt sich von einem Standort erst zeichnen, wenn die Realität verengende Tunnelblicke vermieden werden. D.h. in die vielseitige Palette von Eigenschaften müssen möglichst alle auf den Standort einwirkenden Faktoren eingebunden werden. Und das Bild muss aus den verschiedenen Blickrichtungen seines Betrachters, also kommunalen Verwaltungsstellen, vor Ort wirtschaftenden Unternehmen, ansiedlungs- und investitionsinteressierten Unternehmen oder Personen und Existenzgründern, zusammengesetzt werden. Standakteure müssen auf eine Vielzahl von Fragen angemessene Antworten finden, u.a.: Welche Chancen werden gesehen, um den Standort besser zu positionieren? Welche Einzelrisiken können den Standort negativ beeinflussen? Welche Zielgruppen bedient das Standortmarketing? Welche Informationsbeschaffung/-quellen mit breiter, aussagefähiger Basis gibt es? Wer sind die direkten Standortkonkurrenten? Wie sind die strukturellen, politischen Rahmenbedingungen für die Standortentwicklung? Wie sieht am Standort das soziale Umfeld aus? Über welche zentralen Leistungsprozesse werden Ergebnisse der Standortentwicklung erzielt? Ein Leitbild soll hierbei dazu beitragen, sich und anderen die eigene Identität des Standortes deutlicher zu machen und damit eine bestimmte Leistungskultur zu fördern. Klar und verständlich in der Sprache, dazu kurz und übersichtlich verfasst sollen die Leitlinien des Standortes als Fahrplan für konkretes Handeln genutzt werden. Auch wenn das Leitbild nicht der richtige Platz für große Visionen ist, müssen von ihm trotzdem konkrete Botschaften vermittelt werden. Im Detail geht es vor allem um die Frage, welche Standortprozesse notwendig sind, um das Leitbild zu erfüllen. In diesem Rahmen ist die Wirtschaftsförderung selbst ein wichtiges Verbindungsglied in den Geschäftsprozessen und -abläufen und eng mit dem Blutkreislauf des Standortes verbunden. Man hat es mit einem Geflecht aus dynamischen, sich gegenseitig beeinflussenden Wirkungsbeziehungen zu tun. Jedoch wäre diese komplexe Struktur kein Entlastungsgrund für plan- und zielloses Handeln. Der Standort wäre also gut beraten, sich ein umfassendes Rahmengerüst zu schaffen, innerhalb dessen zukünftige Entwicklungen auf einer einheitlichen Kommunikationsplattform mit einer durchgängig bruchfreien Systematik diskutiert, abstimmfähig gemacht und dann auch entschieden werden könnten. Eine Möglichkeit hierzu bietet die ebenso umfassende wie transparente Vorgehensweise mit

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Information

1 Vision, Leitbild, Strategie des Standortes

Die Er-/ Überarbeitung des Leitbildes soll dazu beitragen, sich und anderen die eigene Identität des Standortes deutlicher zu machen und damit eine bestimmte Leistungskultur zu fördern. Gleichzeitig soll eine emotionale Bindung der Bürger und Unternehmen an den Standort verstärkt werden. Klar und verständlich in der Sprache, dazu kurz und übersichtlich verfasst sollen die Leitlinien des Standortes als Fahrplan für konkretes Handeln genutzt werden. Auch wenn das Leitbild nicht der richtige Platz für große Visionen ist, müssen von ihm trotzdem konkrete Botschaften vermittelt werden.
 
In einem Leitbild sollten Allgemeinplätze vermieden werden, aus denen sich die Einzigartigkeit und die spezifischen Werte des Standortes nur schwer ableiten lassen. Wenn ein Leitbild zu bloßen Prospektformaten abgewertet wird, ist es eher eine Last als eine Hilfe. Häufig werden echte Inhalte durch Floskeln und Binsenwahrheiten ersetzt. Manchmal wird auch der Kern eines Leitbildes verfehlt. Man sollte sich der Disziplin unterwerfen, nur zehn bis maximal zwanzig Standortfaktoren verbindlich festzuschreiben. Ein Mehr ist in der Praxis für die Zielgruppen kaum zu verarbeiten.
     
Was nicht einprägsam ist, wird in der täglichen Praxis zumeist auch nicht gelebt. Das Leitbild muss ein möglichst realitätstreues Abbild des Lebens am Standort sein. Von den Leitlinien muss die Botschaft ausgehen: "So sind wir !" (und nicht die Botschaft: "so wollen wir sein"). Leitlinien, die zu sehr ein Idealbild vorgeben, verpuffen und landen nach dem ersten Lesen in der Ablage. Das Leitbild muss so formuliert werden, dass sich der Anspruch daraus in tägliches Handeln umsetzen lässt. Mit einem unscharfen, allgemeinen Leitbild fehlt die spezifische Ausprägung, d.h. derselbe Text könnte auch von dem Standort X oder Y stammen. Bei fehlendem Standortbezug können abstrakt formulierte Leitlinien nicht dazu beitragen, Bürgern und Unternehmen die spezielle Kultur des Standortes verbindlich näherzubringen.
   
Systematisch betrachtet lassen sich bei der Erstellung/Wirkung eines Leitbildes mehrere Fehlerkategorien ableiten: Beispielsweise neigt man dazu, das Leitbild zu ausführlich zu formulieren: bei dem Versuch, nichts Wichtiges unerwähnt zu lassen, entsteht der Eindruck der Beliebigkeit. U.a. leiden Leitbilder an mangelnder Kompaktheit, so dass sie wegen ihrer Ausführlichkeit nicht mehr konturenscharf wahrnehmbar sind. Neben der Tendenz zum "Zuviel-Gewollt" werden Leitbilder z.T. auch durch eine allgemeine Inhaltsleere geprägt. Man spürt, dass ein Leitbild im Kompromiss von zu vielen unterschiedlichen Meinungen und Interessen entstanden ist: wie oft in der Politik fehlt dem kleinsten gemeinsamen  Nenner dann das scharfe, unverwechselbare Profil. Ein Leitbild sollte das in Worte fassen, was einen Standort attraktiv, einzigartig und damit anfassbar macht.
   
Bei sog. kalten Leitbildern (d.h. wie aus dem Lehrbuch abgeschrieben) ersetzen wunschgetränkte Theoriepapiere die Abbildung der tatsächlichen Zustände: es fehlt an Herzblut. Viele Leitbildtexte verharren im Allgemeinen und vermeiden das Bekenntnis zu Schwächen und Nachholbedarfen: Leitbilder sollen ja binden und zu mehr Leistungen inspirieren. Ein Leitbild verbessert die tägliche Lebenswelt des Standortes nur, wenn das Gedankengut auch wirklich im täglichen Handeln verankert wird. Merkmale eines sprachlich brillant formulierten Leitbildes sind u.a.: Kürze, Eindeutigkeit und Unverwechselbarkeit.

2 Bilder einer datenmäßig noch ungewissen Zukunft

Die Namensgebung für Szenariotechniken erfolgt in Anlehnung an die Szenenbeschreibungen in Filmdrehbüchern: ein Szenario ist die Beschreibung einer vorstellbaren zukünftigen Situation. Ziel der Szenariotechnik ist es, auf Standort-Problematiken übertragen, ebenfalls Bilder einer möglichen Zukunft darzustellen. Von der Gegenwart ausgehend werden in einer Lageanalyse Wahrscheinlichkeitsgrade ermittelt, nach denen sich sowohl interne als auch externe Einflussfaktoren innerhalb der nächsten Zeit verändern werden. Es wird ein Entwicklungsverlauf aufgezeigt, der zu einer bestimmten Zukunftssituation führt: jeweils unter der Annahme, dass die Einflüsse heute geltender Tatbestände mit fortschreitender Zukunft immer mehr abnehmen werden.
Technische Entwicklungen, demographische Veränderungen oder politische Krisen/ Umbrüche können zu Diskontinuitäten des Umfeldes führen, auf das Standorte kaum Einfluss haben. Was sie aber in der Hand haben, ist die hierauf am besten geeignete Reaktion. Im Denkmodell der Szenariotechnik gibt es nämlich nicht: „die“ Zukunft. D.h. es gibt immer mehrere Zukünfte, mit denen man rechnen muss: denn während sich die eigene Vorstellungskraft häufig auf ein lineares Weiterdenken konzentriert, kann sich die Situation aufgrund o.a. Umwälzungen plötzlich auch ganz anders darstellen. Wie die Zukunft objektiv aussehen wird, kann heute keine Methode feststellen, denn sie wird erst gestaltet. Es ist jedoch möglich, bereits jetzt bestimmte Entwicklungen einzuschätzen, sie kollektiv zu überprüfen, zu diskutieren und dann Maßnahmen zu überlegen, sich in geeigneter Weise darauf einzustellen.
Beispielsweise liefern sogenannte Delphi-Studien nicht einfach ein realistisches Bild von der Zukunft, sondern eine Informationsgrundlage für die Entscheidung, was jetzt zu tun oder zu lassen ist. Der Kern des Verfahrens besteht aus zwei sogenannten Befragungsrunden: Dabei werden Listen von Standortvisionen, die in der Zukunft für möglich gehalten werden, einer großen Zahl von Experten vorgelegt. Deren Antworten werden eingeholt, statistisch zusammengestellt und demselben Personenkreis erneut zugeschickt. In dieser zweiten Runde sollen die Experten ihre Antw...

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Vision, Leitbild, Strategie des Standortes
  2. 2 Bilder einer datenmäßig noch ungewissen Zukunft
  3. 3 Was machen andere vielleicht besser
  4. 4 Leitbild Industriestandort Hessen
  5. 5 Konzentration auf wertschöpfende Schlüsselprozesse
  6. 6 Eignungsprüfung Verbesserungspotenziale
  7. 7 Schlüsselprozess der Bewertung
  8. 8 Bewertung breit gefächert
  9. 9 Bestandspflege und Standortzufriedenheit
  10. 10 Standortprofil im Informationstransfer zwischen Standortakteuren
  11. 11 Standortprozesse im Licht von Ampelanzeigen
  12. 12 Das größte Pfund des Standortbeobachters ist seine Unabhängigkeit
  13. 13 Portfolioprofile der Geschäftsprozesse
  14. 14 Ohne den geeigneten Standort ist alles nichts
  15. 15 Logischer Ort, um Dinge neu zu denken
  16. 16 "Wichtige" Hauptfaktoren und "unwichtige" Nebenfaktoren ?
  17. 17 Interessenten der Vermessung
  18. 18 Wirtschaftsförderung mit Gestaltungsaufgaben
  19. Impressum