
- 76 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Zurück im Fundbüro der Träume
Über dieses Buch
Warum "Zurück im Fundbüro der Träume"? Die limitierte Auflage des Buches "Fundbüro der Träume", welches die Autorin 2004 im Eigenverlag herausbrachte, ist längst vergriffen. Nun legt sie eine Art Remake vor mit alten und neuen Texten, bei dem natürlich die Klassiker "Die Eltern kommen" und "Fundbüro der Träume" nicht fehlen.Eingefangene Alltagsmomente, die Suche nach dem Ich, Liebe, Schmerz, Glück, all das widerspiegelt sich in den Kurzgeschichten und Gedichten von Astrid Reimann.Hier können Sie mehr über die Autorin erfahren: www.astrid-reimann.de
Häufig gestellte Fragen
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Information
DÜNNE WÄNDE
Das Haus wird nach unten hin immer älter.
Die einzige Ausnahme war der junge Mann in der Einraumwohnung mit dem Fenster neben dem Hauseingang. Dort schien niemand lang wohnen zu bleiben, so häufig wechselten die Klingelschilder.
Er hatte einmal ein Paket für sie angenommen. Als er die Tür öffnete, schnell noch seine Hand an der Jogginghose abwischte, bevor er sie ihr freundlich hinhielt, konnte sie gleich in sein Wohnzimmer sehen. Einen Flur gab es nicht, so dass ihr Blick direkt auf das ungemachte Bett fallen konnte. Es war ihr peinlich. Und als ihre Nase den Geruch der Junggesellenwohnung wahrnahm, ein Geruch wie nach einer langen Nacht, in der man das Schlafzimmer sauerstoffleer geatmet hat, war sie hin- und hergerissen zwischen Widerwillen und Sympathie, weil der junge Mann ihr so offen begegnete.
Ein paar Wochen später sah sie ihn zufällig in einem dunkelblauen Anzug aus einem Wagen steigen. Er winkte ihr zu und sie musste zweimal hinsehen, ob es wirklich derselbe Mann war.
Wer noch gut zu Fuß war, wohnte in den oberen Etagen.
Manchmal drang die Melodie des Sandmännchens leise aus der vierten bis zu ihr und erinnerte sie an die Zeit, als ihr Sohn noch klein war.
Unter ihr wohnten die Alten, das Ehepaar Herrmann.
Und ich bin so ein Zwischending, dachte sie.
Sie wohnte seit über zwanzig Jahren in der Dreiraumwohnung im zweiten Stock. Anfangs noch zusammen mit ihrem Sohn. Als er auszog, kam ihr die Wohnung plötzlich riesig vor:
Viel zu viel Platz für mich allein!
Doch zunehmend begann sie, es zu genießen. Sie erinnerte sich gut an den Abend, an dem sie zum ersten Mal ganz bewusst den Schlüssel innen ins Schloss steckte, zuschloss, und dachte:
Ich allein kann entscheiden, wen ich reinlasse und wen nicht.
Vorbei die Zeit, als eine Batterie von Schuhen sie abends vor der Tür erwartete, weil die Freunde ihres Sohnes da waren.
Vielleicht werde ich ja doch alt, dachte sie, wenn sie sich zufrieden mit einem Buch in ihren Sessel setzte.
Seit zwei Jahren war sie berentet und immer häufiger blieb ihre Tür nun verschlossen. Die Arthrose in den Gelenken schmerzte, das Gehen fiel ihr schwer, das Rausgehen noch mehr. Nur manchmal traf sie auf der Treppe jemanden, meist Frau Herrmann, dann wechselten sie ein paar Worte. Frau Herrmann hatte Hautkrebs, zum Glück aber der Gutartige, und einen schwerhörigen Mann, der sie nie begleitete.
Das Verschließen ihrer Tür wurde für sie zum Ritual. Zweimal drehte sie den Schlüssel im Schloss, immer zweimal, blieb davor stehen und sah dem Pendeln der anderen Schlüssel am Bund zu, bis es aufhörte oder bis sie sie noch mal anstieß, als wäre das Pendeln ein Mantra, das sie wiederholen konnte, wiederholen musste.
Als sie zu zweit hier wohnten, hatte sie diese Marotte noch nicht. Doch Zeiten ändern sich, hatten sie verändert. Zeit war in das Pendeln geflossen, in ihr persönliches Zeitschloss.
Auch die Stille klang nun anders. Sie war lauter geworden, nicht von einem Tag auf den anderen, schleichend.
Und sie hörte viel. Die Wände im Haus ließen allerlei Geräusche durch.
Anfangs unfreiwillig, wartete sie nun aber immer öfter auf die ihr bereits bekannten Lebenszeichen der anderen. Sie bildeten den Rahmen ihres Tages, an ihnen hangelte sie sich entlang.
Sie hatte die Angewohnheit, sich ihre Hausschuhe abzustreifen, wenn sie im Sessel saß, ihrem Rentnersessel, wie sie ihn nannte. Mit einem leichten Druck gegen die Rückenlehne konnte sie ihn in zwei Stufen nach hinten verstellen. Somit fielen ihre Schuhe aus einer Höhe von etwa fünfzig Zentimetern auf den Boden. Zuerst der linke, dann hakte sie mit dem linken Fuß hinter den rechten Schuh, plopp.
Wie sich das wohl in der Wohnung unter ihr anhörte?
Solche Gedanken gingen ihr durch den Kopf, und sie stellte sich vor, wie sie bei Frau Herrmann klingelte, Entschuldigung, dürfte ich mal hören, wie laut es klingt, wenn meine Pantoffeln zu Boden fallen, würden Sie vielleicht mal nach oben gehen und das wie folgt für mich machen…?
Letzte Woche hielt ein Krankenwagen vor dem Haus. Sie wollte eigentlich nie zu denen gehören, die ständig am Fenster hingen, um ja nichts zu verpassen. Als sie das Blaulicht sah, stand sie gerade in der Küche. Neugierig lüftete sie schließlich doch die Gardine. Wurde sie jetzt etwa auch so? Vielleicht holten sie ja die Nachbarin über ihr.
Aber der Krankenwagen fuhr leer wieder ab.
Was die Leute wohl einmal über sie sagen werden, wenn man sie hier rausträgt? Vielleicht dass sie ein bisschen sonderbar war oder dass man sie ja kaum kannte, zurückgezogen, seltsame Frau.
Nur Frau Herrmann würde vielleicht sagen:
Zu mir war sie immer sehr freundlich.
Und der junge Mann von unten? Der würde dann sicher schon lange woanders wohnen.
Die Geräusche der anderen Mieter wurden ihre Zeitmessung.
Morgens kurz nach sechs die ersten Schritte auf der Treppe, die direkt neben ihrem Schlafzimmer lag. Eine Frau ging zur Arbeit, die Absätze ihrer Schuhe schlugen hart auf, klick, klack, klick.
Nur wenige Minuten später hörte sie wie jeden Morgen einen kurzen Knall aus dem Schlafzimmer unter ihr. Die Jalousie war Frau Herrmann aus der Hand gerutscht, sie schaffte das Hochziehen mit ihren arthritischen Fingern nie beim ersten Mal. Das Fenster wurde geöffnet, sie waren Frühaufsteher.
Sie hörte die Brotmaschine von nebenan, ein Hundekläffen etwas entfernter, die Nachrichten aus dem viel zu laut gestellten Fernseher unter ihr, ein Telefonklingeln, ein Lachen, das sie ausschloss.
In ihrer Küche jaulte die Isolierkanne, ein nerviger Ton, wahrscheinlich saß der Deckel wieder einmal nicht richtig drauf. Jeden Morgen kochte sie sich eine Kanne Kamillentee für den Tag.
„Möchtest du noch Kaffee“, hörte sie Frau Herrmann ihren Mann anbrüllen.
Sie begann, sich Bilder zu den Geräuschen auszudenken im Haus, vor dem Haus. Suchte nach Metaphern, um genau zu beschreiben, wie etwas klang.
Wenn die Postfrau kam, ihr Rad vor dem Eingang abstellte, mit dem Fuß den Fahrradständer ausklappte - das klang zum Beispiel wie ein knallendes Pfeifen, kurz, kräftig, als würde ein Reifen platzen, pfff.
Sie schrieb ein Buch ohne Wörter, ein Geräuschebuch.
Das Telefon unter ihr klingelte hartnäckig. Anscheinend war Frau Herrmann nicht da und ihr Mann konnte oder wollte nichts hören, ein Hörgerät lehnte er ab. Der Anrufer schien nicht zu merken, dass keiner zu Hause war, er hatte Ausdauer.
Aber ich bin zu Hause!
Wenn sie abends das Aufschließen des Nachbarn von gegenüber hörte, so nahe, als wäre es an ihrer Tür, dachte sie, nun sind wir wieder vollzählig.
Auch ohne Uhr wusste sie exakt, wie spät es war. Sie hörte die Eingangsmelodie der Berliner Abendschau vom Fernseher unter ihr, danach die Tagesschau und oftmals sahen die Herrmanns und sie anschließend auch denselben Film. Sie probierte das jeden Abend aus, stellte den eigenen Apparat tonlos un...
Inhaltsverzeichnis
- Widmung
- Inhaltsverzeichnis
- Das besondere Geburtstagsgeschenk
- Die Eltern kommen
- Auflösung eines Knotens
- Für Marie
- Dünne Wände
- Werner im Schnee
- Fundbüro der Träume
- Ihr Duft
- Wer bin ich
- Ich wär so gern
- Kerzenwetter
- Ohne Worte
- Eine kleine Liebe
- Aufbruch
- Einfach nur Glück
- Erfrorene Liebe
- Freiheit
- Es ist an der Zeit
- Gedanken am Meer
- Herbstimpressionen
- Nur ein Moment
- Ohne dich
- Schrittwechsel
- Un(missverständlich)
- Warum
- Herbst
- Zeit - Los
- Warten
- Schick mir einen Engel
- Zwischenräume
- Veränderung
- Impressum