Die Totenfeier des Kaisers Napoleon
eBook - ePub

Die Totenfeier des Kaisers Napoleon

  1. 67 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Die Totenfeier des Kaisers Napoleon

Über dieses Buch

Neuausgabe des Buches »Die Todtenfeier des Kaisers Napoleon« aus dem Jahr 1841. Aus dem Inhalt: Begräbnis des Kaisers auf St. Helena, Rückführung seiner irdischen Reste nach Frankreich und deren Beisetzung im Dome der Invaliden zu Paris. Mit Berücksichtigung der offiziellen Berichte und des Tagebuchs des Baron Emmanuel de Las Cases. Von einem Augenzeugen. Mit vielen Abbildungen nach den Original-Zeichnungen von Horaz Vernet.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Die Totenfeier des Kaisers Napoleon von Gerik Chirlek,. Unbekannt im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Histoire & Histoire du monde. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Drittes Kapitel: Ankunft in Cherbourg. Fahrt auf der Seine. Beisetzung im Dome der Invaliden.



Nach einer glücklichen Fahrt von 43 Tagen erblickte man am 29. November, den 151. Tag, nachdem die Expedition Toulon verlassen, die Küsten von Frankreich wieder. Um fünf Uhr des Morgens des 30. Novembers ging die Fregatte im Hafen von Cherbourg vor Anker. Alsbald wurde auf dem Hauptmaste die kaiserliche Flagge aufgezogen und mit Aufgang der Sonne von den Forts mit hundertein Kanonenschüssen begrüßt.
Emanuel de Las Cases und der Kapitän Hernoux, welche Mitglieder der bereits eröffneten und mit den wichtigsten Fragen beschäftigten Deputiertenkammer waren, stiegen unverzüglich an das Land, um nach Paris zu eilen und ihren Pflichten als solche zu genügen. Das Ministerium Thiers, Urheber der Gewährung des großen Nationalwunsches der Überbringung der irdischen Reste Napoleons nach Frankreich, war gestürzt und das Ministerium Guizot-Soult an dessen Stelle getreten. Schwerlich möchte von Guizot, der im Jahre 1815 den Bourbonen treu geblieben, die Gewährung jenes Wunsches ausgegangen sein!
Die Fregatte Belle Poule blieb mit ihrer kostbaren Last acht Tage im Hafen von Cherbourg. Während dieser Zeit wurde das Schiff von vielen Tausenden besucht, welche kamen, der Asche des Kaisers ihre Ehrfurcht zu bezeigen. Das Dampfboot, die Normandie, war bestimmt, den Sarkophag an die Seinemündung zu bringen und den Strom so weit hinaufzufahren, als der Wasserstand es erlaubte. Das Regierungsdampfboot le Veloce sollte die Normandie begleiten, um bei der Einfahrt in die Seine die Salven zu geben, und außerdem das Dampfschiff der Courier. Am 8. Dezember wurde der Sarg, nachdem der Maire von Cherbourg auf denselben im Namen dieser Stadt einen goldenen Lorbeerkranz niedergelegt, auf das Dampfboot Normandie überbracht, bedeckt mit dem Kaisermantel, der Altar an den Besanmast gelehnt, von immerwährend brennenden Lampen umgeben. Im Augenblick als die Flottille mit dem Sarkophag abfuhr, donnerten die Kanonen, Napoleons alte eherne Freunde, einen Scheidegruß von nicht weniger als eintausend Schüssen. Es wurde die Flottille von dem Prinzen von Joinville befehligt und vierhundert Matrosen der Belle Poule fuhren mit ihr. Am 9. Dezember vor Sonnenaufgang zog die Flottille längs des Hafendammes von Havre hin, viel früher, als sie erwartet worden war. Der ihr zugedachte feierliche Empfang schlug daher zur Hälfte fehl, da die Nationalgarde zum großen Teile erst erscheinen konnte, nachdem die Schiffe bereits vorüber waren. Am Abend des 9. langte die Flottille zu Val-de-la-Haye, drei Stunden unterhalb Rouen an, um da die Nacht über zu verbleiben. Am folgenden Morgen wurde der Sarg auf das leichtere Dampfboot La Dorade gebracht, deren einfach ernstes Aussehen man dem guten Geschmacke des Prinzen von Joinville verdankte, welcher alle bunten Verzierungen hatte wegnehmen lassen. Das Schiff war schwarz angestrichen, führte auf dem Hauptmaste die kaiserliche Flagge und der Sarg mit Kaisermantel und Krone stand auf dem Vorderteile des Verdeckes unter einem Baldachin. Neun andere Dampfschiffe geleiteten das Sargschiff.
Als sich die Flottille Rouen der Hauptstadt der Normandie näherte, wurde sie mit allen Feierlichkeiten empfangen, welche Militär, Nationalgarde, Volk und katholische Geistlichkeit zu gewähren vermögen. Unter dem Donner der Kanonen und dem Geläute aller Glocken fuhr sie durch den mittleren Bogen der unteren Brücke, welcher zum Triumphbogen umgewandelt worden war, und ging dann in der Mitte des Stromes vor Anker. Die Quais an beiden Ufern waren von Linienmilitär, Nationalgarde und einer unermesslichen Volksmenge besetzt und gefüllt. Der Cardinal-Erzbischof von Rouen, umgeben von seinem Klerus, erteilte der über dem vaterländischen Strom schwebenden Leiche Napoleons die Absolution, wohl aus vollem Herzen, denn der würdige Kirchenfürst hatte, bevor er sich zum Ufer begeben, zu seinem geistlichen Gefolge gesagt: »Kommt, Brüder, und lasset uns für denjenigen beten, welcher die Kirchen Frankreichs wieder dem Dienste des Allerhöchsten geöffnet hat!«
Nachdem die kirchliche Zeremonie beendet war, lichtete die Flottille die Anker und setzte ihren Weg fort, geleitet auf beiden Ufern von Nationalgarden zu Pferde und den donnernden Abschiedsgrüßen der Geschütze. Am Abend des 10. langte die Flottille in Pont-de-l’Arche an, erreichte am 11. Vernon, am 12. Mantes, am 13. des Morgens Maisons-sur-Seine. Allenthalben strömte die Bevölkerung an die Seineufer, um die Asche dessen vorüberfahren zu sehen, der Frankreich auf einen so hohen Gipfel der Macht und des Ruhmes gehoben. Die Nationalgarde, die Geistlichkeit fand sich auf allen Punkten ein, dieser Asche die letzte Ehre zu erweisen, ihr die letzten Segnungen der katholischen Kirche angedeihen zu lassen.
Zu Maisons-sur-Seine harrte ein eigens dazu gebautes Trauerschiff, um den Sarkophag Napoleons aufzunehmen. Allein auch hier legte sich der edle Geschmack des Prinzen von Joinville in das Mittel, verwarf den bunten Flitterstaat, womit man das Boot ausgestattet, und den kaiserlichen Sarg auf der einfach ernsten Dorade.

Das schönste Winterwetter begünstigte die Fahrt von Maisons-sur-Seine nach Courbevoie, dem eigentlichen Landungsplatze, wo die Asche Napoleons den französischen Boden in der Tat zum ersten Male berühren sollte. Kurz vor Sonnenuntergang am 14. langte die Flottille bei Courbevoie an; dumpfer Donnergruß aus dem ehernen Munde der Kanonen hallte Napoleon von den Ufern entgegen, an denen er selbst sich zu ruhen gewünscht. Zahlloses Volk war herbeigeströmt, begrüßte den Imperator mit dem alten, allbekannten Ruf, gleich als vermöchte seine Gewalt den sechsfachen Sarg zu sprengen, der die Leiche umpanzerte.
Der 15. Dezember war zur Nationalfeier der Beisetzung der Asche Napoleons im Invalidendom bestimmt. Doch bevor diese selbst geschildert wird, scheint es notwendig, die Örtlichkeiten, welche der Zug berührte und deren Ausschmückung zu beschreiben. Am Landungsplatze erwartete den Kaisersarg ein griechischer Tempel, unter dessen faulen getragenen Dach derselben so lange niedergesetzt werden sollte, bis der Zug seinen Anfang nahm. Einige hundert Schritte vom Landungsplatze stand ein Obelisk mit der Inschrift: »Dem Kaiser Napoleon die Gemeinde von Courbevoie.« Am Eingange der Brücke von Neuilly erhob sich eine Schiffssäule, von der Mannschaft der Fregatte, welche die Kaiserleiche über das Weltmeer getragen, der heiligen Jungfrau Maria, der Beschützerin der Seeleute, gewidmet.


Die Brücke selbst war mit Seesiegeszeichen geschmückt und in Urnen brannten Leichenfeierflammen. Der riesenhafte Triumphbogen de l’Etoile, zu welchem Napoleon im Jahre 1810 den Grundstein gelegt und den das Frankreich der Juliustage vollendet hatte, war mit geschmackvoll geordneten Blumengewinden und Kränzen geschmückt, Rund um den Bogen ragten zwölf ungeheure Masten empor, deren dreifarbige Flaggen im Winde flatterten. Die zwanzig Kandelaber, welche das Denkmal umgeben und gewöhnlich zu dessen Erleuchtung dienen, waren jeder mit vier von Adlern überragten Fahnen geschmückt und allenthalben riefen Inschriften die glorreichen Taten Napoleons in das Andenken. Die obere Fläche des Triumphbogens trug eine großartige Gruppe: Napoleon im Krönungsornate, aufrecht vor seinem Throne stehend, zu beiden Seiten zwei Figuren, die Genien des Krieges und Friedens vorstellend, an den vier äußersten Ecken der Plattform vier Famas, die bereit scheinen, sich in den unendlichen Raum hinauszuschwingen und der Welt die Größe des Mannes zu verkünden, dessen Leichenfeier begangen wurde. Siegeszeichen, Adler, Urnen, aus welchen farbige Flammen emporloderten, vollendeten den oberen Schmuck.


Die große Allee, welche durch die elysäischen Felder zum Concordienplatze führt, war mit zwei Reihen von Fußgestellen besetzt, welche abwechselnd Säulen, Statuen, antike Kandelaber und Vasen trugen. Die Säulen, vierunddreißig an der Zahl, waren gegen vierzig Fuß hoch und in der Mitte des Schaftes einer jeden war ein Schild mit dem Namen eines der von Napoleon erfochtenen Siege angebracht, mit Lorbeerkränzen umwunden und von dreifarbigen Fahnen umschattet. Auf dem Knauf jeder Säule ruhte eine goldene Kugel, die jede einen goldenen Adler trug, der die Schwingen zum Fluge zu regen schien. Die Köpfe der Adler zur Rechten waren nach der Seite, von woher der Zug kam, die zur Linken nach jener gewendet, wohin er ging. Die Statuen, vierzehn an der Zahl, stellten geflügelte Siegesgöttinnen vor, welche in der einen Hand den Palmenzweig trugen, mit der anderen dem im Triumph herangebrachten Kaisersarge den Kranz darzureichen schienen. Aus den Kandelabern loderten Flammen empor.
Der Concordienplatz, ohnehin so reich an architektonischer Pracht und künstlerischem Schmuck, war ohne alle weitere Verzierungen gelassen worden, da sie seiner imposanten Majestät nur Eintrag getan haben würden. An jeder der vier Ecken der Concordienbrücke erhob sich eine Triumphsäule, gekrönt mit goldenen Adlern, das Gestell mit vortrefflichen Basreliefs geschmückt. Auf den Brustwehren der Brücke standen acht allegorische Figuren, das Antlitz dem Palaste der Deputiertenkammer zugewendet, rechts die Beredsamkeit, der Handel, der Krieg und die Gerechtigkeit, links die Kunst, der Ackerbau, die Stärke und die Klugheit. Auf der prachtvollen Treppe des Palastes Bourbon, wo die Deputierten von Frankreich ihre Sitzungen halten, der Concordienbrücke gerade gegenüber, erhob sich eine marmorne Statue in gigantischen Verhältnissen, ein Werk Cortots, bestimmt, den Dom des Pantheons zu überragen und die Unsterblichkeit vorstellend. Ihr Haupt umgab ein Diadem und in der ausgestreckten Hand hielt sie einen goldenen Sternenkranz. Das große Basrelief, gleichfalls eine Arbeit Cortots, im Giebelfelde des Palastes Bourbon, war, obgleich noch nicht völlig vollendet, zur Feier des Tages aufgedeckt; man erblickte darin Frankreich, auf die Charte sich stützend und von vielen anderen allegorischen Figuren umgeben.
Auf dem Quai, das Antlitz dem Invalidenhause zugekehrt, erhob sich auf einem entsprechenden Gestell das kolossale eherne Standbild Napoleons. Es war dasselbe, welches von Bosio für die im Lager von Boulogne zum Andenken der großen Armee errichteten Säule bestimmt gewesen. Es zeigte Napoleon im Kaisergewand, mit Bienen und Sternen besät, in der rechten Hand das Kreuz der Ehrenlegion, zum Andenken an die Stiftung dieses Ordens, die linke auf den von einem Adler überragten Zepter sich stützend. Von da aus schien die großartige Kaisergestalt über zwei lange Reihen von Standbildern zu gebieten, welche sich bis zum Gitte...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titelseite
  2. Erstes Kapitel: Kammerverhandlungen. Vorbereitungen. Abfahrt der Belle Poule.
  3. Zweites Kapitel: Ankunft auf St. Helena. Ausgrabung.
  4. Drittes Kapitel: Ankunft in Cherbourg. Fahrt auf der Seine. Beisetzung im Dome der Invaliden.
  5. Impressum