Im ICE zu Gott
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Im ICE zu Gott

Eine Reise zu neuen Horizonten

  1. 132 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Im ICE zu Gott

Eine Reise zu neuen Horizonten

Über dieses Buch

Normalerweise ist Bahnfahren für Daniel eine ziemlich langweilige Sache. Doch diese Fahrt nach München ist wohl die spannendste Bahnfahrt, die er je gemacht hat. Nichts ahnend setzt er sich in ein Abteil und befindet sich nach kurzer Zeit in Gespräche verwickelt, die sein ganzes Weltbild in Frage stellen. Sicherlich, Daniel hat sich schon den einen oder anderen Gedanken über sich und die Welt gemacht, aber in diesen Gesprächen sieht er sich ziemlich unvermittelt mit den elementaren Sinnfragen des Lebens konfrontiert. In der Unterhaltung mit seinen Mitreisenden muss sich Daniel mit Themen auseinandersetzen, die für ihn völlig ungewohnt sind. Themen wie: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Stammt der Mensch vom Affen ab? Wie war das mit dem Urknall? Was ist eigentlich Materie? Ist der Mensch ein Geschöpf Gottes? Und wenn ja, wer oder was ist Gott? Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er so viel Not und Leid zu? Welcher Gott ist der Richtige? Die Antworten, die Daniel durch seine Mitreisenden erfährt, sind für ihn so beeindruckend, dass er alles, was er bisher über Gott und die Welt gedacht hat, neu überdenken muss. Ein Buch für alle, die Antworten auf die existenziellen Fragen des Lebens suchen. Unterhaltsam, verständlich und befruchtend trifft Wissenschaft auf Religion.

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Information

Jahr
2016
ISBN drucken
9783741282478
eBook-ISBN:
9783743184145
Typisch, wenn man es einmal eilig hat, scheint sich alles gegen einen verschworen zu haben.
Offensichtlich ist es gestern bei meiner Abschiedsfeier ein wenig spät geworden, denn zum Lohn dafür, dass ich erst um zwei Uhr morgens in mein Bett gekommen bin, habe ich heute früh den Wecker völlig überhört. Wenn mich nicht das laute Geklapper der Müllleute geweckt hätte, die in der gewohnten Rücksichtslosigkeit die Mülltonnen geleert haben, wäre ich wahrscheinlich ohne ein hastiges Frühstück und ungeduscht in das am Vortag bestellte Taxi eingestiegen.
Zu allem Überfluss steckt jetzt auch noch das schon in die Jahre gekommene Taxi im Stau fest und ich fange an, mir ernsthaft Sorgen darüber machen, ob ich meinen Zug nach München noch erreichen werde.
Meine zunehmende Unruhe scheint der mit seinem Fahrzeug altgewordene Taxifahrer nicht zu bemerken, denn er erzählt mir in aller Seelenruhe von einem ehemaligen Fahrgast, dem beim Aussteigen aus seinem Wagen der Koffer aufgesprungen ist und die “Klamotten“ vor dem Taxi auf der Straße verteilt herumlagen. Irgendwie scheint ihn das Malheur seines ehemaligen Fahrgastes zu amüsieren, denn er erzählt in aller Ausführlichkeit, wie er geholfen hat, die Utensilien zusammenzutragen und wahllos in den Koffer zu stopfen. Der Gedanke, welches Gesicht der amerikanische Zollbeamte bei der Kontrolle des chaotisch gepackten Koffers machen würde, zaubert ein breites Grinsen in sein von einem Bart verziertes Gesicht.
Etwas ungeduldig höre ich mir seine Geschichte eine Zeit lang an und versuche, das Gespräch auf die Frage zu lenken, ob wir denn noch meinen Zug um 8:39 Uhr erreichen würden. Gelassen schaut der wohlgenährte Taxifahrer auf die Borduhr seines Wagens, um mich dann mit den Worten: „Keene Panik Meista, det klappt schon allet“, zu beruhigen. Und tatsächlich scheint sich der Stau etwas zu lichten, denn in nicht allzu weiter Ferne ist schon die Gedächtniskirche zu sehen, und von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum Bahnhof. Wenige Minuten später hält der Taxifahrer mit seinem Wagen vor dem Eingangsportal. Nachdem ich bezahlt habe, wuchte ich mit den Gedanken an den unglücklichen USA-Fahrgast mit sehr viel Bedacht meinen Koffer aus dem Kofferraum und stelle ihn vorsichtig ab.
Schnell begebe ich mich in die den morbiden Charme besserer Zeiten ausstrahlende Bahnhofshalle und halte Ausschau nach einem Fahrplan, aus dem ich den Bahnsteig entnehmen kann, von dem aus mein Zug nach München abfährt. Während ich noch dabei bin, die Logik des Fahrplanes zu ergründen, erschallt aus dem Bahnhofslautsprecher eine kaum zu verstehende Stimme mit der Nachricht, dass der ICE nach München planmäßige Abfahrt um 8:39 Uhr, in wenigen Minuten auf dem Bahnsteig 3 einfährt.
Mit eiligen Schritten begebe ich mich zu der für meinen Bahnsteig zuständigen Rolltreppe und in Anbetracht der dort anstehenden Menschenschlange keimt in mir der Verdacht auf, dass scheinbar die halbe Stadt nach München fahren will.
Nach einer endlos erscheinenden Zeit des Anstehens komme ich endlich in den Genuss, mit der Rolltreppe hinauf zum Bahnsteig fahren zu dürfen. Während der langsamen Rolltreppenfahrt entwindet sich aus dem Bahnhofslautsprecher eine gequetschte Ansage, die nach einigem Nachdenken so viel bedeutet, dass mein Zug ist gerade eingefahren ist und ich in vier Minuten eingestiegen sein muss.
Offensichtlich haben die Menschen vor mir auf der Rolltreppe diese Information nicht verstanden, denn niemand macht irgendwelche Anstalten, um schneller an das Ende der Rolltreppe zu gelangen. Auch mein laut vorgetragener Wunsch, man möge mich doch bitte vorbeilassen, zeigt keinerlei Wirkung. Ich muss geduldig auf meiner Stufe stehend warten, bis ich endlich oben am Bahnsteig angekommen bin. Zum Glück steht der Zug noch da und ich habe mit wenigen Schritten die Waggontür erreicht.
Kaum bin ich in den Waggon eingestiegen ertönt auch schon aus dem Lautsprecher das Signal zum Losfahren. Die Türen schließen sich und der Zug setzt sich langsam in Bewegung.
Jetzt gilt es, mein reserviertes Abteil zu finden, in dem ein bequemer Fensterplatz auf mich wartet. Den habe ich mir in Anbetracht der Tatsache, dass die Fahrt fast sechs Stunden dauert, gegönnt. Nach einer längeren Wanderung durch den leicht schwankenden Zug finde ich endlich mein Abteil, das erfreulicherweise nur mit zwei Personen besetzt ist.
Meine rhetorische Frage, ob denn der Fensterplatz noch frei sei, wird von dem im Abteil sitzenden Mann bejaht, sodass ich frohgemut eintrete, meinen Koffer vorsichtig in die Gepäckablage wuchte und es mir auf dem freien Platz bequem mache.
Ahh, geschafft, endlich kann ich mich von den Ereignissen des doch recht hektischen Morgen entspannen.
Der mir gegenübersitzende etwa 50 Jahre alte Mann liest in einem Buch und die neben ihm sitzende in meinem Alter befindliche Frau ist wohl etwas müde, denn sie hat die Augen geschlossen und scheint ein wenig zu schlafen. Wahrscheinlich ist sie die Tochter des recht seriös gekleideten Mannes, denn sie hat ihren Kopf an seine Schulter gelehnt.
Mit dem Gefühl, in einem Abteil mit angenehmen Mitreisenden zu sitzen, lehne ich mich entspannt zurück und beobachte durch das Fenster, wie der Zug die Stadt verlässt und das Häusermeer durch eine weitaus schönere Landschaft abgelöst wird.
Über den vorbeiziehenden Feldern liegt teilweise noch der Morgennebel und vereinzelt sieht man ein paar Kühe auf der Weide stehen. Die beruhigende, im Glanz der Morgensonne glitzernde Landschaft in der Verbindung mit dem monotonen Fahrgeräusch des Zuges sorgt dafür, dass meine Augenlider immer schwerer werden und ich sehr schnell den Kampf gegen die Müdigkeit aufgebend in einen angenehmen Schlummer falle.
Nach kurzer Zeit stellt sich ein Traum ein, in dem ich auf einem hohen Berg am Gipfelkreuz angelehnt stehe und auf den etwas weiter weg liegenden Nachbarberg schaue, der sich als ein Rauchwolken ausstoßender, Lava speiender Vulkan entpuppt. Der hoch in den Himmel steigende Rauch verdunkelt die ganze Umgegend und aus dem Tal wabern gelbgraue, leicht nach Schwefel riechende Nebelschwaden hoch. Eine düstere und bedrückende Stimmung will sich gerade meiner bemächtigen, als ich aus der Ferne eine Stimme vernehme, die irgendwie überhaupt nicht in meinen Traum hineinpasst. Erst bei einem nochmaligen Hinhören wird mir bewusst, dass die Stimme gar nichts mit meinem Traum zu tun hat. Es ist der Schaffner, der sich gerade noch rechtzeitig nach meiner Fahrkarte erkundigt, bevor der Traum unangenehm werden konnte.
Ein bisschen verschlafen suche ich nach meiner Fahrkarte und reiche sie, nachdem ich sie in der Innentasche meiner Jacke gefunden habe, wortlos dem Schaffner. Mit dem Wunsch einer angenehmen Weiterfahrt reicht er mir freundlich die Karte zurück und verlässt dynamischen Schrittes das Abteil.
Noch leicht benommen von meinem Traum fällt mein Blick auf das Buch meines mir gegenübersitzenden Reisegefährten mit dem vielsagenden Titel »Himmel und Hölle«. „Na so ein Zu-fall“ denke ich, erst solch ein an ein höllisches Inferno erinnernder Traum und dann sitzt mir ein Mensch gegenüber, der gerade etwas über die Hölle liest.
Offensichtlich hat mein Mitreisender bemerkt, wie ich gedankenversunken auf sein Buch starre, denn mit einer sehr warmen und freundlichen Stimme sagt er zu mir auf sein Buch zeigend: „Ein sehr interessantes Buch“.
Aus meinen Gedanken gerissen frage ich ihn höflich: „Ist das ein Roman oder mehr so eins dieser religiösen Bücher?“
„Nun“, sagt mein Gesprächspartner, „bei diesem von dem schwedischen Naturforscher, Visionär und Mystiker Emanuel Swedenborg geschriebenen Buch handelt es sich doch mehr um ein religiöses Werk, in dem es um das Leben nach dem Tod des fleischlichen Körpers geht“.
Wahrscheinlich hat mir mein Gegenüber meinen doch etwas ungläubigen Blick angesehen, denn er schaut mich lächelnd an und fragt mich dann: „Was denken Sie denn, gibt es ein Leben nach dem Tod?“
Etwas zögerlich sage ich ihm, dass ich nicht an ein Leben nach dem Tod glaube, denn, so füge ich scherzhaft hinzu, bisher ist noch keiner zurückgekommen.
Sehr freundlich fragt er mich: „Wie schätzen Sie denn die Berichte von Menschen ein, die schon einmal klinisch tot waren und während dieser Zeit oftmals sehr ungewöhnliche Dinge erlebt haben?
„Was für ungewöhnliche Dinge?“, frage ich zurück.
Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens sagt mein Gesprächspartner: „Vor einiger Zeit habe ich ein Buch von dem amerikanischen Nahtodforscher Dr. Moody1 mit dem Titel »Das Licht von Drüben« gelesen. Dort schreibt er unter anderem über das Nahtoderlebnis einer siebzigjährigen Frau, die seit dem achtzehnten Lebensjahr blind war. Trotz ihrer Blindheit konnte sie ziemlich genau und anschaulich berichten, was um sie herum passierte, als die Ärzte sie nach einem Herzanfall reanimierten. Sie konnte nicht nur beschreiben, wie die angewendeten Instrumente aussahen, sondern sogar deren Farbe angeben. Das Erstaunliche an ihren Beschreibungen war, dass es die meisten dieser Instrumente noch gar nicht gab, als diese Frau vor über fünfzig Jahren das Augenlicht verlor. Und die Krönung war, dass sie sogar wusste, dass der Arzt einen blauen Anzug anhatte, als er mit der Reanimation begann."
„Das kann Zufall sein“, werfe ich ein, „vielleicht hat die Frau ein Gespräch der Krankenschwestern oder des Arztes mitgehört.“
Ohne sich von meiner Zwischenbemerkung beirren zu lassen, fragt mich mein Gegenüber: „Und wie würden Sie den folgenden Bericht interpretieren, den ich in einem Buch von einem gewissen Dr. Morse2 gelesen habe. Dort wird von einer jungen Sozialpflegerin berichtet - ich glaube sie hieß Kim Clark, - die im Krankenhaus ein Beratungsgespräch mit einer reanimierten Herzpatientin führte.
Um die Patientin auf das Leben nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vorzubereiten, erklärte ihr die Sozialpflegerin die psychischen Veränderungen, die auf viele Herzpatienten zukommen. Die Frau interessierte sich nicht im Geringsten dafür, was ihr die Sozialpflegerin zu sagen hatte. Stattdessen wollte sie darüber sprechen, wie sie durch das Krankenhaus geschwebt war, während die Ärzte um ihr Leben kämpften.
Um zu beweisen, dass sie ihren Körper wirklich verlassen hatte, behauptete sie felsenfest, dass ein Schuh auf dem Sims vor dem Bürofenster der Sozialpflegerin läge. Die Sozialpflegerin öffnete das Fenster, konnte aber den Schuh nicht entdecken. "Er liegt da draußen", beharrte die Patientin. Die Sozialpflegerin lehnte sich hinaus, fand aber immer noch keinen Schuh. "Hinter der Ecke!" erklärte die Frau genauer. Mutig kroch die Sozialpflegerin auf dem Sims des im fünften Stockwerk liegenden Fensters. Und tatsächlich lag - wie die Patientin gesagt hatte - der Schuh wirklich hinter der Ecke.“
Etwas nachdenklich sage ich: „Nehmen wir einmal an, diese Dinge sind wirklich geschehen, dann würde ich sie lediglich als einen Beweis dafür gelten lassen, dass das menschliche Gehirn im Nahtodbereich über besondere Fähigkeiten verfügt. Bei diesen Leuten stand zwar das Herz still und ihr Gehirn litt an Sauerstoffmangel, aber letztendlich lebten sie noch. Wie ich schon sagte, bisher ist noch keiner zurückgekommen.“
„Ein gutes Argument“, bestätigt mir mein Gegenüber, „allerdings sind zahlreiche Fälle von Patienten dokumentiert, die ins Leben zurückgekehrt sind, nachdem der Herzstillstand länger als fünf Minuten gedauert hat, und es gab Fälle, wo ein angeschlossener EEG-Kurvenschreiber nur noch eine gerade Linie zeigte.
Ich muss aber zugeben, dass man bei einer sehr kritischen Betrachtung der Nahtoderlebnisse in Bezug auf das Leben nach dem Tod noch Restbedenken haben könnte.“
Nach einer kleinen Pause fügt er dann noch hinzu: „Wenn Sie mögen, dann würde ich Ihnen gerne eine gut dokumentierte Anekdote aus dem Leben Emanuel Swedenborgs vorlesen, die meiner Meinung nach ein echter Beweis für das Leben nach dem Tod ist.“
Mein Kopfnicken als Bejahung interpretierend, dreht er den Kopf zur Seite und sagt zu der neben ihm sitzenden recht hübschen Frau: „Sabrina, bist du so lieb und suchst mir mal aus der braunen Tasche das Buch »Emanuel Swedenborg, Leben und Lehre« heraus.“ Mit einem kurzen: „Klar Papa“, steht sie auf, nimmt die Tasche von der Gepäckablage und gibt nach kurzem Suchen meinem Gesprächspartner das gewünschte Buch.
Nach kurzem Blättern im Buch scheint dieser die gesuchte Textstelle gefunden zu haben, denn er schaut mich einen Moment lang über seine Lesebrille an und sagt dann: „Es gibt von dem berühmten Philosophen Emanuel Kant einen Brief, den er an Charlotte von Knobloch geschrieben hat. Dort berichtet Kant von einem Ereignis, das ihn davon überzeugt hat, dass Swedenborg die Fähigkeit hatte, mit Verstorbenen in Kontakt zu treten.
Und zwar berichtet Kant dort von einer Witwe Harteville, die einige Zeit nach dem Tode ihres Mannes von einem Goldschmied angemahnt wurde, das Silberservice zu bezahlen, welches ihr Mann bei ihm hatte machen lassen. Die Witwe war zwar davon überzeugt, dass ihr verstorbener Mann viel zu genau und ordentlich gewesen war, als dass er diese Schuld nicht bezahlt hätte, doch sie konnte die Quittung nicht finden.
In ihrer Not bat sie Swedenborg zu sich. Nach einigen Entschuldigungen trug sie ihm vor, dass, wenn er die außerordentliche Gabe hätte, wie alle Menschen sagten, mit den abgeschiedenen Seelen zu reden, er die Güte haben möchte, bei ihrem Manne Erkundigungen einzuziehen, wie es mit der Forderung wegen des Silberservices stünde. Swedenborg war gar nicht abgeneigt, ihrem Ersuchen nachzukommen.
Drei Tage später hatte die Witwe eine Gesellschaft bei sich zum Kaffee. Herr von Swedenborg kam hin und gab ihr in seiner beherrschten Art die Nachricht, dass er ihren Mann gesprochen habe. Die Schuld war sieben Monate vor seinem Tode bezahlt worden, und die Quittung s...

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Textbeginn
  3. Abkürzungen
  4. Weitere Informationen
  5. Impressum