Tyr in der Unterwelt - Der Riesenkönig  I
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Tyr in der Unterwelt - Der Riesenkönig I

Die Götter der Germanen - Band 5

  1. 448 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Tyr in der Unterwelt - Der Riesenkönig I

Die Götter der Germanen - Band 5

Über dieses Buch

Die ReiheDie achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar.Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit.Das BuchDer ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr als Riesenkönig in der nächtlichen bzw. winterlichen Unterwelt ist eine der vielfältigsten und interessantesten Gestalten in der nordgermanischen Mythologie. Die Schilderungen dieses Riesenkönigs und die Geschichten über ihn ermöglichen es, die Mythen des Tyr in der Zeit vor seiner Absetzung als nordgermanischer Götterfürst durch Thor und Odin zu rekonstruieren.Tyr ist in den alten Mythen vor 500 n.Chr. der Sonnengott gewesen, der Träger des golden leuchtenden Schwertes, der Besitzer des Sonnen-Rings, der weise Allherrscher, der Feuer-Riese, der Met-Trinker, der Gott mit dem Adler-Seelenvogel und der Ase mit den drei Köpfen und acht Armen.

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II Schwert-Riesen

II 1. Grendel

II 1. a) Der Name „Grendel“

Dieser Riesen-Name ist eine Bildung zu angelsächsisch „grynde“ für „Grund“ im Sinne von „Gewässer“ und für „Abgrund“. Grendel lebt auf dem Grund eines tiefen Sees oder Sumpfes, der die Wasserunterwelt ist.
Über den Riesen Grendel und seine Mutter wird nur im Beowulf-Epos berichtet – mit ungefähr 1800 Versen.
Dieses Epos, das insgesamt 3182 Verse umfaßt, ist um ca. 700 n.Chr. von den Angelsachsen in England niedergeschrieben worden. Das Epos ist jedoch deutlich älter, wie sich u.a. daran erkennen läßt, daß die Handlung nicht in England, sondern in Dänemark spielt, also in dem Land, aus dem ein großer Teil der Angelsachsen (die Friesen und die Jüten) um 400 n.Chr. nach dem Abzug der römischen Truppen nach England gezogen ist.
Anhand der von dem Verfasser dieses Epos des öfteren verwendeten christlichen Begriffen ist dessen christlicher Glaube zu erkennen.
Das Hauptthema des zweiten Teiles dieses Epos ist ein Drachenkampf.

II 1. b) Beowulf-Epos

Im folgenden werden alle Verse, die sich auf Grendel beziehen, aufgeführt. Die Punktreihen („… … …“) zeigen an, daß an dieser Stelle ein Teil des Epos übersprungen wird, weil sich dort keine Hinweise auf Grendel finden.
Froh nun lebten / des Fürsten Krieger
In üppiger Fülle, / bis einer begann
Als Feind in der Halle / Frevel zu üben.
Der grimme Unhold / ward Grendel geheißen,
Verrufen war er im Grenztal, / er wohnte im Moor,
Im kotigen Sumpf, / in der Riesen-Sippe Reich,
Wo der grausige Riese / schon seit langem hauste.
… … …
Grendel ist eine grausiger Reise und diese Riesen wohnen im Moor und im Sumpf, d.h. in der Wasserunterwelt.
Nun macht' er sich auf / in der Mitternacht,
Die Halle der Dänen / heimzusuchen,
Wo sie in Betten / nach dem Biertrunk ruhten.
Der Riese Grendel scheint wie die Zwerge ein Nachtwesen zu sein. Dieses Motiv hat seinen Ursprung darin, daß man den Tod mit dem Schlaf und folglich auch die Unterwelt mit der Nacht assoziierte und somit die Aktivitäten der Totengeister inklusive der Zwerge und der Riesen auch zur Nacht gehörten.
Im Innern fand er / der Edlen Schar
Nach dem Schmause im Schlaf; / sie beschwerte kein Kummer,
Keine Sorge bedrückte sie. / Der verderbenbringende Unhold,
Der grimme und gierige, / nicht säumte er,
Der hemmungslose Wüterich, / er raffte vom Lager
Der Krieger dreißig: / von dannen zog er danach,
Der Beute stolz, / seinem Baue zu
Und schleppte den reichen / Raub nach Hause.
Der Riese Grendel scheint mehr Kraft zu haben als dreißig Männer – wobei er diese Männer jedoch im Schlaf überrascht hat.
Die Männer nun lernten / in der Morgendämm'rung
Grendels Kampfkraft / mit Grausen kennen:
Wehruf erscholl, / ein wüster Frühgesang,
Ob all der Opfer. /
Der „Frühgesang“ ist die morgendliche Sonnenanrufung, die u.a. in Odins fünfzehntem Runenlied beschrieben wird (siehe „Die neun Lieder der Jenseitsreise“ in Band 64b).
/ Der edle Herrscher,
Der treffliche König / saß traurig da,
In Kummer und Harm / ob der Krieger Verlust,
Als die Spuren des Feindes / erspähet waren,
Des friedlosen Scheusals; / der Schlag war zu furchtbar,
Nicht leicht zu verwinden. / Doch längre Frist
Gab's nicht: denn die Nacht, / die nächste schon,
Bracht' schlimmeren Mord, / nicht scheute der Böse
Tücke und Frevel, / vertraut war ihm beides.
Da war unschwer zu finden, / wer anderswo
Und reichlich fern / eine Ruhestatt suchte,
Im Innern des Burgraums, / da angesagt,
Durch klare Zeichen / verkündet worden
Des Hel-Sohns Haß: / es hielt fortan sich
Seitwärts im Sichern, / wer dem Feind entrann.
Der „Hel-Sohn“ ist nicht der „Sohn der Hel“, sondern der „Bewohner der Hel-Unterwelt“. Der „Feind“ ist eine Umschreibung für „Teufel“.
Die Oberhand behielt / der Ungerechte,
Der als einzelner Kämpfer / allen trotzte,
Und lang' stand die höchste / der Hallen leer,
Zwölf volle Winter. /
Die „12“ (Tierkreiszeichen, Apostel) ist der Nachfolger der „8“ als Symbol des Runden, Ganzen und Vollständigen. Die „zwölf Winter“ sind somit so etwas wie ein vollständiger Zyklus, also eine „vollständige, runde Zeiteinheit“. Dies entspricht dem Abtropfen eines neuen Ringes von dem Ring Draupnir in jeder neunten Nacht, also nach acht Nächten. Das Verstreichen von „zwölf Winter“ kündete somit für die damaligen Zuhörer dieses Epos bereits an, daß nun etwas Neues kommt.
Dieser Zyklus bezieht sich vor allem auf Grendel, sodaß man davon ausgehen kann, daß Grendel und vor allem die früheren Vorstellungen über diesen Riesen einen zyklischen Charakter gehabt haben werden.
/ In Zorn und Scham
Trug schwere Sorge / der Scyldinge Freund,
Herben Kummer. / Harmvolle Lieder
Machten bekannt / den Menschenkindern
Die Gramesnachricht, / daß Grendel beständig
Mit Haß im Herzen / wider Hrodgar kämpfte,
Mit feindlichem Frevel / schon viele Monde lang,
Mit ewiger Fehde. / Nicht einen der Dänen
Schonte sein Grimm, / und Gold ihm zu bieten
Für des Hauptes Lösung – / geholfen hätt's nie.
Noch weniger durften / auf Wergeld hoffen
Des Königs Berater, / auf klingende Buße
Aus des Mörders Hand; / der Molch verfolgte,
Der arge Todfeind, / Alter und Jugend.
Er brütete Unheil / in der ewigen Nacht,
Im Moor, dem nebligen; / Menschen verbirgt's sich,
Woher und wohin / die Höllischen wandeln.
So übte oft / der einsame Wandrer
Viele Frevel, / der Feind der Menschen,
Harte Bedrückung; / in Heort weilt' er,
Dem schimmernden Saal, / in den schwarzen Nächten.
… … …
„Heort“ bedeutet „Hirsch“ und ist der Name der Halle des Königs, aus der Grendel die Krieger raubte. Vermutlich wird an der Stirnseite der Halle ein Hirschgeweih angebracht gewesen sein (ähnlich wie bei einem Forsthaus). Der Hirsch war das Opfertier für den Göttervater.
/ Häufig saßen
Die Mächt'gen im Rate, / auf Mittel sinnend,
Wie am wirksamsten / die wackern Helden
Dem Wüten des Feindes / wehren könnten.
Oft gelobten sie / Opferspenden
In den Häusern der Götzen, / um Hilfe flehend,
Die der Seelenmörder / senden möchte
In der großen Not. /
… … …
Diese Textstelle zeigt, daß für die Germanen Tempel für ihre Götter etwas übliches gewesen sind.
So quälte Kummer / den König stets,
Des Healfdene Sohn; / dem Helden gelang's nicht,
Dem Unheil zu wehren: / zu arg war die Not,
Zu dauernd das Leid, / das die Leute bedrückte,
Des Neidings Verfolgung, / die nächtliche Plage.
„Neiding“ ist eine Wortschöpfung für jemand, der ein „Nid“ begangen hat, also eine verwerfliche Tat.
Nun hörte daheim / des Hygelac Kriegsmann
der treffliche Kämpfer, / vom Treiben Grendels
Der war von den Männern / des Menschengeschlechtes
An Körperstärke / der kräftigste damals,
Ein gewaltiger Edling. /
Beowulf war anscheinend eine Variante des Sigurd-Siegfried. Diese Helden vereinen in sich die Qualitäten des Donnergottes und Riesen-Bekämpfers Thor mit der Stärke des Schwertgottes und ehemaligen Göttervaters Tyr, dessen a...

Inhaltsverzeichnis

  1. Bücher von Harry Eilenstein
  2. Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. I. Riesen mit dem Namen „Tyr“
  5. II. Schwert-Riesen
  6. III. Sonnen-Riesen
  7. IV. Maskenhelm-Riesen
  8. VI. Ring-Riesen
  9. VII. Allherrscher-Riesen
  10. VIII. Dreifacher Riese
  11. Themenverzeichnis
  12. Impressum