
- 88 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Die Gespräche spannen einen Bogen durch die erste Hälfte des 20ten Jahrhundert. Aufgewachsen in der großbürgerlichen Tradition Hamburgs, eingebunden in ein intensives Familienleben, erzählt Jürgen Westphal von den Umbrüchen in seiner Kindheit und Jugend. Angeregt und geleitet durch die Fragen seiner Tochter Juliane Westphal, beschreibt er, wie die politischen Ereignisse, Nationalsozialismus und Krieg in seiner Familie gelebt wurden. Der spätere Politiker und Wirtschaftsminister Schleswig-Holsteins gibt damit einen ganz persönlichen Einblick in den Prozess seines Erwachsenwerdens und Erwachens in der jungen Bundesrepublik.
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Information
Aus einem handschriftlichen Tagebuch,
geführt vom 30.3.45 bis Mitte Juni 1945
30.3.1945
Morgens in Lüneburg. Herstellung der Marschbereitschaft. Um 20:00 Uhr Abfahrt nach Hamburg. Dort 23:30 Uhr Ankunft. Mit Personalzug der Hochbahn bis Volksdorf und von dort aus zu Fuß nach Hause.
31.3.1945
Wenige schöne Stunden mit Mutti und Henning zusammen. Wir haben eine neue Einquartierung. Dircks und mein Zimmer ist Wohnzimmer geworden und wir sind in Hennings
altes Zimmer eingezogen. 12:00 Uhr am Bahnhof Hasselbrook.
altes Zimmer eingezogen. 12:00 Uhr am Bahnhof Hasselbrook.
Warten bis 17:00 Uhr auf Zug nach Lübeck.
5.4.1945
Den Tag zu Hause. Ich sehe Uwe Timm (Schulfreund). Um 22:00 Uhr in Harburg, von da nach Buchholz, wo wir, um Wehrmachtssperren zu umgehen, im Wartesaal schlafen.
6.4.1945
Weiterfahrt nach Lüneburg zurück zum Ersatztruppenteil. Um 10:00 Uhr in der Kaserne. Dort erwartet uns schon unser viel geliebter Spieß mit einem Marschbefehl nach Bremen. Bis abends auf dem Bahnhof Lüneburg. Tieffliegerangriff kurz vor
der Abfahrt.
der Abfahrt.
7.4.1945
nach neunstündiger Fahrt Ankunft nicht in Bremen, sondern in Lübeck... Schlafen mit 40 Mann in einem Bodenraum.
9.4.1945
Morgens Geländedienst. Mittags plötzlich Abfahrt mit Lkw und fünf Mann unseres Zuges. Darunter ich zur Dienstreise nach Hamburg.
Fahren bis Fischbek. Sehen Angriff auf Hamburg. Tolle Zustände auf der großen Bekleidungskammer. Dann nach Hause. Kann erzählen, dass wir nach Dänemark kommen.
14.4.1945
Morgens Abmarsch von der Cambraykaserne (Lübeck) bis kurz vor Segeberg.
7:00 Uhr morgens Ankunft. Schlafen bis mittags. Scheißige Marschverpflegung.
15.4.1945
Nachtmarsch bis Boostedt, kurz vor Neumünster.
6:00 Uhr Ankunft. Morgens Tieffliegerangriff auf Ziele in der Nähe.
Beim Bauer fabelhaftes Essen. Den ganzen Tag Ruhe.
23:30 Uhr Abmarsch. Wieder Tiefflieger.
16.4.1945
Marsch über Neumünster bis nahe Nortorf, ca. 22 km.
5:30 Uhr Ankunft. Mit Lkw in schneller Fahrt über Rendsburg, Schleswig bis zur Grenze dicht bei Sogaard.
Nachmittags einräumen der Lehrgänge in die geräumige Dorfschule.
Hier (Dänemark) gibt es noch fast alles reichlich zu essen. Abends fabelhafte Verpflegung durch die NS-Frauenschaft (wohl aus der deutschen Minderheit). Hübsche Gegend.
18.4.1945
Morgens Geländeausbildung (sehr ruhig).
Nachmittags ab 4:00 Uhr dienstfrei.
Wolfgang Max und ich essen abends bei einem sehr freundlichen Bauern.
21.4.1945
Vormittags Geländedienst. Nachmittags großer Krach beim Waffenappell. Gemütlicher Abend bei unseren Bauern.
22.4.1945
Morgens Sport, ab mittags frei. Ein prima Nachmittag bei unseren Bauern wo wir schlemmerhaft essen und ordentlich in den Kreis der Familie aufgenommen werden.
25.4.1945
Morgens Geländedienst. Scharfschießen. Freier Nachmittag. Wolfgang Max und ich gehen nach Holböl und essen uns an Sahnetorten satt.
26.4.1945
Morgens laufen wir einen langen gemütlichen Spähtrupp. Nachmittags darf ich zur Belohnung Unteroffizier M. beim Tapezieren helfen. Um 21:00 Uhr Nachtübung. Führe die Gruppe in einem Spähtrupp.
29.4.1945
Ich stehe im strömenden Regen von 8 bis 12 Uhr Wache. Wegen schlechten Wetters anschließend frei. Sind den ganzen restlichen Tag bei unseren Bauern und helfen.
30.4.1945
Plötzlicher Einsatzbefehl als Bewacher bei der Eisenbahn auf der Strecke bei Padborg.
Werden gruppenweise auf die Strecke verteilt. Jeden Tag bzw. Nacht 8 Stunden Wache und 16 Stunden frei.
1.5.1945
Den ganzen Tag in etwa 2 Stunden Abstand Truppentransporter nach Süden. Ich bin meistens Posten an der Straßenkreuzung. Hier erreicht uns die unglaublich furchtbare Nachricht vom Tode unseres Führers.
Es ist nicht zu……..
3.5.1945
Fahre nachmittags in unser Dorf zurück und hole mein Gepäck. Kehre mit großem Erfolg bei unserem Bauer ein. Der Feind rückt näher.
Wilde Gerüchte.
4.5.1945
In der Nacht werden wir plötzlich abgelöst. Fahre mit Lkw nach Vilsbaek. Dort sind die anderen schon abgerückt und haben das Quartier in einem tollen Zustand verlassen. Fahren weiter nach Sogaard. Dort bleiben wir den ganzen Tag. Bei der Einteilung werde ich Gruppenführer bei Unteroffizier Matthies, meinem besonderen Gönner. Erhalte eine MP. Tolle Zustände in dem Dorf.
Munition wird massenhaft in den See geworfen. Wir sollen nach Dänemark hinein marschieren.
5.5.1945
In Toftlund nach gut 50 km um 10:00 Uhr Ankunft. Wir sind alle völlig matschig. Schlafen im Stroh. Müssen plötzlich wieder umkehren.
Vorher wird uns bekanntgegeben, dass Waffenruhe herrscht. Also ist der Krieg verloren. Marschieren müde zurück.
Überall wehen dänische und englische Fahnen. Das Volk grinst uns höhnisch nach, wissen sie doch, dass die ersten Tommys schon über die Grenze sind. In Apenrade alle Straßen schwarz vor Menschen, die auf die Tommys warten. Von Apenrade
bis Sogaard marschieren wir. Dort um 24 Uhr Ankunft. Insgesamt 90 km in 30 Stunden marschiert. Fußbeschwerden.
bis Sogaard marschieren wir. Dort um 24 Uhr Ankunft. Insgesamt 90 km in 30 Stunden marschiert. Fußbeschwerden.
6.5.1945
Pennen bis morgens 4:00 Uhr. Dann kommen die anderen. Marschieren zurück nach Vilsbaek. Angeblich sollen wir entlassen werden, dann wieder nur entwaffnet.
Genaues weiß noch niemand. Schlafen erstmal den ganzen Tag.
Abends gehen Wolfgang Max und ich zu unseren Bauern und hamstern für den Heimmarsch.
7.5.1945
Wir sehen die ersten Tommys und Yankees auf der Straße. Diese Soldaten machen keinen so guten Eindruck im Vergleich zu den unsrigen. Abends wird der Deutsche Gruß wieder in die alte Form gewandelt. Nachts sollen wir abmarschieren. Wieder wird nichts.
9.5.1945
Morgens um 4:00 Uhr Wecken. Um 6:00 Uhr Abmarsch aus dem uns sehr heimisch gewordenen Vilsbaek. Wir marschieren nur etwa 7 km.
Dort zelten wir die Nacht über.
10.5.1945
Erst um 11:00 Uhr Abmarsch. Marschieren in großer Hitze über Krusaa zur Grenze.
Die Handgranaten und Panzerfäuste werden abgegeben. Dabei geht eine Panzerfaust los.
Blindgänger! Die unscharfen Handgranaten fliegen im Zielwurf an den aufsichtshabenden Dänen vorbei. An der Grenze steht der General an der Straße. Massen von dänischen Freiheitskämpfern, aber nicht ein englischer Soldat bewachen die Grenze. Kommen anstandslos über die Grenze mit unserem Gepäck. Marschieren weiter bis kurz vor Flensburg 16.4.45
Abmarsch nach Schwabstedt, südlicher Rand von Husum bis Simonsberg auf der Halbinsel Eiderstedt. Tagesleistung 30 km. Ziel unseres Marsches erreicht.
Gefangenschaft
Wie war es dann in der Gefangenschaft?
Wir waren ungefähr 20 junge Soldaten, die dichtgedrängt auf dem Heuboden der Scheune eines kleinen Bauernhofs zusammengepfercht lagen und nur in die nächste Umgebung gehen durften. Die deutschen Kommandostrukturen blieben noch erhalten. Unsere Vorgesetzten waren auch nicht gemeinsam mit uns untergebracht. Die Engländer machten das wohl aus Erfahrung so, wie sie dies wahrscheinlich ähnlich in den Kolonien gemacht haben. Sie ließen die einheimischen Strukturen intakt, damit sie selbst sich um die Einzelheiten nicht zu kümmern brauchten und alle unangenehmen Kleinigkeiten von eigenen Leuten aus dem Lande erledigt werden mussten. Sie behielten nur die Oberaufsicht. Man durfte also vor allem die Halbinsel nicht verlassen. An Flucht hat von uns auch niemand gedacht, weil das zum einen gefährlich war und wir zum anderen einigermaßen vor Ort leben konnten. Wir hatten eine Feldküche, zeitweise war ich sogar Koch zusammen mit einem anderen jungen Mann, den ich später in der Justiz wieder getroffen habe. Angeblich seien wir morgens immer zu spät aufgestanden. Daher war das Essen nicht rechtzeitig fertig. So wurden wir mit Schimpf und Schande von diesem an sich sehr lukrativen Posten entlassen und hatten, wie die anderen, nunmehr mit wenig Verpflegung auszukommen, sehr wenig. Das Unangenehmste war eigentlich das Eingeschlossen-Sein auf diesem engen Raum und vor allem die Läuse. Ich habe in meinem Leben wirklich einmal erlebt, was Läuse bedeuten können. Man saß draußen und versuchte, die Läuse aus den Nähten herauszupicken – aber das war eine ziemlich hoffnungslose Sache.
Für uns wurde auch - ich erinnere mich - eine gewisse Betreuung vorgesehen. Es kam z.B. einmal ein Sänger von der Oper Wilhelmshaven, ich weiß gar nicht, ob es die noch gibt.
Der gab ein Gesangsabend mit Operettenmelodien in dem Saal des örtlichen Gasthofes. Für mein Leben habe ich diesen Schmalzsong behalten, den er sang...
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Hinweise
- Inhaltsverzeichnis
- Politische und gesellschaftliche Einflüsse in meiner Kindheit
- Lektüre in der Jugendzeit
- Bedeutung von Naziemblemen
- Rückblick auf die Weimarer Republik und Ihren Einfluss für meine Familie
- Politische Diskussionen und politisches Verhalten in der Familie
- Mein Bruder Henning
- Grundlagen meiner Erziehung und wichtige Ereignisse in meiner Kindheit
- Tod meines Vaters und die Folgen
- Rückblick auf das Leben meiner Eltern vor dem Tode meines Vaters
- Meine Mutter nach dem Tode meines Vaters
- Meine Kindheit nach dem Tode meines Vaters
- Eigene Wahrnehmung des nahenden Krieges und seines Ausbruchs
- Tod meines Bruders Geert
- Mein Bruder Hans
- Mein Schicksal in den letzten Jahren des Krieges
- Mein Leben als junger Soldat
- Aus einem handschriftlichen Tagebuch, geführt vom 30.3.45 bis Mitte Juni 1945
- Gefangenschaft
- Wieder zu Hause – Probleme der Nachkriegszeit
- Erste Schritte im Versuch zur Vergangenheitsbewältigung
- Nachwirkungen in der Familie
- Welchen Beruf soll ich wählen? Theologie, Geschichte, Jurisprudenz?
- Meine finanzielle Lage
- Das juristische Studium
- Erste Reise- und Auslandserfahrungen
- 1949: Schweiz
- 1950: Italien
- Abschluss des Studiums und des nachfolgenden Referendariats
- Erste eigene politische Gedanken und Schritte
- Impressum