
- 416 Seiten
- German
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Über dieses Buch
Das Christentum wurde im Interesse der römische Besatzungsmacht geschaffen, um den Messias-Glauben der Juden zu untergraben. Das Christentum ist somit keine Religion, die sich aus dem Judentum entwickelt hat, sondern eine literarische Schöpfung, die in Rom unter Federführung des Flavius Josephus konzipiert wurde.
Die These einer römischen Schreibstube lässt sich anhand der Texte bis heute belegen.
Die Römer hatten im Jahr 70 die Juden besiegt, aber noch nicht endgültig befriedet. Die Juden glaubten in dieser Zeit weiterhin, dass sie trotz der Niederlage das auserwählte Volk Gottes seien und ein Messias in Gestalt eines Heerführers sie von der römischen Fremdherrschaft befreien würde. Um dieser Gefahr zu begegnen, wurde eine Idee geschaffen, die diese Erwartung untergraben sollte. So entstanden in einer römischen Schreibstube die synoptischen Evangelien mit der Figur eines Jesus, der die Erwartungshaltung der Juden auffangen sollte. Kriegsereignisse aus dem Jüdischen Krieg wurden zur Verherrlichung des Kaiserhauses und des Sohn des römischen Gottkaisers Vespasian um 40 Jahre zurückdatiert und in eine religiöse Friedensbotschaft umgeschrieben. Der jüdische Messias sollte scheitern und der römische Christus die religiöse Herrschaft über die Juden antreten.
Wie man eine derartige Erfindung tatsächlich konstruieren konnte, ist eine spannende Spurensuche. Die Belege und Indizien für diese Entdeckung stellen das Christentum radikal in Frage.
Häufig gestellte Fragen
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Information
1. Denken statt glauben
Mit einer Religion, die sich das römische Weltreich unterworfen und den weitaus größten Teil der zivilisierten Menschheit 1800 Jahre lang beherrscht hat, wird man nicht fertig, indem man sie einfach für von Betrügern zusammengestoppelten Unsinn erklärt. Man wird erst fertig mit ihr, sobald man den Ursprung und ihre Entwicklung aus den historischen Bedingungen zu erklären versteht, unter denen sie entstanden und zur Herrschaft gekommen ist. Und namentlich beim Christentum. Es gilt eben die Frage zu lösen, wie es kam, dass die Volksmassen des Römischen Reiches diesen noch dazu von Sklaven und Unterdrückten gepredigten Unsinn allen anderen Religionen vorzogen, sodass endlich der ehrgeizige Konstantin in der Annahme dieser Unsinnsreligion das beste Mittel sah, sich zum Alleinherrscher der römischen Welt emporzuschwingen.
Karl Marx
So soll alles, was jetzt noch an Gottes Botschaft verborgen ist, ans Licht kommen, und was jetzt noch an ihr unverständlich ist, soll verstanden werden.
Jesus, nach Markus 4,21
Glaube in irdischen Dingen ist das Eingeständnis, nicht genug zu wissen. Glaube in religiösen Dingen ist die Einfalt zu glauben, genug zu wissen.
Erkenntnis des Autors
Einstieg
Ich schreibe ein Buch über Religion und Christentum, weil
- jeder von Religion betroffen ist,
- das Christentum – und für andere Religionen gilt mit Sicherheit auch nichts anderes – schlichtweg erfunden ist,
- von Christentum und Religionen kein Frieden ausgeht, sondern durch alle Religionen die gesellschaftlichen Konflikte zunehmen,
- die Religion, und damit die Kirchen, über die Gesellschaft eine Macht ausüben, die ihr nicht zukommen kann, und Religion nicht mehr Wissen, mehr Verständnis, mehr Lebensfreude, gar mehr Toleranz, sondern mehr die Abhängigkeit und Banalisierung fördert und zudem das gesellschaftliche Konfliktpotenzial erhöht,
- die Kirchen vor allem ihre eigenen Ansprüche vertreten und die angebliche Botschaft verraten – siehe Nächstenliebe, siehe ihren fast schon absurden Reichtum, siehe soziale Schieflage, siehe Stellung zu Kriegen und Frieden, siehe fehlende Barmherzigkeit oder Mitgefühl bei Sterbehilfe oder Abtreibung etc.,
- Judentum, Christentum und Islam ganz nach dem Wesen ihrer Religion intolerant sind und dies auch nicht grundlegend änderbar ist,
- gerade im Namen des Christentums unzählbare und unbegreifliche Verbrechen begangen wurden, nichts wirklich verstanden, nichts bereut und schon gar nichts entschädigt wurde.
Ich bin weder Historiker noch Linguist noch Theologe noch sonst eine wissenschaftlich renommierte Person. Als äußerst störend hat sich für mich bei meinen Untersuchungen allerdings herausgestellt, dass so gut wie keine Informationen angeboten werden, wie, warum und was man jeweils als Grundlage für diese Religion überhaupt ansieht. Welche Dokumente liegen denn überhaupt vor, die als Evangelien angesehen werden können? Was tatsächlich vorliegt und historisch eingeordnet werden kann, sind offensichtlich bis ins 3. Jahrhundert nur Papierfetzen. Vollständige Texte lassen sich als Abschriften erst finden, als die Kirche den Machtkampf für sich entschieden hatte. Wie kann man da exakt datieren oder aus den unterschiedlichen Texten verbindliche Versionen bestimmen?
Ich sehe mein Anliegen darin, einem Interessierten auf möglichst einfache Weise möglichst viel Wissen anhand der Auswertung der zahlreichen Literatur zu vermitteln. Auch dies ist schon eine Aufgabe, die von anderen Darstellungen abweicht. Dem Leser soll es anhand der besprochenen Forschung und einer vorgelegten These erleichtert werden, sein Wissen bzw. seinen Glauben zu hinterfragen. Da der Glaube für jedermann gelten soll und allgemeingültige Wahrheiten beinhaltet, erlaube ich mir somit als unfreiwillig Betroffener (mit Steuergeldern – auch von mir als Religions- und Kirchenfernem – werden Bischöfe bezahlt) das Einzige in die Waagschale zu werfen, was mir gegeben ist: die Ergebnisse der vorliegenden Forschung zu referieren und vor allem mit meinem eigenen Verstand dort Antworten zu suchen, wo andere aufhören nachzufragen. Andere Autoren haben aufgrund ihres Fachwissens genug Material zusammengetragen, das nur darauf wartet, durch Leser verarbeitet und dabei auch einmal gut durchgemischt zu werden. Dabei sollte man sich auf die vermittelte Ethik und die Botschaften konzentrieren, wie sie in den biblischen Texten dargeboten werden. Die Untersuchung wird zeigen, dass hinter diesen Schilderungen und Gleichnissen und den darin enthaltenen Wertungen oft ganz andere und vor allem sinnstiftende Motive stehen. Dass die christliche Ethik eine besonders anspruchsvolle und nachahmenswerte Vorlage für das eigene Leben und die Gesellschaft sei, ist eines der größten Missverständnisse und Irrtümer, wie die Untersuchung zeigen wird.
Hinweis: Wenn ich in meinem Text von Lesern spreche, dient das lediglich der Vereinfachung, aber ich möchte selbstverständlich die Leserinnen mit einschließen.
Als Jurist stört mich ein inhumanes Weltbild, stören mich Unwahrheiten, dreiste Lügen gar, als Jurist stören mich Vorteilsverschaffung und Ungleichbehandlung, als Jurist stört mich Ungerechtigkeit und als Jurist stören mich Verbrechen – ungesühnte und unbereute vor allem. Ich zolle den vielen Autoren, die sich schon um die Aufklärung der Menschen bemüht haben, großen Respekt und kann mich in fachlichen Fragen auch gar nicht auf eine Stufe mit ihnen stellen. Aber ich hoffe, dass ich durch die Aufnahme ihrer Gedanken und den daraus ableitbaren Schlussfolgerungen zu mehr Klarheit beitrage. Ich stelle mich mit ihnen allerdings immer dort auf eine Stufe, wo es die Schlüssigkeit des Denkens betrifft. Wenn der Prozess Jesu so nicht stattgefunden haben kann, dann muss ich die Schilderung eines allzu leichtgläubigen und gutwilligen Autors verwerfen. Nicht ohne selbst darzulegen, warum. Doch das steht nicht im Vordergrund. Was ich versuchen kann und will, ist, ihre Untersuchungen, Belege, Beweise, Argumentationen und Schlussfolgerungen zu sammeln und zu verarbeiten und andere, die auf der Suche nach der Wahrheit gegen diese religiösen Wahrheiten sind, mit meinen mal ergänzenden, mal relativierenden, mal hinterfragenden Gedanken, Schlussfolgerungen und Erläuterungen zu unterstützen und herauszufordern.
Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Untersuchung der theologischen Struktur dieser Religion und damit der vorliegenden Texte. Manches kann man gar nicht oft genug sagen, um die Denkblockaden zu durchbrechen. Denn das ist das teilweise Absonderliche, dass Autoren, die sich erfolgreich um die Aufdeckung von Irrtümern und Fälschungen bemüht haben, am Ende doch kein klares Resümee ihrer Bemühungen vorlegen, so z. B. Crossan, Ranke-Heinemann, de Rosa, Zander, Augstein, Spong; selbst bei Deschner oder gar Specht und vielen anderen fehlen klare Worte zum Abschluss. Es ist geradezu verblüffend, mit welchen Kehrschleifen da in den letzten Worten oft doch wieder alles offen gelassen wird. In Glaubensfragen gibt es jedoch auch eine Zurückhaltung, Sachlichkeit und Neutralität, die diesem Thema im Ergebnis dann gerade nicht mehr gerecht wird. Das Resümee liest sich entgegen den gefundenen Ergebnissen dann geradeso, als könnte man diesen Glauben noch als denkbare Variante stehen lassen. Kann man aber nicht.
Hier soll ausschließlich das Christentum hinsichtlich seines Wahrheitsgehalts unter historischen Gesichtspunkten untersucht werden. Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, sollte man zumindest vier Themen strikt trennen, die in der Diskussion immer wieder vermengt und dann zu argumentativem Verkennen, Ausweichen und Ablenken eingeführt werden:
- die Frage, ob es einen Gott gibt oder was dies / er sein sollte,
- die Frage, ob die Texte des Alten Testaments historische Begebenheiten schildern,
- die Frage, ob die neutestamentlichen Texte historisch wahr sind oder sein könnten,
- die Frage, was die Kirchen aus diesem Glauben gemacht haben.
Jede dieser Fragen bietet eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Aspekten. Untersuchungsthema ist hier nur die Nummer drei, der historische Wahrheitsgehalt der Evangelien, der Apostelgeschichte und der Briefe des Paulus. Soweit geboten, wird auch auf die Auswirkungen des Christentums und den Zusammenhang zur römisch-katholischen Kirche und den christlichen Kirchen im Allgemeinen eingegangen. Diese Aspekte werden nur aufgegriffen, wo sie für das Verständnis der Auswirkungen von Religion, Glaube und Kirchen und für das Erfordernis, sich mit Religion zu befassen, von Bedeutung sind.
In Stichworten möchte ich zunächst einmal die einfachen und heutzutage von unabhängigen Historikern und Forschern durchgängig anerkannten Fakten auflisten, die nach meiner Erfahrung vielen Gläubigen jedoch weitgehend unbekannt sind. Diese Umstände, wie sie durch die kritische Forschung vorgestellt werden, sollte man kennen und berücksichtigen, wenn man das Christentum realistisch beurteilen möchte:
- Die Evangelien wurden nach nahezu vollkommener Übereinstimmung aller Historiker, Theologen und Autoren erst nach 70 u. Z. und damit nach dem römisch-jüdischen Krieg, der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels geschrieben. Damit wurden die Evangelien in einem völlig anderen geschichtlichen Rahmen abgefasst als zur Zeit Jesu. Sie wurden damit erst etwa 40 Jahre nach der Kreuzigung geschrieben. Dies ist der zentrale Punkt, dessen Bedeutung weitestgehend verkannt wird.
- Entgegen dem verbreiteten Anschein sind die Evangelien keine historischen Berichte, sondern Glaubensdarstellungen.
- Die ersten christlichen Nachweise waren nach herkömmlicher Darstellung nicht die Evangelien, sondern (dazu am Ende) die Briefe des Paulus, welche erste Interpretationen über Jesu Tod lieferten.
- Wer die Evangelien geschrieben hat, ist unbekannt. Die Namen für die Autoren Markus, Lukas, Matthäus und Johannes wurden erst im 4. Jahrhundert eingeführt. Die wirklichen Namen der Schreiber sind unbekannt. Lediglich Markus wird von vielen Autoren mit Rom in Verbindung gebracht.
- Keiner der Evangelisten kannte Jesus, vermutlich nicht einmal einen Jünger. Ihr Wissen hätten sie somit ausschließlich vom Hörensagen bzw. aus Vorlagen (auch dazu am Ende).
- Die Evangelien wurden ausschließlich in Griechisch geschrieben. Es gibt keine Originale, sondern nur Abschriften von Abschriften. Die ältesten Textsammlungen stammen aus dem 4. Jahrhundert.
- Keiner der Evangelisten schrieb in Jerusalem oder an den vorgeblichen Wirkungsstätten Jesu. Alle wurden an anderen Orten außerhalb Israels / Judäas geschrieben. Es handelte sich um Heidenchristen, was nach gängiger Auffassung viele Irrtümer erklärt – oder die Texte wurden bewusst so gestaltet.
- Die Evangelien wurden erst geschrieben, nachdem im römisch-jüdischen Krieg der Tempel zerstört und Israel / Judäa machtpolitisch untergegangen war.
- Matthäus und Lukas haben maßgeblich von Markus abgeschrieben und dann einiges Weitere dazugefügt oder selbst dazu erfunden.
- Petrus und Paulus waren keine Freunde, sondern erbitterte Gegner – wenn man die Paulusbriefe zugrundelegt.
- Der Vorsteher der Jerusalemer Urgemeinde war nicht Petrus, sondern Jakobus, der Bruder Jesu. Woher dieser Wechsel in der Urkirche rührte, vermag niemand zu erklären.
- In den ersten Jahren wurde der Glaube durch den Konflikt zwischen Heidenchristen und Judenchristen und in der Folge zwischen den obsiegenden Heidenchristen und Juden geprägt.
- Jesus wurde nicht in Bethlehem geboren; selbst ob es als Geburtsort ein Nazareth gegeben hat, wird von vielen bezweifelt und stattdessen ein Sektenname als Verwechslung angenommen.
- Pilatus war ein übler Schlächter und kein von Zweifeln Getriebener, gar heimlicher Sympathisant Jesu. Pilatus wurde bezeichnenderweise vom römischen Kaiser wegen seiner bekannten Brutalität aus Judäa / Samaria abberufen.
- Vor allem: Die Geburts-, Kreuzigungs- und Auferstehungsgeschichten in den Evangelien sind nicht miteinander vereinbar und wären allenfalls nur mythologisch vertretbar. Den Mythos um eine Auferstehung – allerdings keiner leiblichen! – schuf nach herkömmlicher Sicht Paulus; wer aber davor oder überhaupt die Auferstehung erfunden haben könnte, dazu am Ende.
Diese Aufzählung ist keine Zusammenfassung meiner überbordenden Fantasie, sondern die Sachlage nach Auffassung zahlreicher kritischer Historiker und Bibelforscher – vgl. dazu die Literaturangaben im Anhang. Deren Untersuchungs- und Forschungsergebnisse werden öffentlich nicht bestritten, sondern einfach nur totgeschwiegen. Nichts wäre für die Wahrheitsfindung und die Kirchen schlimmer, als wenn darüber offen und breit diskutiert würde. Dass das so ist und auch in Zukunft nicht zu erwarten ist, dass eine offenere Diskussion stattfindet, ist der eigentliche Skandal in einer sich aufgeklärt nennenden Gesellschaft. Viele Autoren verweisen zu Recht auf den Umstand, dass selbst Theologiestudenten etwas ganz anderes lernen als das, was sie später ihrer Gemeinde predigen.
Auch wenn viele Fragen durch die Forschung geklärt sind und ganz andere Antworten gefunden wurden, als kirchlich überliefert und gepredigt wird, bleiben genug Fragen, bei denen auch die kritische Wissenschaft keine plausiblen Antworten gibt. Das liegt mit größter Wahrscheinlichkeit daran, dass man immer noch zu sehr der traditionellen Denkweise verhaftet ist und die Hintergründe somit nicht richtig deutet.
Jede Religion nimmt für sich in Anspruch, dass sie eine höhere Wahrheit verbreitet und Gottes Vorstellungen von seiner Schöpfung widerspiegelt. Dass genau dies ein menschlicher Wahn und dass das hier untersuchte Christentum eine gezielte Erfindung ist, soll anhand der Texte und der kritischen Literatur dargelegt und begründet werden.
2. Aussagen und Berichte, die stutzig machen
Die Evangelien enthalten eine Fülle von merkwürdigen Widersprüchen, die es gerade dann nicht geben dürfte, wenn man einen göttlich inspirierten Text vor sich hätte:
- Warum redet Jesus in ganz verschiedener Weise? Einmal als Friedensstifter, dann wieder als Umstürzler?
- Wie kann es sein, dass Jesu Botschaft von seinen Zeitgenossen so missverstanden werden konnte?
- Warum findet Jesus für die Besatzungsmacht Rom nirgends kritische Worte?
- Was heute als christliches Erbe angesehen wird, geht vor allem auf das Wunder einer Auferstehung zurück. Was hat Jesus davor überhaupt als neue Botschaft gelehrt?
- Welche Bedeutung hatten seine Gleichnisse für seine Zeitgenossen?
- Warum sollte man zu einer Steuerschätzung an seinen Geburtsort reisen – wenn doch das Vermögen und Einkommen vor Ort viel zuverlässiger zu ermitteln war? Zumal, wenn sich dies auch noch auf einen Vorfahren (David) bezogen haben soll, der vor tausend Jahren an diesem Ort gelebt haben soll?
- Warum haben die Jünger trotz ihres Wissens um die Botschaft und die Wunder Jesus so schmählich im Stich gelassen?
- Warum wird seine Auferstehung von einer bzw. nur Frauen bezeugt – obwohl Frauen nach jüdischem Recht vor Gericht nicht als Zeugen auftreten durften?
- Warum hat sich Pilatus für ein Verhör von Jesus entschieden – obwohl er doch als bru...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Denken statt glauben
- 2. Aussagen und Berichte, die stutzig machen
- 3. Theologische Eingeständnisse
- 4. Die Römische Schreibstube
- 5. Die wahrhaft unglaubliche Römerfreundlichkeit im Neuen Testament
- 6. Verwischte Spuren
- 7. Der historische Bezug
- 8. Die zentralen Botschaften: Mahnung zur Umkehr und Steuerzahlung
- 9. Geheimnisvolle Orte und Namen
- 10. Was war Jesus? – Jesus und seine Titel
- 11. Hat Jesus gelebt?
- 12. Was bleibt vom Christentum ohne Jesus?
- 13. Die Ethik der Evangelien und des Paulus und die römischen Spuren
- 14. Säulen im Vorhof der Römischen Schreibstube. Einige Buchsichtungen
- 15. Der historische Jesus, das frühe Christentum und das Römische Reich
- 16. Prophezeiungen als Schnittmuster für die Schreibstube
- 17. Das Rätsel, das keines mehr ist. Einige Buchsichtungen
- 18. Die Rede des Josephus vor Kaiser und Senat. Ein fiktiver Beitrag
- 19. Die Sabotage-Religion
- 20. Die Römische Schreibstube beantwortet die literarische Spurensuche. Einige Buchsichtungen
- 21. Wer war Jesus?
- 22. Die Sache mit Paulus
- 23. Konzeptionsszenarien
- 24. Interview mit dem Autor. Ein fiktiver Beitrag
- 25. Die Gleichnisse Jesu
- 26. Die Wunder Jesu
- 27. Literaturübersicht
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