
eBook - ePub
Avanti Dilettanti- Lasst das Cello ertönen!
For Thy Pleasure - Cellospielen für Erwachsene
- 172 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Avanti Dilettanti- Lasst das Cello ertönen!
For Thy Pleasure - Cellospielen für Erwachsene
Über dieses Buch
Das Motto des Buches "For Thy Pleasure" -"Zu Deinem eigenenVergnügen" formuliert die Ziele und die notwendigenEinschränkungen, um einen Amateur zu ermutigen, die unbekannten Klangwelten eines Cellos zu erforschen. Damit der Einstieg ins Musizieren auf der Basis von traditionellen Celloschulen gelingt, werden Methoden aufgezeichnet, einen fehlenden Cellolehrer zu "kompensieren". Das wichtigste Ziel ist, dem Cellisten Mittel in die Hand zu geben, sich zum eigenen Vergnügen entspannt, aber kontrolliert, dem Instrument zu nähern.
Häufig gestellte Fragen
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Information
1 Auf der Suche nach Musik
Mein langer mäandernder Weg zum Cello ist kein Vorbild. Es zeigt aber, dass trotz eifrigen Bemühens, Irrwege beschritten, Sackgassen ausgelotet und Berge von Fehlern aufgeschüttet wurden, die letztendlich doch zum Ziel führten.
In grauer Vorzeit und im Vollbesitz meiner jugendlichen Stimme gab es in unserem Chor am Gymnasium dank der Unterstützung eines engagierten Musiklehrers keine Grenzen oder Selbstzweifel. So waren solistische Gesangsauftritte fast die Regel und die musikalische Grundausbildung wurde dem Alter entsprechend vorangetrieben.
Doch zu irgendeinem Zeitpunkt glänzte mein Sopran nicht mehr und die Stimme brach. Ich verstummte im Chor. Doch mein Musiklehrer weigerte sich, meine begonnene Musikausbildung als Brache liegenzulassen und schlug vor, mich dem Cellospiel zuzuwenden und später im Schulorchester mitzuwirken. Doch leider zerschlugen sich, die Pläne, da ich die Schule wechselte.
Dahin waren meine Träume vom Cello, vorbei die aktive Auseinandersetzung mit Musik.
Später lernte ich einen Mitschüler kennen, der elektrische Gitarre spielte. Ein solches Instrument, hatte ich bisher nicht ernst genommen. Bei einem Besuch in seiner Bude inklusiv einer lautstarken Vorführung der Gitarre samt Verstärker war ich fasziniert. Ausprobieren, Töne produzieren. Meine Besuche häuften sich, bis der Freund sich erbarmte und mir seine uralte Klampfe schenkte.
Ich weiß nicht mehr, wie meine Eltern und Geschwister es ausgehalten haben: Nach der Schule wurden die notwendigen Hausaufgaben erledigt und dann in die "Klangwelt" der Gitarre abgetaucht … stundenlang, tagelang, fast jahrelang.
Der Beginn meiner musikalischen "Laufbahn" war chaotisch: Die komplexen Akkorde ließen mich verzweifeln. So schaltete ich einen Gang herunter. Am Anfang meiner Musik stand die Melodielinie als Lernziel. Ich versuchte, die bekannten aktuellen Songs nachzuspielen, aber es zeige sich, dass die Lieder der Beatles komplex und harmonisch anspruchsvoll waren und sich meiner primitiven Wiedergabe widersetzten.
So entdeckte ich die Folkmusic insbesondere die Songs von Bob Dylan. Nächtelang saß ich vor dem Tonbandgerät und versuchte seine Texte zu verstehen. Aber dann stolperte ich im einzigen Musikgeschäft über die ersten Dylan Songbooks mit Noten, Griffen und den Texten.
Der Karriere als Folksinger stand fast nichts mehr im Wege … aber nicht mit meiner Sperrholzklampfe. Es wurde in den Ferien gearbeitet und der Sparstrumpf füllte sich nur langsam, aber die Versuche mit dem Plektrum komplexe Begleitungen zu spielen waren nicht von Erfolg gekrönt.
In dieser Übergangszeit erinnerte ich mich an meine Faszination für klassische Musik. Und wieder hatte ich Glück: Es erschienen die für Gitarre gesetzten Lautensonaten von Bach. Die Noten sahen auf den ersten Blick spielbar aus. Eine klassische Gitarre wurde das Ziel meiner Träume.
Als ich endlich ein günstiges Instrument in Händen hielt, lagen auf meinem Tisch weitere Notenkompilationen aus dem klassischen Bereich, die ich mir aus der Musikbücherei besorgt hatte. Frisch ans Werk und lasst uns Bach hören! Aber oh je: Meine ersten Versuche mit Bach's Lautensuiten endeten fast in einer Katastrophe:
Meine Notenkenntnisse waren rudimentär. Wie ein Erstklässler buchstabierte ich die Noten. An Spielfluss war nicht zu denken.
Die Tonarten mit mehr als zwei Vorzeichen erschwerten die Orientierung und bedurften weitere Übersetzungsarbeit.
Die Verteilung der Noten auf dem Griffbrett und die Orientierung waren die nächste Herausforderung.
Immer wieder kramte ich die Noten von Bach vor und versuchte nach dem Notentext zu spielen. Im Ergebnis spielte ich nach Gehör von Schallplattenaufnahmen Bruchstücke dieser Sätze. Wenn es hin und wieder gelang, einen Satz gestammelt vorzutragen, war dies ein kurzzeitiges Erlebnis und hinterließ immer den Geschmack von Unvollendetem und dem Scheitern an dem ursprünglichen Ziel: Spiele die Lauten-Suiten so, dass es nicht nur mir gefällt.
Ich schränkte mich in meiner Musik immer weiter ein. In einer Notensammlung fand ich kurze, für Anfänger gesetzte Stücke aus der klassischen Gitarrenliteratur. Ich hatte einen für mich machbaren Einstieg gefunden. Mit zunehmender Sicherheit bei der "Notenidentifikation", war es mir möglich, anderes Notenmaterial zu finden, das meinem Spielvermögen entsprach. Da ich in der Lage war, mir ohne große Vorbereitung beliebige Notentexte vor die Nase zu setzen und diese direkt in Musik umzusetzen, vergrößerte sich meine Notensammlung.
Endlich war der Zeitpunkt gekommen, die Lautensuiten von Bach wieder hervorzukramen. Doch schon strauchelte ich über das nächste Problem: die vertikale bzw. harmonische Struktur der Musik. So stand die Beschäftigung mit der Harmonielehre im Vordergrund.
Je länger ich mich mit den Lautensuiten von J. S. Bach (BWV 995 - 1001, 1006a) beschäftigte, desto mehr entschwanden sie. Einzelne Sätze waren mit meinem damaligen Spielniveau realisierbar. Mein Fehler: Ich spielte die Noten, aber die Struktur der Stücke erkannte ich nicht.
So schaltete ich wieder einen Gang zurück und entdeckte den Kontrapunkt. Und war lange Zeit in einer anderen Welt verschwunden. Dieses neue Universum ließ sich für mich nicht mehr mit einem Blick auf die Noten entschlüsseln. Ich war gezwungen die Musik Bachs zu zerlegen, die einzelnen Stimmen zu entdecken, herauszuschreiben und sie wieder zusammenzusetzen. Ich verwendete dazu ein Notensatzprogramm Lilypond, (mehr dazu später), das für diese Analysearbeit prädestiniert ist. So beschäftigte ich mich mit den Goldberg Variationen (BWV 988) und veröffentlichte sie bei Mutopia2. Eine komplett neue Welt eröffnete sich für mich. (Leider fehlt mir immer noch die Kompetenz von Herrn Bach, der über eine Melodie sechsstimmig zu improvisieren wusste.)
Später brütete ich über der Ciaconna3 und es bedurfte einiger Monate, bis ich die Struktur dieser Musik ansatzweise verstand. Intuitives Vorgehen war nicht gefragt. Ich musste langsam Stimme für Stimme, Variation für Variation die musikalische Struktur verstehen. Als ich sie wieder zusammensetzte, stellte ich mit Bedauern fest, dass mit diesem Stück endgültig die Grenze meiner Spieltechnik auf der Gitarre erreicht und überschritten wurde.
Wieder kam Hilfe in Form einer Ausgabe der Cello-Suiten für klassische Gitarre von Stanley Yates. Ich hatte meine Melodielinien und eine angedeutete Kontrapunktstruktur. Ich war begeistert. Außerdem klangen sie in meinen Ohren wie für die Gitarre geschrieben, da ich die originale Version auf dem Cello nicht gehört hatte. Ich hatte endlich meine Musik gefunden und war wieder lange Zeit beschäftigt.
Bis ich mich dann doch aufraffte und mir einige Versionen der Cellosuiten auf dem Violoncello anhörte und im zarten Alter von 68 Jahren beschloss, endlich Cello spielen zu lernen.

2 http://www.mutopiaproject.org/cgibin/make-table.cgi?searching-for=hajo
3 Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo (BWV 1004
2 Wünschenswerte Kenntnisse
Die wichtigste Frage:
Wann kann ich so virtuos wie Yo Yo Ma spielen?
NIE!
Die Auseinandersetzung mit Musik ist eine Notwendigkeit, die jedermann erfahren sollte. Dabei reicht nicht nur der passive Musikkonsum. Dazu gehört, dass jeder mindestens einmal im Leben aktiv selbst Musik macht. Und wenn man den Virus eingefangen hat, dann gibt es kein Entkommen mehr. Musizieren lässt Freude aufkommen, auch wenn man nur für sich selbst spielt. Wenn man später die Gelegenheit hat, mit anderen Menschen zusammen zu musizieren … umso besser!
Wer jetzt das Buch enttäuscht zur Seite legt, da seine Frage beantwortet ist, tut gut daran. Für alle anderen Leser wollen wir die Grenzen aufzeigen, die sich auch für einen engagierten Musikliebhaber ergeben. Bevor man sich ein Cello kauft und nach Herzenslust das Instrument mit dem Bogen drangsaliert, ist es vernünftig, sich der eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden und seine Motivation zu hinterfragen. Nichts wäre trauriger, als wenn man Zeit und Energie in ein Vorhaben steckt, dass aus Gründen, die man nicht beeinflussen kann, scheitern sollte.
Vor dem ersten Schritt sollte man eine Checkliste durchgehen, die ehrlich beantwortet werden will. Diese Analyse eigenen Wissens und seiner Fähigkeiten wird mögliche Schwachstellen aufdecken, die den Lernprozess behindern könnten. Trotzdem werden nicht alle Widrigkeiten antizipierbar sein. Es tauchen Wissenslücken auf, die schon in der Vorbereitungs- oder Wartezeit geschlossen werden können. Beim Musizieren wird eine Vielzahl von Fertigkeiten abgerufen und immer neue Herausforderungen werden gemeistert werden wollen. Aber dies ist ein integraler Bestandteil des Lernens.
Was kann ein Autodidakt erreichen?
Das Ziel ist einem engagierten, gerne älteren Amateur den Mut zu geben, ein Cello zu ergreifen und nach Herzenslust zu spielen.
Da wir eine Parallelkarriere zu Yo Yo Ma schon ausgeschlossen hatten, macht es Sinn in den ersten Lernjahren sein Publikum weiter einzuschränken. Mit der Formulierung des wichtigsten Zieles: "Ich mache Musik vorerst nur zu meinem eigenen Vergnügen!" umgeht man alle Stresssituationen, die sich durch eine Aufführung ergeben. Fehler, Unsauberkeiten, rhythmische Varianten sind den eigenen kritischen Ohren vorbehalten und Musikkritiker bleiben vor der verschlossenen Tür.
Ich muss mit dem Cello nicht meinen Lebensunterhalt verdienen. So verbleibe ich ohne Gram aber bewusst Amateur, der in erster Linie für sich selbst spielt und seine kleinen Erfolgserlebnisse hat. Gleichzeitig verneige ich mich vor den Könnern, denen es gelingt, ihre musikalischen Ideen mit dem richtigen Ausdruck dem werten Publikum zu vermitteln. Doch wenn wir schon am Stande dünkeln: Das Wort "Amateur" hat im deutschen Denken eine negative Konnotation: Ich bin ein engagierter Amateur, im besten Sinne des Wortes ein Dilettant.
Der Traum des in höchsten Lagen singenden Cellos, mit Verve und Vibrato gespielt, muss vorerst auf die lange Bank geschoben werden. Musik fängt nicht bei Bach an, sondern beim ersten Ton, den man mit dem Cello produziert. Und dieser Ton sollte Klarheit ausstrahlen. Die bekannte klassische und romantische Musik für das Cello, darf man getrost die ersten Jahre vergessen. Wenn man weiterhin den Tonumfang berücksichtigt, bleibt nach einer Anfangsphase die komplette Barockliteratur für den Autodidakten übrig. Diese dürfte ihn die nächsten Jahre ausreichend beschäftigen.
Die Panikmache in der Aussage, dass das Cello nur mit großen Schwierigkeiten zu meistern sei, wollen wir am Anfang getrost ignorieren. Das Lernen, ein Musikinstrument zu beherrschen, ist nie leicht. Wir versuchen uns den unvoreingenommenen Zustand der kindlichen Gnade zu erhalten und das Cello als ein "einfach" zu erlernendes Instrument zu betrachten. So blenden wir mögliche Schwierigkeiten aus…bis sie auftauchen…und erst dann suchen wir Lösungswege. Dies immer verbunden mit dem Wissen, das schon Tausende von Cellisten vor uns, vor denselben Problemchen standen und diese überwanden.
Trotzdem bitte nicht dem Tagtraum hingeben, dass man das Cello in einem kurzen Intermezzo meistern wird: Es ist nicht nur ein gewundener, langer Pfad, der, wenn man dabei bleibt, nie enden wird, da am Horizont immer neue Töne warten, die ihrer Formung harren. Wenn man täglich eine Stunde übt hat man ca. 300 Stunden im ersten Jahr geschafft. Mit etwas Geduld und Motivation beherrscht man die 16 Töne der ersten Lage und kann fast alle Melodien spielen. Im zweiten Jahr steht die Eroberung des Tonraums bis zu vierten Lage auf dem Plan. Dieser Tonumfang erschließt fast die gesamte Barockliteratur. In den folgenden 300 Stunden ist es an der Zeit, sich mit den Feinheiten des Klanges durch verbesserte Bogenführung auseinanderzusetzen. Ja, und im vierten Jahr wird die Interpretation der Musik in den Fokus rücken – dem eigentlichen Ziel unserer Anstrengungen.
Handwerk und die Kunst
Der geneigte Leser dürfte ahnen, dass er im Konzert gehörte Musik in den ersten Jahren nicht selbst auf seinem Instrument vergleichbar reproduzieren kann.

Man beschränkt sich am Anfang darauf, in bester handwerklicher Manier, sich die grundlegenden "primiti...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Über den Autor
- Buchbeschreibung
- Vor dem Vergnügen
- 1. Auf der Suche nach Musik
- 2. Wünschenswerte Kenntnisse
- 3. Wohin geht die Reise?
- 4. Erste Orientierungspunkte
- 5. Anatomie eines Violoncellos
- 6. Endlich: Cello spielen
- 7. Nach dem ersten Ton
- 8. Der Weg wird das Ziel
- 9. Anlage
- 10. Literatur
- Impressum