Zen oder die Kunst, seine Privatsphäre zu schützen
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Zen oder die Kunst, seine Privatsphäre zu schützen

  1. 176 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Zen oder die Kunst, seine Privatsphäre zu schützen

Über dieses Buch

Privatsphäre? Was ist das? Wozu brauch ich das? Und was bringt mir das überhaupt? Kann ich nicht viel einfacher ohne Privatsphäre leben? In Zeiten in denen wir hin- und hergerissen sind zwischen unserem öffentlichen Leben auf (un)sozialen Medien, der Überwachung durch Geheimdienste und der Manipulation durch Internetkonzerne, helfen uns neue (alte!) Ideen wieder einen Raum für uns zurückzuerobern: Unsere Privatsphäre. Wie wir diese schützen und stärken zeigt dieses Buch. Denn - wir haben alle etwas zu verlieren - unsere Freiheit und unsere Privatsphäre. Tun wir etwas gegen diesen Verlust.

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Information

1. Vorwort

von Martin Hellweg
Die Zeiten können sich schnell ändern. Der in Istanbul lebende Türke, der vor Jahren in einem recht liberalen Staat noch sorglos mit seinen politischen Freunden chattete, mag dies heute vielleicht schon sehr bereuen. Seine Online-Kontakte können ihn in diesen deutlich weniger liberalen, repressiven Zeiten in seinem Land in eine schwere Schieflage bringen. So kann der sorglose Umgang mit den eigenen Daten in Zukunft einmal schwere Konsequenzen haben. Wir sollten nicht darüber nachdenken müssen, aber Fakt ist, dass die digitale Welt nicht vergisst. Und wer weiß schon sicher, wie die politische Landschaft in unseren eigenen Breitengraden einmal aussehen wird?
Aus diesem und vielen weiteren Gründen sind Bücher wie das von Jens Glutsch so wichtig. Die Lektüre des Buches - und vielleicht ein bis zwei Tage beherzter Einsatz - bringen den Leser ein großes Stück weiter, seinen privaten Bereich auch im digitalen Zeitalter zu schützen. Jens Glutsch hat es geschafft, auf umgängliche, unterhaltsame Weise ein Thema fachlich kompetent aufzubereiten, das viele von uns so gern mögen wie zum Zahnarzt zu gehen. Man schiebt es so lange vor sich her wie möglich - bis es dann wirklich wehtut.
Als sogenannter Virtual Bodyguard, der Menschen hilft, die Opfer einer digitalen Attacke wurden, weiß ich, dass ein digitaler Fauxpas einen ganzen Lebensentwurf zerstören kann. Gute Prävention, wie sie mit dem Buch von Jens Glutsch möglich ist, kann großes Leid verhindern. Und es geht nicht nur darum, das eigene Leid abzuwenden. Wir tragen auch eine Verantwortung für unsere Familie, für Freunde, die uns etwas anvertrauen, sowie für das Unternehmen, für das wir arbeiten.
Es wird, da bin ich sicher, einmal eine Selbstverständlichkeit sein, sich mit der Materie, die Jens Glutsch in seinem Buch aufbereitet hat, auseinanderzusetzen, bevor man sich mit Siebenmeilenstiefeln durch die digitale Welt begibt. Dazu möchte ich Sie gerne ermuntern.

2. Einleitung - Warum wir unsere Privatsphäre schützen müssen

„Zen ist nichts Aufregendes, sondern Konzentration
auf unsere Verrichtungen des täglichen Lebens.“
Shunryu Suzuki
Wieso ein Buch über den Schutz der Privatsphäre?
Wir leben momentan in der freisten und offensten Gesellschaft, die die menschliche Geschichte kennt. In Mitteleuropa herrschen seit nunmehr 70 Jahren Frieden und relative Sicherheit. Wir können uns frei bewegen, grundsätzlich denken, wie es uns gefällt, und unser Leben ganz allgemein so gestalten, wie es uns passt.
Also, warum ein Buch über die Bedeutung des Schutzes unserer Privatsphäre?
Nimm als Beispiel eine Gruppe junger Menschen - Digital Natives, also Leute, die im neuen Jahrtausend geboren wurden und quasi mit dem Smartphone als modernem Teddybär aufgewachsen sind - die neben mir im Zug sitzen. Positiv hervorzuheben ist, dass sie miteinander reden. Aus meiner Sicht als älterem Internet-Semester (ich habe noch aktiv Erfahrungen mit BTXi-Chats gemacht) ist es ein wenig verwirrend, dass sie alle nebenbei mit ihren Smartphones hantieren. Sie posten, twittern, (snap)chatten parallel zu ihren Gesprächen mit den real Anwesenden gleichweise internet-aktiven Mitfahrern.
Nun gut, vielleicht sind sie jünger und die Ablenkungen durch konkurrierende Aufmerksamkeitsfresser belasten sie noch nicht so sehr.
Was mich an dieser Stelle jedoch wirklich verwirrt, ist die Tatsache, dass es für diese Gruppe Jugendlicher (die meiner Einschätzung nach beispielhaft für die Generation der Digital Natives stehen) vollkommen normal ist, dass sie ihre Profilfotos in den sozialen Netzwerken als Beleg ihres aktuellen Beziehungsstatus einsetzen.
Warum stört mich das so?
Ich bin ein überzeugter Befürworter davon, dass jeder sein Leben so führen darf, wie er will. Aber die Unkenntnis, was mit diesen Profilbildern und den damit verknüpften Profilen angestellt werden kann, erschreckt mich. Fotos - in diesem Fall sogar gleich die Fotos von zwei Menschen - werden auf sozialen Plattformen mittlerweile über Gesichtserkennungssoftware dazu verwendet, verschiedene Profile miteinander zu verbinden. Dauerhaft. Denn das Foto, mit dem sich die Digital Natives in ihren Profilen selbst darstellen und mittlerweile eben auch ihren Beziehungsstatus dokumentieren, bleibt viel länger - aktuell für immer - im Internet gespeichert, als die Beziehung währt.
Diese Leute machen etwas öffentlich, das Teil ihrer Privatsphäre ist. Was jedoch noch schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass hier ungefragt eine Verknüpfung zu den Daten eines anderen Menschen hergestellt wird. Es sind grundlegende Persönlichkeitsrechte, die - weil es die Technik erlaubt - missachtet werden. Selbst wenn die Zustimmung aller auf dem Foto abgelichteten Personen eingeholt wurde - ich bezweifle, dass die schier unabwägbaren Implikation auf die Zukunft dieser Datenverbindung in Betracht gezogen wurden.
Neben dem freiwilligen Seelenstriptease schockiert mich auch die tiefe Unkenntnis darüber, welche Folge ihr Verhalten auf die Freiheit dieser Digital Natives hat. Wenn diese jungen und technisch hoch affinen Menschen ihr Privatleben so sehr in die Öffentlichkeit rücken, werden sie vollkommen überwachbar. Nicht nur jeder Schritt wird verfolgt und aufgezeichnet. Nein, auch der aktuelle Beziehungs- und damit Gemütszustand wird akribisch dokumentiert und ausgewertet. Neben der freiwilligen (oder durch Gruppendruck getriebenen) digitalen Selbstentblößung wird auch der Überwachung und Manipulation durch unterschiedliche Gruppen Tür und Tor geöffnet. Komisch kommt mir vor, dass Jugendliche doch normalerweise eher verschlossen und in sich gekehrt sind, anstatt ihr gesamtes Leben auf dem Präsentierteller auszubreiten. Der Digital Native scheint zumindest online gänzlich andere Verhaltensweisen zu zeigen.
Nach allen Seiten offen zu sein, bietet große Angriffsflächen für Manipulation und Steuerung von außen. Kein Szenario, das mir gut gefällt. Weder jetzt noch in meiner Zeit als Jugendlicher – ganz besonders damals nicht.
Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich dieses Buch schreibe.
Mir ist zwar klar, dass die Digital Natives dieses Buch nicht auf einen Top-Ten-Platz ihrer To-Read-Liste setzen werden, aber ich glaube, dass ich Menschen damit erreiche, die näher an den ihnen dran sind als ich.
Was wir heutzutage erleben, ist eine Situation und Entwicklung ohne Präzedenz. Wir leben in einer Zeit, in der unvergleichliche Möglichkeiten von persönlicher Freiheit vorhanden sind. Gleichzeitig sind vollkommen beispiellose und unvorstellbare Möglichkeiten der Überwachung, Kontrolle und Manipulation gegeben.
Leider stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Menschen zwar nur zu gern und bereitwillig ihre persönliche Freiheit nutzen, ihnen jedoch auf der anderen Seite überhaupt nicht bewusst ist, in welcher Weise und in welchem Umfang diese persönliche Freiheit von Geheimdiensten, Datenhändlern und Unternehmen ausgenutzt wird.
Im Fall von Datenhändlern und Internetkonzerne kann ich deren Handeln sogar verstehen. Es sind gewinnorientierte Unternehmen, und wenn sie die Möglichkeit sehen, Profit aus den freiwillig gegebenen Daten zu schlagen, wer sollte es ihnen verübeln. Es sind keine Wohlfahrtsorganisationen. Mit Schmutz handeln ist nicht verboten. Wenn ich meine Daten an Handelsorganisationen herausgebe, muss ich mich weder wundern, dass die aus dem Datengiftmüll Geld machen, noch muss ich mich wundern, wenn ich in naher oder ferner Zukunft über die schädliche Auswirkung, die meine toxischen Daten hervorgerufen haben, stolpere.
Jegliches Verständnis jedoch fehlt mir, wenn ich an die Überwachung durch Geheimdienste und Staaten denke.
Es ist ja schon gewissermaßen Teil des Spionage-Spiels, dass sich Geheimdienste gegenseitig belauern, um auf dem Laufenden zu bleiben. Aber das, was wir in unserer Zeit erleben und seit den Veröffentlichungen von Edward Snowden 2013 in aller Deutlichkeit wissen, ist ein Affront sondergleichen:
Industriespionage durch staatliche Stellen und staatlich finanzierte und unterstützte Hackergruppen, die auch nicht davor zurückschrecken zivile Einrichtungen anzugreifen. Aber die Spitze dieser Spitzelaktionen ist die Tatsache, dass die Regierungen und ihre Geheimdienste mittlerweile auch allumfassend ihre eigenen (und auch fremde) Bevölkerungen überwachen.
Als ob das noch nicht genug wäre, werden wir immer umfassender und subtiler von marktwirtschaftlich getriebenen Unternehmen getrackt, manipuliert und in Profile eingeteilt, um uns noch mehr Dinge zu verkaufen, die wir nicht brauchen und die einfach dazu dienen, dass wir noch mehr Daten über uns preisgeben, die die Datenkraken dann wiederum korrelieren und weiterverkaufen können.
Noch fataler an dieser Kombination aus Tracking, Manipulation, Überwachung und Kontrolle ist, dass die Datenlieferanten immer bereitwilliger ihre Daten zur Verfügung stellen - und dazu immer jünger werden: Selber Zug, andere Gruppe. Waren meine vorherigen Reisebegleiter zwischen 14 und 15 Jahren alt, so zählt die aktuelle Smartphone-schwingende Gruppe keine zehn.
„Get them while they’re young!“
Was klingt wie der Pep-Talk eines Drogendealer-Rings, ist die Vorgehensweise der Datensammler und Smartphone-Hersteller. Vollkommen heuchlerisch klingen dann solche Lippenbekenntnisse wie die Altersbeschränkungen von WhatsApp und Facebook: 16 bzw. 13 Jahre. Aber welche ernsthaften Bemühungen unternehmen diese Datenkrakeni, um zu prüfen, wie viele ihrer Datenlieferanten denn tatsächlich dieses Alter unterschreiten? Ich hege ernste Zweifel, dass hier etwas unternommen wird, denn es wäre ja Verschwendung von Daten, die treuen Lieferanten der Informationen nicht schon im Kindergarten abzuholen.
Jacob Appelbaum hat es in seiner Anhörung vor dem Europäischen Parlament treffend auf den Punkt gebracht:
„Was man früher Freiheit nannte, das nennen wir jetzt Privatsphäre.
Und im selben Atemzug sagen wir, die Privatsphäre sei tot.
Mit dem Verlust der Privatsphäre verlieren wir auch die Freiheit, denn wir sagen nicht mehr, was wir denken.
Es gibt den Mythos ‚passive Überwachung‘.
Aber Überwachung ist nun mal Kontrolle.“ii
Zu oft höre ich Ratschläge und Meinungen, die das Thema Gefährdung unserer Privatsphäre mit Angst angehen. Das halte ich für den falschen Weg. Den Kopf in den Sand zu stecken bringt allerdings auch nur Leid und Ungemach, denn dadurch wird unsere Privatsphäre einfach weiter eingeschränkt, unsere Freiheit beschnitten und unsere Daten weiter gesammelt.
Daher will ich mit diesem Buch Mut machen. Mut, sich um die eigene Privatsphäre zu kümmern. Mut, auf die Politik einzuwirken. Mut, sich mit gutem Beispiel und einem frechen Grinsen im Gesicht den Mächtigen und Geldgierigen in den Weg zu stellen und zu sagen: Finger weg von meinen Daten! Finger weg von meiner Freiheit! Finger weg von meiner Privatsphäre!
Warum aber schreibe ich gleich ein ganzes Buch darüber? Kurz gesagt: Weil es das ist, was ich tun kann.
In meinen Tätigkeiten als Entwickler von Software, Projektleiter von Softwareprodukten und Berater im IT-Bereich wurde mir immer wieder vor Augen geführt, dass der Schutz der Privatsphäre und der Schutz der Daten der Anwender nur eine geringe Priorität einnahmen. Diese Anforderungen standen immer hinter Anforderungen zu Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz in dritter oder vierter Reihe. Schon in meinem Studium der Informatik war mir dieser Schutz der Privatsphäre in Theorie und Praxis aber wichtiger als Bequemlichkeit und Einfachheit der Bedienung. Ich wählte Kryptografie als Vertiefungsschwerpunkt meines Studiums, um ein theoretisches Fundament für mein praktisch orientiertes Interesse zu gewinnen. Und jetzt habe ich die berufliche Konsequenz aus meinem theoretischen und praktischen Wissen und meinem ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. 1. Vorwort
  4. 2. Einleitung - Warum wir unsere Privatsphäre schützen müssen
  5. 3. Ich habe doch nichts zu verbergen
  6. 4. Was passiert, wenn ich meine Privatsphäre schwäche?
  7. 5. Was habe ich davon, wenn ich meine Privatsphäre stärke?
  8. 6. Permakultur der Privatsphäre - digitale Gärtnerei
  9. 7. Wie wir unsere Privatsphäre gefährden: Die sieben Todsünden
  10. 8. Wie wir unsere Privatsphäre schützen können: die sieben Kardinaltugenden
  11. 9. I’m Not Gonna Take It Anymore!
  12. 10. Dank
  13. Literatur
  14. Impressum