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Die Erschaffung der Frau
Eine psychoanalytische Untersuchung des Evamythos
- 200 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Die Erschaffung der Frau
Eine psychoanalytische Untersuchung des Evamythos
Über dieses Buch
Das Buch entfaltet eine breite Bandbreite kulturhistorischer und kulturphilosophischer Informationen zum Verhältnis Mann und Frau. Ausgehend von Freuds Buch Totem und Tabu zeigt Reik, dass die biblische Geschichte der Erschaffung der Frau ihren Ursprung in den Initiations- und Pubertätsriten vorgeschichtlicher Völker hat. Die Lektüre dieses Buches lohnt sich besonders wegen des reichen Materials, das Reik hier vorlegt.
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Information
Teil Eins
Der Mythos und das
Geheimnis von Eva
Kapitel I
Die beiden Geschichten
Die Erschaffung des Menschen ist ein zentrales Thema in den Mythen der meisten Naturvölker und antiken Kulturen. Doch war sie zunächst kein Rätsel. Das wurde sie erst, nachdem der Mensch einen bestimmten Grad von Selbstbewusstsein erreicht hatte, als er sich selbst als einen separaten Teil der Natur empfand. Sogar dann war der Wunsch nach Wissen nicht drängend und die Neugier über den Ursprung des Menschen wurde nur gelegentlich geäußert und mit einfachen Mitteln zufriedengestellt. Für einen Eingeborenen von Südaustralien genügte es zu erfahren, daß Bunjil, der Würgeadler, Menschen und Dinge machte. Der Buschmann war zufrieden mit der Information, dass Cagn, die Gottesanbeterin, der Schöpfer war. Bei den eingeborenen Stämmen in Amerika spielten der Kojote, die Krähe, der Rabe oder der Hase die Hauptrolle bei der Erschaffung des Menschen.
Die ersten Mythen sind wahrscheinlich von Männern für Männer produziert worden. Sie werden oft zu wahren Ammenmärchen, aber erst lange nachdem die Männer des Stammes sie verächtlich zurückgewiesen haben. Frauen beschäftigen sich viel öfter mit der Erschaffung des Menschen als über sie nachzudenken. Ihre Vorstellungsgabe ist nicht auf die Lösung der Frage, wie der erste Mensch erschaffen wurde, gerichtet. Dies ist kein Problem für sie. Sie wissen es. Sie konnte ihrer Meinung nach nicht sehr verschieden sein von der Art, wie ihre eigenen Kinder geboren werden. Die Mythen und Legenden der Schöpfung, einschließlich jenen der Bibel, setzen ein Publikum von Männern voraus.
Schon 1683 entdeckte C. Vitringa in den Anfangskapiteln des Buches Genesis einen doppelten Bericht von der Schöpfung des Menschen. Er erkannte, dass das erste und zweite Kapitel eine auffallende Diskrepanz aufweisen. Im ersten Kapitel wird der Herr als Schöpfer aller Lebewesen im Wasser und in der Luft und als Gestalter aller Tiere auf dem Festland geschildert. Schließlich erschuf er am sechsten Tag den Menschen. Nach Gottes Ebenbild geformt ist der Mensch der Höhepunkt der Schöpfung. Mann und Frau wurden gleichzeitig erschaffen („Als Mann und Frau erschuf er sie.“). Wenn wir uns dem zweiten Kapitel zuwenden, wird ein völlig anderes Bild gezeigt. Im Gegensatz zum ersten Bericht und im Widerspruch zu ihm erfahren wir, dass Gott den Menschen zuerst erschuf, dann die Tiere und zuallerletzt – fast als nachträglichen Einfall – die Frau, die er aus Adams Rippe bildete.
Die Unterschiede in Anordnung und Inhalt sind offensichtlich. Die Chronologie in den beiden Berichten ist umgedreht. In der zweiten Erzählung wird erwähnt, dass der Mensch nach dem Bild seines Schöpfers geschaffen wurde. Er wurde aus dem Staub der Erde geformt und Gott blies in seine Nasenlöcher den Lebensatem. Erst dadurch wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. In der ersten Fassung erscheint der Herr als ein Schöpfer, in der zweiten als ein Gestalter und Urheber des Menschen.
Exegeten fügen diesen Unterschieden einige andere hinzu. In der ersten Fassung wird Gott Elohim genannt, während die zweite eine Kombination von Jahwe und Elohim verwendet. Ferner finden sich handgreifliche Unterschiede im Stil. Der eine Bericht, vom ersten Kapitel bis zum dritten Vers des zweiten, so erklären die Kritiker1, wirkt systematisch und stereotyp, wortreich und chronologisch. Im zweiten Kapitel findet ein vollständiger Stilwechsel statt: es ist frei, dichterisch und bildhaft gestaltet.
Die Exegese führte diese Widersprüche auf die Tatsache zurück, dass die beiden Berichte von zwei unterschiedlichen Hauptquellen abgeleitet sind, einer älteren, die dem Jahwisten zugeordnet wird und einer jüngeren Erzählung, der Priesterschrift. Es sollte en passant erwähnt werden, dass die Geschichte des Jahwisten selbst keineswegs einheitlich ist. Mehrere Widersprüche und Unregelmäßigkeiten sind in ihr enthalten. Das Paradies ist, entsprechend Gen 2,8, im Osten gelegen, gemäß Gen 2,20 im Westen und nach Gen 2,16 im Norden. Die Vertreibung aus dem Garten Eden wird zweimal erzählt, die Verfluchung des Menschen wird wiederholt, und so weiter. Die zwei Stränge, aus denen der Jahwist gebildet ist, werden gewöhnlich in Ji und Je unterschieden.
Wir werden nicht in die Diskussion über die Definition und Scheidung des Materials entsprechend der Quellen eintreten. Bibelgelehrte, die Kapitel und Vers zitieren, haben da verschiedene Meinungen. Diese Untersuchung hat deshalb auch nicht die Absicht, die individuellen Quellen bis zu den mythologischen Mustern der Menschen des antiken Orients zurückzuverfolgen. Es genügt zu wissen, dass der erste Bericht oft mit der assyrisch-babylonischen Kosmogonie, mit der einige bemerkenswerte Ähnlichkeiten entdeckt wurden, verglichen wurde. Es wurden einige Versuche unternommen, um die jahwistische Erzählung von der Erschaffung des Menschen in der einen oder anderen Geschichte eines bestimmten antiken Volkes wiederzufinden, aber bis heute hat man keinen vergleichbaren Bericht gefunden. Es besteht jedoch eine Möglichkeit, eine gemeinsame semitische Tradition, von der die beiden Kosmogonien abgeleitet wurden, zu entdecken.
Der deutsche Gelehrte Gerhard von Rad verglich kürzlich den gesamten biblischen Bericht über die Schöpfung mit einer Struktur, die auf zwei mächtigen mythologischen Säulen ruht, die wir den Jahwisten und die Priesterschrift nennen. Doch der gleiche Gelehrte hat uns gewarnt, die Genauigkeit der Traditionen, wie sie auf uns gekommen sind, nicht überzubewerten.2 Er sagt, dass, wie spät man den Jahwisten auch datiere, gemessen an der Tradition, die in seiner Erzählung eingeschlossen ist, sein geschriebener Bericht „ein Ende für diese Stoffe bezeichnet, die bis dahin schon eine lange Geschichte hinter sich hatten“3. Diese alte mündliche Tradition interessiert uns viel mehr als der aktuelle biblische Text.
Es sind einige Bemerkungen zur Beziehung zwischen den beiden Quellen, aus denen die zwei Herausgeber ihr Material nahmen, notwendig. Bibelgelehrte nehmen an, dass der Jahwist, oder die Gruppe von Schreibern, denen man diesen Namen gegeben hat, der ältere Herausgeber ist. Sein Text wurde vermutlich um 850 v. Chr. im Südreich Juda geschrieben. Die Priesterschrift wurde im 6. Jahrhundert während des Exils verfasst. Die ältere Erzählung ist volkstümlicher und bietet, wie J. G. Frazer bemerkt, „mehr Vergleichspunkte mit den kindlichen Erzählungen, mit denen der Mensch in vielen Zeitaltern und Ländern das große Geheimnis vom Anfang des Lebens auf der Erde zu erklären versucht hat“. Die meisten Gelehrten schlossen aus dem Alter des Jahwisten, dass er viele Berichte von primitiver Einfachheit bewahrt hat, die die spätere Priesterschrift getilgt hat. Doch die Tatsache, dass der Jahwist jene Berichte festgehalten hat bedeutet nicht notwendig, dass das Sagenmaterial, das er benützte, selbst älter und primitiver ist als das seiner späteren Kollegen.
Es ist gut möglich, dass der Jahwist (obwohl er mindestens 250 Jahre früher gelebt hat als der Herausgeber der Priesterschrift und einfacher und primitiver in der Behandlung der Sagen ist) aus jüngerem Erzählmaterial geschöpft hat als der andere, der sich mit der Tradition in einer mehr „modernen“ Art befasste. Wir vergessen zu leicht, dass beide Herausgeber ursprünglich Geschichtenerzähler waren, und ihr Hauptzweck war die Bewahrung und Weitergabe von Traditionen, die viele Jahrhunderte bei den hebräischen Stämmen lebendig waren und die an den Lagerfeuern und in den Zelten erzählt wurden.
Die Zeit, in der ein Schreiber lebt und seine Art zu schreiben sind nicht die einzigen Faktoren, die für die Bestimmung der Periode, in die der vorliegende Stoff gehört, entscheidend sind. Shakespeare schrieb das Drama Richard II., der nicht so lange vor ihm lebte und unser zeitgenössischer Dichter Richard Beer-Hofmann schrieb ein Drama über König David. Mit anderen Worten, es ist denkbar, dass der Herausgeber der Priesterschrift, obwohl er sehr viel später lebte, älteres Material verwendete als sein Vorgänger. Der Jahwist, der denselben allgemeinen Stoff behandelt – zum Beispiel die Geschichte von der Erschaffung der Frau – könnte eine viel jüngere Version der mündlichen Tradition des Volkes für seinen Bericht in Genesis gewählt haben.
Um Klarheit zu schaffen, muss ein weiterer Aspekt der Frage nach den zwei Hauptströmungen erwogen werden. Die Diskrepanzen zwischen den zwei biblischen Berichten wurden natürlich schon sehr früh bemerkt. Die Rabbiner aus der Zeit des Talmud dachten sehr oft über sie nach und versuchten die gegensätzlichen Erzählungen in Einklang zu bringen. Ebenso machten es die Kirchenväter und ihre Nachfolger, die christlichen Theologen. Einige Exegeten unserer Zeit haben auch verzweifelte, wenn auch nutzlose Versuche zur Versöhnung in dieser Richtung unternommen. Während die moderne Bibelkritik zufrieden ist, die Unterschiede der Fassungen festzustellen und sie auf ihren Ursprung in den zwei Hauptquellen der Tradition zurückzuführen, verleugnen strenge Verteidiger der Einheit der Bibel entweder die Existenz von irgendwelchen Disharmonien oder sie rationalisieren und bagatellisieren sie beiläufig.
Indem wir uns selbst auf die Behandlung unseres Themas, den Mythos der Frau beschränken, werden wir die wichtigsten Antworten skizzieren, die auf die Fragen gegeben wurden, die von den beiden gegensätzlichen Fassungen hervorgerufen wurden. Die Sage ihrerseits fand einen geistreichen Weg, die beiden Berichte in Übereinstimmung zu bringen. Falls in der einen Fassung Gott den Menschen als Mann und Frau erschuf und in der anderen die Frau aus Adams Rippe gebildet wurde, muss unser frühester Vorfahre ein Witwer oder ein geschiedener Mann gewesen sein, als der Herr ihm Eva zuführte. Oder hatte Adam zwei Frauen gleichzeitig? Dies dürfte die beiden biblischen Erzählungen harmonisch verbinden. Einige Legenden erzählen uns, dass es eine andere Frau in Adams Leben gab, bevor Eva erschien. Ihr Name war Lilith. Die Gestalt der Lilith ist vielleicht ursprünglich die eines babylonischen Nachtdämons. Lilith war vermutlich Adams erste Frau, die zusammen mit ihm aus Erde geschaffen wurde. Gemäß der Legende blieb diese erste Frau Adams nur kurze Zeit bei ihm und verließ ihn dann, weil sie darauf bestand, sich völliger Gleichheit mit ihm zu erfreuen. Sie flog davon und löste sich in Luft auf. Adam erklärte dies dem Herrn, und sagte zu ihm, dass seine Frau ihn verlassen habe. Die Engel fanden sie dann im Roten Meer. Lilith weigerte sich jedoch, zu ihrem Ehemann zurückzukehren und lebte weiter als böser Dämon, der neugeborene Babies verletzte.4 Diese Sage, die man im Buch Sohar finden kann, haben einige Juden der Ghettos des Ostens im Gedächtnis behalten. Ältere Quellen sprechen sogar von einer „ersten Eva“. In einigen Legenden erscheint Lilith als männlich und weiblich zugleich.
Der andere Weg, auf dem die Diskrepanzen zwischen den zwei Schöpfungserzählungen behandelt wurden war, ihre Existenz zu leugnen. Strenge Verteidiger der fundamentalistischen Anschauung bringen alle Arten von sophistischen und irreführenden Argumenten vor, die auf verkehrten Urteilen basieren, aber für die Gläubigen überzeugend sind. So ist oft behauptet worden, dass das zweite Kapitel des Buches Genesis keine neue Erzählung der Schöpfung präsentiert, sondern einfach die Geschichte der Erschaffung des Menschen mit größerer Genauigkeit fortsetzt.
Man hat argumentiert, dass die Gelehrten, die auf unterschiedlichen Quellen bestehen, eine willkürliche Voraussetzung machen und einen Widerspruch schaffen, wo keiner existiert. Von diesem Standpunkt aus erscheint das zweite Kapitel nicht als Duplikat, sondern als Fortsetzung des ersten, dessen Inhalt es als richtig betrachtet. Die Geschichte der Schöpfung wird nicht wiederholt. Die Absicht des Autors bestand nicht darin, wie andere Kritiker behaupten, das gleiche Thema nochmals auf unterschiedliche Weise zu behandeln. Gemäß dieser Argumentation kehrte der Erzähler weder die chronologische Ordnung um, in der die Schöpfung stattfand, noch die Zeit, die dazu notwendig war. Er verringerte nicht die Anzahl der Tage von sechs auf einen. Das erste Kapitel der Bibel beschreibt die Erschaffung des Universums in einer Art Synthese des Ganzen. Es geht ohne Unterbrechung „von dem beginnenden unbelebten Muster bis zu dem Höhepunkt des ganzen großen Prozesses in der Erschaffung des Menschen als Ebenbild Gottes“5. In Kontrast, aber nicht im Gegensatz zu diesem Bericht diskutiert das zweite Kapitel nicht die abstrakte Ordnung der Schöpfung, sagt nichts über die Erschaffung von Himmel, Erde und den Sternen, sondern beginnt mit dem Bepflanzen des Gartens von Eden.
Doch die Widersprüche zwischen den zwei Schöpfungserzählungen sind so zahlreich und offenkundig, dass jeder Versuch, sie in Einklang zu bringen, zum Scheitern verurteilt ist. Wenn deshalb die Verteidiger der traditionellen Ansicht zweifellos auf dem falschen Weg sind, macht dies die Meinungen ihrer Gegner richtiger? Beseitigt die Annahme von zwei verschiedenen Quellen für die Schöpfungsgeschichte die Schwierigkeiten? Wie können wir daneben die Bewahrung von zwei Versionen mit solchen erstaunlichen Verschiedenheiten erklären? Haben jene Gelehrten recht, die behaupten, dass der Autor des zweiten Kapitels nicht beabsichtigt haben kann, die Geschichte der Schöpfung nachzuerzählen, die in seinem Bericht nicht nur skizzenhaft und unbefriedigend wäre, sondern auch der anderen Tradition widersprechen würde?
Eine neue Interpretation würde nicht nur jene Unstimmigkeiten und Verschiedenheiten zu erklären, sondern auch die lange Kontroverse zu klären und zu lösen haben. Sie würde auch erklären müssen, wie die voneinander abweichenden Berichte innerhalb der Heiligen Schrift bewahrt worden sind.
Die Wahrheit über die ursprüngliche Tradition der Schöpfung wird nicht zwischen den extremen Ansichten der Fundamentalisten und wissenschaftlicher Forschung liegen, sondern jenseits davon, auf einer anderen Ebene.
Kapitel II
Das erste menschliche Wesen – ein Mann-Weib?
J. G. Frazer beschreibt die ursprünglichen...
Inhaltsverzeichnis
- Widmung
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort des Übersetzers
- Motto
- Vorwort
- Teil Eins: Der Mythos und das Geheimnis von Eva
- Teil Zwei: Die Lösung
- Nachwort
- Anmerkungen
- Impressum