
Die göttliche Komödie
Vollständige deutsche Ausgabe mit Illustrationen von Gustave Doré
- 544 Seiten
- German
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Die göttliche Komödie
Vollständige deutsche Ausgabe mit Illustrationen von Gustave Doré
Über dieses Buch
Der Autor Dante Alighieri selbst ist die Hauptfigur in seinem wichtigsten Werk, der »Göttlichen Komödie«. Dante geht in dem Stück einen weiten Weg durch drei Reiche: die Hölle (»Inferno«), das Reich der erlösbaren Büßer, und das Paradies. Zu Beginn des Lebensweges befindet sich Dante in einem dunklen Wald, ist ein wenig orientierungslos, von wilden Tieren bedroht. Vergil erscheint und führt ihn als erfahrener Begleiter sicher durch das Inferno und das benachbarte Reich der erlösbaren Büßer. Vergil ist die Personifikation der menschlichen Vernunft und der ethischen Autorität. Am Eingang zum Paradies wird Vergil von Dantes Jugendliebe Beatrice abgelöst. Auf dem Weg durch die drei Reiche begegnen dem Wanderer die Seelen von Verstorbenen, darunter viele bekannte Namen wie Homer, Platon, und Cicero. Sie erzählen von ihrem bewegenden Schicksal auf Erden.Die »Göttliche Komödie« ist das große Epos des Mittelalters. Der Aufbau der »Göttlichen Komödie« ist streng symmetrisch. Dante setzte die Zahlensymbolik seiner Zeit umfassend ein. Drei und zehn waren die heiligen Zahlen des Mittelalters. Das Stück besteht aus drei Teilen. Der Weg durch jedes der drei Reiche wird in 33 Versen (»Gesängen«) erzählt, mit dem einleitenden Gesang ergeben sich 100 Gesänge. Der Weg durch jedes Reich ist in jeweils neun Stufen gegliedert.Zahlreiche Episoden aus der »Göttlichen Komödie« (ital.: La Divina Commedia) von 1310 haben sich literarisch verselbständigt und werden in Literatur, Musik und bildender Kunst wie eigenständige Stücke behandelt. Das gilt insbesondere für »Dantes Inferno«. Durch die »Göttliche Komödie« wurde Dante zum Nationaldichter Italiens.
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Information
Der Läuterungsberg
Erster Gesang
Die Segel, um durch bessere Flut zu dringen,
Fliehend ein Meer, drauf grause Wellen schlagen.
Wo sich die Seele läutert im Bestreben,
Sich würdig in den Himmel aufzuschwingen.
O heilige Musen! denen ich mich weihen
Gedurft, hier auch Kalliope sich heben
Der den unseligen Elstern also dröhnte,
Daß sie verzweifeln mußten am Verzeihen. –
Hatte mit Licht den Himmel rings durchronnen,
Daß Klarheit selbst den fernsten Kreis verschönte,
Als ich die Stickluft ließ der Grabeszelle,
Die Brust und Augen mir mit Nacht umsponnen.
Ließ hell ein Lächeln rings im Ost entstehen,
Daß bald vor ihm den Fischen schwand die Helle.
Den Blick und sah des Viergestirnes Schimmer,
Das seit dem ersten paar kein Mensch gesehen.
O Norden! als verwaist tief zu beklagen,
Da dieser Anblick dir versagt auf immer.
Mehr spähend nach des andern Poles Breite,
Wo schon verschwunden war der Himmelswagen,
von Ansehn solcher Ehrfurcht wertzuhalten,
Wie größre nie ein Sohn dem Vater weihte.
Mit Silberglanz, dem Haupthaar gleich, durchschossen,
Davon zur Brust zwei Wellen niederwallten.
Ihm übers Haupt so feierliche Helle,
Als hielts ein Sonnendiadem umschlossen.
Verließen, trotzend finsterm Strom entgegen?«
Klangs aus des Bartes würdiger Silberwelle.
Aus tiefster Nacht, wo die verlorene Rotte
Mit ewigem Schwarz die Höllenschlünde hegen?
Ward neu Beschluß gefaßt im Himmelskreise?
Ihr als Verdammte kommt zu meiner Grotte?«

Andeutend mir durch Worte, Hand und Mienen,
Daß Ehrfurcht ich mit Knie und Blick erweise,
Ein Weib stieg bittend aus des Himmels Sphäre:
Hilfreich als Führer sollt ich dem hier dienen.
Wie es in Wahrheit stehe mit uns beiden,
Ists auch mein Wille, daß ich dies gewähre.
Doch stand er dicht davor irrtumverblendet,
Daß wenig Zeit ihm blieb, ihn zu vermeiden.
Und konnt nur diesem Weg den Vorzug zollen,
Drauf, wie ich sagte, ich mich hergewendet.
Und denke jetzt die Geister ihm zu zeigen,
Die unter deiner Hut sich läutern sollen.
Mich stärkte höhere Kraft, hierherzustreben
Mit ihm, daß Ohr und Auge sich dir neigen.
Die Freiheit sucht er, die doch sonder Frage
Geschätzt hat, wer geopfert ihr das Leben.
Für sie in Utika, wo dir entglitten
Dein Kleid, das leuchten wird am Großen Tage.
Der lebt, und mich hält Minos nicht im Zwange.
Ich bin vom Kreise, wo mit keuschen Bitten
O heilig Herz, daß sie verbleib dein eigen –
Drum ihr zuliebe huldvoll uns empfange.
Ich will ihr holde Grüße von dir sagen,
Erlaubst du, drunten nicht von dir zu schweigen.« –
Sprach er darauf, »als ich noch jenseits weilte,
Daß ich ihr keine Bitte abgeschlagen.
Inhaltsverzeichnis
- Die göttliche Komödie
- Die Hölle
- Der Läuterungsberg
- Das Paradies
- Aus dem Nachwort zur ersten Ausgabe
- Impressum