Die Europa Rakete
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Die Europa Rakete

Technik und Geschichte

  1. 116 Seiten
  2. German
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Die Europa Rakete

Technik und Geschichte

Über dieses Buch

Die "Europa Rakete" war der erste Versuch der ELDO, selbst eine Großrakete zu entwickeln. Schon bald verschoben sich die politischen Interessen von England, Frankreich und Deutschland. Während England aus dem Projekt aussteigen wollte, sah Frankreich in dem Träger nur ein Testmuster. Europa sollte gleich die größere und leistungsfähigere Europa III entwickeln. Deutschland wollte erst die Europa I+II abgeschlossen sehen, bevor neue Träger angegangen werden. Anfang der siebziger Jahre wurde das Projekt nach vier Fehlstarts in Folge eingestellt und Frankreich und Deutschland beschlossen gemeinsam, die Ariane zu entwickeln.Dieses Buch erinnert an das heute weitergehend vergessene Projekt und enthält sowohl eine komplette technische Beschreibung der Europa I, II und III wie auch der von der ELDO durchgeführten Studien für weitere Modelle. Der Band beinhaltet die komplette Geschichte des Trägers, sowohl die politischen Auseinandersetzungen wie auch die Ergebnisse der Tests und Ursachen der Fehlstarts der Europa-Rakete.Das Buch ist gedacht für alle, die nur an der Europa Rakete interessiert sind. Das Buch enthält die Kapitel über die Europa-Rakete aus dem Buch "Europäische Trägerraketen Band 1". Dieses beinhaltet auch noch die anderen nationalen und europäischen Träger, bis einschließlich der Ariane 4.Die zweite Auflage ist ein weitgehend unveränderter Nachdruck der ersten Auflage. Lediglich das Kapitel über die ELDO-Modellstudien wurde erweitert.

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ELDO / Europa

Die erste europäische (nicht nationale) Trägerrakete wurde zunächst unter der Bezeichnung ELDO-A entwickelt. Erst 1964 erhielt sie den Namen „Europa“. Bei der Europa wurde jede Stufe von einem Land gebaut. Großbritannien steuerte mit der „Blue Streak“ die erste Stufe bei, Frankreich lieferte die „Coralie“ genannte, zweite Stufe, und die dritte, „Astris“ getaufte Stufe stammte aus Deutschland.
Da die britische Blue Streak schon bei Entwicklungsbeginn vorhanden war und als erste Stufe feststand, mussten folgende Spezifikationen eingehalten werden:
  • Die Startbeschleunigung durfte 1,3 g nicht unterschreiten. Bei 136 t Startschub entspricht das einem Maximalgewicht der Rakete von 106,7 t.
  • Die Masse der Oberstufen und der Nutzlast sollte 16.100 kg nicht überschreiten, um einen Kollaps der Tanks der Blue Streak zu vermeiden.
  • Die Eigenfrequenz der Rakete musste größer als 2,7 Hz sein.
  • Der Durchmesser der zweiten Stufe musste mindestens 1,98 m betragen.
  • Der Betrieb aller Stufen sollte von Australien aus verfolgbar sein, wodurch die Betriebsdauer der Oberstufen zeitlich begrenzt war.
Das waren enge Grenzen für die Größe und das Gewicht der Oberstufen, welche die Leistung der Rakete von vornherein begrenzten. Mit größeren Oberstufen hätte die Europa eine höhere Nutzlast transportieren können. Doch dies hätte umfangreiche Änderungen der Blue Streak erfordert. Die ELDO kannte die Problematik und arbeitete an Alternativen, um den Startschub zu steigern oder die Oberstufen durch leistungsfähigere Modelle auszutauschen.
Zwei Missionstypen wurden festgelegt, um die Nutzlast zu optimieren: ein 550 km hoher, polarer Orbit mit einer Nutzlast von 1 t und eine Bahn in 10.700 km Höhe mit einer Nutzlast von 180 kg. Daraus ergab sich, dass die zweite Stufe etwa 11.300 kg wiegen und 274 kN Schub aufweisen musste. Die dritte Stufe sollte dann etwa 3.300 kg wiegen, wobei die Brenndauer nicht genau festgelegt war. Es musste aber die Zündung der dritten Stufe vom Festland aus beobachtbar sein.
Das Design der Europa-Rakete wurde in den Jahren 1961 bis 1963 festgelegt. Es gab in diesem Zeitraum vor allem bei den Oberstufen diverse Veränderungen zur Erhöhung der Nutzlast. Der Zeitplan sah erste Testflüge mit den Oberstufen für 1966 und eine Einsatzreife für 1968 vor.
Vorschlag 1961 Optimierung 1963 Europa-I
Blue Streak: 94.160 kg 88.250 kg 89.400 kg
zweite Stufe (voll/leer) 8.124 kg / 1.093 kg 11.510 kg 11.894 kg / 2.100 kg
dritte Stufe (voll/leer) 1.496 kg / 226 kg 3.270 kg 3.578 kg / 528 kg
Nutzlastverkleidung: 130 kg 440 kg 340 kg
Nutzlast 550 km Bahn: 910 kg 1.200 kg 900 kg (Polare Umlaufbahn)
Startgewicht: 104.790 kg 104.670 kg 104.530 kg

Die Entwicklung der Europa im historischen Kontext

Schon alleine der politische Hintergrund der Entwicklung der Europa-Rakete würde ein eigenes Buch füllen. Es folgt an dieser Stelle ein kleiner Einschub über die politischen Aktivitäten rund um die ELDO/Europa.
Alles fing an, als das Verteidigungsministerium in Großbritannien darüber nachdachte, die Mittelstreckenrakete Blue Streak in einen Weltraumträger zu verwandeln. Als der Entschluss gefallen war, die amerikanische Thor Rakete in England zu stationieren, gab es keinen Bedarf für eine eigene, britische, Mittelstreckenrakete mehr. Zudem passte die Blue Streak nun nicht mehr ins strategische Konzept. Wie die Atlas, und andere Trägerraketen der ersten Generation, musste sie vor dem Start betankt werden und war somit nur als Erstschlagswaffe geeignet. So war die Blue Streak als militärische Rakete schon obsolet geworden, bevor 1960 die ersten Erprobungsflüge begannen. Ab April 1959 suchte England daher intensiv nach einer Möglichkeit für die weitere Verwendung der Blue Streak. Bedingt durch die langjährige Entwicklung stiegen die Kosten für das gesamte Blue Streak Programm von 50 auf 300 Millionen Pfund an. Bis zur Einstellung der Entwicklung als militärischer Träger hatte Großbritannien 84 Millionen Pfund ausgegeben.
England versuchte nun, unter der Bezeichnung „Black Prince“ eine eigene Trägerrakete mit der Blue Streak als erster Stufe zu bauen. Da diese alleine nicht zu finanzieren war, suchte die englische Regierung in Europa nach Partnern. Der Aufwand zur Entwicklung einer eigenen Trägerrakete auf Basis der Blue Streak wurde auf weitere 100 Millionen Pfund geschätzt.
Um Satelliten transportieren zu können, musste die Blue Streak um zwei Stufen erweitert werden. Als zweite Stufe dachte Großbritannien an einen Einsatz der Black Knight, einer etwa 6 t schweren, britischen Höhenforschungsrakete. Für die Entwicklung der dritten Stufe suchte England nun Partner, die auch einen Teil der Kosten übernehmen sollten.
1960
Im Januar 1960 kam bei der COSPAR-Sitzung (Committee on Space Research – Dachverband für das Gebiet der Weltraumforschung) erstmals die Idee einer europäischen Trägerrakete auf. Es wurde ein Komitee gegründet, um ein Konzept auszuarbeiten. Kurz darauf, am 24.2.1960, gab die britische Regierung die Einstellung ihres nationalen Blue Streak Programms bekannt. Im April 1960 kontaktierte England verschiedene europäische Länder und unterbreitete den Vorschlag für die Entwicklung und den Bau einer Trägerrakete, damals allerdings noch mit der Idee, die zweite Stufe selbst zu bauen.
Bei dieser Suche nach Partnern wurde Großbritannien schnell bei den Franzosen fündig. Frankreich war damals an einer Erforschung der Raketentechnologie sehr interessiert, um eine eigene Atomstreitkraft aufzubauen. Allerdings wollten die Franzosen nicht die dritte, sondern die leistungsfähigere zweite Stufe bauen. Diese versprach für Frankreich einen höheren Erkenntnisgewinn für die Entwicklung von eigenen militärischen Raketen. Das kam England sehr gelegen, da so die eigenen Entwicklungskosten reduziert werden konnten. Eine Einigung scheiterte aber damals, weil Großbritannien von Frankreich eine Beteiligung an den Kosten in gleicher Höhe wie England erwartete. Frankreich plante schon die Diamant und wollte den Rahmen seiner finanziellen Beteiligung begrenzen.
Das Vereinigte Königreich unterbreitete den Vorschlag, insgesamt 50 Millionen Pfund (über fünf Jahre verteilt) für die Entwicklung bereitzustellen. Großbritannien machte aber die Benutzung von Woomera in Australien als Startplatz zur Bedingung, nachdem Frankreich den viel einfacher erreichbaren, algerischen Startplatz Colomb-Béchar ins Spiel gebracht hatte. Die australische Regierung befürchtete eine Schließung von Woomera und drohte mit „katastrophalen Folgen“ für das angloaustralische Verhältnis.
Im Laufe des Jahres 1960 wurden sich Frankreich und England über die Verteilung der Aufgaben einig. Die USA gestatteten die Nutzung der von England lizenzierten Technologie in der Blue Streak für die Trägerr...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. ELDO / Europa
  4. Das CSG
  5. Abkürzungsverzeichnis
  6. Impressum