Mein erstes Tonstudio - Band II
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Mein erstes Tonstudio - Band II

Praxisbuch mit zahlreichen Tipps für die ersten Gehversuche beim Aufnehmen und Mischen

  1. 160 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Mein erstes Tonstudio - Band II

Praxisbuch mit zahlreichen Tipps für die ersten Gehversuche beim Aufnehmen und Mischen

Über dieses Buch

Dieses Buch versteht sich als Praxislektüre für den Einsteiger im Bereich Tonstudio. Vor allem das Aufnehmen und Mischen wird in den Mittelpunkt gerückt. Konsequent werden die theoretischen Erkenntnisse des ersten Buchbandes weiterentwickelt. Aber auch ohne Band 1 und mit ein wenig Grundwissen zur Tontechnik kann man mit diesem Arbeitsbuch eine Menge anfangen und lernen. Es werden verschiedene Aufnahmesituationen erarbeitet und für die wichtigsten Standard-Situationen entsprechende Vorgehensweisen vorgeschlagen sowie auch einige Einstell-Möglichkeiten diverser Effekte aufgezeigt. Selbst der schon etwas Erfahrene wird den einen oder anderen Tipp finden oder einfach nur noch einmal in den kompakten und übersichtlichen Ratschlägen zur Mikrofonierung nachschlagen.

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Information

1. Zu diesem Buch

Wenn man sich die Entwicklung der Tonstudiotechnik anschaut, dann fallen mit Blick auf die letzten 25 Jahre gleich mehrere Tendenzen auf:
  • Einfach gesagt - die Technik wird immer besser, was nahezu logisch ist.
  • Die technischen Möglichkeiten werden immer vielfältiger.
  • Die Bedienung diverser Studioprogramme wird immer einfacher.
  • Alles zusammen wird immer bezahlbarer.
Auf der anderen Seite haben wir aber den gegenläufigen Trend, dass ein großer Teil der Hörerschaft mit immer weniger Sound-Qualität zufrieden ist. Wir leben in einer Zeit, in der miese mp3-Song-Dateien, popelige Ohrstöpsel und plärrige Smartphone-Lautsprecher zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Muss man sich als Musikproduzent dann überhaupt noch die Nächte um die Ohren schlagen, um an kleinsten Sounddetails zu feilen, wenn doch die Erwartungshaltung des Publikums viel geringer ist und der Einsatz einigermaßen vernünftiger Aufnahmetechnik diese Erwartungen fast von allein erfüllen kann?
Falls du mit „Nein“ antworten möchtest, dann tut es mir herzlich leid - du hast das Buch umsonst gekauft. Ansonsten lade ich dich ein auf eine Reise durch die Welten der Tonproduktion, denn zum Glück gibt es auch noch eine Hörerschaft, die Wert legt auf das, was wir in Fachkreisen einfach mal guten Sound nennen. Und um diesen zu erreichen und als Neueinsteiger mit den Großen der Branche mithalten zu können, haben wir wohl so einiges zu besprechen.
Das vorliegende Buch soll für dich als Basis-Arbeitsmaterial dienen. Sobald du dann ein bestimmtes Wissens- und Erfahrungslevel erreicht hast, tut sich dir eine ganze Bandbreite an Büchern zu den Abläufen im Tonstudiobereich auf, in denen auch sehr spezielle Gebiete beschrieben und erklärt werden. Am Ende dieses Buches findest du eine Auswahl an Verlagen und Büchern, die dir den weiteren Weg ebnen werden.
Was haben wir nun vor? Im Grunde wird erst einmal vorausgesetzt, dass du entweder Band I gelesen hast oder anderweitig mit den theoretischen Abläufen im Studio, mit den Geräten und Software-Lösungen vertraut bist. Es geht also direkt in den Aufnahme- und Mischprozess hinein. Zunächst werden in einem Einstiegskapitel die wichtigsten Grundsätze des Aufnehmens geklärt. Danach geht es mehr ins Detail, wenn wir uns durch verschiedene Aufnahmesituationen durcharbeiten. Dabei werden dir für die wichtigsten Standard-Situationen entsprechende Vorgehensweisen vorgeschlagen und auch einige Einstell-Möglichkeiten diverser Effekte und anderer Komponenten aufgezeigt, ohne dass das Ganze zum Rezeptbuch verkommen soll. Schließlich wird in einem größeren Kapitel der Mischprozess erläutert. Außerdem gibt es noch ein paar Betrachtungen zu spezielleren Studiosituationen, die dir aber durchaus begegnen könnten.
Insgesamt danke ich für die bisherigen positiven Zuschriften, aber auch für die Hinweise, die letztlich zu dieser 2. überarbeiteten Auflage beigetragen haben. So wurden diverse Abschnitte überarbeitet, ausgetauscht oder entsprechend der fortschreitenden Technikentwicklung komplett neu erstellt.
So, und nun denke immer daran: Bewegen kannst du nur etwas, wenn du es selbst anpackst. Dieses Praxisbuch soll dir dabei helfen und dich mit zahlreichen Tipps bei den ersten Gehversuchen im Studiogeschehen deines eigenen Projektstudios begleiten. Ich hoffe, dass du nach dem Lesen und den ersten nachtfüllenden Tüfteleien nicht nur übermüdet, sondern voller Freude und Stolz sagen kannst: So klingt MEIN ERSTES TONSTUDIO.

2. Aufnahme ab

Die große Stunde eines Hobbyproduzenten schlägt, wenn er vom Home-Mixing zum Home-Recording übergeht, also wenn sich wirklich die ersten eigenen Aufnahmen auf der Festplatte seines Studiorechners ausbreiten und bearbeitet werden wollen. Allerdings gibt es beim Aufnehmen eine ganze Menge zu beachten. Warum? Nun ja - die Aufnahme steht am Anfang der Signalkette. Hier sollte einfach mal alles stimmen: Der Sänger oder Instrumentalist muss - wie man so schön sagt - abliefern. Die verwendete Aufnahmetechnik sollte optimal passen und alle gemachten Einstellungen müssen korrekt sein. Es ist die völlig falsche Herangehensweise, wenn du meinst, im Laufe der Nachbearbeitung alle Unzulänglichkeiten durch Effekte und Co. ausbügeln zu können. Zum einen geht das quasi nicht und andererseits kostet es massig Zeit und Nerven und der Spaßfaktor liegt bei Null.
Damit du so gut wie möglich auf verschiedene Aufnahmesituationen vorbereitet bist, werden wir nach einigen allgemeinen Aussagen, die in diesem Kapitel erfolgen, die Aufnahme verschiedener Klangquellen einmal durchspielen [siehe Kapitel 3 - 10] und auch gleich zu einigen Möglichkeiten an Nachbearbeitungen etwas sagen [siehe Kapitel 12 - 14]. Das Ganze soll nahe an der Praxis passieren und dir die Chance geben, verschiedene Vorgehensweisen einfach auch zu üben.
An diesem Symbol und dem Kursivtext sind die Praxisteile erkennbar. In ihnen wird versucht, möglichst einfache Anwendungen oder einfach nur praktische Tipps anzubieten, die auch der Studio-Neuling leicht nachstellen kann. Zwei Probleme ergeben sich dabei allerdings: Nicht jedes Gerät und jede Software kann alles. Deshalb kann es bei Spezialfunktionen schon mal vorkommen, dass du bei der einen oder anderen „Übung“ kapitulieren musst. Problem Nummer zwei: Jede Firma hat so ihr eigenes Fachvokabular, welches sich letztlich auf die Bezeichnung der einzelnen Bedienfunktionen und Menüs auswirkt. Wenn du also deine Studioinnereien noch nicht so genau kennst, dann solltest du diverse Bedienungsanleitungen immer griffbereit haben, um die erforderlichen Funktionen auch zu finden. Im Softwaresektor reicht meist auch schon die Hilfe-Funktion.
Wenn in diesem Buch nun im Rahmen der Beispiele und Anwendungen entsprechende Parameter-Angaben gemacht werden, dann sind das keine starren Gesetze, sondern eher Richtlinien, die dir eine gewisse Starthilfe geben sollen. Aber erst das Experimentieren und das Erarbeiten individueller Vorlieben wird im Laufe der Zeit den Sound so prägen, dass er interessant und vielleicht sogar zu deinem Markenzeichen wird.
Wo fängt man aber nun an? Im Grunde gilt auch im Studiobereich der Slogan: „Richtige Planung ist alles.“ Du solltest dir also im Vorfeld der Aufnahme einige grundsätzliche Fragen stellen und danach deine Vorbereitungsarbeiten ausrichten:
  • Wie viele und welche Instrumente und Stimmen musst du aufnehmen und demzufolge verkabeln oder mikrofonieren?
  • Im Projektstudio mit eingeschränktem Equipment wahrscheinlich noch wichtiger: Wie viele Soundquellen willst du zeitgleich aufnehmen?
  • Benötigst du außer deiner Standard-Technik weitere (vielleicht auch speziellere) Dinge, die du noch besorgen musst (auch leihweise)?
  • Was ist überhaupt das Ziel der Produktion (Demo, persönliches Erinnerungsstück, Tonträger, ...)?
  • Gibt es einen Zeitrahmen für die Aufnahmen?
Wenn du nicht gerade dich selbst aufnehmen möchtest, solltest du insbesondere die technischen Grundfragen für dich geklärt haben, bevor deine Kundschaft das Studio betritt. Dies betrifft ebenso die meisten der nachfolgenden Arbeiten, die einfach in Ruhe und mit Überlegung angegangen werden müssen. Auch zum Ausprobieren, Experimentieren oder für eventuelle Fehlersuche solltest du eine gewisse zeitliche Lücke mit einplanen.

2.1. Aufstellung und Verkabelung

Zunächst muss natürlich erst einmal alles Benötigte in ordentlicher Form aufgestellt werden. Dieser Hinweis klingt jetzt zwar total selbstverständlich und billig, aber das ist er nicht. Spätestens wenn du anfängst, die Mikrofone für verschiedene Instrumente einzurichten, wirst du vielleicht merken, was ich meine. Klar - du kannst natürlich einfach ein Mikro irgendwie aufstellen oder zum Beispiel ins Klavier reinhängen, aber erwarte dann nicht, dass es nach Steinway klingt, selbst wenn es einer ist. Mikrofonierung ist ein wahnsinnig komplexes Thema, zu welchem schon ganze Bücher vollgeschrieben wurden. Natürlich gibt es immer verschiedene Möglichkeiten und durchaus auch unkonventionelle Lösungen. Das betrifft sowohl die Position als auch den Abstand des Mikrofons zur Schallquelle. Wir wollen uns im Rahmen des vorliegenden Buches langsam herantasten und dabei berücksichtigen, dass du als Studio-Neuling nicht eine ganze Batterie an Mikros auf Lager hast. Damit ist dann auch schon der nächste Punkt mit angesprochen, nämlich die Wahl des Mikrofons je nach Aufnahmesituation. Zu beidem, also Mikrofontyp und Aufstellung werde ich in den schon erwähnten Kapiteln 3 - 10 konkretere Angaben machen. Hier an dieser Stelle gibt es stattdessen einige allgemeinere Hinweise, die bei vielen Recording-Sessions durchaus brauchbar sind.
Fast schon legendär und in einer ganzen Reihe von Fachliteratur auch beschrieben ist der Ein-Ohr-Trick. Hierfür brauchst du die Hilfe einer zweiten Person, die das aufzunehmende Instrument anspielt. Währenddessen hältst du dir ein Ohr zu und richtest das offene auf das Instrument. Auch wenn es etwas doof aussieht - du solltest dann die Schallquelle „umwandern“ und auch mit dem Hörabstand spielen. Auf diese Weise kannst du relativ schnell herausfinden, dass ein Instrument je nach Schalleinfallsrichtung und Abstand ganz unterschiedlich klingen kann. Und es gibt dabei wohlgemerkt nicht nur eine richtige Position, sondern es kommt darauf an, welchen Sound du benötigst. Wenn du diesen gefunden hast, weißt du auch, wo du dein Mikro hinstellen musst.
Die beschriebene Vorgehensweise kümmert sich mehr um Abstand und Ausrichtung des Mikros. Wenn du auch noch entscheiden musst, welcher Mikrofontyp eingesetzt werden soll, dann kombiniere das Austesten gleich noch mit folgenden Varianten:
  • ein Ohr = Kugelmikro
  • ein Ohr + Hand dahinter = Nierenmikro
Insgesamt solltest du nicht zu nahe an der Schallquelle mikrofonieren. Gib dem Sound einfach ein wenig Raum, damit er sich entfalten kann. Gehe immer von der Frage aus - wer hat in der wirklichen Welt schon sein Ohr 5 cm vor den Gitarrensaiten kleben? Natürlich gibt es auch Ausnahmen, die dann doch eine nahe Mikrofonierung erfordern:
  • Du nimmst mehrere Schallquellen gleichzeitig auf und möchtest ein zu starkes Übersprechen der einzelnen Kanäle vermeiden.
  • Du hast einen Raum, der sich durch seinen Eigenklang ungünstig auf das Ergebnis auswirkt.
  • Du möchtest bewusst den Nahbesprechungseffekt nutzen [siehe Band I Kapitel 4.1.]. Beachte dabei aber - wenn du das bei allen Aufnahmen eines Stückes machst, dann dürftest du vor allem im Bereich um 300 Hz so viel Druck im Mix haben, dass du vermutlich wieder mit dem Equalizer ran musst, um diese Frequenz abzusenken.
Wenn du über die beschriebenen Vorgehensweisen mehrere Hotspots gefunden hast und dich aber nicht entscheiden kannst, welchen du für die Aufnahme nun verwendest, dann nimm doch mehrere gleichzeitig auf (entsprechende Mikros und Spuren mal vorausgesetzt). Im Mischprozess kannst du dich dann immer noch entscheiden, welcher Track am besten klingt.
Natürlich ist es auch möglich, den Sound aus mehreren Spuren zu kombinieren. Allerdings gibt es hierbei einiges mehr zu beachten. Das größte Problem ist, dass du dir ganz schnell Phasenschweinereien einhandelst. Da diese im Wesentlichen auch in der Nachbearbeitung nicht mehr zu korrigieren sind, solltest du also gleich in der Aufnahmephase diese Fehler vermeiden.
Als Faustregel hat sich bewährt, den Abstand der Mikros zur Schallquelle mit 3 zu multiplizieren, um den geeigneten Abstand der Mikrofone zueinander zu erhalten. Diesen Richtwert solltest du aber auf jeden Fall per akustischer und optischer Rückkontrolle überprüfen. Günstig ist es, wenn du am Mischpult, in der Software oder an einem der Mikros einen Phasenumkehrschalter hast. Betätige diesen mehrmals und vergleiche per Höreindruck, ob sich Signalanteile auslöschen. Wähle die klanglich bessere Variante und optimiere ruhig auch noch ein wenig die Aufstellung. Für die optische Rückkontrolle eignet sich ganz gut der Korrelationsmesser [siehe Band I Kapitel 7.2.]. An diesem kannst du ablesen, wie hoch der Monoanteil beider Kanäle ist, nachdem du sie aber vorher unbedingt nach links und rechts im Panorama legen musst. Bei ziemlichem Rechtsausschlag ist alles in Ordnung.
Wenn du anstatt einer Monomischung aus mehreren Signalen sogar bewusst ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. 1. Zu diesem Buch
  3. 2. Aufnahme ab
  4. 3. Drums
  5. 4. E-Bass
  6. 5. E-Gitarre
  7. 6. Akustik-Gitarre
  8. 7. Akustische Instrumente
  9. 8. Synthesizer
  10. 9. Solo-Vocals
  11. 10. Gruppen-Vocals
  12. 11. Zusammenfassende Materialliste
  13. 12. Einsatz des Equalizers
  14. 13. Dynamik-Bearbeitung
  15. 14. Räumlichkeit und andere Effekte
  16. 15. Mixdown & Co.
  17. 16. Mastering
  18. 17. Spezielles
  19. 18. Buchempfehlungen
  20. Impressum