Die Gretchenfrage nach der Gräte
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Die Gretchenfrage nach der Gräte

Schauspiel in zwei Akten

  1. 56 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Gretchenfrage nach der Gräte

Schauspiel in zwei Akten

Über dieses Buch

Potches absurd-reale Story führt mitten hinein ins Arbeitsleben einer Automobilherstellerfirma. Unten schuften und schleppen Sepp (Hang zur Flasche), Wanja (bemüht trotz Bandscheibenschaden) und Friedrich Radler (halb auf dem Sprung in die höhere Etage) als "Werker" Motorblöcke sinnlos im Kreis, oben entwerfen Obermei (der Boss), Mittemei (der Ja-Sager) und Untermei (der Untertan) die gleich sinnlosen Konzepte zur Steigerung der Produktion, Was sie durch Kreis(!)diagramme eindrücklich formulieren. Über allem aber menetekelt, von beiden Gruppen angstvoll beäugt, die Schrift: das "Soll" und das "Ist" der Produktion in großen Laufbandlettern. [...] Komisch, passgenau, pointiert absurd ist Potches Text.DONAUKURIER

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Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783748191674
eBook-ISBN:
9783748105671
Auflage
1
Thema
Drama

Zweiter Akt

Unten
(Mobiliar, Rollenband und schiefe Ebene sind weiß gestrichen, ein auffallender Kontrast zu Sepps und Wanjas schmutzigen Latzhosen. Der Stuhl am PP-Tisch ist ein Bürostuhl ohne Armlehne. Wanja misst, schiebt das Teil auf dem Rollenband zu Sepp, der hebt es auf die schiefe Ebene, auf der es wieder zu Wanja gelangt. Etwa zehn Blöcke sind so im Umlauf. Das Messen geht in einem Trommelrhythmus vor sich, der aus einem Lautsprecher hallt.)
Wanja (singt.): Brüder, zur Sonne, zur Freiheit, / Brüder zum Lichte empor. / Hell aus dem dunklen Vergangnen / leuchtet die Zukunft hervor. / Brechet das Joch der Tyrannen, / die uns so grausam gequält; / Schwenket die blutrote Fahne / über die Arbeiterwelt.
(Sepp wendet die Teile, schaut sie an, hebt sie auf die schiefe Ebene. SOLL- und IST-Werte auf der Anzeigetafel sind gleich.)
Wanja: Ich habe schon wieder Kreuzschmerzen. Verdammt!
Sepp: Ich habe Durst.
(Wanja geht zum Tisch und lässt sich auf den Stuhl fallen.)
Sepp (nimmt eine Bierflasche unter dem Rollenband hervor und trinkt genüsslich in langen Zügen.): Willst du wechseln?
Wanja: Ja. (Steht auf und nimmt Sepps Platz am Rollenband ein.)
Sepp (hat beim Messen Probleme, den flotten Arbeitsrhythmus aufzunehmen.): Scheiße! Das ist doch Sklaverei!
Oben
(Langsam wird es im Büro heller. In einer Ecke steht ein geschmückter Weihnachtsbaum. H. Obermei, H.
Mittemei, H. Untermei und H. Radler stehen vor der Glaswand und schauen hinunter in die Halle. Auch H.
Radler ist wie die anderen gekleidet: Die IST-Zahl ist nur unwesentlich kleiner als das SOLL.)
H. Obermei: Glückwunsch, Herr Radler.
H. Radler: Danke, Herr Obermei.
H. Untermei: Der Mitarbeiterleitfaden.
H. Obermei: Glückwunsch, Herr Untermei.
H. Untermei: Danke. Vielen Dank, Herr Obermei, aber die Idee kam doch von Ihnen.
(H. Mittemei klatscht auffallend laut den gedämpft im Büro vernehmbaren Trommelrhythmus mit.)
H. Obermei: Glückwunsch, Herr Mittemei.
H. Mittemei: Danke, das Tempo stimmt. (Stellt das Klatschen ein und zeigt voller Genugtuung auf die Anzeigetafel.)
H. Obermei: Man sieht, was eine gute Zusammenarbeit wirklich wert ist. Ich bin überzeugt, dass unser Vorstand uns auch heuer eine angemessene Weihnachtsgratifikation zuteilen wird.
H. Untermei: Soll ich den Sekt ...
H. Obermei: Nein, erst nach der Audit-Begehung.
Unten
Sepp (lallend): Wie ...wieso ... sind ... die ... diese ... Tei ...Tei ... Teile ... so sch ... sch ... schwer?
Wanja: Die waren noch nie leichter.
Sepp: Der Stuhl ...
Wanja: ... ist zum Sitzen da.
Sepp: Die Flasche ...
Wanja: Stell sie endlich weg.
Sepp: ... ist ... ist leer.
Wanja: Wenn die kommen, verziehst du dich.
Sepp: Wer kommt?
Wanja: Die Audit-Kommission.
Sepp: Uns helfen?
Wanja: Uns ausfragen, du Depp.
Sepp: Wie vie ... viele Löcher ein Bl ... Block hat?
Wanja: Nein.
Sepp: Weißt du d ...das?
Wanja: Nein.
Sepp: Hick ... hick ... hun ... hundersechsun … undvierzig.
Wanja: Das wollen die gar nicht wissen.
Sepp: Warum komm ... mm ...en sie dann?
Wanja: Die prüfen deine Prozessfähigkeit ...
Sepp: Hick ... hick ... Das war ich das ... hick ... hick ... letzte Mal ... hick ... noch. Meine Alte ... hick ... hat ... gejohlt ... hick.
Wanja: ... und ob du unterschreiben kannst.
Sepp: Kann ich. (Hält mit der Arbeit inne und blickt auf zu Wanja.) Was unterschreiben?
Wanja: Alles.
Sepp: Auch wenn ... hick ... hi ... hi .. .meine Alte ... nachts ...
Wanja: Wenn du sie hier bumsen würdest, müsstest du jedes Mal unterschreiben.
Sepp: Wo?
Wanja: Na an der MPS-Tafel. Wo sonst? Hast du jedes Mal unterschrieben, wenn du beim Pinkeln warst? Die werden das prüfen.
Sepp (starrt mit vor Schreck offenem Mund und aufgerissenen Augen auf die Treppe zum Büro. Er zeigt mit zitternder Hand in die Richtung.): Sie ... sie ...
Wanja: Was ist los? He!
Sepp: Sie ... sie ... kommen. Ich ... ich ... komm gleich. ... Ich ... ich ... muss mal ... kurz aufs Klo. (Rennt weg.) (Eine Auditorin, H. Obermei, H. Mittemei, H. Untermei und H. Radler kommen die Treppe herunter. Zuerst begutachtet die Auditorin die Sauberkeit, dann die MPS-Tafel und erst zum Schluss den Produktionsablauf. Die Auditorin macht sich dauernd kurze Notizen in ein DIN A4-Heft. Nachdem alle dem allein arbeitenden Wanja eine gute Weile zugeschaut haben, gehen sie zu ihm ans Rollenband.)
Auditorin: Guten Tag.
Wanja (dreht sich um.): Guten Tag.
Auditorin: Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen? Das gehört zur Zertifizierung, die wir im Rahmen eines kompletten Systemaudits nach DIN IN ISO 2010 und DAV 2.8 durchführen.
Wanja (kratzt sich verunsichert hinter dem rechten Ohr, so als ob er nicht richtig gehört hätte, während die vier Begleiter der Auditorin ihm aufmunternd zunicken.): Ja, schon, aber natürlich.
Auditorin: Können Sie mir sagen, was eine Fischgräte ist?
Wanja: Eine was?
Auditorin: Eine Fischgräte.
Wanja: Fischgräte ... Gräte
Auditorin: Sie wissen es bestimmt.
Wanja: Ja ... natürlich ... das ist ein Fischknochen ... nein ein Gerüst ... ich meine ... nicht ein Gerüst ... eine ... eine ... nein ... ein Skelett ...
Auditorin: (sieht den blass gewordenen H. Obermei triumphierend an, während im Hintergrund Sepp herbeischwankt.): Ich denke, wir sollten die Frage etwas anders formulieren. Haben Sie schon etwas von einer Problemlösungstechnik gehört?
Wanja: Ja, ja, das hat unser PP uns vorgetragen.
Auditorin: Und das Wort „Fischgräte“ haben Sie dabei nicht gehört?
Wanja (eingeschüchtert): Ich muss es wohl überhört haben.
Sepp (war, bisher unbemerkt, bei der Gruppe angekommen.): Du ... du ... hast geschlafen, als der Friedrich ... Entschuldigung ... (sich gegen H. Radler verbeugend) Herr Radler ... diese Fisch ...Fischkrähe ... gezeich ... chnet hat.
Auditorin (zu Sepp): Arbeiten Sie auch hier?
Sepp: Schon ... hick ... etwas länger als Sie. (Schiebt sich durch die Herren-Gruppe und baut sich vor der
Auditorin auf.): Etwas ... länger ... junge Frau. (Tippt der Frau mit dem Zeigefinger zwischen di...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Exposé
  3. Vita des Autors
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Personen
  6. In den Dialogen benützte Kürzel
  7. Erster Akt
  8. Zweiter Akt
  9. Anstelle eines Nachwortes
  10. Weitere Bücher von Anton Potche
  11. Impressum