Homöopathie und Zahn-Heilkunde
Nach diesen wichtigen Betrachtungen zum Thema Homöopathie allgemein zum Kern-Thema dieses Buches: Zum Einsatz der Homöopathie mit all ihren Facetten in der Zahn-Heilkunde.
Wir werden uns dabei sowohl der Einzelmittel- als auch der Komplexmittel-Homöopathie zuwenden und wenn notwendig und erforderlich, werfen wir auch einen Blick in die Phytotherapie.
Um es gleich vorwegzunehmen: Im klassischen Sinn der Homöopathie gibt es keine spezifisch zahnärztliche Homöopathie, sondern immer nur die Gesamtheit der Symptome des ganzen Menschen.
Eine Reihe von Mitteln hat jedoch teilweise bevorzugte Auswirkungen auf den oro-facialen Bereich.
Diese von vielen Ärzten zusammengetragenen Erkenntnisse wollen wir uns zu Nutze machen, um die Wirkungen für die den Patienten zu erschließen, die mit zahnärztlichen Problemen zu uns kommen.
Keinesfalls darf dabei die Vorstellung aufkommen, dass das typisch-zahnmedizinische Rüstzeug damit eingemottet werden kann. Vielfach wird die Homöopathie jedoch den Erfolg konservativer Maßnahmen verbessern bzw. Leidenswege verkürzen.
Folgende Gebiete erfahren eine echte Bereicherung durch die Homöopathie:
- Prophylaxe (Karies, Parodontose)
- Kreislaufprophylaxe
- Mund- und Schleimhauterkrankungen
- Zahnungsbeschwerden der Kinder
- Zahnfleischerkrankungen/Parodontalbehandlung
- Verbesserung des lymphatischen Abflusses
- Zahnschmerzen
- Überempfindliche Zahnhälse
- Begleittherapie bei der Präparation von Füllungen und Kronen
- Begleittherapie bei Extraktionen und kieferchirurgischen Eingriffen
- Blutungsneigung
- Postoperative Beschwerden
- Neuralgien, Kopfschmerzen, Migräne
- Verspannungen, Verkrampfungen, Bruxismus
- Kiefergelenkbehandlungen
- Gesichtszuckungen, Lähmungen, Paresen
- Amalgamintoxikation
- Intoxikation durch Spargold oder Billigmetalle
- Kieferorthopädische Behandlung
- Unverträglichkeit von Anästhetika oder sonstigen Medikamenten
- Zungenbrennen
- Angst vor dem Zahnarzt
Zur Wiederholung: Bei der Betrachtung der einzelnen Disziplinen ist für mich die Praxisnähe von Bedeutung. Neben der Angabe von Einzelmitteln werden Komplexmittel, Urtinkturen und gegebenenfalls noch Schüssler-Salze, Spagyrika sowie auch Phytopharmaka aufgeführt.
Prophylaxe
Der Zahnschmelz, auf den die Kariesprophylaxe in erster Linie abzielt, ist die härteste Körpersubstanz. Das bedeutet: Vorsorgemaßnahmen sollten tunlichst bereits in der Phase beginnen, wenn die Krone des Zahnes angelegt wird und nicht erst nach erfolgtem Durchbruch.
Dann nämlich scheinen mir Fluorgaben und -applikationen doch etwas bedenklich zu sein.
Ferner darf Prophylaxe nie zur gleichzeitigen Kompensation ernährungsbedingten Fehlverhaltens bzw. mangelnder Pflege angewandt werden.
Der Abusus raffinierter Kohlenhydrate wie Zucker, Süßigkeiten und Schokolade führt über den Abbaumetabolismus unausweichlich zu Störungen des Mineral- und Vitaminhaushaltes, die sich bei der Ausprägung der harten Zahnsubstanz im Kiefer negativ auswirken können.
Die Homöopathika haben offenbar eine informativ formende und gestaltende Wirkung auf alle Wachstumsprozesse.
Das Zahnfleisch, verständnismäßig besser wäre das etwas aus der Mode gekommene Wort Zahnbett, hat zusammen mit den im Kieferknochen liegenden Strukturen (unschönes Neuzeit-Wort: Zahnhalte-Apparat!) die schwierige Aufgabe, dem härtesten Körpergebilde eine Heimat für seine Funktion zu geben: zu verkleinern, zu zermahlen, kurzum die Nahrung in einen Zustand der leichteren Verdauung zu überführen.
* Schüssler-Salz: Calcium fluoratum D 12, zB. Biochemie Nestmann Nr. 1, 1 x täglich eine Tablette, bei Kleinkindern zerstoßen.
* Aufbaukalk 1 Weleda, morgens eine Messerspitze, enthält u. a. Apatit D 5 = natürliches Calciumfluorphosphat.
* Aufbaukalk 2 Weleda, abends 1 Messerspitze, enthält u. a. Conchae = Austernschalen, natürliches Calciumcarbonat; Quercus (Cortex) D 3 = Eichenrinde.
Die eben erwähnten Präparate haben eine positive Wirkung auf das Gesamtgebilde Zahn. Zusätzlich wäre noch wie folgt zu verfahren:
* Calcium silicium D 12 DHU 1 x täglich eine Tablette oder 5 Globuli
Dieses Präparat führt nach meinen Erkenntnissen, aus welchen Gründen auch immer, ein stiefmütterliches Dasein in der Homöopathie.
Es vereinigt aber in geradezu idealer Weise die besonders bei Bindegewebsschwächen oft notwendigen Komponenten Calcium und Silicea.
Kreislaufprophylaxe
Es dürfte wohl ein Kunstfehler sein, sich in einer Zahnarztpraxis nicht nach Erkrankungen von Herz und Kreislauf zu erkundigen und dieses nicht deutlichst auf der Patienten-Kartei zu vermerken.
Zahnärztliche Behandlungen, die noch immer traditionell eng mit dem Inhalt Schmerz verknüpft werden, stellen für viele Patienten eine mehr oder weniger ausgeprägte Stress-Situation dar.
Kommen dann die eben aufgeführten Voraussetzungen erschwerend hinzu, ist bei umfangreichen und besonders zeitlich ausgedehnten Sitzungen trotz der liegenden Position mit Zwischenfällen zu rechnen. Hektik, Überlastetheit und Unkonzentriertheit des Behandlers stellen naturgemäß zusätzliche Belastungsfaktoren dar.
Vor der Behandlung hat sich bei mir bewährt:
* Cralonin Tropfen Heel, zehn Tropfen auf die Zunge bzw. in etwas Wasser verabreicht.Cralonin enthält Crataegus (Weißdorn), Kalium carbonicum D 3 und Spigelia D 2 (Wurmkraut), insgesamt also ein Komplexmittel, dessen Einzelkomponenten eine positive Wirkung im Sinne einer Stabilisierung auf Herz und Kreislauf haben.
* Coffea Komplex Tropfen Nestmann, enthält Coffea D 6, Crataegus. Besonders bei Patienten mit Bluthochdruck. Es wirkt beruhigend. Coffea (Kaffee) regt an, aber in homöopathischer Form wirkt es beruhigend, es ist auch in vielen homöopathischen „Schlafmitteln“ enthalten.
Sollte jedoch das unerwünschte Ereignis eintreten, ist es wichtig, die hauptsächlich in Frage kommenden Mittel in Griffnähe zu haben.
* Veratrum album
Weißer Nieswurz, Germer
Indikation
* Periphere Kreislaufschwäche mit kaltem Schweiß
* Blasses, kaltes, eingefallenes Gesicht, kalter Schweiß, besonders auf der Stirn
* Kollabieren beim Aufsetzen, möchte liegen
* Der Puls ist schwach, rasch und klein, Verlangen nach kaltem Getränk, Gesichtsausdruck voller Angst
* Veratrum album D 3, D 4 oder D 6, fünf bis zehn Tropfen auf die Zunge.
Dieses Mittel sollte in keiner zahnärztlichen Notfall-Apotheke fehlen.
* Camphora
Terpen aus dem Holz des Campher-Baumes (Ostindien, Japan)
Indikation
* Vasomotoren-Kollaps
* Kollaps nach operativen Eingriffen
* kaltes, blasses, eingefallenes Gesicht
* Abneigung gegen Zudecken
* verzerrter Gesichtsausdruck
* erweiterte Pupillen
* Puls klein und schwach
* Camphora Ø oder D 1, zwei bis drei Tropfen auf die Zunge oder auf ein Stück Zucker. (Ø = Symbol für die unverdünnte Urtinktur)
* Tabacum
(Nicotina tabacum) = Tabak
Indikation
* Elendgefühl mit Schwindel
* Leichenblasses, eingefallenes Gesicht
* Eiskalt am ganzen Körper
* Abneigung gegen Zudecken
* Verlangen nach frischer Luft,
* Durchfall und krampfartige Bauchschmerzen
* Stechende Herzschmerzen
* Tabacum D 10 oder D 12, fünf bis zehn Tropfen auf die Zunge oder in Wasser.
* Cactus grandiflorus
Königin der Nacht
Indikation
* Zusammenschnürender Schmerz in der Herzgegend
* Gefühl, als ob das Herz von einer Faust, einem Schraubstock oder einem Band umfasst würde
* Häufig Menschen, deren rotes Gesicht auf Hochdruck hinweist
* Linksliegen oder Gehen verschlimmert die Beschwerden
* Frische Luft bessert
* Cactus D 4, D 6 oder D 10, fünf bis zehn Tropfen auf die Zunge oder in Wasser.
* Coffea
Coffea arabica, (ungeröstete) Kaffeebohne
Indikation
* Beunruhigung durch emotionale Einflüsse. Die Gedanken kreisen ständig um ein Problem.
* Starke Aufregung bei Fre...