
- 76 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Johannes Baerlap legt mit `Schabenreiter´ einen geschlossenen Zyklus von kleineren Erzählungen und lyrischen Texten vor. Die Helden seiner zuweilen skurrilen Prosastücke sind bevorzugt liebenswerte, jedoch manchmal tragische Außenseiter unserer Wohlstandsgesellschaft, so etwa der eifrige Flaschensammler, der arbeitslos gewordene Bauleiter, der zum Drogenkurier großen Stiles avanciert oder der kleine Hubert mit seinen Fauchschaben. Baerlaps expressive Lyrik dagegen weist häufig über den alltäglichen Bereich hinaus in die Welt der Metaphysik und geistigen Schau, lässt aber durchaus auch humoristische Momente zu.
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Information
VII DER WAGEN
Weißes Hasch
Stefan war ein Unternehmertyp. Er hatte zwar nur einen Mittleren Schulabschluss und eine abgeschlossene Lehre als Technischer Zeichner vorzuweisen, fühlte sich aber dennoch zu Höherem berufen. In der Baufirma, wo er arbeitete, hatte er sich mit Hilfe seines praktischen Verstandes, welchen er zweifelsohne besaß, und seiner konsequenten Personalführung zum Bauleiter hochgedient. Dies verschaffte ihm ein sicheres und seinen Ansprüchen genügendes monatliches Salär, womit er seine Familie samt Haus, Haushalt und zwei Autos versorgen konnte und welches überdies auch viele der Annehmlichkeiten ermöglichte, die unsere konsumfreudige Welt heutzutage so bietet.
Nun geschah es aber, dass die Konjunktur im Land schwächelte; die Aufträge wurden auch und besonders in der Baubranche weniger, viele Menschen verloren ihre Arbeit, und zu diesen gehörte schließlich auch Stefan. Das Haus war noch nicht abgezahlt, Schulden drückten, doch Stefan fand keine neue Anstellung, trotz seiner zahlreichen Beziehungen, die er während seiner Tätigkeit bei „Friesenbau“ hatte knüpfen können.
Eines Tages besuchte ihn ein alter Freund, welcher gerade in der Gegend seinen Urlaub verbrachte. Sie mussten wohl schon einen halben Kasten Pilsener geleert haben, als Stefan begann, von seiner misslichen Lage zu berichten.
„Egon, hast du nicht irgendeine Idee? Vielleicht ein Job in Holland? Du wohnst doch an der Grenze.“
„Tja, Stefan, am Bau ist auch in Holland Flaute. Aber warte mal...“
Egon stellte behutsam sein Bier auf die gläserne Tischplatte und sah Stefan ernst an.
„Kannst du die Schnauze halten?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, kramte er in seiner Hosentasche und legte dann ein kleines Plastiktütchen mit Clipverschluss auf den Tisch.
Stefan lachte. Das Lachen klang wie das plötzliche Wiehern eines Pferdes.
„Was ist das?“
„Weißes Hasch.“
„Wa-a-a-s ist das?“
„Weißes Hasch.“
„Grüner, Schwarzer, Roter, Gelber, okay, aber warum weiß?“
„Warum, warum, was weiß ich, wie die Scheiße gemacht wird. Aber das knallt tierisch rein. Ich hab gehört, die Kids wollen nur noch das. Biste total relaxt. Kann ich mehr von kriegen. Ich könnte dich beteiligen. Ich brauche jemanden, der mir das Zeug über die Grenze bringt.“
„Wie viel sitzt drin?“
Stefan setzte vorsichtshalber seine Geschäftsmiene auf, obwohl ihm innerlich die Knie schlotterten. Als Egon den Betrag nannte, der pro Fahrt gezahlt werden sollte, schwanden jedoch seine Bedenken und ein Fieber ergriff ihn, ein Fieber, wie es Jäger und Gejagten gleichermaßen ergreift, wenn dem einen das Erlegen und Fressen der Beute, dem anderen aber unvermeidlich der Tod bevorsteht.
So fuhr Stefan mit seinem schicken bairischen Wagen erst einmal im Monat, dann einmal wöchentlich, später mehrmals in der Woche in einen Vorort von Rotterdam, lud bei einem Mittelsmann ein oder zwei Pakete „Weißes Hasch“ ein, versteckte sie in einem Hohlraum unter der Rückbank, passierte die gewöhnlich unbewachte Grenze nahe der Kleinstadt, wo Egon wohnte, lieferte die Pakete ab und kassierte seinen Botenlohn.
Eine Weile ging alles planmäßig vonstatten; doch tauchten nun in den einschlägigen Medien und Kifferforen vermehrt Hinweise auf vermutlich mit einem synthetischen Opiat versetztes Hasch auf, das entlang der niederländischen Grenze scheinbar explosionsartig den Schwarzmarkt überschwemmte und sogar schon Todesopfer gefordert hatte. Dazu machte es offenbar sehr schnell süchtig, ein Problem, das bis dahin in Kifferkreisen nahezu unbekannt gewesen war. Stefan rührte das Zeug nicht an. Er hatte eh nichts für Haschisch über, es machte ihn träge und ließ sein Leben leer und sinnlos erscheinen, jedenfalls in der Zeit, als er es gelegentlich probiert hatte.
Egon jedoch hatte Gefallen daran gefunden, besonders, ja eigentlich ausschließlich das weiße hatte es ihm angetan. Erst hatte er es in kleinen Mengen an wenige Bekannte weiterverkauft, um seinen Konsum zu finanzieren, später, auch mit Hilfe von Stefans Kurierfahrten, organisierte er über das Internet einen landesweiten Ring von Verteilern, die ihrerseits die lokalen Kleindealer versorgten, bei denen sich dann am Bahnhof, im Park, an der Schule oder im Hinterhaus wiederum die Endverbraucher mit Stoff eindeckten.
Doch eines Tages geriet Egon in eine Verkehrskontrolle. Neben seiner Dosis Weißem hatte er wie gewöhnlich schon ein kleines Bierchen oder zwei intus, und die Drogenschnelltests ergaben dann auch erhöhte Werte für Cannabis, Opiate und Amphetamine. Die anschließende Durchsuchung des Wagens und seiner Person förderte insgesamt 17,5 Gramm ei...
Inhaltsverzeichnis
- Widmung
- Inhaltsverzeichnis
- I. Der Magier: Steinzeitreise
- II. Die Hohepriesterin: Nofretetes Tochter
- III. Die Herrscherin: Die verbotene Pflanze
- IV. Der Herrscher: Der Troll
- V. Der Hierophant: Sehers Auge
- VI. Die Liebenden: Märchenprinz
- VII. Der Wagen: Weißes Hasch
- VIII. Kraft: Morgengold
- IX. Der Eremit: Rat und Tat
- X. Rad des Schicksals: Fachbücher
- XI. Gerechtigkeit: Ein Ungemach
- XII. Der Gehängte: Irrenhausdoktor
- XIII. Tod: Die Operation
- XIV. Mäßigkeit: Die Spur des Flaschensammlers
- XV. Der Teufel: Erkenntnis der Macht
- XVI. Der Turm: Akasha
- XVII. Der Stern: Engelkinder
- XVIII. Der Mond: Gott zum Gruße
- XIX. Die Sonne: Feuerschein
- XX. Gericht: Tag und Nacht
- XXI. Die Welt: Schabenreiter
- Impressum