Kinder Wunder Welt
eBook - ePub

Kinder Wunder Welt

Von der Innenwelt der Kinder

  1. 84 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Kinder Wunder Welt

Von der Innenwelt der Kinder

Über dieses Buch

Die Innenwelt der Kinder lässt staunen und wundern.Die Autorin berichtet von ihren berührenden Begegnungen mit Kindern und ihren Familien. Sie lädt ein, sich Kindern mit offenem Herz und Geist zuzuwenden, um jenen Resonanzraum zu schaffen, in dem sich die kindliche Seele offenbart.Der erwachsene Mensch wird dabei auch etwas über sich selbst erfahren, denn das ICH braucht das DU, um sich zu erkennen.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Kinder Wunder Welt von Christa Eva Pauls im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Persönliche Entwicklung & Persönlichkeitsentwicklung. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Im Schatten

Wie Schatten können Begebenheiten der Vergangenheit auf dem Hier und Jetzt der Gegenwart liegen.
Die achtjährige Miriam lebte mit dem Schatten einer großen Verunsicherung aus frühen Kindheitstagen.
Miriams Mutter stellte ihre Tochter als bockiges Mädchen vor, das sich häufig widersetzte, beleidigt in ihr Zimmer zurückzog und beklagte, die jüngere Schwester würde bevorzugt werden. Aus Sicht der Mutter würde angesichts der häufigen Konflikte mit Miriam eher die jüngere Schwester zu kurz kommen. Die Mutter war in Sorge, Miriam könnte sich noch mehr entziehen und ihr entgleiten.
In meiner ersten Begegnung mit Miriam war von einem widerständlichen Mädchen nichts zu erkennen: Sie zeigte sich interessiert, kommunikativ und bereit zu weiteren Treffen mit mir.
Miriam zeichnete gern und ich bat sie, mir ein Bild ihrer Familie zu malen.
Ich vermutete aus den Schilderungen der Mutter, dass Miriam in eine schwierige Position im Beziehungsgefüge der Familie geraten war.
Sie malte zunächst ein Standbild der Familie, auf dem von links nach rechts die Mutter, der Vater, die Schwester und Miriam zu sehen waren.
Beim Benennen der Familienmitglieder zeichnete sie Verbindungslinien zwischen ihnen, welche dokumentieren sollten, wer sich mit wem verbunden, wer sich wem nahe fühlte.
Auffallend war die fehlende Verbindungslinie von Miriam zur Mutter, und dass sie sich selbst an den rechten Rand der Familie gestellt hatte, am weitesten weg von der Mutter.
Von sich erzählte Miriam, sie fühle sich oft allein und habe dann Angst.
Die Mutter war in schwarz ohne Farbigkeit gezeichnet wie auch der Vater, der viel kleiner ausfiel, als "habe er nicht die Größe" der Mutter. Während sein Oberkörper Volumen anzeigte, war jener der Mutter sehr schmal, und sie wirkte wie "wenig genährt". Neben diesen Assoziationen ließ mich die Farbigkeit, die Miram sich selbst verliehen hatte, eine mögliche Ressource erkennen:
Lebensenergie und -kraft.
Ich schlug ihr eine Phantasiereise zu ihrem inneren "Krafttier" vor, das ihr helfen könnte, wenn sie sich allein fühlte.
Schulkinder, der magischen Entwicklungsphase entwachsen, sind dieser Welt noch eng verbunden und können sich leicht in eine Phantasiewelt versetzen, in der sie Formen und Ausdruck für ihre inneren seelischen Kräfte finden. So ließ sich bei Miriam für die Angst ihr innerer Gegenspieler, die Energie des Mutes, mobilisieren.
Miriam begegnete ihrem inneren Löwen, der sie beschützen würde.
Sie malte in ihr Bild um ihre Abbildung einen Schutzkreis mit der "Löwenenergie".
In einer Sprechblase fragte sie die Mutter: "Mama warum bist du nicht bei mir?" und die mütterliche Antwort lautete: "Weil ich keine Zeit habe". Gewünscht hätte sich Miriam: "Ich komme sofort".
Das Familienbild Miriams stimmte mich nachdenklich: Miriam brauchte einen "Löwen- Mut", ihr Bedürfnis nach Nähe der Mutter auszusprechen. Was war mit der Mutter-Tochter-Beziehung geschehen?
In den anamnestischen Vorgesprächen mit der Mutter hatte ich erfahren, dass die Familie bald nach Miriams Geburt in große finanzielle Not geraten war. Der Vater musste infolge einer Insolvenz seine Selbständigkeit aufgeben und war eine Zeit lang arbeitslos, bis er später eine Arbeit als Angestellter in einer Firma fand. Die schwierige wirtschaftliche Situation der Familie hatte in der Paarbeziehung Spuren hinterlassen. Die vielen Konflikte mündeten in einer Ehekrise, die sich so zuspitzte, dass eine Trennung im Raum stand.
Miriam war zu der Zeit zwei Jahre alt. In einer Eheberatung fanden die Eltern jedoch einen Weg aus ihrer Krise und neu zueinander. Die wirtschaftliche Situation der Familie konsolidierte sich mit den Jahren.
Zum Zeitpunkt der therapeutischen Arbeit mit Miriam waren die Eltern neu in Sorge, weil der Arbeitgeber des Vaters angekündigt hatte, Stellen abzubauen. Der Vater befürchtete eine erneute Arbeitslosigkeit.
Die Eltern waren bemüht, ihre Sorgen von den Kindern fernzuhalten. In Miriams Bild des Vaters schien sie diese aber zu ahnen, denn offensichtlich "hing er in der Luft".
Ich überlegte, ob Miriam in ihren ersten Lebensjahren infolge der Belastungssituation der Familie zu wenig be-muttert wurde - im Sinn von Geborgenheit, Zuwendung, Sicherheit - und sie in der Beziehung zur Mutter unsicher geworden war.
Die Mutter sah in ihr eher das abweisende Kind, während es möglicherweise viel mehr um Miriams Bedürfnis nach Nähe und angenommen sein ging.
C.G. Jung bezeichnete die seelische Entwicklung des Menschen als Individuationsprozess, in dem die "Vereinigung der Gegensätze" eine wichtige Aufgabe darstellt. So regte C.G. Jung zum Beispiel an, den weiblichen Persönlichkeitsanteil (=Anima) und den männlichen Persönlichkeitsanteil (= Animus) in uns bewusst wahr- und anzunehmen und beides zu leben.
Diesem Konzept liegt die einfache Erkenntnis zugrunde: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Wir können das eine nicht ohne das andere denken. Klein existiert nur, weil es auch groß gibt, und Freude können wir nur empfinden, weil es auch Leid gibt.
Die östlichen Weisheitstraditionen empfehlen destruktive Gedanken oder Zustände durch heilsame zu ersetzen. Gemeint ist nicht, Wut und Hass zu verdrängen und einfach nur positiv zu denken. Vielmehr sollen wir den 'negativen' Zuständen mit Achtsamkeit begegnen - im Sinne von Rumi's Gasthaus - jedoch nicht darin verharren, sondern die Kontexte und die positiven "Gegenspieler" mit ins Blickfeld nehmen.
Es geht im Grunde darum, an das mögliche Andere des Augenblicks mit zu denken.
Bezogen auf Miriam wollte ich versuchen, ihr zu helfen, in Kontakt zu ihren Gefühlen zu kommen, die ein Schattendasein führten.
In der nächsten Stunde bat ich Miriam um ein Selbstbild, in dem sie auf der einen Seite malen sollte, wie sie sich gut, und auf der anderen Seite, wie sie sich schlecht fühlt. Sie zeichnete ihren Körperumriss mit feinsten, kaum erkennbaren Bleistiftstrichen und gab dem guten Gefühl die Farbe Gelb und dem schlechten Schwarz. Zu Gelb assoziierte sie die Wärme der Sonne, zu Schwarz die Angst und das allein sein.
Interessanterweise verortete sie die Farben in ihrer Brust, dem Ort, an dem wir "die Sonne im Herzen haben" oder uns "vor Angst die Luft wegbleibt".
In einer kleinen angeleiteten Imagination rief sie die "Sonnenwärme" für den Fall, dass sie die "Kälte des Alleinseins" überfiel.
Ich nahm mir für das nächste Treffen mit Miriam vor, mit ihr den Spuren ihrer Angst nachzugehen. Meine Frage, wie lange sie schon mit dieser Angst lebte, beantwortete sie mit: "Schon immer".
Ich schlug ihr vor, ein Bild von ihrem Lebensanfang zu malen. Sie zeichnete sich als Fetus im Bauch ihrer Mutter, der sie die Frage stellte: "Freust du dich auf mich?". Sie legte der Mutter eine wohlwollende positive Antwort in den Mund: "Ich freue mich schon riesig auf dich" und ließ das Baby auf die Welt kommen. Sie zeichnete danach in die linke Bildhälfte eine tröstende, zugewandte Mutter.
Bei der Mutter in der linken Bildhälfte fiel mir ihre fehlende Hand auf und ihre räumliche Distanz zum Baby, das im Arm seiner Mutter sicher mehr Trost und Geborgenheit gefunden hätte. Die schwangere Mutter in Miriams Zeichnung hatte nur im Gesicht Farbe und ich dachte: Vielleicht war der willentliche Verstand positiv eingestellt, das fühlende Herz war aber noch nicht so weit.
In Miriams anschließenden Spiel mit dem Puppenhaus war die Puppenmutter mit der Hausarbeit beschäftigt, fand kaum Zeit für das Puppenbaby.
In der Folgesitzung deutete Miriam Probleme mit ihrem Vater an. Sie erinnerte Szenen aus ihrer frühen Kindheit, als sie nicht schlafen konnte, weil die Eltern sich stritten und der Vater mit der Mutter sehr laut herumgeschrieen hatte. Sie habe dann immer große Angst gehabt.
Wir re-inszenierten im Spiel eines dieser Erlebnisse, und Miriam konfrontierte dabei den Vater mit der Angst machenden Wirkung seines Verhaltens auf sie. Und wie nach Jacob Levy Moreno, dem Begründer des Psychodramas, jedes wahre zweite Mal die Befreiung vom ersten ist, so konnte Miriam in diesem Rollenspiel ihre Ohnmacht überwinden und ihrem Vater auf Augenhöhe gegenübertreten.
Im Spiel mit dem Puppenhaus bemutterte diesmal die Puppenmutter trotz der Hausarbeit das Puppenbaby und las ihm zum Einschlafen etwas vor. In dem Beratungsgespräch mit der Mutter erfuhr ich, dass Miriam zuhause abends nicht mehr allein in ihrem Zimmer einschlafen wollte; dass sie darauf bestand, zur Schule gebracht zu werden; und dass sie begonnen hatte mit ihrem alten Schnuller zu spielen. Sie hatte der Mutter erzählt, sich an den früheren Streit der Eltern zu erinnern.
Aus meiner therapeutischen Sicht hatte Miriam begonnen, ihre regressiven Anteile zu zeigen: Sie wurde zu einem schutzbedürftigen kleinen Kind, das liebevolle Zuwendung, Geborgenheit, ein Getragensein suchte.
Ich bat die Mutter, auf Miriams Bedürfnisse nach emotionaler "Nach-Nährung" einzugehen und weniger an ihre Vernunft zu appellieren.
Zur folgenden Therapiestunde brachte Miram ein farbenfrohes Mandalabild mit, das sie für mich gemalt hatte.
Sie malte erneut ein Bild von sich im Bauch ihrer Mutter. Der Fetus hatte jetzt Farbigkeit bekommen und wollte von der Mutter wissen, wie es auf der Welt sei. Mit der Einladung: "Es ist ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Widmung
  3. Vorwort
  4. Einführung
  5. Das Wasser und der Ball in der Hecke
  6. Die Maus im Puppenhaus
  7. Der Drachentöter
  8. Das Meerschweinchen und der Schmetterling
  9. Das Liebespaar
  10. Das kleine große JA
  11. Der Junge und das Feuer
  12. Die Kämpfer
  13. Die Verbündete
  14. Im Schatten
  15. Die Reise
  16. Nachwort
  17. Literatur
  18. Impressum