Briefe an Du
eBook - ePub

Briefe an Du

Gedichte

  1. 88 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Briefe an Du

Gedichte

Über dieses Buch

Ich will Gedichte schreiben, die dich berühren wie meine Fingerspitzen deine Haut, deren Worte mit dem Klang deiner Stimme spielenund Bilder in deinen Kopf malenaus den Farben meiner Seele.Diese Gedichte sind wie nie abgeschickte Briefe, die man in einer Schachtel auf dem Dachboden findet. Sie erzählen Geschichten, erlebte, erdachte, erträumte, und alle wahr auf ihre Weise. Dabei kann das angesprochene Du ganz verschieden sein. Jemand, den ich kenne oder gekannt habe. Ein lyrisches Du. Ich selbst. Oder auch du.

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Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783748120483
eBook-ISBN:
9783748194668
Auflage
1
Thema
Poésie

Winter

Der Februar ist mein Monat,
so steht es in den Wind geschrieben,
der durch die kahlen Äste streicht.
Lang hab ich gezögert, meine Ängste zu besiegen,
Mut ist, wenn es trotzdem reicht.
Ich sehe mein Spiegelbild an
und erkenne mich wieder mehr.
Nehme die Last von mir,
zu viele Jahre schwer.
Lang nur gedachte Schritte
in Bewegung umgesetzt
– Denken und Tun zwei Hälften einer Mitte –
ergeben einen neuen Tanz,
und ich tanze auf der Bühne, die ich Leben nenn,
wieder in der ersten Reihe,
weil nur ich die Schritte kenn.
Als hätte jemand den Vorhang endlich aufgezogen,
verschwinden die Schatten,
geblendet vom Licht,
schleichen sich aus meinem Kopf
und aus meinem Gesicht.
Auch der Schatten meiner Selbst,
der ich allzu lang war,
macht einen Abgang von der Bühne,
und nur noch ich selbst stehe da.
Und du siehst mich wieder tanzen
und lächelst mich an.
Danke für den Applaus.
Du hast gewusst, dass ich es kann.

Wahrnehmung

Keiner setzt mir ein Limit,
keiner sagt: „Hör auf.“
Keiner nimmt meine Hand und hält mich,
bevor ich gegen Wände lauf.
Niemand gibt mir Widerworte,
niemand schreit mich an.
Niemand füllt die Stille,
wenn ich nicht mehr sprechen kann.
Keiner straft mich mit Blicken,
keiner wendet sich ab.
Keiner sieht es mir an,
dass ich nicht geschlafen hab.
Du sagst zu mir nicht Hallo,
du siehst nicht einmal hin.
Du streifst meinen Arm im Vorbeigehen,
weil ich schlicht unsichtbar bin.
Es lag Schnee, so wie jetzt.
Schneeflocken fielen aus dem
schwarzblauen Winterhimmel
und landeten auf dem gelblichen Papier.
Sie sind heute noch sichtbar dort,
wo sie die Tinte verlaufen ließen.
Du hast immer mit Füller geschrieben,
das war dir und deinen Gedanken angemessen.
Du schriebst, heitere Worte
seien derzeit schwer zu finden.
Das hat mir nie was ausgemacht.
Ich bin seit jeher kein großer Freund
von heiteren Worten gewesen.
Und ich tue mich auch in dieser Zeit
mit ihnen schwer.
Stattdessen waren deine Worte
auf ihre und deine ganz eigene Weise warm,
und immer wenn ich sie lese,
habe ich das Gefühl, als hielte ich einen kleinen,
warm leuchtenden Schatz in meinen Händen,
der gegen die Dunkelheit anstrahlt.
Und der nachwirkt, all die Zeit.
Ich weiß noch,
dass ich mir neben dir
oft oberflächlich und klein vorkam,
und ich schätze,
dass ich dir auch jetzt
noch immer nicht gewachsen wäre.
Doch du hast irgendetwas in mir gesehen,
und so denke ich seit Jahren darüber nach,
was es wohl bedeutet, wahrhaftig zu sein.
Ich habe noch keine Antwort gefunden,
aber ich arbeite dran, ich bin weiter auf der Suche.
(Und vielleicht werde ich genau dadurch
deinen Worten schon gerecht.)
Dich danach zu fragen, traue ich mich nicht.
Denn trotz all des Studierens bin ich doch
nicht wirklich gut darin, gut zu kommunizieren.
Vielleicht erinnerst du dich
auch gar nicht mehr
an...

Inhaltsverzeichnis

  1. Hinweise
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Winter
  4. Frühling
  5. Sommer
  6. Herbst
  7. Epilog – Denkanstöße
  8. Weitere Informationen
  9. Impressum