Die Gefangene von Rennes-Le-Château
eBook - ePub

Die Gefangene von Rennes-Le-Château

Historischer Roman

  1. 200 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Die Gefangene von Rennes-Le-Château

Historischer Roman

Über dieses Buch

Im Frühling 1733 trifft Catherine mit ihren Kindern Ozérine und Valéon in Marseille ein. Kaum betreten die drei Neuland, kreuzt ihr ärgster Widersacher wieder ihren Weg - Kapitän D'Hermitte. Er, der Catherines Ehemann Olivier vor Jahren an den Galgen gebracht und die junge Familie ins Elend gestürzt hat, spielt nach wie vor sein falsches Spiel, manipuliert seine Mitmenschen und bringt erneut Unglück und Verderben über Catherine, Ozérine und Valéon. Bis sich die junge, von Rachegefühlen getriebene Witwe zurück ins Leben kämpft, sich eine unerwartete neue Identität zulegt und mit der Hilfe eines Fremden einen waghalsigen Plan ausheckt.Diese auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte gibt einen guten Einblick ins Leben in Südfrankreich um 1733: In die Architektur, die Landschaft, die gesellschaftlichen Strukturen und Zwänge - sowie vor allem ins schwere Leben einer allein erziehenden Mutter. Es ist kaum nachvollziehbar, wie viel Unglück und Leid Catherine immer wieder erdulden muss und dabei trotzdem nicht den Lebenswillen verliert.Unlösbare Aufgaben bringen die Protagonistin an den Rand der Verzweiflung. Unerwartete Wendungen und auf den ersten Blick unlogische Konstellationen gleichermassen die Leserin und den Leser. Wer es schafft, diesen Roman während einer noch so kurzen Ewigkeit auf die Seite zu legen, dem kann nicht geholfen werden.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Die Gefangene von Rennes-Le-Château von Catherine De Chenonceau im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Literature & Historical Fiction. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

Jahr
2019
ISBN drucken
9783734772191
eBook-ISBN:
9783738691795

April 1733 - Mittelmeer südlich von Marseille

-1 -
"Tausend Tage", stammelte Catherine, "und Tausend... Nächte..."
"Mama", flüsterte Ozérine, "ich habe Angst."
"Alles... alles wird gut, mein Kind."
Dick prasselten die Tropfen hernieder. Die Wolken klebten am Himmel – wie ein nasser Vorhang vor dem Fenster. Kein Sonnenstrahl passierte, Wasser spritzte und die Wellen brachen. Das Schiff schleuderte empor und schoss wieder zurück ins Tal, die Balken knarrten, die Masten stöhnten, die Segel flatterten, der Baum knallte hin und her – damals an diesem grauen Morgen im April 1733. Fast 1000 Tage, nachdem er für immer von ihr gegangen war.
"Aber ich habe Angst."
"Brauchst du nicht, mein Kleines...", sagte die Mutter, "wir sind... bald sind wir da..."
"Mir ist schlecht", wimmerte Valéon. "Ganz fest schlecht."
"Und ich habe Angst und Durst, Mama", stöhnte Ozérine.
"Wir sind bald da... Noch etwas..." Catherine keuchte. "Noch etwas Geduld, meine Kleinen."
"Wann gibt es etwas zu essen?", fragte die Achtjährige. "Wann?"
"Nicht essen! Mir ist ganz schlecht." Der Sechsjährige war bleich. Er krauste seine schwarzen Locken. "Mir ist ganz übel."
"Aber ich habe Hunger", stöhnte Ozérine. "Mama, Hunger!"
"Alles dreht sich, Mama", keuchte Valéon. "Alles..."
"Hunger!"
"Geduld, meine Kleinen", seufzte Catherine und stampfte mit dem Fuss auf den Holzboden. Jede Mutter konnte nachvollziehen, wie sich Catherine fühlen musste. Dabei war sie die einzige Frau an Bord. "Gebt mir bitte etwas Luft – bitte!"
"Hunger!" Ozérine zog ihre Mutter am Hemdsärmel. "Mama, ich habe Hunger!"
Catherine rührte sich nicht. Gebannt starrte sie auf ihren Sohn Valéon. Dieser öffnete leicht die Lippen. Seine Augen glänzten. Ganz langsam beugte er den Kopf vor.
"Valéon, nicht!", schrie die Mutter. "Nicht hier!"
"Es geht... nicht... mehr", röchelte er. "Mir ist... schlecht... so..."
Er stöhnte, würgte, hustete und riss den Mund endlich ganz weit auf. Gerade noch rechtzeitig schob ihm seine Mutter die Schüssel vor das Gesicht. Ozérine rümpfte die Nase.
"Ist schon gut, mein Kleiner", murmelte Catherine und strich Valéon durch die Locken. Sie spürte die feuchten Fäden zwischen ihren Fingern. "Ist schon gut, lass nur los..."
"Mir ist heiss...", stöhnte Valéon, riss die Lippen erneut weit auf und würgte.
"Iiiih!", schrie Ozérine. "Es stinkt. Valéon stinkt!"
Dieser keuchte wie ein Erstickender. Er schaute seine Schwester an, mit gläsernem, starrem Blick, aber er rührte sich nicht.
"Ist gut, mein Kleiner. Wir sind bald da."
"Bald? Ich..."
Er öffnete erneut seine Lippen.
"Wie lange ist 'bald', Mama?", fragte Ozérine. "Wie viel Mal schlafen?" "Bitte sei still, Ozérine. Nicht jetzt."
"Wie viel Mal schlafen, Mama?"
Catherine seufzte und starrte zur Decke. Wie nur sollte sie, alleine auf sich gestellt, mit ihren beiden Bälgern im fremden Frankreich überleben? Fand sie wirklich die herbeigesehnte Geborgenheit für sich und ihre Kinder – nach all den Jahren auf der Flucht? Sie stand auf, stellte die Schüssel zur Seite, reichte Valéon ein verdrecktes Handtuch, wandte sich ab und stemmte ihre Handflächen gegen einen Balken.
"Bitte steh mir bei", murmelte sie. "Bitte!"
"Was ist, Mama?", fragte Valéon. Er zitterte am ganzen Körper. "Was hast du?"
"Nichts, mein Sohn. Nichts."
"Mit wem sprichst du, Mama?"
"Mit Gott, du Narr", schnauzte Ozérine und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe. "Nicht wahr, Mama?"
"Ozérine, nicht!", herrschte die Mutter. "Du weisst, das mag ich nicht."
"Sie ist immer fies zu mir, Mama. Immer..."
"Stimmt nicht, du Narr. Ich hab nichts gemacht. Valéon hat mich auch geärgert. Wie immer."
"Kein Wort mehr!", schrie Catherine. Sie rang nach Luft. Eine erste Träne kitzelte auf ihrer Haut. Sie fühlte sich klein und zerbrechlich. Dabei sollte sie gross und kräftig sein. Mit dem Handrücken strich sie sich über das Gesicht und seufzte. "Meine Kinder, ich will jetzt meine Ruhe. Verstanden?"
"Aber..."
"Kein Aber. Einfach nur Ruhe. Wir sind bald in Marseille. Dann wird alles gut. Hier und jetzt will ich keinen weiteren Ton mehr hören."
Die beiden Kinder schwiegen. Catherine holte tief Luft und wischte sich mit dem Hemdsärmel über das Gesicht. Sie fühlte sich so elend wie seit fast 1000 Tagen nicht mehr. Dabei konnte sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal im Entferntesten vorstellen, was die Zukunft noch alles für sie bereithielt. Vielleicht hätte sie sonst den Kapitän der Vierge de l'Orient zur Um- und Rückkehr in den Indischen Ozean gezwungen.
Doch sie tat es nicht. Und so steuerte das Schiff zielsicher weiter in die Zukunft. In Catherines Zukunft. In was für eine Zukunft!
- 2 -
"Voilà l'ile du Frioul!", rief der Matrose vom Mast. "Et j'vois d'jà l'Château d'If2!"3
Catherine zögerte keine Sekunde. Ihre langen Beine flogen die Stufen nach oben. Der Wind zerrte an ihren dunklen Haaren. Die Sonne blendete. Die junge Frau kniff ihre Augen zusammen. Ein erlösendes Lächeln spielte mit ihren Mundwinkeln.
"Ozérine! Valéon!", schrie sie. "Wir sind da!"
Die beiden Kleinen folgten ihrer Mutter an Deck. Ozérine jauchzte. Valéon strahlte. Seine Hautfarbe hatte nichts mehr von einem Käse.
"Seht nur die beiden Inseln", frohlockte die Mutter. "Endlich scheint auch für uns wieder die Sonne. Ich bin einfach nur glücklich."
"Wo sind die Palmen?", fragte Ozérine. "Wo der Sandstrand?"
"Palmen?" Catherine krauste die Stirn. "Wir sind in Europa, in Frankreich."
"Aber ich will Palmen!" Die Achtjährige stampfte auf die Planken. "Und einen weissen Sandstrand wie in Ste-Marie."
"Und ich will an Land", schnauzte ihr zwei Jahre jüngerer Bruder. "Ich mag dieses doofe Schiff nicht mehr sehen."
"Wenn das dein Vater hören würde", murmelte Catherine. "Kommt Kinder, nach vorn. Seht ihr die Festung? Das ist das berühmte Château d'If."
"Wer war dein Vater?", brummte einer der Matrosen. "Ging er auch zur See?"
"Er war Pirat", sagte Valéon. "Ein ganz berühmter Kapitän."
"Er hatte jedes Jahr ein neues Schiff", ergänzte Ozérine. "Jeder Pirat wollte mit ihm segeln."
"So, so", schmunzelte der Matrose, während er das Tau einholte. "Die Fantasie der Kinder ist die Saat unserer Zukunft, einfach himmlisch."
Catherine nickte: "Stimmt."
"Wenn ich Château d'If seh, dann weiss ich, dass ich angekommen bin. Das Gefühl tiefer Zufriedenheit und Wärme erfassen mich."
"Tragisch", seufzte Catherine, "all die armen Kerle, die hier Tag für Tag dahinvegetieren und nur auf ihren Tod warten."
"So mancher hat es nicht anders verdient, Miss. Denken Sie etwa an Kapitän Jean-Baptiste Chataud4. Dieser elende Kerl hat die Gesundheitsbehörden von Marseille getäuscht und absichtlich die Pest nach Frankreich gebracht. Solche Leute verdienen es, in Château d'If zu hausen."
"Haben Sie den Kapitän gekannt?"
"Zum Glück nicht." Er schüttelte den Kopf. "Sie?"
"Auch nicht", antwortete Catherine. "Deshalb ist es auch nicht an mir, über ihn zu urteilen."
"Hauptsache, er wurde verurteilt."
"Vermutlich." Sie nickte. "Und bestimmt von einem Richter, der sich ein Leben lang an Gesetz und Ordnung gehalten hat."
"Alle wissen es, dass er es nicht anders verdient hat."
"So, wissen sie es?" Catherine wandte sich ab, legte ihre Hände auf Valéons und Ozérines Schopf und herzte ihre Kinder an ihre Brust. "Ihr könnt nie jemanden überholen, wenn ihr in seinen Fussstapfen geht. Bitte versprecht mir, dass ihr nur urteilt, wenn ihr alle Meinungen und Tatsachen kennt."
Die beiden Knirpse schauten gleichzeitig auf.
"So wie Papa?", fragte die Kleine.
"Genau, so wie Papa."
"Machen wir, Mama." Ozérine kniff das eine Auge zu. "Du kannst dich auf uns verlassen."
"Blöde Kuh", brummte der Matrose. "Ewige Besserwisserin."
Catherine ignorierte seine Worte, kniete nieder und griff nach den Händen ihrer Kinder.
"Und noch etwas, meine Kleinen", flüsterte sie. "In Marseille nennt ihr mich nicht mehr Mama, sondern Maman."
"Warum?"
"Weil wir von morgen an die Sprache sprechen, die wir von Papa gelernt haben."
"Aber warum?" Valéon kratzte sich den Nacken. "Verstehen uns dann die Leute noch?"
"Mache dir da mal keine Sorgen." Catherine lachte. "Papa kommt aus Frankreich."
"Aber er ist nicht mehr bei uns."
"Papa ist immer bei uns!", rief Ozérine. "Nicht wahr, Mama?"
"Vergesst nicht, Kin...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Prolog: 7. Juli 1730, späterer Nachmittag
  4. April 1733: Mittelmeer südlich von Marseille
  5. Juli 1733: Rennes-Le-Château
  6. September 1733: Carcassonne
  7. Antoine-Alexandre d' Amboise (1703 – 1775)
  8. Nachwort: Der Schatz von Rennes-Le-Château
  9. Südfrankreich
  10. Impressionen
  11. Danke
  12. Weitere Informationen
  13. Impressum