
- 43 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Interpretation
Über dieses Buch
Eine abwechslungsreiche Sammlung von Geschichten und Gedichten zum Nachdenken, Schmunzeln und Weitererzählen.»Ich schaue ihn entgeistert an, schüttle den Kopf und erzähle ihm, dass ich gerade auf einer Kuh geritten bin. Er erwidert: 'Vergiss den Quatsch, das hier ist die Realität.' Ich antworte mit forscher Stimme: 'Diese dämliche Realität ist doch nur was für Leute, die sich nichts Schöneres vorstellen können. Lass uns mittagessen.'«
Häufig gestellte Fragen
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Information
Liebeserklärung an eine Stadt
Stufen über dem Ufer
Gar nicht so staubig wie erwartet sind der Weg und die Stufen gewesen, trotz der sehr vielen Jahrzehnte, die das Gemäuer bereits auf dem Buckel hat.
Sehr steil sind die Stufen aber schon, war der erste Gedanke. Habe mich dagegen entschieden, zu weit nach unten zu gehen. Einerseits aus Faulheit wegen des Rückwegs, andererseits wegen der Stille weiter oben.
Die Mehrzahl der Besucher hielt sich tiefer sitzend auf, wegen der schöneren Sicht auf die Dinge. Geschenkt.
Reihe drei von oben war meine Wahl. Reihe drei von oben war deine Wahl.
»A rush and a push and the land that we stand on is ours.« [3]
Habe mich nicht sofort in dich verliebt, das wäre nach der Zeit zuviel des Guten. Es hat etwa zwei Stunden gedauert.
Musik und Frieden
Als wir am Sonntag an der roten Ampel standen und ich auf Giulias Hand in meiner blickte, war mir schon weniger bange. Sie hatte mich gerade am letzten Wagen der Bahn in Empfang genommen und von einer Überraschung gesprochen. Der Schneesturm, der uns wie so oft die Tränen in die Augen trieb, fühlte sich diesmal nicht an wie ein Gegner. Nicht an diesem Ort. Wir genossen ihn sehr, weil der Moment bezaubernd war. Die Lichter der Stadt, das wilde Treiben und die glücklichen Kindergesichter auf dem Fußweg zu unserer Linken gaben uns ein Gefühl der Zufriedenheit, der Heimat, wenn auch nur für kurze Zeit.
Der Regen kroch an diesem Abend überraschend schnell durch die Ärmel der Jacke, aber fünfzehn bis zwanzig Minuten zu Fuß würden wir noch brauchen, erst dann wäre es geschafft. Wir haben uns diese Stadt ausgesucht, sie verstehen gelernt und uns in sie verliebt. Die »dunklen Bögen« und viktorianischen Gebäude tragen wir im Herzen, die aufgeschlossenen Menschen bewundern wir, das viele Grün, die überraschend kurzen Wege, die Hilfsbereitschaft allerorten und den kollektiven, trockenen Humor verehren wir.
Im Gehen rekonstruierten wir unsere ersten gemeinsamen Stunden an diesem Fleck, die mittlerweile lange zurück liegen. Wir warteten auf unseren Auftritt, tauschten währenddessen witzige Erlebnisse aus. Die Frau vor uns lachte, eine andere lauschte. Deine Stimme stockte.
Die anderen Menschen in der Schlange schwiegen genügsam. Die Frau vor uns lachte eigentlich gar nicht unseretwegen, deshalb fuhrst du mit deiner Geschichte fort und erzähltest mir, wie das Leben in den nächsten Monaten sein wird. Ich nickte andächtig, war in Gedanken schon in der Zeit danach und unaufmerksam.
Ich hatte nach meinem Vortrag den Saal schnell verlassen und nur ganz kurz zur Seite geschaut, um zu sehen, ob du die Treppe herunterkommst. Ich hatte einen Augenblick auf dich gehofft. Ich bin dann einfach gegangen, gar nicht aus Angst, eher aus Stolz.
Wie im Film bist du nur einige Minuten später gerannt gekommen. Hast beinahe effektvoll einen Schuh hinter dir gelassen und sehnend ins Leere geblickt.
Zum Glück sieht man sich immer zweimal im Leben, haben wir seitdem oft zufrieden gescherzt.
Als wir am Ende des Heimwegs die Haustür erreichten, den samtigen Himmel und den Mond über uns sahen, ein Gefühl des Verstanden in uns spürten, tönte durch den Spalt eines gekippten Fensters »... die Schönheit der Chance, dass wir unser Leben lieben, so spät es auch ist ...«. [4] Ähnlich wie am Tag zuvor fragte ich mich abermals, wieso die richtigen Worte pünktlich hier auftauchen und ob es vielleicht mit dieser Straßenecke zu tun hat, dass die Melancholie immer wieder so selbstlos beiseite gewischt wird. Nur noch wenige Stunden, dann wären wir mit Sack und Pack auf dem Weg zu neuen Abenteuern. Bald schon wären wir mit neuen Erfahrungen im Gepäck auf dem Weg in eine andere Welt. Bald schon würden wir gar keine dicken Jacken mehr brauchen, der Gedanke daran sorgte ein wenig, mochten wir den Winter doch lieber als die anderen Jahreszeiten.
Gerade im Flur, die Schuhe zwar aufgebunden, aber noch an den Füßen und triefend, sprang Giulia mir plötzlich lächelnd, mit einem Brief in der Hand, in die Arme. »Wir können noch sieben Tage bleiben« bricht es voller Freude aus ihr heraus. Wie ein begossener Pudel stand ich da, etwas unterkühlt, nicht recht bei Sinnen aber schlagartig überglücklich. Wir bleiben noch hier, in unserem Domizil, an unserem Lieblingsort mit den Lieblingsmenschen, zur besten Zeit des Jahres, in der schönsten Stadt der Welt.
Anne-Flore
Gleich folgt die Geschichte eines Augenblicks. Die Geschichte, eher kurze Erinnerung an einen Augenblick im Spätsommer 2008. Auch zehn Jahre später klebt er im Gedächtnis, dank der großen Vielfalt von Erfahrungen, für die er verantwortlich ist.
Es war ein 11. September. Ich sage bewusst es war einer, weil das Datum nicht nur Schreckgespenst einer bestimmten Generation ist, sondern sehr viel mehr zu bieten hat. Im Jahr 1867 erschien der erste Band von Karl Marx‘ »Das Kapital«.
Im Jahr 1962 nahmen The Beatles ihre erste Single »Love me do« auf. Der Maler John Rand erhielt an einem 11. September ein US-Patent über die von ihm erfundene Tube, die ursprünglich zum Befüllen mit Farbe gedacht war.
Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile. Der drei Jahre zuvor demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende starb.
Selbstredend wurde an diesem Datum auch ein Mond des Jupiters entdeckt, das ist aber weniger besonders, weil es davon so unglaublich viele zu geben scheint, dass sie einfach nur noch eine Randnotiz wert sind.
Mein ganz persönlicher »9/11«-Moment begann mit einem Satz.
»Sorry to bother you, I just got in here yesterday ... such, a rooki...
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Durch einen Spiegel
- Im ersten Augenblick
- Das ist der Unterschied
- Mittwoch
- Charlottenburg
- Gefangen (1999)
- Gedichte für J. (2010)
- Liebeserklärung an eine Stadt
- Karina ist weggezogen
- Die Frage
- Das Kapital (2011)
- Referenzen und Verweise
- Impressum