1. Einleitung: Roms Aufstieg zur Weltmacht der damals bekannten Welt des Orients und Okzidents und Beschreibung der Größe des Reiches zur Zeitenwende
Das Jahr 753 v. Chr. gilt landläufig als das Gründungsjahr Roms, dieser späteren Weltstadt und führenden Macht der damals bekannten westlichen Welt.
„753, Rom kroch aus dem Ei“, spricht der Volksmund.
Jeder mit geschichtlicher Entwicklung konfrontierte Zeitgenosse – oder auch als Angehöriger späterer Generationen – musste dieses Datum zur Kenntnis nehmen, als Lernender, als Betrachtender oder aber als Urteilender.
Gelegentlich wurde akribische Jahreszahlenkenntnis als überflüssig, ja als wenig sinnmachende Gedächtnisbelastung abgetan, für sinnvoll hingegen erachtete man das Wissen um Zahlenketten, die sich entwickelnde Ereignisse jahreszahlenmäßig beginnen ließen, weiterverfolgten und irgendwann abschlossen.
So markierte das Jahr 753 v. Chr. den Beginn eines Gemeindestaates, aus dem in einigen Jahrhunderten eine Weltmacht, das „Imperium Romanum“ werden sollte.
Rom beeinflusste sein Umfeld, eroberte es, beherrschte es und entwickelte sich selbst fort, nicht ohne selbst beeinflusst worden zu sein, erreichte den Zenit, überschritt ihn, um dann unterzugehen, anderen den gleichen Verlauf überlassend.
Wohl kaum ein Imperium erreichte aus kleinsten Anfängen heraus eine derart nachhaltige Ausstrahlung, ein so gewaltiges Ausmaß über eine so extrem lange Zeitdauer von 1200 Jahren – zählt man oströmisch: nahezu 1500 Jahren.
Es war, als ob mit der Gründung Roms ein göttlicher Stein vom Himmel gefallen war, gleich denen, die unsereins im Kindesalter des Öfteren von einer Brücke auf das darunter fließende oder stehende Wasser warfen, die wir selbst hinunterplumpsen ließen, um dann das folgend entstehende Bild zu beobachten, nämlich die immer größer im Wasser sich bildenden Kreise, die klein anfingen, größer wurden und schließlich vergingen, nichts hinterlassend.
So entstand Rom aus einer latinischen und mehreren sabinischen Siedlungen, es entstand unter etruskischen Adligen, die Ewige Stadt auf Palatin, Quirinal, Esquilin und Viminal.
Die Stadt erhielt den Namen eines dieser adligen Geschlechter, den der Gens Ruma.
Die Hügelstadt bot Vorteile für Aufblühen und Bestand, nämlich eine gute Verteidigungslage, überdies war sie frei von Malaria. Zudem war sie an einer Salzhandelsstraße gelegen, was eine Entwicklung zum Handelsplatz erwarten ließ.
Die etruskischen Könige machten die Stadt zum wichtigsten Ort von Latium, Rom war geboren. Spätere Führungskräfte waren die Patrizier.
Patrizier (herrschende Klasse) stellen:
- Großgrundbesitzer
- Praetoren, später Konsuln (Notzeit = Diktator)
- Liktoren
Geführte waren die Pebejer.
Plebejer (plebs = Volk) stellen:
- Kleine Gutsbesitzer
- Handwerker
- Händler
(werden vertreten durch Patronus = Schutzherrn)
Im Lauf der Fortentwicklung Roms kommt es (o.a. Wellenbewegung) zu Auseinandersetzungen mit den Nachbarstämmen.
Dazu stellte man seitens Rom Wagen bereit:
- Adlige Streitwagenkämpfer
- Plebejische schwerbewaffnete Fußkämpfer
Die kampfkräftige römische Truppe bestand aus 193 Hundertschaften (Centuriae). Die kräftemäßige Aufgliederung ergab sich wie folgt:
| Patrizier bieten auf: | 18 Centurien Reiter 80 Centurien Schwerbewaffnete |
| Plebejer bieten auf: | 95 Centurien |
In Versammlungen der Hundertschaften (comitia centuriata) wurde über Krieg, Frieden sowie andere Fragen beraten und abgestimmt.
Aufgrund des bestehenden Zahlenverhältnisses der beiden Parteien war der Ausgang der Abstimmung zugunsten der Patrizier vorprogrammiert. Daraus entwickelte sich zunächst ein Gegeneinander, wie sich unschwer denken lässt.
Die Plebejer hielten eigene Versammlungen ab, es etablierten sich Ädilen und Volkstribunen (tribuni plebis).
Später galten Beschlüsse der plebejischen Versammlungen auch für die übrigen Römer, der Ausgleich zwischen Patriziern und Plebejern war erfolgt.
So ging der Aufbau Roms weiter seinen „Wellenweg“.
Rom, der göttliche Stein, erweiterte seine Wellenbewegung und vergrößerte allmählich den Einflussbereich um die Stadt herum nach allen Seiten.
Das römische Gebiet wurde zunächst durch die an- und umliegenden „Latinischen Kolonien“ erweitert.
Die neuen Gebiete werden mit Militärstützpunkten durchsetzt, sie werden zu Militärkolonien. Deren Bewohner mussten zum Waffendienst bereit sein, wie auch schon vorher die Stämme der Herniker, Aequer und Volsker den Römern Waffenhilfe leisteten.
In einer weiteren Auseinandersetzung werden die Latiner endgültig geschlagen, 338 v. Chr. ist der Latinerkrieg beendet, der Latinische Bund wird aufgelöst.
Roms Macht dehnt sich aus.
Rom schließt Bündnisse mit den latinischen Städten, es untermauert so seine wachsende Herrschaft.
Die Latiner behalten ihre Selbstverwaltung, sind aber zur Heerfolge verpflichtet.
Wieder zeigt sich die geschickte Führung Roms, Geben und Nehmen sind Garanten für den weiteren Aufstieg.
Natürlich gibt es dabei Unterschiede, immer so, dass Rom das Heft letztendlich in der Hand behielt, will sagen, einzelne Gemeinden genossen volles Bürgerrecht, andere hingegen nicht, sie blieben z. B. ohne Stimmrecht.
Wieder ein nicht ungeschickter Schachzug Roms, die einen fühlten sich zur Loyalität verpflichtet, andere bemühten sich um den besseren Zustand.
So führte Rom über Jahrhunderte.
Dieses Verhalten der Römer ihren jeweils Besiegten gegenüber, Verpflichtung zum Heeresdienst einerseits und Belassen des Ackerlandes wie der Selbstverwaltung andererseits, erwies sich als wohl durchdacht und ließ keinen Hass, Zwist, Zwietracht und Kampf gegeneinander aufkommen, es führte vielmehr zu prosperierendem Wachstum.
Vor der Auseinandersetzung mit den Latinern kam es bereits zu langwierigen Kämpfen mit den nördlich von ihnen lebenden Etruskern, über einhundert Jahre dauerte die Auseinandersetzung mit jenen, ehe Rom als speziellen Sieg die Zerstörung der Stadt Veji im Jahre 396 v. Chr. verbuchen konnte. Umgehend verlegte Rom eigene Volksteile dorthin.
387 v. Chr. mussten sich die Römer der nördlich der Etrusker lebenden Kelten erwehren, die von Oberitalien antretend, bis nach Mittelitalien vorgestürmt waren. Ein römisches Heer wurde an der Allia aufgerieben, nur noch Geld konnte die Kelten besänftigen, sie zogen ab.
Zudem schützen sich die Römer durch den Bau der servianischen Mauer.
Ein weiterer Wellenring trug dazu bei, Roms Staatsgebiet zu erweitern, gemeint sind die Erweiterungen römischer Stammlande aufgrund der Samniterkriege. Südlich und nördlich des bis dato römischen Staatsgebiets grenzte das der Samniter, diese stürmten nun gegen Rom; zunächst die südlich gelegenen um 298 v. Chr.
Wollten sie Rom zuvorkommen?
Niemand gibt mehr den Grund an. Siege und Niederlagen verbuchen beide Parteien. Zu allem Unglück treten noch die nördlich wohnenden Samniter gegen Rom an, dabei kraftvoll unterstützt durch Einheiten der Etrusker und Kelten.
Im Jahr 295 v. Chr. gelingt es den Römern bei Sentinum in den umbrischen Bergen, die Oberhand zu gewinnen.
Um 290 v. Chr. suchen die Samniter um Frieden nach. Das nun einsetzende Procedere dürfte dem bisher geübten gleichen.
Zunächst wurden seitens der Römer Heerstraßen angelegt, sie führten zu den neuen Militärkolonien. Rom war sich bewusst, dass es von Wichtigkeit war, Straßen und Stützpunkte für die künftige Beherrschung hinzueroberten Gebiets vorzuhalten.
Rom musste daran gelegen sein, stets schnell mit Masse und zu jeder Zeit an Brenn- wie Schwerpunkten eingreifen zu können, Präsenz zu zeigen und damit Grundlagen für die vorgesehene Romanisierung zu schaffen.
Der bewusste Wellenring ist größer geworden, es hat sich erweitert, Rom ist Herr Mittelitaliens.
Aber – ganz Italien soll es sein und so richtet Rom seine gierigen Blicke auf den Süden Italiens, nach Tarent, der mächtigsten Griechenstadt Unteritaliens.
Einzelne Griechenstädte dieser Region beginnen sich zu fürchten, sie werden abtrünnig und üben in gewisser Weise Verrat an der eigenen Sache, ...