Das Christentum und das Testament der Renaissance
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Das Christentum und das Testament der Renaissance

Historischer Roman

  1. 184 Seiten
  2. German
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Das Christentum und das Testament der Renaissance

Historischer Roman

Über dieses Buch

Die Geister, die das Christentum als große Personalreligion mit dem selbst gestalteten Gott weckten, bekommen sie nicht mehr so einfach los und werden dadurch Gefangene und in einem gewissen Sinne auch Sklaven ihrer eigenen Ideologie und ihres Glaubens. So einem Weltbild ein Ende zu machen hätte zur Folge, dass sie sich von ihrem selbst erschaffenen Gott zwingend verabschieden müssten, um in Liebe und Demut nach der wirklichen Schöpfung fühlend und leise einen Weg zu suchen.

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Information

Das Neue Testament als Retter des Glaubens

Sie haben Dinge gesehen, die andere nicht sehen – gewiss! Und dies sollte uns vorsichtig gegen sie stimmen, aber nicht gläubig!
Morgenröte, 66
Das Christentum hat und das ist weitestgehend in der Literatur unstrittig, seine tiefen Wurzeln in der großen Personalreligion des Judentums, als die älteste Glaubensgemeinschaft der Menschheit. Eine Glaubensgemeinschaft, die ihren Zweck für die Zeit ihres körperlichen Lebens auf der Erde darin sah, sieht und vermutlich auch immer so begründen wird, sich Wissen anzueignen und die geistige Suche nach unserem wirklichen „Sein“ zu festigen. Wohlweislich auch in der Erkenntnis, dass mangelndes Wissen und eine abgrundtiefe Dummheit nur zu Gewalt, Gier und Hass führen wird. Charaktereigenschaften, die sich letztlich in dem entstehenden Christentum ungehindert und auch so gewollt verwirklichen konnten.
Exakte und aussagekräftige Daten, sowie wissenschaftlich begründete Ausarbeitungen über die Entstehungsgeschichte des Judentums sind nur schwierig zu erfassen. Kein Wunder – die Entstehungsgeschichte entwickelte sich in einer Zeit, in der die schriftliche Erfassung von Informationen und Sachverhalten mehr als schwierig war. Trotzdem, so glaube ich, können wir davon ausgehen, dass die ersten glaubensbezogenen Gedanken, Rituale, Handlungen und das Suchen nach geistigen Inhalten vor mehr als dreitausend Jahren unserer Zeitrechnung auf der Erde ihren Ursprung haben könnten. Die Historiker der heutigen Zeit sind sich, trotz aller erheblichen Unklarheiten zu diesem Thema, ziemlich sicher darin, allerdings nicht zwingend - von einer kognitiven Dissonanz sprechen zu müssen. Also von einer gestörten Harmonie zwischen scheinbar Geschehenen und gedichteten Erscheinungen und Begebenheiten. Nur als kleines Beispiel dazu - einige Worte aus dem Neuen Testament –
„Da Jesu geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königes Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenlande gen Jerusalem und sprachen – wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen ihn anzubeten.“
In dieser beschriebenen Begebenheit ist beides enthalten – eine wohlklingende und in die Herzen eindringende Dichtung und möglicherweise auch etwas Philosophisches dazu, auf das es den Menschen der damaligen Zeit, jedenfalls den meisten von ihnen, nicht ankam. Wie heißt es so schön in einem Sprichwort – „die Philosophie ist die Stimme unseres Bewusstseins auf der Suche nach der Wahrheit.“
Während die Dichtung sich schnell und ungeprüft in die Herzen der Menschen einbettete und in den meisten Fällen auch gern willkommen war. Zurück zur Religion!
Die jüdische Religion, die als sogenannter ethischer Monotheismus umschrieben wird, ist die älteste der monotheistischen Personalreligionen. Sie hat eine Geschichte von mehreren tausend Jahren, in denen sie sich bis in die heutige Zeit entwickelt und geistig gefestigt hat.
„Entschuldige, Helmut, geht’s etwas unkomplizierter – was meinst du mit dem Monotheismus in diesem Zusammenhang?“ „Na, du bist witzig. Von Personalreligionen und seinen Göttern verstehst du mehr als ich.“ „Schon möglich, aber mit dem Begriff Monotheismus kann ich im Moment nicht viel anfangen und andere Geistwesen die uns zuhören möglicherweise auch nicht.“ „Also gut, was steckt hinter diesen scheinbar komplizierten Ausdruck?“
Der Begriff Monotheismus beschreibt und erklärt Religionen, zum Teil auch mit philosophischen Anschauungen, die einen allumfassenden Gott kennen wollen und gegebenenfalls auch anerkennen. Losgelöst davon muss man diese allumfassende Göttlichkeit von der in der Metaphysik, als die Wissenschaft des „Seins“ und der „Wirklichkeit“ verwendeten Bezeichnung für die Schöpfung des Ganzen betrachten. Beides ist miteinander nicht vereinbar. Die allumfassende Göttlichkeit sucht sich ihr mögliches Vorhandensein im Glauben, während die Schöpfung des Ganzen ihre Existenz im Sein und der Wirklichkeit begründet. Damit werden die vielen Sekten, Religionen und Glaubensgemeinschaften, die viele Götter kennen, aber nur einem von dieser Götteransammlung eine Machtbefugnis zubilligen, sehr sorgfältig unterschieden. Das Neue Testament stützt sich, unabhängig von allen Erzählungen, Briefen und Erlebnissen, auf drei wesentliche Säulen ihres Entstehens und der weiteren Entwicklung. Ihre Verfasser lebten allerdings auch in einer Zeit, in der der Wissensstand zu Naturwissenschaften und der Philosophie nicht den Stand der heutigen Zeit hatte und die Menschen, bis auf eine kleine Minderheit, über keinerlei Bildung verfügten. Infolgedessen sollte man ihnen die vielen geistigen Ausrutscher, gravierenden Fehleinschätzungen und die grenzenlose Unwissenheit über universelle Zusammenhänge nachsehen.
Letztlich ging es ihnen ja nicht um das Erkennen des Seins und der Wirklichkeit, sondern um die uneingeschränkte Verfolgung ihrer machtpolitischen Ziele, dem sich alles zu unterwerfen hatte – auch die Suche nach der Wahrheit.
Beginnen wir mit der Erkundung nach ihrem Gott, der mit seinen eigenen Händen zwei Steintafeln formte und mit Hammer und Meißel bewaffnet wichtige Gebote und Verbote darauf einmeißelte. Nicht als irgendeiner von vielen Göttern, sondern als Gott der Juden. Wenn ich mich nicht irre, beginnen die Ausführungen darüber mit den Worten – „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst keine anderen Götter haben…
Damit sind zwei wesentliche Inhalte in diesem Gebot klar vorgegeben – erstens, es gibt nicht einen allmächtigen Gott der über alle gleichermaßen herrschen würde – klar, sonst wäre das Gebot ja hinfällig. Und zweitens – wenn es schon zweifelsohne um einen Gott geht, dann ist es eindeutig der Gott des jüdischen Volkes und nicht der des Christentums, das ist auch unmissverständlich geschrieben. Der gesamte Wortlaut der Gebote und Verbote liest sich im Prinzip nicht wesentlich anders, als einen in dieser Zeit verfassten Vertrag oder meinetwegen einer Gründungsurkunde zwischen einem Großkönig und seinen Vasallen. In der heutigen Sprache auf der Erde würden wir vermutlich die Satzung einer Partei meinen – nur mal so als Beispiel. Das allein spricht ebenfalls sehr dafür, wie und warum mit welcher Zielsetzung Götter geschaffen wurden. Mit unerklärbaren kosmischen Wundern oder himmlischen Gewölben hat das alles nichts tun. Die Menschen dieser Epoche hatten natürlich nicht den Wissensstand der heutigen Zeit, was nicht bedeuten soll, dass sie ungebildet und einfältig waren. Jedenfalls nicht der kleine Kreis von gebildeten Menschen, die genau wussten, mit welchen Charaktereigenschaften die Gier nach Macht zu befriedigen ist. Wieder zurück zu den Göttern!
Der Gott der Juden und der Gott des Christentums wird nicht nur von seinen Anhängern unterschiedlich beurteilt, sondern auch von seinen Initiatoren anders definiert. Ein Beispiel dafür wäre unter anderen die Zugehörigkeit zur Dreifaltigkeit zu benennen. Gemeint ist nach der Theorie der christlichen Personalreligion die substantielle Dreieinigkeit von Gott, welchen auch immer – seinen angeblich von ihm gezeugten Sohn Jesus Christus und dem heiligen Geist. Für diese spirituelle Persönlichkeit, also diesem heiligen Geist, gibt es allerdings keinerlei beweisfähigen Unterlagen seiner Existenz, und wer das eigentlich sein soll. Gesehen und gehört hat ihn jedenfalls noch kein Mensch. Möglicherweise einige von ihren Obergurus oder der Stellvertreter Gottes auf Erden - vielleicht? Oder wie heißt es so treffend im Volksmund –
„Sie haben Dinge gesehen, die andere nicht sehen – gewiss! Und dies sollte uns vorsichtig gegen sie stimmen, aber nicht gläubig!“
Und völlig undenkbar ist es, dass ein einziger und natürlich der wahre Gott, seine islamischen Glaubenskinder mit voller Brutalität und Todesverachtung über Jahrhunderte hinweg zum gegenseitigen Abschlachten gegen seine christlichen Glaubenskinder, mit gleicher Erbarmungslosigkeit auf die Felder des Krieges hetzt, damit sich wenige Obergurus der jeweiligen Religion die Taschen mit Gold, Geld, Gebäuden und Grundstücken vollstopfen können.
Ganz banal formuliert! Der barmherzige und liebevolle Gott treibt seine eigenen Kinder aufeinander, damit sie sich für das Wohl sehr weniger, aber mächtiger Männer, gegenseitig auf die abartigste Weise abmurksen und verstümmeln. Natürlich auch Frauen und Kinder. Wenn schon im Namen eines einzig wahren Gottes andere Männer, Frauen und Kinder abschlachten, dann schon richtig! Es soll ja auch Spaß machen – ach ja, Geld gibt es meistens auch dafür und nicht zu knapp!
An welcher Stelle darf denn da gelacht werden – witzig, wirklich sehr witzig! Wie völlig daneben müssen Menschen sein, wenn sie solch einen geistigen Schwachsinn, der selbstverständlich auch noch von Gott kommen soll, für wahrhaftig halten? Was wäre das für ein himmlischer und natürlich auch sehr liebevoller Vater? Na danke! Wirklich – vielen Dank! Spricht man in der heutigen Zeit auf der Erde einen Oberguru der Christenheit auf so ein krasses Missverhältnis im Verhalten ihres Gottes in seinem Handeln an, dann kommt mit völlig verklärtem Gesicht die Aussage – „Gott ist liebevoll und barmherzig, aber - er kann auch anders und zwar völlig anders!“ Das wiederum klingt doch sehr nach Charaktereigenschaften und Verhaltensmustern von Menschen und nicht nach dem universellen Geist eines kosmischen Gottes, der er ja eigentlich sein soll - na, ich darf doch bitten!
Natürlich bemüht sich die Metaphysik, als die Wissenschaft für die ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit darum, etwas mehr Licht in das Unwissende zu bringen und ist damit auch auf einem guten Weg. Letztlich ist das Analphabetentum auf der Erde der Neuzeit auf dem Rückzug und die Menschen bemühen sich, Glauben durch Wissen und Überzeugung zu ersetzen. Etwas ironisch ergänzt – warum sollte sich die Schöpfung mit machtpolitischen Querelen ausgerechnet auf einem Planeten am Rande einer kleinen Galaxis beschäftigen, wenn es davon Milliarden gibt. Die Erde ist doch nicht der Nabel des Universums. Früher, also vor mehr als zweitausend Jahren dachten das wohl einige Männer und Frauen, aber heute - also bitte!
Das Ziel der Schöpfung ist es doch, dass sich denkende körperliche Lebewesen der höheren geistigen Ordnung auf bewohnbaren Planeten für sich allein entscheiden sollen und nur für sich allein. Denkende körperliche Lebewesen der höheren geistigen Ordnung, also auch die Bewohner der Erde, sind wie sie sind und sie sollen ihren eigenen Weg in einer materiellen Welt wählen können, in welches Universum er auch letztlich nach dem körperlichen Tod führen mag.
Nehmen wir den Menschen, um wieder Bezug auf den Planeten Erde zu nehmen. Durch ihre Götter würde sich ihr Verhalten, besonders was ihre Gier nach materieller Befriedigung betrifft, nicht ändern! Niemals würden sie das tun – warum auch? Die erfundenen Götter, gleich welcher Religion, Sekte oder Glaubensgemeinschaft erleichtern nur die Wahl und die Suche nach den Schuldigen. Und da die Schuldigen bei der Rasse Menschen grundsätzlich immer die anderen sind, brauchen sie Götter. Na, jedenfalls noch! Glücklicherweise, sonst müssten sie ja die Schuld für ihre persönlichen Entscheidungen und das daraus folgende Verhalten bei sich selber suchen. Also, geht’s noch! Soviel zu der „Säule der sogenannten Gottheiten“.
Wie war das mit dem wackeren Sohn, der zur rechten Seite eines Gottes sitzen soll. Wobei nicht exakt festzustellen ist, wem dieser Gott zugesprochen werden kann? Und was das Sitzen betrifft? Na, ich weiß nicht? Im Apostolischen Glaubensbekenntnis der christlich katholischen Kirche heißt es dazu unter anderem:
„….. am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er wiederkommen, zu richten die Lebenden und die Toten …“
Zumindest müsste die Frage erlaubt sein – wieso sitzt er ausgerechnet an der rechten Seite Gottes und – klar – worauf sitzen die beiden göttlichen Richter? Vermutlich in schwarzer Robe! Schon, sie wollen ja göttliches Recht sprechen. Ob das jemand auf der Erde hört, wenn die beiden so ganz weit oben Gerichtsverhandlungen abhalten? Also ich weiß nicht, das erscheint mir doch mehr als fragwürdig. Trotzdem! Einige Menschen auf der Erde rasseln das sogenannte Glaubensbekenntnis auch heute noch mehrmals am Tag rauf und runter. Bleibt die Frage – hilft es? Und wenn ja, bei und zu welchen Anlässen?
In letzter Konsequenz vertrauen doch die Menschen der Neuzeit auf den Richterspruch eines dafür zuständigen Beamten. Da können die zwei da oben erzählen und richten was sie wollen! Hört ja sowieso kaum einer hin. Mal nur so als Beispiel. Ein junger kampfeswilliger Mann meldet sich als kampfesmutiger Soldat freiwillig, wohlgemerkt freiwillig zum aktiven Kriegseinsatz. Also dorthin, wo Männer, Frauen und Kinder ganz sicher abgemurkst werden und auch sollen – klar, sonst bräuchte man sie ja nicht. Und wie das in der Praxis eines Krieges so zugeht, fackelt er, also der mutige Soldat mit seinem Flammenwerfer bewaffnet, die bösen gegnerischen Soldaten und - so notwendig oder auch nicht, Frauen und Kinder ab. Das Schicksal oder was auch immer will es so, dass er bei einem ungeplanten und wohlverdientem Heimaturlaub seine Frau mit einem Mann im Bett erwischt, die sich beide nicht über Gott und die Welt unterhalten, sondern miteinander heftig lümmeln – also, so geht’s nicht! Denkt wenigstens der Soldat und Ehemann seines lottrigen und lusthungrigen Eheweibes. Was macht er? Ja was wohl? Er murkst sie beide ab! Na klar! Soweit so gut. Na, gut eigentlich nicht, aber soweit.
Der Herr im Himmel hatte ja persönlich in Stein gemeißelt – „Du sollst nicht töten!“ Hat er! Naja, angeblich! Also - was folgt oder muss konsequenterweise folgen? Die drei Persönlichkeiten der Dreieinigkeit, also der Herr im Himmel persönlich, sein eigener Sohn und dieser heilige Geist müssen den wütigen Soldaten verurteilen. Deshalb sitzen sie, vermutlich auf einer Bank vor einem Schreibtisch und müssen Gericht halten. Es heißt ja wörtlich –„Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“. Da die begangenen Sünden dieses Soldaten und Ehemannes sehr tiefgreifend sind, müsste er eigentlich in die Hölle zu den bösem Teufel, aber - er tuet fleißig Buse und zahlt zusätzlich als Abbitte einen beachtlichen Betrag in das Kirchensäckel. Und siehe da, schon kann er ungestört weiter seiner tapferen Soldatentätigkeit nachgehen. Wie allerdings, mal nur so nebenbei, die beiden sündigen Toten von diesen Dreifaltigen gerichtet werden sollen, denn Ehebruch ist eine große Sünde, na ich weiß nicht - das dürfte nicht so einfach sein! Anders die menschlichen Richter auf der Erde. Gut, das fachgerechte Abfackeln von gegnerischen Soldaten und so es sein muss Frauen und Kinder, das ist natürlich straffrei. Abweichend von der in Stein gemeißelten göttlichen Regel - „Du sollst nicht töten“ - unterscheiden die Richter auf der Erde, also die in der schwarzen oder roten Robe darüber, „warum“ getötet wurde oder werden soll! Also über dem kleinen Wörtchen „warum“ schwebt lauernd das Damoklesschwert. Darauf liegt die Betonung. Einen anderen Menschen oder viele andere Menschen als Soldat abmurksen, das darf er ungestraft. Natürlich darf er das! Soll er ja auch! Aber – wieder dieses äußerst schwierige Wort, das nach der Wahrheit schreit – als Ehemann einfach seine Ehefrau nebst Nebenbuhler mit der Axt kalt machen, das geht zu weit. Der betrogene Ehemann und tapfere Soldat wandert für den Rest seines jugendlichen Lebens ins heimatliche Gefängnis. Verstehen wird er das alles vermutlich nicht. Was solls, so sind nun mal die Menschen mit ihren Gesetzen.
„So ganz verständlich, Helmut, ist das für mich als Mönch auch nicht. Vielleicht liegt es möglicherweise daran, dass der Geist meiner venusianischen Urväter in meinem Bewusstsein ruht.“ „Möglich, Budhasan. Also, was kannst du an dieser menschlichen Rechtsprechung im Bereich des Strafrechts nicht einsehen, Budhasan?“ „Das ist schwer zu erklären, Helmut! Ich versuch das mal an einem Beispiel aus dem zweitem Weltkrieg zu veranschaulichen. Ein schreckliches, kriegerisches Ereignis vom Planeten Erde.“ „Wenn ich mich recht erinnere, ist das schon ziemlich lange her, Budhasan?“ Weiß ich, Helmut, aber es ist wirklich exemplarisch für unser Thema.“ „Also gut, mach mal los!“
Du erinnerst dich sicherlich an die letzten Monate des zweiten Weltkrieges und besonders an die heftigen Kämpfe im asiatischen Raum. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika als Kriegspartei war als einzige Nation, jedenfalls zu dieser Zeit, alleinige Besitzerin einer sehr gefährlichen Waffe – der Atombombe. Meine Urgroßväter auf der Venus hatten mit solch ähnlichen Waffen ihre Existenz vernichtet und der Pflanzen- und Tierwelt auf der Oberfläche sehr schweren Schaden zugefügt. Wie wir beide feststellen können. Diese schreckliche Waffe wurde von Angehörigen der amerikanischen Luftstreitkräfte verwendet, um zwei Städte in Japan innerhalb kürzester Zeit dem Erdboden gleich zu machen. Wären diese Orte ohne Menschen gewesen, wäre es nur um leblose zerstörte Materie gegangen, die man nach Jahren wieder erneuern könnte, wäre das möglicherweise hinnehmbar. So aber betraf es die Bewohner dieser beiden Großstädte. Damit meine ich nicht nur japanische Soldaten, sondern die vielen Männer und Frauen verschiedenen Alters, Kinder, Säuglinge, Ungeborene im Mutterleib, pflegebedürftige alte Leute, um nur einige betroffene Menschen dieser beiden Städte zu nennen. Nicht zu vergessen die Soldaten der USA, die als Gefangene in diesen beiden Städten zu diesem Zeitpunkt interniert waren und das waren nicht wenige. Die meisten von ihnen, die in beiden Städten zum Zeitpunkt des Abwurfes der Bomben dort lebten, starben nach der Explosion dieser Atombomben innerhalb kurzer Zeit. Verständlich wenn man weiß, dass bei der Explosion ein Feuerball mit einer Innentemperatur von über einer Million Grad Celsius entstand. Die Hitzewirkung ließ noch in weiter Entfernung Gebäude und Wälder in Flammen aufgehen und die Druckwelle machte die beiden Innenstädte dem Erdboden gleich. Viele von ihnen verstarben erst nach Monaten und Jahren schlimmster Qualen und Schmerzen an den Folgen der tödlichen Strahlung, die solche Bomben nach der Explosion freisetzen und die über einen sehr langen Zeitraum bestehen bleibt. Inwieweit der Einsatz dieser schrecklichen Waffen nach ethischen Grundsätzen zu beurteilen wäre, wollen wir beide uns ersparen.
„Was geschah mit den Soldaten, die diese Bomben auf die beiden Städte abwarfen, Budhasan?“ „Was soll mit ihnen geschehen sein? Sie wurden mit großen Ehrungen überschüttet, und sind bis zur heutigen Zeit die wahren Helden der Nation – obwohl – auch das muss gesagt werden, sie auch die eigenen gefangenen Soldaten mit in den Tod gerissen haben. Aber, Gott trägt ja die Schuld und lässt jede Sünde, und sei sie noch so grässlich, in der Welt des Vergessens versinken.“ „Es fällt mir unsäglich schwer, Budhasan, solchen abgrundtief menschenverachtenden Handlungen geistig in meinem Bewusstsein einen Platz zu geben – entschuldige bitte!!“ „Da haben wir beide das gleiche Problem – aber, weiter mit diesem Thema, Helmut!“ „Muss das sein? Ich bitte dich Budhasan!“ „Keine Sorge, bin gleich damit fertig!“
Soweit es einen triftigen Grund dafür gibt, Menschen auf die abartigste und schrecklichste Weise abzuschlachten, wird der Satz – „schuldig im Sinne der Anklage“, als nicht verwendungsfähig erklärt. Eigentlich eine klare Sache! Natürlich müssen die Begründungen dafür, dass so ein Satz juristisch nicht zur Anwendung kommt und nicht zu einer möglichen Verurteilung führt, gesetzlich in einem Land verankert sein. Das wird in jedem Land auf der Erde unterschiedlich gehandhabt und, auch unterschiedlich in Gesetze gegossen. Zu welch krassen Gegensätzen das in der praktischen Anwendung führen kann, haben wir ja auf der Erde gut beobachten können.
Zurück zu den Herren der Atombomben. Der guten Ordnung wegen sei festgestellt,...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über das Buch
  2. Motto
  3. Widmung
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vor geraumer Zeit wurde auf Facebook und Twitter die Frage gestellt
  6. Vorwort zum Roman
  7. Ein neues Leben beginnt
  8. Zwei Geistwesen erinnern sich an das heikle Thema Religionen
  9. Die Macht des Geldes
  10. Das Christentum und seine Gier nach Macht
  11. Die schreckliche Zeit der Finsternis
  12. Krieg im Namen Gottes
  13. Das Alte Testament und ihre Verfasser
  14. Das Neue Testament als Retter des Glaubens
  15. Wo sind die Götter der Religionen
  16. Verfall und Resignation oder Zuversicht und Erneuerung
  17. Der Autor
  18. Weitere Informationen
  19. Impressum