Über Dainingas nach Tuningen
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Über Dainingas nach Tuningen

Eine Reise durch 1500 Jahre Dorfgeschichte

  1. 112 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Über Dainingas nach Tuningen

Eine Reise durch 1500 Jahre Dorfgeschichte

Über dieses Buch

Das Buch beschreibt die ereignisreiche und bewegende Geschichte eines alten Dorfes, das heute zu den modernsten des Landes Baden-Württemberg gehört. Es berichtet von interessanten Menschen und von solchen, die durch die Ereignisse der Geschichte scheiterten. Andere, die für ihr Leben am Ort keine Hoffnung mehr sahen, bekamen wieder neuen Mut. Durch die dramatischen Ereignisse änderte sich das gesamte Leben im Dorf, nicht nur das der Bewohner selbst. Das Dorfbild, die Bauweise der Häuser, die Straßenführung und vieles mehr änderten sich. Süchtige kehrten sich bald von ihrem Alkoholproblem ab. Im Dorf fand eine geistliche Erweckung statt, die bis heute ihre Spuren hinterließ. Das Buch führt die Leser auf einer interessanten Reise durch die lange Geschichte des Dorfes, das bei seiner Gründung Dainingas hieß.

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Information

Jahr
2018
ISBN drucken
9783748167471
eBook-ISBN:
9783748161226
Auflage
1
Thema
History

Wie gut war die gute alte Zeit?

Die unglaublich rasante Entwicklung in den letzten 50 Jahren macht es den modernen Menschen von heute fast unmöglich, die Lebensverhältnisse ihrer Vorfahren zu begreifen.
Die Straßen waren geschotterte Wege. Es gab keine Wasserleitung, keine Abwasserleitung, kein Spülklosett, kein Bad, kein Auto, kein elektrisches Licht, kein Telefon und auch kein Internet. Das Wasser holte man am Brunnen, derer es im Jahr 1879 in Tuningen noch 74 gab. In den vielfach kleinen Hütten lebten nicht selten mehrere Generationen zusammen. Ein Elternpaar hatte oft zehn bis fünfzehn Kinder. Zwei oder drei Kinder teilten sich ein Nachtlager unter dem Dach und ein Strohsack als Zudecke. Die Häuser waren noch mit Schindeln gedeckt, was sich in einem Brandfall für das Dorf verheerend auswirkte. Beim großen Brand vom 23. August 1860, dem das halbe Dorf Tuningen zum Opfer fiel, brannten 95 Hauptgebäude und 17 Nebengebäude ab und 952 Personen wurden obdachlos. Nach diesem Brand herrschte unsagbare Not in Tuningen. Die Chronik berichtet: „Die Hälfte der Einwohner stand vor dem Nichts: kein Obdach, kein Bett, kein Essen, kein Vieh, keine Haus- und Ackergeräte, - nur noch das, was sie auf dem Leibe trugen, das hatten sie gerettet. Nur drei Einwohner waren mobiliarversichert, die Übrigen waren, weil ihre Häuser Schindeldächer hatten, aus den Listen gestrichen worden.“ 3) Schultheiß Hauser (1848-1871) berichtete: „Der Jammer war groß und ist keine Feder imstande, denselben zu beschreiben, wie er wirklich war. Unter Weinen und Klagen, Wehklagen und Händeringen sah man der künftigen Nacht entgegen.“ 4)
Dazu einige Verse eines unbekannten Verfassers 5):
Welch ein Lärm und welch Getümmel:
Auf den Straßen weit und breit,
rot wie Blut färbt sich der Himmel
noch bei heller Tageszeit.
Und ich kam vors Ort geschritten,
niemals hatt` ich`s so gesehn:
Alles floh mit scheuen Tritten,
um dem Feuer zu entgehen.
Alles musst` der Flamm entfliehen,
Greis, Kinder, Mann und Weib,
unterm freien Himmel ziehen,
nichts als noch das Kleid am Leib!
Auf die Felder, Wald und Triften
goss sich Feuerregen aus.
Funkelnd zischt es in den Lüften,
anzusehen war`s ein Graus!
Welche jammervolle Klage
tönte von der Brandstatt her.
Denn an einem einzigen Tage
sah man`s halbe Dorf nicht mehr.
Nichts, als noch die schwarzen Mauern
eingestürzt ganz öd und stumm,
und ein menschliches Bedauern
blickt noch nach dem Schutt sich um.
Wohin jetzt im Winter ziehen?
Dieser mehrte noch die Not.
Mütter weinten, Kinder schrien:
Gebt uns Decken! Gebt uns Brot!
Und man brachte Brot und Kleider,
Geld und mancherlei zumal,
aber dieses reichte leider
nicht für die zu große Zahl.
Viele Christenbrüder haben
wohl die Ärmsten unterstützt
und durch ihre Mitleidsgaben
und durch Obdach sie geschützt.
Solche Gab` ist nicht vergebens,
die man spendet in der Not,
denn sie kommt ins Buch des Lebens.
Der Vergelter heißet Gott.
Kaum ein Sommer ist vergangen,
und ein Dorf steht wieder da.
Schöne Häuser sieht man prangen,
wie man sie zuvor nie sah:
Schöne lange, breite Gassen
dehnen sich das Dorf entlang,
die aufs angenehmste passen,
so zum Fahren wie zum Gehn.
Und diese verheerende Brandkatastrophe war nicht die erste. Bereits am 21. April 1750 wurden innerhalb einer halben Stunde 54 Häuser mit 85 Haushalten eingeäschert. 20 Personen wurden an Leib beschädigt, ein Kleinkind verbrannte. Die wenigen Berichte aus dieser Zeit zeichnen ein erschütterndes Bild. In den 110 Jahren zwischen diesen beiden Großbränden brannte es oft. Allein zwischen 1839 und 1859 gingen 17 Gebäude in Flammen auf.
Die Napoleonischen Kriege (1792-1815), eine Kriegszeit mit Einquartierungen, Plünderungen, Abgaben, Beschlagnahmungen und Gewalttätigkeiten, ließen die Tuninger Bevölkerung zwischen 1796 und 1810 verarmen. Der Alkohol brachte zudem viele Familien in Notlagen. Die Rinderpest raffte von 900 Stück Vieh 800 weg. Im Jahr 1845 und besonders stark im Jahr 1847 trat in Tuningen die Kartoffelkrankheit, die Trockenfäule, auf. Arme Einwohner mussten unterstützt werden und es gab viele Schuldklagen und Zwangsversteigerungen. 1848 folgte dann das unruhige Revolutionsjahr.
Nach der verheerenden Katastrophe im Jahr 1860 wanderten viele Tuninger aus. Sie sahen keine Hoffnung für ihr Leben im Heimatland. Jedoch es kam Hilfe aus dem ganzen Land. Die Chronik berichtet darüber: „Aber auch bald durften wir erfahren, dass der Herr es ist, der wieder hilft. Mitleidige Herzen wurden in nah und fern wieder geöffnet, um der Not zu steuern.“ 6)
Vor dem Rathaus, das die Katastrophe überstand, wurde in einem großen Kessel Suppe für die Bedürftigen gekocht. In der Kirche, die nicht abbrannte, lagerte man die im ganzen Land gesammelten Hilfslieferungen. Der Plan für den Wiederaufbau ermöglichte eine Neukonzeption der Straßenführungen und des Ortsbildes im abgebrannten Teil des Dorfes. Es entstand ein neues Dorfbild mit neuen Häusern und einer breiten geraden Ortsdurchfahrt. Bereits in den ersten beiden Folgejahren...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Ein altes Dorf im Wandel der Zeiten
  4. Und wo standen die neun Höfe?
  5. Das Dorf Dainingas
  6. Unter der Herrschaft der Herren von Lupfen
  7. Der schwarze Tod wütete auch in Tuningen
  8. Fast 500 Jahre Elendjahrszeitpflege Villingen - Ihre Aktivitäten und Verbindungen
  9. Das alte Dorfbild
  10. Die Reformation in Tuningen
  11. Tainingas, der Ablassbrief und das wilde Schwein
  12. Als das gemeine Volk das Lesen und Schreiben lernte
  13. Die Gründung von Schulen
  14. Christliche Lerninhalte
  15. Die Schulmeister
  16. Die Tuninger Schulgebäude
  17. Die Winterabendschule
  18. Hans, das Genie ohne Bildung
  19. Der Feldmesser Johann Jakob Erchinger
  20. Der evangelische Kindergarten in Tuningen
  21. Der neue evangelische Kindergarten
  22. Der katholische Kindergarten
  23. Der Heustadl-Kindergarten
  24. Das Familienzentrum
  25. Wie gut war die gute alte Zeit?
  26. Als die Evangelischen von Sunthausen ihre Verstorbenen nach Tuningen trugen
  27. Zeichen des Wachstums
  28. Elektrisches Licht in Tuningen
  29. Ereignisse in der NS-Zeit
  30. Schule in der NS-Zeit und nach der Befreiung durch die französischen Truppen
  31. Die Tuninger Bürgermeister in der NS-Zeit
  32. Die Kriegsjahre und ihr Ende
  33. Margarete Hoffer und ihre geheimen Aktionen
  34. Berühmte Männer mit Namen Schneckenburger
  35. Ein sanftes, liebes, häusliches Weib - Maria Caroline Gradmann
  36. Die wechselvolle Geschichte der ehemaligen Gaststätte Krone in Tuningen
  37. Einer verhinderte die Katastrophe
  38. Tödliche Blitzschläge
  39. Sonstiges
  40. Bildnachweis
  41. Über die Autoren
  42. Impressum