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- German
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Die Bande des Schreckens
Über dieses Buch
Das Werk "Die Bande des Schreckens" ist ein 1927 veröffentlichter Kriminalroman von Edgar Wallace. Der Originaltitel lautet "The Terrible People".Richard Horatio Edgar Wallace (* 1. April 1875 in Greenwich, London; † 10. Februar 1932 in Hollywood, Kalifornien) war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur, Journalist und Dramatiker. Wallace gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern.
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Information
1
Ulanen-Harry kam zur
Polizeistation in der Burton Street, um seine Papiere vorzuzeigen.
Düster und verbissen trat er näher und reichte dem diensttuenden
Sergeanten seinen Entlassungsschein.
»Henry Beneford, auf Bewährung entlassen – ich soll mich hier
melden.«
Dann sah er sich um und bemerkte Detektivinspektor Long, den man
auch den »Wetter« nannte. Seine Augen blitzten unheimlich auf.
»Morgen, Inspektor – leben Sie auch noch?«
»Wie Sie sehen, bin ich immer noch im Amt«, entgegnete Long
vergnügt.
Ulanen-Harry grinste häßlich.
»Wunder mich nur, daß Sie bei Ihrem verdammt schlechten Gewissen
noch schlafen können. Die letzten fünf Jahre hab ich durch Ihre
Lügen auf den Buckel gekriegt!«
»Hoffentlich gelingt es mir bald, Ihnen weitere fünf Jahre
aufzupacken«, erwiderte der Wetter in guter Laune. »Wenn es nach
mir ginge, würde ich Sie an den Galgen bringen, dann gäbe es einen
schlechten Menschen weniger auf der Welt.«
Harry hatte tatsächlich früher eineinhalb Jahre lang bei den
Ulanen gedient, war aber dann mit drei Jahren Festung bestraft
worden, weil er seinen Unteroffizier mißhandelt hatte. Er war ein
vielfach vorbestrafter, brutaler, gefährlicher Mensch. Aber auch
der Wetter war auf seine Art gefährlich.
»Hören Sie zu, Inspektor. Ich will Ihnen nicht drohen. Sie sollen keine Gelegenheit haben, mich wieder ins
Kittchen zu stecken. Aber eins sage ich Ihnen: Nehmen Sie sich in
acht!«
»Sie reden zuviel«, meinte der Wetter gutmütig. »Am Ende kommen
Sie noch ins Parlament.«
Harry kochte vor Zorn und konnte vor Aufregung nicht sprechen.
Er wandte sich kurz zu dem Sergeanten um und legte mit zitternder
Hand seine Papiere auf das Pult.
»Gerissen sind Sie ... wirklich gerissen«, stieß er schließlich
wütend hervor. »Leute wie mich können Sie ja leicht fangen – aber
warum machen Sie sich denn nicht hinter Shelton? Warum fangen Sie
den nicht? Das kriegt kein Polizist in England fertig! Nicht einmal
die Amateure!«
Der Wetter antwortete nicht darauf. Er interessierte sich im
Augenblick nicht für Clay Shelton. Die Bemerkung über
Amateurdetektive war natürlich auf ihn gemünzt, aber er kümmerte
sich nicht weiter darum.
Aber als er nach Scotland Yard zurückkehrte, erfuhr er, daß er
sich in Zukunft doch eingehend mit Mr. Shelton befassen mußte.
Einen Mann wie Shelton gab es auf der ganzen Welt nicht wieder.
Fünfzehn Jahre lang war es ihm bisher gelungen, unter den
verschiedensten Namen Kreditbriefe, Schecks, Tratten und andere
Wertpapiere zu fälschen. Und fünfzehn Jahre sind eine lange
Zeit.
Inspektor Vansitter saß niedergeschlagen und mit düsterem
Gesichtsausdruck im Büro seines Vorgesetzten.
»Es tut mir außerordentlich leid, Vansitter, aber es geht Ihnen
ebenso wie allen anderen Beamten«, sagte Colonel Macfarlane. »Es ist noch das Beste, was Ihnen
passieren kann, daß ich Ihnen die Bearbeitung des Falles nehme und
sie einem anderen übertrage. Wirklich ein Glück für Sie, daß alle
Leute, die sich bisher mit Sheltons Fälschungen befaßt haben, auch
nur Mißerfolg hatten.«
»Wir können ihn nicht fangen, weil wir seine Person ja gar nicht
kennen«, entgegnete Vansitter, »und vor allem, weil er vollkommen
allein arbeitet. Nur ein glücklicher Zufall könnte uns helfen. Wenn
eine Frau in die Sache verwickelt, wenn er verheiratet wäre oder
sonstige Helfershelfer hätte, wäre er nicht fünfzehn Jahre lang
unentdeckt geblieben. Ich glaube kaum, daß es jemandem gelingen
wird, Shelton zu fassen, wenn er nicht einen groben Schnitzer
machen sollte. Höchstens –«
Der Inspektor wollte nicht weitersprechen, bevor er nicht von
seinem Vorgesetzten dazu ermutigt wurde. Colonel Macfarlane wußte
sehr wohl, wen er meinte, sagte aber nichts, da er die
Verantwortung nicht allein tragen wollte.
»Der Wetter«, sagte Vansitter schließlich.
Der Colonel runzelte die Stirne.
»Der Wetter!« Er schüttelte mißbilligend den Kopf.
»Wetter« Long hatte studiert und war Polizeibeamter, obwohl er
sich den Sohn eines Millionärs nennen konnte. Er wandte sich diesem
Beruf zu, weil er von Cambridge relegiert wurde. Mit Schimpf und
Schande schickte man ihn nach Hause zurück, weil er einen
Universitätspedell verprügelt hatte. Sein Vater war sehr böse
darüber und sagte seinem Sohn Arnold, daß er in die weite Welt
gehen und sich seinen Lebensunterhalt selbst
verdienen sollte. Der Wetter tat das auch und erschien einen Monat
später wieder im Hause seines Vaters, und zwar in der Uniform eines
Polizisten. Und alle Bitten und Drohungen Sir Godleys konnten ihn
nicht dazu bewegen, von seinem Entschluß abzulassen.
Wegen Arnolds einflußreicher Beziehungen hätten es seine
Vorgesetzten gern gesehen, daß er nicht so schnell avancierte. Sie
fürchteten den Vorwurf der Bevorzugung. Sicher würden im Parlament
Anfragen kommen, wenn man ihn außer der Reihe beförderte. Trotzdem
war er aber nach zwei Jahren Sergeant, denn es gelang seinem klugen
Vorgehen, einige berüchtigte Verbrecher zu fassen.
»Reines Glück«, sagten seine Kollegen und Vorgesetzten von
Scotland Yard. Und als er sich weiter auszeichnete, konnte man
nicht umhin, ihm die Stelle eines Polizeiinspektors zu geben, weil
ihn der Minister des Innern selbst zu dieser Beförderung vorschlug.
Den »Wetter« nannten sie ihn, weil er gern herausfordernd sagte:
»Wetten, daß?«
Aber er war kein Mann nach dem Herzen der Beamten von Scotland
Yard, und sie hielten ihn den jüngeren Leuten auch nicht als
leuchtendes Beispiel vor.
Wetter Long war groß, schlank und hübsch und verfügte über die
Kraft eines trainierten, geschulten Körpers. Er zeichnete sich
besonders im Laufen aus und hatte als Boxer seit zwei Jahren den
Meistertitel für Amateure im Mittelgewicht. Klettern konnte er wie
eine Katze, und er besaß auch etwas von der Zähigkeit und dem
Instinkt dieses Tieres.
Auf seinem langen, schmalen Gesicht lag gewöhnlich
ein Lächeln, denn er betrachtete Leben und Welt als einen großen
Scherz.
»Meinen Sie wirklich, der Wetter wäre dieser Aufgabe gewachsen?«
fragte Colonel Macfarlane und biß sich nachdenklich auf die
Unterlippe. »Das kann ich eigentlich nicht riskieren. Er stellt
sicher irgend etwas Unmögliches an, und wir müssen nachher wieder
die Vorwürfe hören ... und doch, man müßte es überlegen...«
Er dachte den ganzen Tag darüber nach, und um fünf Uhr abends
ließ er Arnold Long in sein Büro kommen.
Mit einem vergnügten Grinsen hörte der Wetter, was ihm sein
Vorgesetzter zu sagen hatte.
»Nein, ich brauche die Akten nicht einzusehen, ich weiß alles
auswendig, was über Shelton berichtet worden ist. Geben Sie mir
drei Monate Zeit, dann sitzt der Mann hinter Schloß und
Riegel.«
»Nehmen Sie die Sache nur nicht zu leicht«, warnte Colonel
Macfarlane.
»Wetten, daß?«
2
An einem schönen Frühlingsmorgen ging Mr. Shelton die Lombard Street entlang, in der ausschließlich große Bankhäuser liegen. Er schwang seinen sorgfältig zusammengerollten Schirm und dachte an die Zeiten, als hier noch Pfandleiher und Geldwechsler ihre Geschäfte hatten.
Vor einem Gebäude mit einer blendenden Granitfassade hielt er an und betrachtete die monumentale Architektur, als ob er ein Tourist wäre, der sich zum erstenmal London anschaute.
»Was ist das für ein Gebäude?«
Der Polizist, den er fragte, stand gerade in der Nähe des Gehsteigs.
»Die City & Southern Bank.«
»Donnerwetter«, sagte Shelton bewundernd. »Wirklich stattlich!«
Ein Auto hielt vor dem Gebäude. Der Chauffeur sprang heraus und riß den Wagenschlag auf. Zuerst stieg ein schönes junges Mädchen aus, dann eine ältere Dame mit ernstem Gesicht und schließlich ein hübscher junger Mann mit schwarzem Schnurrbart und Monokel.
Die drei gingen in die Bank, und der Polizist trat zu dem Chauffeur.
»Wie lange haben sie wohl in der Bank zu tun?«
»Vielleicht fünf Minuten«, erwiderte der Mann und streckte sich behaglich auf seinem Sitz aus.
»Wenn es aber länger dauern sollte, müssen Sie drüben auf der anderen Seite parken...«
Der Polizist gab ihm noch einige Anweisungen und kehrte dann wieder zu dem »Touristen« zurück.
»Sie sind wohl fremd in London?«
»Ja. Ich bin erst vor kurzem aus Südamerika zurückgekommen. Dreiundzwanzig Jahre war ich dort. Liegt nicht auch das Gebäude der Argentinischen Bank hier in der Nähe?«
Der Polizist gab ihm Auskunft, aber Mr. Shelton machte keine Anstalten, dorthin zu gehen.
»Es ist schwer, zu glauben, daß in dieser Straße Millionen und aber Millionen von Goldreserven im Depot liegen.«
»Ich habe sie auch noch nicht zu sehen bekommen«, meinte der Beamte und lächelte ironisch. »Aber zweifellos – «
Plötzlich hob er die Hand halb zum Gruß. Eine Autodroschke war vorgefahren, und ein junger Mann war ausgestiegen. Er sah den Polizisten vorwurfsvoll an und betrachtete Mr. Shelton mit einem prüfenden Blick. Dann verschwand er auch in der Bank.
»War das ein Polizeibeamter?« Shelton hatte den unterbrochenen Gruß wohl bemerkt.
»Nein, ein Herr aus der City, den ich kenne«, entgegnete der Polizist und ging zu dem Chauffeur der Droschke, um auch ihm Instruktionen zu geben.
Als Wetter Long in die Bank kam, sah er das hübsche Gesicht des jungen Mädchens am Schalter und blieb einige Augenblicke stehen, bevor er in das Privatbüro des Direktors trat. Der kleine, untersetzte Herr mit dem kahlen Kopf erhob sich sofort bei seinem Eintritt und schüttelte ihm herzlich die Hand.
»Entschuldigen Sie mich, bitte, noch ein paar Minuten – ich muß eben eine Kundin begrüßen.«
Mit diesen Worten verschwand er aus dem Büro, kam aber nach kurzer Zeit wieder. Er lächelte und rieb sich die Hände.
»Das ist eine charaktervolle Frau«, sagte er. »Haben Sie die Dame gesehen?«
»Ja, sie ist wirklich ungewöhnlich hübsch.«
»Ach, Sie meinen die Sekretärin. Ich spreche aber von der älteren Dame – Miß Revelstoke. Sie ist schon fast dreißig Jahre meine Kundin. Die sollten Sie eigentlich kennenlernen. Der junge Mann, der sie begleitet, ist ihr Rechtsanwalt. Etwas eitel und stutzerhaft, aber er wird sicher Karriere machen.«
Durch ein kleines, viereckiges Fenster konnte man von dem Privatbüro aus die lange Reihe der Schalter beobachten. Die ältere Dame zählte gerade ein Bündel Banknoten, das ihr der Kassierer ausgehändigt hatte. Ihre Sekretärin schien sich zu langweilen, denn sie betrachtete die schöngeschnitzte Decke des prachtvollen Raums. Ihr anziehendes Gesicht verriet Lebhaftigkeit und Intelligenz. Den freundlich lächelnden jungen Mann neben Miß Revelstoke beachtete er kaum. Plötzlich sah die junge Dame zu dem Fenster hinüber und begegnete Longs Blick. Eine Sekunde schauten sie einander wie gebannt an, dann wandte sich der Wetter schnell ab. Erst jetzt kam ihm zum Bewußtsein, daß der Bankdirektor dauernd zu ihm gesprochen hatte.
»... ich bin ja nicht der Ansicht, daß es Ihnen gelingt, den Mann zu fassen. Dazu ist wahrscheinlich niemand imstande. Der Mensch ist glatt wie ein Aal und wahrscheinlich der Führer einer sehr gerissenen Bande –«
»Ich wünschte von Herzen, es wäre so«, entgegnete Long lächelnd. »Aber den Gedanken können Sie aufgeben, Mr. Monkford. Unter Verbrechern und Dieben gibt es keine Ehrlichkeit, höchstens unter den ganz Großen. Dieser Shelton arbeitet ganz auf eigene Faust, und darin besteht seine größte Stärke.«
Der Bankdirektor nahm eine dicke Mappe aus seinem Schreibtisch und legte sie auf die Platte.
»Hier finden Sie alle Tatsachen, nicht nur von der City & Southern Bank, sondern auch von allen anderen Banken, die von Shelton betrogen wurden. Alle Originalunterschriften sind in Photographie vorhanden. Aber ich glaube nicht, daß e...
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