... etwas vom Pferd!
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... etwas vom Pferd!

Pferdemarkt und Pferdehandel in Langenhagen

  1. 120 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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... etwas vom Pferd!

Pferdemarkt und Pferdehandel in Langenhagen

Über dieses Buch

Die Stadt Langenhagen darf sich inzwischen wieder mit einigem Recht als "Pferdestadt" bezeichnen. Dieser Ort und das gleichnamige Amt waren im Verlauf der Geschichte durch den zeitweise sehr ausgedehnten Pferdehandel und namhafte Pferdehändler wohlbekannt. Wie und warum dies so war, zeigt der Autor in diesem Band.

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Information

Jahr
2017
ISBN drucken
9783744800440
eBook-ISBN:
9783744876841

Pferdehandel zur Zeit des Siebenjährigen Kriegs

Die Mitte des 18. Jahrhunderts prägten verschiedene Kriege, darunter die schlesischen Kriege Friedrichs II. von Preußen sowie der daraus erwachsene Siebenjährige Krieg (1756 – 1763). Dieser international verflochtene, große Krieg betraf das Kurfürstentum erheblich. Es wurde teilweise von französischen Truppen erobert und besetzt. Das hatte seinen Grund u. a. in dem Kolonialkrieg, den Großbritannien in Nordamerika gegen Frankreich führte. Die Briten waren außerdem mit ihrer Flotte gegen Spanien im Einsatz. Für den Erfolg in den europäischen Kriegszügen waren Militärpferde außerordentlich wichtig, so dass der Pferdehandel außer Landes, insbesondere der Handel mit Frankreich, unbedingt unterbunden werden sollte. Deshalb verbot „Georg der Andere, von Gottes Gnaden König von Groß=Britannien, Frankreich und Irland, Beschützer des Glaubens, Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg, des Heil. Röm. Reichs Ertz=Schatzmeister und Churfürst, etc.“ am 3. Januar 1757 die Pferdeausfuhr vollständig. Allerdings war auch dieses Verbot nicht einfach durchzusetzen, denn „wegen der Missernte im Vorjahr sehen sich Unterthanen gezwungen, Pferde aus Futtermangel beim gegenwärtig hohen Preis der Pferde loszuschlagen und an Roßhändler zu verkauffen, welche die Pferde außer Landes führen.“ Um das zu verhindern, erhielten die zuständigen Beamten Befehl, auf entsprechende Durchfuhren zu achten und diese ggf. zu melden. Außerdem musste ein Pass für jedes Pferd ausgestellt werden. Der war dann bei jeder Gelegenheit an Kontrollposten oder Zollstellen vorzuzeigen. Hier ein Beispiel:
Pferdepass vom 17. Januar 1757 (Abschrift, gekürzt)
"Demnach behuf unserer Artillerie und Trains fünffzig Stück Pferde durch den Schutz-Juden Moses Levi angekauffet worden, um selbige anhero zu liefern.
So wird hiemit jedermännigl. dem diese vorzuzeigen nöthig, nach Standes Gebühr versichert ...
Beglaubigung dieser Copei vom 28. Januar 1757“
Dieser Pass ist ein Beleg für den beträchtlichen Umfang des Pferdehandels im Kurfürstentum. Weit größere Zahlen sind allerdings aus dem größten damaligen Geschäft übermittelt worden. Es sollten insgesamt 4.000 Pferde gehandelt werden. Bei dieser Größenordnung mussten viele Händler daran beteiligt werden, darunter einige aus Langenhagen. Die Angelegenheit war zudem ein kleines Kriminalstück. Weil der Handel außer Landes verboten war, mussten die Beteiligten konspirativ vorgehen.8 Nun war allerdings ein Denunziant dabei, der diesen Handel aufdeckte. Er ging sehr behutsam vor und berichtete im Dezember 1755 zunächst einem hannoverschen Rechtsanwalt davon. Sein dreifach gesiegelter Brief war adressiert an: „Monsieur Sattler Advocad tres renomene a Franco Hannover“. Angezeigt wurden geplante Pferdelieferungen aus hannoverschem Gebiet für Frankreich. Das Land bereitete sich anscheinend bereits auf den 1756 beginnenden Siebenjährigen Krieg vor, in dem Großbritannien mit Kurhannover und Preußen auf der einen Seite gegen die Verbündeten Frankreich, Österreich und Russland stand. In Nordamerika kämpfte Großbritannien bereits seit längerem gegen Frankreich. Man wollte die Franzosen dort aus den Siedlungsgebieten im Umfeld der Neuengland-Staaten vertreiben. Frankreich war demnach absolutes Feindesland. Pferdelieferungen dorthin mussten hoch problematisch sein, wenngleich Kurhannover 1755 noch kein Kriegsteilnehmer war.
Da der gemeldete Handel in Bremen – also im Ausland –– über die Bühne gehen sollte und man außerdem sicher gehen wollte, ob überhaupt etwas an der Sache sei, befragte die Regierung in Hannover zunächst die Beamten zu Ehrenburg (heute Kreis Diepholz), ob im dortigen Amt etwas wegen der im Brief an Sattler erwähnten Pferdekäufe bekannt sei. Am gleichen Tag, dem 17. Dezember, ging ein Schreiben an die Regierungsräte v. Bodenhausen und v. Berlepsch zu Stade ab. Man fragte ebenfalls, ob etwas von der angezeigten französischen Aufkaufskommission für „4000 Stück Pferde“ an unbekannte Roßhändler bekannt sei. Die Regierung bat um Bericht, ob die Denunziation begründet wäre. Man solle doch in aller Stille Erkundigungen einziehen.
Die Antworten der angeschriebenen Beamten an die „Königl. Großbrit. Zum Churfürstl. Braunschweig-Lünebg. Cammer Hochverordneten Herren Geheimten Räten in Hannover“ sprechen für sich. Am 23. Dezember 1755 berichtete v. Bodenhausen:
„… habe so viel in Erfahrung gebracht, daß einige Münstersche Unterthanen im Kirchspiel Twistringen viele Pferde in hiesiger Gegend aufkaufen und solche in den Münsterschen Ämtern Bevern und Cloppenburg abliefern. Diese Pferde auch so weiter für die Cron Frankreich gebracht werden sollen; mithin dürfte dasjenige, was Johann Abentheren, der aus hiesigem Amt gebürtig und nahe bey Bremen wohnhaft ist, dem Advocato Sattler gemeldet hat, gantz gegründet seyn.
Besagte Pferde werden für 30 bis 40 Rthlr das Stück angekauffet und haben wir noch zur Zeit in betreff sothanen Aufkauffes ein mehreres nicht erfahren können.“
In diesem Brief befindet sich heute das Schreiben mit der Anzeige des Johann Abontheren, Neuland bei Bremen, vom 13. Dezember 1755. Abontheren berichtet darin, dass vor 14 Tagen Briefe an verschiedene Händler nach Bremen gekommen seien, in denen der Kauf von insgesamt 4.000 Pferden angeboten wurde. Wer Lust dazu hatte – so schrieb er - übernahm es, eine gewisse Anzahl dazu zu liefern. Ende Januar sollten die Pferde in Empfang genommen werden. Er vermutete, dass die Pferde in den benachbarten Ämtern wie Ehrenburg gekauft werden sollten. Als hannoverscher Untertan sah Abontheren sich gezwungen, in Kenntnis des Verbots des Handels von Pferden außer Landes, das seit dem großen französischen Ankauf aus dem Jahr 1742 bestand, diesen neuen Handel zu melden. Bis dato seien schon 150 Pferde aus Holstein zu diesem Zweck durch Bremen gebracht worden. Am 26. Dezember 1755 meldete Regierungsrat v. Berlepsch aus Stade:
Der Pferde-Handel, so von den Eingesessenen hiesiger Herzogtümer, und besonders dem Kehding-Freyburgischen District, dem Lande Wursten, osterstadischen, dem Kirchspiel Osten, einem Theil des Ambts Himmelpforten, und einem District der Wünen Amts Rotenburg, getrieben wird, ist solchergestalt beschaffen: daß entweder die Saug-Fohlen des Herbsts ins Holsteinische, Hildesheimische, nach dem Hartz, und der Gegend von Northeim, auf den Märkten verkauft, oder auch dahin abgeholt werden; oder es werden die zweyjährigen Hengste des Frühjahrs nach dem Ültzer Markt gebracht, und alda zu den sogenannten Heid-Hengsten verkauft, oder es werden auch die dreyjährigen Wallache, durch Roßhändler, besonders von Köhler zu Walsrode, für die Preussen, auch wol von anderen auf den Märkten, und in specie auf dem Sittenser Marckte, welches spät im Herbste einfällt, für die Franzosen, Österreichische Trouppen, und Sachsen, aufgekauft.
Nur gar wenige Pferde werden für Seiner Königlichen Majestät Trouppen, und zwar, so viel wir wissen, für das Poelnitzische Regiment employiert.
Hierab werden Euere Exellenzien bemerken: daß die Hoffnung fünf- und sechsjährige Wallachen für den Artillerie-Train zu bekommen, fehlsam seyn werde; tüchtige Stuten können aber allemal, wenn Märkte ausgeschrieben werden, für mittelmäßige Preise von 30 bis 50 Rthlr erfolgen. Übrigens ist uns zwar wohl bekannt: daß verwichenes Jahr, auch dieses Frühjahr, eine ziemliche Anzahl Pferde aus hiesigen Herzogthümern aufgekauft, und dahero zu der Zeit, wie die Cavallerie vermehret worden, nur gar wenige, so tüchtig gewesen, von den Officiers Poellnitzischen Regiments, aufgefunden worden.
Daß aber fremde Roßaufkäufer sich in hiesigen Landen aufhalten solten, hiervon ist uns nicht das Geringste bewußt; wir werden aber zuverlässige Erkundigungen einziehen. ...“
Am 2. Januar schrieb v. Berlepsch erneut und schickte ein weiteres Schreiben in Kopie mit. Allmählich wurde auch ihm klar, dass da „etwas im Gange war“:
„Joh. Düren aus Michelwarden berichtete mit Schreiben vom 30. Dezember, dass ein Bremer Pferdehändler namens Heyn Moritz seit kurzer Zeit hier im Lande auch in der Nachbarschaft Pferde aufkaufe. Die meisten stehen noch bei den Verkäufern. Auch diese wüssten nicht wohin die Pferde gingen, er könne ebenfalls dazu nichts Gewisses sagen.“
Im beiliegenden Bericht an das Amt Stade bestätigte sein Gewährsmann Rennen das Gerücht, dass ein französischer Aufkäufer in der Gegend sei, der nur schlecht Deutsch spräche. Die hiesigen Lieferanten hießen Hinrich Vogt und Alardi. Pferde würden im Lande Hadeln, Kehdingen, Wursten sowie im Wildeshausischen aufgekauft. Die Händler hätten einen Kompagnon in Neustadtgödens, der allein 2000 Stück liefern wolle. Das Stück würde angeblich mit 50 Reichstalern bezahlt.
Johann Abontheren blieb in der Angelegenheit dieses großen Handels nicht untätig. In seinem umfangreichen Schreiben vom 31. Dezember 1755 beschrieb er im ersten Teil die möglichen Wege und Nebenwege, auf denen Pferde außer Landes geführt werden könnten. Dann meldete er, dass 3 Personen zu Twistringen wohnten, die den Franzosen 100 Pferde zu liefern versprochen haben. Es gäbe auch Roßhändler aus dem Kurfürstentum Hannover. Erneute Überlegungen zum möglichen Weg der Pferde mit Aufzählung der Zollstationen sollten bei der Überprüfung helfen. Im Stift Bremen seien schon 300 Pferde aufgekauft. Aus weiteren Details zum Ablauf des Handels wird deutlich, dass er eige...

Inhaltsverzeichnis

  1. Hinweise
  2. Vorwort
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Pferdehandel und Pferdemarkt in Langenhagen
  5. Langenhagener Handel mit Militärpferden
  6. Pferdehandel zur Zeit des Siebenjährigen Kriegs
  7. Pferdehandel zur Zeit der Koalitionskriege
  8. Der Pferdemarkt in Langenhagen
  9. Pferdehändler – Pferdediebe
  10. Bildernachweis
  11. Quellenangaben
  12. Impressum