Teil 1 – Überzeugen und Begeistern
Die Begeisterung spüren lassen
Den Geist bemühen
Nehmen wir uns das Wort ‚begeistern‘ vor und versuchen dieses zu analysieren, steht plötzlich und sozusagen leibhaftig ein Geist im Raum. Ein ungreifbares, mystisches Etwas, das belebende Kräfte sein Eigen nennt.
Wir sprechen davon, dass jemand ‚mit Geist erfüllt‘ wurde und somit innerlich auflebte. Wer es schafft, den virtuellen Geist zu beleben, versetzt sich und den Gesprächspartner in eine erhöhte Stimmung.
Im Sinn des Ziels, jemanden von einer eigenen Idee zu begeistern, passt die Wortherkunft wunderbar und ist eins zu eins auf unser Thema übertragbar. Sie haben eine Idee und wollen den anderen in die Stimmung versetzen, Ihre Idee zu unterstützen.
Also: Bemühen Sie den Geist und begeistern Sie Ihren Gesprächspartner.
Als Zeuge aussagen
Wenden wir uns nun dem zweiten Wort zu: dem Wort ‚überzeugen‘. Darin verbirgt sich der Zeuge. Ein Zeuge wird befragt, wenn eine Gegebenheit nachgeprüft werden muss, um sich Gewissheit zu verschaffen. Bezeugt demnach jemand etwas, dann bestätigt er durch seine Zeugenaussage.
Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das bisher Unsichere jetzt sicher wird. Das Nachgeprüfte bekräftigt die Gegebenheit als Wahrheit.
Möchte nun jemand einen anderen überzeugen, stellt er sich gewissermaßen als Zeuge (seiner eigenen Idee) zur Verfügung. Im Idealfall gelingt es ihm, dem Fragenden die gewünschte Sicherheit und Wahrheit zu vermitteln.
So ist also auch dieses Wort ausschlaggebend für Ihr Ziel, den Gesprächspartner dazu zu bringen, von der Richtigkeit und der Wichtigkeit Ihrer Idee auszugehen, um diese zweifelsfrei unterstützen zu können.
Begeistern, überzeugen, brennen lassen
Begeistern – o. k. Überzeugen – auch o. k. Brennen lassen – wie geht das?
Das ist einfacher vorgenommen als getan. Oder doch nicht?
Berichten Sie einer Freundin oder einem Freund begeistert von Ihrem letzten Urlaubserlebnis oder einem Erfolg in Ihrem Hobby, sind Sie kaum zu bremsen.
Offenkundig und dynamisch berichten Sie von Ihren Erlebnissen. Sie schildern bildhaft und eindrucksvoll, was Sie erfahren durften.
Sie artikulieren unter Einsatz des kompletten Körpers. Die Körpersprache arbeitet mit ‚Hand und Fuß‘.
Ihre Stimme wird und wirkt betonend, da wo nötig eine kurze Pause eingefügt. Sie bauen Spannung auf. Ihre Empfindungen hängen als nicht sichtbare Bilder regelrecht greifbar in der Luft. Gleichzeitig werden auch alle Sinne angeregt.
Der Zuhörer kann sich sehr gut in Ihre Erlebniswelt versetzen. Er fühlt sozusagen mit Ihnen – und er ist begeistert.
Er selbst hätte auch gerne mal solch ein tolles Urlaubserlebnis – oder er überlegt, ob er sich nicht dasselbe Hobby zulegen sollte. Er ist begeistert, der Funke ist übergesprungen. Das rhetorische Feuer wurde entfacht. Gratulation!
Dasselbe soll Ihnen gelingen, wenn Sie auf der Bühne stehen, um eine Rede zu halten. Auch in Meetings, in denen Sie eine neue Geschäftsidee vorstellen wollen, sollen die Anwesenden von Ihrer Idee angesteckt werden.
Bei allen möglichen Reden, Vorträgen und Präsentationen geht es um Verkäufe. Sie wollen ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Idee, die eigene Arbeitskraft oder anderes verkaufen. Gelingt es Ihnen, Ihren Gesprächspartner beziehungsweise Ihre Gesprächspartnerin zu begeistern, ist der Verkauf fast schon gelungen.
Trainieren Sie, Ihr rhetorisches Feuer zu entfachen.
Der überzeugte und überzeugende Typ
Gewinner oder Loser?
Um begeistern und überzeugen zu können, sollten Sie selbst erst einmal von Ihrer eigenen Idee begeistert und überzeugt sein. Bekanntlich kann derjenige sein Produkt besser verkaufen, der selbst davon überzeugt ist. Die Überzeugung bezieht sich aber nicht nur auf Ihr Produkt oder Ihre Idee, sondern auch auf Sie selbst.
Jemand, dem Erfolg nachgesagt wird, muss zwangsläufig als erfolgreicher Mensch, als ‚Gewinner‘ erkannt werden. Der Erfolg zeigt sich beispielsweise in der Körpersprache.
Hierzu drei Beispiele.
1. Der Loser
Die erste Person wirkt alles andere als erfolgreich. Sie wirkt verklemmt und unsicher.
Haben wir es hier mit einem Loser zu tun?
Wer will gerne mit solch einer Person ins Geschäft kommen, geschweige denn, sich von seiner Idee überzeugen lassen?
2. Der Überzeugende
Die Person auf dem mittleren Bild wirkt schon viel sympathischer. Sie nimmt Blickkontakt auf. Körperliche Bewegung ist zu erkennen.
Ihr werden die meisten Menschen überzeugt etwas abkaufen.
3. Der begeisterte Gewinner
Die hier abgebildete Person scheint wirklich erfolgreich zu sein. Sie ist begeistert. Hier steht ein Gewinner, der Überzeugung ausstrahlt.
Ihm wird eher geglaubt – und damit etwas abgekauft.
Ihre Körpersprache macht Ihren Erfolg sichtbar. Zeigen Sie, dass Sie erfolgreich sind!
Die eigene Einstellung
Bringen Sie alle bisherigen Überlegungen zusammen. Mit Ihrer eigenen Einstellung und dem Glauben an Ihre Idee ist mit Sicherheit schon die Hälfte der Überzeugungsarbeit geleistet. Wer an sich selbst und seine Ideen glaubt, strahlt eine beeinflussende und beneidenswerte Kraft aus, die sich auf den Gesprächspartner überträgt.
Das Gespräch selbst stellt dann sozusagen die andere Hälfte der Überzeugungsarbeit dar. Erst beide Hälften zusammen ergeben das Ganze. Im Umkehrschluss bedeutet das, wer Zweifel an seiner eigenen Idee hat, kann nicht überzeugend auftreten. Es wird ihm nicht gelingen, den potentiellen Auftraggeber oder Geldgeber zu überzeugen.
Zweifel beseitigen und positiv denken
Hinterfragen Sie sich immer mal wieder. Fegen Sie alle Zweifel zur Seite und betrachten Sie die Entwicklung Ihrer Idee einerseits realistisch, andererseits visionär. Sehen Sie das Ergebnis bereits greifbar vor sich. Begeben Sie sich anschließend gut vorbereitet und gut gelaunt in das Verkaufsgespräch.
Sie haben nichts zu verlieren – Sie können nur gewinnen.
Lächeln Sie sich an und freuen sich darüber, dass Sie existieren und die Möglichkeit haben, rhetorisch aktiv zu werden. Machen Sie sich deutlich, dass Sie zu den Gewinnern gehören.
Win-Win-Strategie
Sehen Sie nicht nur sich selbst als Gewinner, sondern auch Ihr Gegenüber.
Nun, Ihr Gegenüber will ja sein Geld investieren. Sie müssen sich deshalb allerdings nicht als Bittsteller betrachten. Heben Sie sich beide auf eine Win-Win-Ebene.
Sie haben die Idee, der andere hat das Geld. Sie profitieren beide voneinander.
Anders ausgedrückt: Sie sind zusammengekommen, um eine Win-Win-Strategie aufzubauen.
Denken Sie positiv. Achten und wertschätzen sich beide, baut sich ein hilfreiches Vertrauensverhältnis auf, das Ihnen in Ihren Reden und Präsentationen helfen wird.
Ausgewogenheit und gegenseitige Wertschätzung
In diesem Zusammenhang lässt sich ein schönes Bild darstellen.
Stehen Sie auf der einen und Ihr Gesprächspartner auf der anderen Seite der Wippe im Gleichgewicht, geht es beiden gut.
Eine erfolgreiche berufliche Zusammenarbeit ist abzusehen. Beide betrachten den anderen als Gewinner und verhalten sich ihm gegenüber auch so.
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