Teil V
Anhänge
Anhang 1
Milben und weitere Ektoparasiten
Es gibt neben den beschriebenen Zecken und Flöhen eine Reihe weiterer Parasiten, die für Juckreiz und andere unangenehme Symptome sorgen können. Hier ein kurzer Überblick über unerwünschte Passagiere deines Hundes.
Demodex
Diese Milben parasitieren in den Haarbälgen und Talgdrüsen des Hundes. Sie kommen in geringer Zahl bei vielen klinisch gesunden Tieren vor.
Die lokale Form der Demodikose zeigt sich normalerweise als runder Fleck mit Haarausfall, Schuppenbildung und Rötung, eventuell Entzündung. Meist sind Kopf und Gliedmaßen des Hundes betroffen. Der Juckreiz ist mäßig bis nicht vorhanden. Bei der generalisierten Form breiten sich die Milben auf dem ganzen Hund aus, häufig entwickelt sich eine chronische Dermatitis. Die bakteriellen Sekundärinfektionen verursachen Juckreiz. Durch Kratzen und Sich-Benagen fügt sich der Hund Hautverletzungen zu, was die Entzündungen in die Tiefe treibt.
Die Diagnose erfolgt über die mikroskopische Untersuchung der Wurzeln ausgezogener Haare. Die Ansteckungsgefahr für Menschen und Tiere ist gering.
Therapie: Bekannt ist die lokalisierte Junghund-Demodikose, die meist innerhalb weniger Wochen ausheilt. Beim erwachsenen Hund kennt man die Milbenerkrankung als sehr hartnäckig und therapieresistent. Meist geht eine Immunschwäche voran. Ergänzend zur Behandlung durch Antiparasitika und Medikamente gegen Begleitinfektionen ist die Stabilisierung des Immunsystems wichtig.
Sarcoptes
Die Sarcoptesräude ist auch als Fuchsräude bekannt. Die winzigen Milben leben in der Epidermis des Hundes, dort graben sie Gänge und dort findet ihre Gesamtentwicklung statt, von der Eiablage über Larvenstadien bis zur adulten Milbe. Die Ansteckung erfolgt meist von Tier zu Tier.
Die bevorzugten Körperregionen sind Kopf und Nacken, es können aber alle Körperteile befallen sein. Symptome sind haarlose Stellen und Hautveränderungen, besonders Krusten. Meist zeigt der Hund heftigen Juckreiz, was zu Verletzungen durch Kratzen und Benagen führt.
Die Diagnose durch mikroskopische Untersuchung von Hautgeschabseln ist sehr unsicher, da die Zahl der Milben meist gering ist. Daher bevorzugt man heute Antikörpertests. Die Milben können auf Menschen und Katzen übergehen.
Therapie: Antiparasitika
Cheyletiella
Die "Pelzmilbe" lebt auf der Haut und in den Haaren des Hundes und ernährt sich von Gewebsflüssigkeit, die sie aus der Epidermis saugt. Mit 0,2 bis 0,5 mm Größe ist sie mit bloßem Auge zu erkennen. Der Befall sieht aus wie sich bewegende Schuppen, ihr Synonym lautet denn auch "Walking Dandruffs" - laufende Schuppen. Die Eier (Nissen) kleben an den Haaren des Wirtstieres. Der Nachweis erfolgt über ein Abklatschpäparat mit durchsichtigem Klebestreifen.
Die Ansteckung erfolgt über Körperkontakt. Cheyletiella ist nicht wählerisch und geht gerne auf andere Spezies über - auch auf den Menschen.
Therapie: Antiparasitika
Läuse und Haarlinge
Der Lausbefall beim Hund ist deutlich seltener als bei Menschen. Erkennbar sind Läuse ohne Hilfsmittel, da sie 1,5 bis 2 Millimeter lang werden. Sie ernähren sich von Blut, ihre Stiche lösen heftigen Juckreiz aus. Haarlinge ernähren sich von Haarschuppen und Haarbestandteilen. Sie sind wenig kleiner als Läuse, aber immer noch gut erkennbar.
Die Weibchen legen ständig Eier, die sie an den Haaren festkleben. Läuse und Haarlinge sind streng wirtsspezifisch, aber innerhalb ihrer bevorzugten Spezies stark ansteckend. Beide leben permanent auf dem Hund.
Therapie: Antiparasitika
Alternative Therapien gegen Milben
Gegen die meisten Milben wirken die gleichen Mittel wie gegen Flohbefall, besonders solche auf Neemöl-Basis. Zusätzlich wird die innere wie äußere Anwendung von Schwefelblüte empfohlen.
Man sollte aber gut beobachten, ob der Befall schnell zurückgeht. Vor allem Demodex ist in ihrer sicheren Behausung in den Haarfollikeln schwer beizukommen! Manche Hundebesitzer sind derart auf chemiefreie Alternativen fokussiert, dass sie nicht erkennen, wenn die Bekämpfung erfolglos bleibt. Gerade bei sehr ansteckenden Parasiten sind schnell wirksame Maßnahmen für Mensch und Tier unabdingbar.
Psoroptes
Diese Saugmilbe tritt beim Hund sehr selten auf, meist in Form einer Ohrräude. Menschen sind dadurch nicht betroffen. Übrigens kommen viele Tierhalter schnell zur Aussage "Ohrmilben", wenn der Hund sich an den Ohren kratzt. Häufig hat der "Ohrenzwang", wie man es früher nannte, aber eine andere Ursache. Du solltest daher bei verstärktem Kratzen an Kopf und Ohren und bei häufigem Kopfschütteln unbedingt eine Diagnose vom Therapeuten stellen lassen. Er sollte auch vor einer lokalen Behandlung sicherstellen, dass das Trommelfell unverletzt ist.
Therapie: Ohrreiniger mit akarizider (Milben abtötender) Wirkung oder geeignete Spot ons. Alternativ wird gerne empfohlen, eine leichte ätherische Ölmischung oder Ballistol Öl in den Gehörgang zu träufeln, die Milben ersticken dadurch. Allerdings kann sich das Öl mit den körpereigenen Exsudaten (Ohrenschmalz) über dem Trommelfell verkleben und einen zähen Pfropfen bilden. Deswegen sollte man Öl nur mit einem Wattepad zur Säuberung der Ohrmuschel anwenden. Es gibt verschiedene Fertigpräparate zur Reinigung des äußeren Gehörgangs, die nicht verkleben. Ganz wichtig: Benutze nie Wattestäbchen am oder im Ohr deines Hundes.
Grasmilbe...