
- 148 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Über dieses Buch
Die liebevolle Familie, die perfekte Beziehung, der absolute Traumjob - all das haben die Protagonisten der Geschichten nicht. Und das sind nur die geringsten Probleme...Diese Sammlung von Poetry Slam Texten vereint bissigen Humor mit den Erlebnissen und Hindernissen des Alltags. Zwischen Gedichten und Kurzgeschichten, zwischen Lachen und Stirnrunzeln, zwischen Tatort und Biermischgetränk werden Situationen beschrieben, die wir alle lieber nicht kennen würden.
Häufig gestellte Fragen
Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Fällt aus, weil Bodennebel von Angelina Schüler im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Literatur & Poesie. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.
Information
VEGANER LEBEN – TEIL 1
Jonas trifft sich heute mit einer Frau. Er hat sie im Bio-Supermarkt kennengelernt. Gerade sitzen sie im veganen Restaurant bei mir um die Ecke. Jonas ist kein Veganer. Seine Auserwählte Sandra schon. Es ist halb acht. Ich sitze vor meinem Fernseher. Es klingelt. Ich öffne die Tür. Vor mir steht Jonas und schnauft.
„Kühlschrank!“, sagt Jonas. Er geht in meine Küche, reißt die Tür auf und fängt an zu suchen.
„Ähm, warst du nicht gerade im Restaurant?“, frage ich.
„Wurst!“
„Was?“, frage ich.
„Wo?“, höre ich aus dem Inneren meines Kühlschranks.
„Na, im Restaurant.“, sage ich.
„Hä?“, fragt Jonas.
„Was zur Hölle willst du?“, frage ich und komme mir langsam ganz schön verarscht vor.
„Wurst.“, sagt Jonas ungeduldig. „Was sonst?“
„Ah, klar...“, stammele ich und lasse es geschehen. Jonas reißt meine Salami-Packung auf und schlingt zwei Scheiben herunter. Dann kommt er wieder in den Flur, wo ich immer noch die Tür aufhalte. Er schlägt mir die Hand auf die Schulter, nickt ermutigend und geht hinaus. Ich bin noch kurz einen Moment verwirrt. Dann beschließe ich, mich wieder meinem Fernseher zu widmen.
Zehn nach acht klingelt es wieder. Das gleiche Szenario: Jonas kommt abgehetzt das Treppenhaus hoch und geht wieder zu meinem Kühlschrank.
„Wurst!“, sagt er nochmal und geht schnurstracks in meine Küche. Diesmal entscheidet er sich für die noch nicht geöffnete Packung Paprikalyoner. Auch diesmal reißt er sie auf und schlingt zwei Scheiben herunter.
„Und“, frage ich neugierig, „wie läuft dein Date?“
„Mfhm...“, würgt Jonas zwischen den halb gekauten Wurstscheiben hervor und streckt seinen Daumen nach oben.
Nach einer weiteren Scheibe Lyoner knallt er die Kühlschranktür zu, holt tief Luft und schreitet zur Wohnungstür, die ich natürlich auch jetzt wieder geöffnet halte. Kurz überlege ich, ob ich ihm folgen sollte, lasse es dann aber doch bleiben. Mein Fernseher wartet schließlich auf mich. Auf dem Weg blicke ich in die Küche und stelle fest, dass das Licht noch an ist. So ein Idiot, wenigstens das hätte er ja ausmachen können...
Kurz vor neun klingelt es schon wieder. Beim Herunterdrücken der Klinke verfluche ich mich. Immer, wenn es an der Tür klingelt, denke ich „Oh, ein Paket!“, dabei bestelle ich eigentlich nie was übers Internet oder bekomme Pakete von Freunden oder meiner Mutter. Trotzdem öffne ich die Tür. Weil man das ja so macht. Und weil ich hoffe, dass ich mal ein Paket für meine hübsche Nachbarin entgegennehmen kann, um sie mit meiner Freundlichkeit zu beeindrucken. Aber das passiert auch nie. Und ich geh dennoch zur Tür wenn's klingelt. Scheiß Konditionierung, scheiß Deutsche Post. Bevor ich fertig bin mit ärgern, kramt Jonas wieder in meinem Kühlschrank rum. Diesmal gehe ich ihm nach.
„Korrigiere mich, wenn ich falsch liege“, sage ich, „aber bist du nicht gerade mit einer Frau zum Essen verabredet?“
„Jup“, sagt Jonas und reißt die Packung Bierschinken auf.
„Und die Frau ist auch noch da, ja?“, frage ich.
„Jup.“, sagt Jonas.
„Aha.“, sage ich. „Und das Essen ist gut?“
„Jup“, sagt Jonas wieder, während er zwei Scheiben Wurst einrollt und isst.
„Okay“, sage ich und zögere etwas, „aber weswegen kommst du dann her?“
„Wurst.“, sagt Jonas tonlos.
„Ah klar.“, sage ich. „Und was würdest du tun, wenn ich heute gar nicht zu Hause wäre?“
„Warum solltest du denn nicht zu Hause sein?“, fragt Jonas spöttisch.
„Naja, es ist Freitagabend. Hätte ja sein können, dass ich eine Verabredung habe.“, sage ich.
Jonas schaut mich an und prustet unvermittelt los. Ohne ein weiteres Wort verlässt er meine Wohnung. Durch die geschlossene Tür höre ich seine Schritte und das verhallende Lachen. Kurz bin ich wütend. Dann gucke ich wieder Fernsehen und beschließe, beim nächsten Klingeln nicht an die Tür zu gehen. Ich nicke weg und träume von drolligen Dingen: Jonas, der in meiner Küche sitzt und sich aus Salami, Paprikalyoner und Bierschinken einen Turm baut; die vegane Sandra, die mit Pfefferminzblättern über ein goldenes Weizenfeld springt; der Paketbote, der mir tausend kleine Päckchen bringt, die alle mit Konfetti gefüllt sind. Ich lächle bestimmt im Schlaf.
Nach etwa einer Stunde wache ich von einem zischenden Geräusch aus meiner Küche auf. Jonas steht vor dem Herd und brät sich Leberkäse an.
„Wie zur Hölle kommst du in meine Wohnung?“, frage ich.
„Schlüssel.“, antwortet Jonas. Ich erinnere mich schwach an einen Notfallersatzschlüssel. Jonas isst den Leberkäse gleich aus der Pfanne.
„Dann sparst du dir den Abwasch.“, sagt er und stellt die Pfanne, einen Pfannenwender, zwei Brettchen, eine Gabel, ein Messer, eine Kaffeetasse und ein Glas in die Spüle.
„Ja, danke.“, sage ich, „Ohne den Teller ist es auch gar nicht so viel.“
„Kein Thema.“, sagt Jonas und zieht seine Jacke wieder an.
„Sag mal, wo ist denn dein Date eigentlich die ganze Zeit?“, frage ich.
„Na im Restaurant.“, sagt Jonas, „Wir sind ja da verabredet.“
„Ja, schon, aber vermisst die dich nicht, wenn du immer wieder für ein paar Minuten weg bist.“
„Nee, die ist immer ganz lange auf dem Klo.“, sagt Jonas.
„Was macht die da?“, frage ich.
„Keine Ahnung.“, sagt Jonas, „Sie ist dann einfach für ein paar Minuten weg. Beim ersten und zweiten Mal war ich schon etwas verwundert. Und beim drittem Mal dachte ich mir dann, dass ich die Zeit ja überbrücken kann, wenn ich bei dir was esse.“
Ich blicke ihn entgeistert an.
„Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederholen, aber: Alter, du bist in einem Restaurant verabredet!“, sage ich etwas ungehalten.
„Das ist ein veganes Restaurant.“, sagt Jonas.
„Na und?“, frage ich, „Schmeckt es dir da etwa nicht?“
„Doch, na klar.“, sagt Jonas, „Die Backkartoffeln sind erstklassig.“
„Ja, aber warum frisst du mir denn meinen Kühlschrank leer?“, frage ich.
„Na, weil das ein veganes Restaurant ist.“
„Und?!“
„Ja, ich brauch halt meine Portion Fleisch am Abend.“, sagt Jonas. „Und ich kenne leider kein veganes Restaurant in deiner Nähe, das auch Fleisch anbietet. Da musste ich halt improvisieren.“
„Hast du dir das Restaurant nur ausgesucht, weil das bei mir um die Ecke ist?“, frage ich.
„Naja, Sandra soll das mit dem Fleisch jetzt nicht so mitbekommen.“, sagt Jonas.
Ich vergrabe mein Gesicht in meine Hände. Langsam bekomme ich Kopfschmerzen von all dieser Sinnlosigkeit. Dass sich Jonas auch immer so komische Frauen aussuchen muss.
„Okay“, sage ich entkräftet, „Hauptsache du füllst mir meinen Kühlschrank wieder auf.“ Jonas schreit mir nach „Du bist der beste Freund der Welt!“, während ich mir mich wieder zum Fernseher schleppe und auf meine Couch fallen lasse. Ich zappe kurz durch das Programm und schlafe wieder ein. Diesmal träume ich noch krankeren Mist. Ich reite auf einem riesigen Mastschwein durch die Gegend, das mich ständig fragt, warum ich denn eigentlich kein Veganer bin und mir ohne Unterlass aufzählt, aus welchen seiner vielen Körperteile die Wurst in meinem Kühlschrank eigentlich hergestellt wird. Dann kommen wir an einer Farm vorbei. Dort stehen Hühner, so groß wie Pferde auf der Weide. Von irgendwo her erklingt der Song Lucy in the sky with diamonds und mir bricht der Schweiß aus. Das ist der schlimmste Trip meines ganzen Lebens.
Gegen halb vier Uhr morgens wache ich zuckend auf. Ich liege halb auf der Couch und halb auf dem Boden. Es ist sehr unbequem. Außerdem stelle ich fest, dass ich im Schlaf gesabbert habe. Schon wieder. Ich wische mir übers Gesicht und gehe in mein Schlafzimmer. In meinem Bett liegt Jonas. Daneben seine vegane Freundin Sandra. Offensichtlich hat sie das mit dem Fleisch nicht mitbekommen. Fast möchte ich losbrüllen, was das Ganze hier soll und ob mich denn nicht mal in meinen eigenen vier Wänden einer respektiert. Doch dann stelle ich erschrocken fest, dass Sandra den pferdegroßen Hühnern aus meinem Traum merkwürdig ähnlich sieht. Ich verlasse leise das Zimmer. In meiner Küche stelle ich fest, dass Jonas meinen Kühlschrank tatsächlich wieder aufgefüllt hat. Mit dem übriggebliebenen Fraß aus dem veganen Restaurant. Und da ist verdammt viel übrig geblieben.
„Morgen suche...
Inhaltsverzeichnis
- Widmung
- Inhaltsverzeichnis
- Die zweite Geige
- Wir
- Die Haushaltswarenfachverkäufertheorie
- Geräusche beim Pipi machen
- Veganer leben – Teil 1
- Ein Bewerbungsmonolog
- Die Fahrkarte
- Veganer leben – Teil 2
- Ode an einen Sonntagabend
- Tagebucheintrag 1999
- Dreißig Minuten Freiheit
- Kassensturz
- Der antisemitische Elefant
- Danksagung
- Impressum