Schritt um Schritt
Auch im Alphabet kommt Anstrengung vor Erfolg
Einmal ganz praktisch
Um mit Fresh Expressions zu starten, sind ein paar Dinge zu beachten. Grundsätzlich können alle bei einem Fresh Expressions Projekt mitmachen. Fresh Expressions sind nicht nur Projekte für die ausgeflippten Fantasten unserer Zeit. Es gibt jedoch ein paar Dinge zu beachten.
Schauen wir uns zuerst ein paar verschiedene, wichtige Rollen an, die nötig sind, damit Fresh Expressions entstehen können.
Denken wir zurück an 1. Korinther 12: Der Leib Christi hat viele Glieder. Erst durch die Vielfalt und das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente entsteht ein Ganzes. Fresh Expressions Projekte werden nie das Lebenswerk eines heroischen Sololeaders. Gerade weil sie auf Beziehungen bauen, brauchen sie immer ein Team, welches die Leitung und die verschiedenen Rollen übernimmt.
Pioniere – diejenigen, die Ideen umsetzen. Sie geben sich in die Gesellschaft ein, bauen Beziehungen, indem sie den Menschen dienen, bauen Gemeinschaft auf. Manchmal sind das Pastoren und andere von der Kirche angestellte Personen, oft – besonders zu Beginn – sind es Menschen, die bewusst auf einen Teil ihres Einkommens verzichten, um so mehr Zeit für das Projekt zu haben. Auf jeden Fall sind es Menschen, deren Herz für die Menschen schlägt, mit denen sie Kontakt suchen. Sie sehen ihre Umgebung als Missionsfeld, hören genau hin, wo Gott bereits am Wirken ist, und setzen dort an.
Pioniere sind bereit auszuprobieren, zu scheitern, daraus zu lernen und wieder von neuem auszuprobieren. Sie sind bereit, auf einiges zu verzichten und sich in den Gegenwind der kirchlichen Landschaft zu stellen. Denn auch bei Christen gilt: Wer etwas Neues wagt, hat Bewunderer auf der Seite und ein paar Spötter im Nacken.
Es ist für uns alle wichtig zu wissen, dass Fresh Expressions nicht verändern, was wir tun, sondern nur die Art und Weise, wie wir es tun. Menschen, die so leben, begegnen anderen Menschen, bauen Gemeinschaft, bringen sie mit Gott in Kontakt und unterstützen sie in der Nachfolge Jesu. Sie machen nichts anderes als das, was jede christliche Gemeinschaft tun sollte: Menschen in die Nachfolge Jesu führen.
Mentoren – diejenigen, die den Pionieren den Spiegel vorhalten. Während Pioniere sich mit der Umsetzung beschäftigen, sind es die Mentoren, die sich mit den Pionieren beschäftigen. Sie helfen den Pionieren, auf dem Weg zu bleiben und im Sturm die Richtung zu halten. Das Leben als Pionier folgt nicht immer unseren schön formulierten Regeln und Ordnungen. Oft ist es chaotisch und unvorhersehbar. Gerade darum sind Mentoren wichtig, die ein Stück Weg mitgehen.
Mentoren vertrauen darauf, dass Gottes Geist ihnen zeigt, was für die Pioniere als nächstes dran ist, und haben die Fähigkeit, die grösseren Zusammenhänge auf den Punkt zu bringen. Mentoren geniessen das Vertrauen der Pioniere und können deshalb auch schwierige Dinge ansprechen.
Visionäre – diejenigen mit den Ideen. Oft sind es Menschen, die ein Stück weiter in die Zukunft blicken als die anderen. Sie können sich vorstellen, wie es denn einmal sein könnte. Sie sehen eine Situation, Problemfelder und Herausforderungen und entdecken darin neue Möglichkeiten. Es kann sein, dass Visionäre auch Pioniere sind. Das muss aber nicht so sein. Wie bei der Besiedlung von Amerika gab es Visionäre, die neue Möglichkeiten sahen, das Land zu besiedeln. Es gab Pioniere, die den ersten Schritt wagten und es gab die
Siedler – die letztlich die Städte bauten. So braucht auch ein Team, das ein Fresh Expressions startet, solche Siedler-Typen. Häufig sind das diejenigen, die die Fähigkeit haben, Ressourcen zu organisieren, angefangene Dinge weiterzuführen, und die den Visionären und Pionieren helfen, nicht zu schnelle und zu grosse Schritte zu gehen. Im chaotischen Unterwegs-Sein, sind sie es, die etwas Ruhe und Konstanz einbringen.
Manchmal braucht es Menschen, die eine Beauftragung aussprechen. Sei dies mit einer besonderen Dienstzuweisung für Pfarrpersonen oder durch Beauftragung von Gemeindemitgliedern auf Gemeindeebene. Oft wird das „OK von oben“ unterschätzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es von höchster Stelle oder vom Pfarrer oder der Leitung in der eigenen Gemeinde kommt. Ja sogar der Beschluss einer ganzen Versammlung kann Pioniere ermutigen, den Schritt zu wagen und ein Projekt zu beginnen.
Ohne dass einmal etwas schief ging, ist nie einer Meister geworden
Wie starte ich ein Fresh Expressions
Denken wir an die Missio Dei, Gottes Mission in unserer Welt: Er ist bereits am Wirken. Wir beobachten und stellen uns dort zur Verfügung, wo Gott wirkt. Anders gesagt, wir zählen auf die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist. So wie der Geist Gottes Paulus und sein Team führte, wird er auch uns dorthin bringen, wo er uns brauchen will. Das ist Voraussetzung: Gottes Geist geht voran, wir folgen ihm. Wir können davon ausgehen, dass Gott wirkt und er Menschen braucht, die sich ihm zur Verfügung stellen. Das ist die Grundlage: Wir arbeiten in SEINER Mission.
Das erklärt auch, warum Fresh Expressions in ganz unterschiedlichen Kontexten entstanden sind. Mit Menschen, die Skateboard fahren und Hip-Hop mögen, wie mit solchen, die lieber Metalmusik hören und mit Hip-Hop gar nichts anfangen können. Mit Alleinerziehenden und Patchwork Familien genauso wie mit solchen, die ein traditionelles Bild von Familie leben. Mit sexuell Missbrauchten, gemobbten, gleichgeschlechtlich Orientierten, solchen, die wir als ganz normal oder als psychisch angeschlagenen einstufen wurden. Es gibt Fresh Expressions, die sich in Kaffees treffen, andere,...