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Mitteilen – Zuhören – Verstehen
Die verschlungenen Wege der Kommunikation
- 144 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Über dieses Buch
Kommunikation gilt als Schlüssel zu Bildung, Teilhabe und Inklusion. Sie ist die komplexeste und wichtigste Fähigkeit des Menschen und geschieht durch die Verarbeitung einer Summe visueller und akustischer Signale aus Mimik, Gestik, Körperhaltung und Sprache. Kommunikation ist kulturell geprägt, bildungs-, situations- und kontextabhängig und es finden geschlechtsbezogene Zuschreibungen statt. Kommunikation dient dem Informationsaustausch, enthält aber immer auch eine Beziehungsbotschaft.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Wolfgang Ehinger
Kooperative Gesprächsführung in der Schule
1 Einleitung
Das wichtigste Medium für eine lebendige Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule ist das persönliche Gespräch zwischen Eltern und Lehrern.
Das professionelle Lehrer-Eltern-Gespräch stellt sozusagen eine aus lebendigen Prozessen gestaltete Brücke zwischen diesen beiden Kontextvertretern dar über die verschiedene Inhalte transportiert werden können, wie z. B.:
- Rückmeldung der Lehrkraft an die Eltern über die allgemeine schulische Entwicklung ihres Kindes
- Rückmeldung der Eltern an die Lehrer, wie ihr Kind Unterricht und Klima an der Schule erlebt
- Rückmeldungen zwischen Eltern und Lehrern im Falle des Auftretens von Schulproblemen (z. B. Teilleistungsstörungen, Verhaltensschwierigkeiten, usw.)
- Versuche der Lehrerseite das Elternhaus beim Auftreten von Schulschwie rigkeiten zur Kooperation zu gewinnen
- Beratungswünsche des Elternhauses an die unterrichtenden Lehrer-Innen, wie sie ihr Schulkind im häuslichen Bereich bzw. durch Fachkräfte unterstützen können
- Klärung und Lösung von Konflikten zwischen Elternhaus und Schule
Eine gelingende Kommunikation wird dabei von folgenden Elementen wesentlich beeinflusst, die in gegenseitiger Wechselbeziehung stehen:
- Das zentrale und wichtigste Element ist die Grundhaltung und das Menschenbild. Sie bilden das Fundament eines jeden Gesprächsverlaufs und betreffen die gesamte Persönlichkeit.
- Welche Einstellung besteht zu dem Gesprächspartner?
- Wie wird er gesehen?
- Welche persönliche Einstellung besteht bezüglich den Eltern, den Schülern, den auftretenden Schwierigkeiten, dem Beruf, der Welt?
Von der Haltung und der persönlichen Erfahrung und Weltsicht hängt es letztlich auch ab, wie belastend bestimmte Inhalte und Themen empfunden werden.
Die Grundhaltungen und Sichtweisen sind das Fundament der Kommunikation und bestimmen die konkreten Methoden und Techniken. Die Gesprächsmethodik muss zu dieser Grundhaltung passen, sonst wirkt sie unecht, nicht kongruent, aufgesetzt und beeinflusst negativ den Gesprächsprozess. Es geht jedoch darum, den eigenen Gesprächsstil und das eigene Repertoire zu erweitern. Dies gelingt letztendlich nur durch Erprobung und Einübung, möglichst in stressarmen Gesprächen und Übungseinheiten.
Der Rahmen und der Kontext, in dem ein Gespräch stattfindet, spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle für den Verlauf der Begegnung. Gemeint sind die Verhältnisse, in denen die Gesprächspartner leben und arbeiten und in denen die Begegnung und das Gespräch stattfinden. Die bisher gelebte und erfahrene Beziehung der Gesprächspartner zueinander gehört hier selbstverständlich ebenfalls dazu.
All das beeinflusst den aktuellen Kontakt zwischen den Gesprächspartnern und beeinflusst ob das notwendige Vertrauen zum jeweiligen Gesprächspartner entsteht.
Um dies zu erreichen und um die Gesprächsführung zu professionalisieren ist es permanent notwendig, die eigene Haltung zu hinterfragen und zu reflektieren, das eigene Gesprächsrepertoire zu erweitern und zu erproben.
2 Grundlagen und Grundhaltungen
In der professionellen Gesprächsführung müssen mehrere Komponenten berücksichtigt werden. Zum einen geht es um das Verstehen des Anderen, seiner Sicht- und Denkweise. Es geht dabei um Zuhören können, sich empathisch Einfühlen können, angemessene und geeignete Fragen zu stellen, nachzufragen, Gedanken wiederzugeben und Gefühle ansprechen zu können. Zum anderen ist es aber auch wichtig, das Gespräch zu leiten und zu strukturieren um zur konstruktiven Lösungserarbeitung zu kommen.
Dazu gehört auch, klar Stellung zu beziehen, Feedback zu geben, klar zu kommunizieren und bei Bedarf auch die Beziehung zum Gesprächspartner anzusprechen und zu klären.
2.1 Zentrale Grundhaltungen
In diesem Zusammenhang möchte ich den Vorrang der Haltungen vor den Verhaltensweisen (Techniken) betonen. Diese Grundhaltungen tragen wesentlich stärker zum Erfolg eines Elterngesprächs bei als die Gesprächstechniken.
Zentrales Ziel eines erfolgreichen Gesprächs ist, die Eltern zur Kooperation zu bewegen. Kooperation bedeutet, dass die Eltern im Rahmen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Lehrkraft eigenverantwortlich und zielgerichtet passende Schritte unternehmen, die zur Lösung bzw. Verminderung (Deeskalation) der Schwierigkeiten beitragen.

Abb.1: Die fünf Grundhaltungen, Hennig & Ehinger (2014)
Die in den Sternzacken symbolisierten Grundhaltungen und Sichtweisen, die in einer wechselseitigen Beziehung zueinander stehen und nicht isoliert betrachtet werden können, sind die Grundlagen ganz spezifischer Verhaltensweisen, Methoden und Techniken der Lehrkraft.
Empathie:
Dabei handelt es sich um das Einfühlungsvermögen der Lehrkraft in die subjektive Weltsicht der Eltern, die ihr Denken, Fühlen und Handeln bestimmt. Es geht um das Bemühen, die innere Wirklichkeitskonstruktion und Denk- und Fühlweise des Gegenübers nachzuvollziehen, innerlich vorübergehend seinen Standpunkt, seinen Blickwinkel einzunehmen, ohne dass dieser Standpunkt zu dem eigenen gemacht werden muss. Und, dass dieses Bemühen beim Gesprächspartner wahrgenommen wird.
Empathisches Verhalten drückt sich dabei nicht nur in Worten aus, sondern meistens auch in der nonverbalen „Sprache“ wie zustimmendem Kopfnicken, in der Mimik und in Gesten.
Die Berücksichtigung des Lebenskontextes:
Lösungsversuche, die konstruiert werden ohne den aktuellen Lebenskontext mit einzubeziehen, scheitern zwangsläufig. Die Ziele und die einzelnen Lösungsschritte zur Erreichung dieser Ziele müssen auf ihre Realisierbarkeit überprüft werden. Der Lebenskontext ist auch oder vor allem bei ausländischen Familien zu berücksichtigen. Hier gilt es, die uns fremden kulturellen Normen und Werte zu respektieren, auch wenn sie nicht unsere Zustimmung und unser Wohlwollen finden.
Kontextberücksichtigung heißt auch, die eigene Rolle und die Beziehung zum Gesprächspartner zu reflektieren und zu klären.
Die Betonung der Eigenverantwortlichkeit der Gesprächspartner:
Es geht bei dieser Grundhaltung darum, die Eltern als gleichberechtigte Kommunikations- und Kooperationspartner*innen auf der Erwachsenenebene zu respektieren und zu behandeln. Jeder ist selbst verantwortlich für sein Denken, Fühlen und Handeln. Niemand kann den Eltern, und in altersangemessenem Maße auch den Jugendlichen und Kindern, die Entscheidung für ihr Tun abnehmen, und es ist wichtig, in dem Gespräch diese Eigenverantwortung herauszuarbeiten, zu benennen, zu betonen, zu fördern und einzufordern. Für den Lernprozess hat nun jeder Beteiligte (Lehrkraft, Erzieher*in, Elternteil, Schüler*in) ihre bzw. seine spezifischen Anteile an Verantwortung. Diese Anteile gilt es in gemeinsamen Gesprächen zu benennen, zu sortieren und abzustimmen.
Ressourcenorientierung:
Hinter dieser Grundhaltung der Lehrerkraft verbirgt sich die Überzeugung, dass jeder Gesprächspartner neben all den Problemen, Defiziten und Schwächen auch Stärken, Ressourcen und positive Seiten besitzt.
Ohne diese Ressourcen wären die Betroffenen nicht in der Lage gewesen, vergangene Krisen und Problemsituationen zu bewältigen. Diese Ressourcen gilt es im Gespräch für aktuelle Problemsituationen zu mobilisieren und zu nutzen, frei nach der Devise: „Beim Schweizer Käse nicht auf die Löcher, sondern auf den Käse rings um die Löcher zu schauen.“
Wer ein Problem hat, hat in den meisten Fällen auch die Ressourcen zur Lösung in sich. Sie werden oft nur nicht in den Kontexten genutzt, in denen sie gebraucht werden. Als zentrale Aufgabe des Elterngesprächs ergibt sich daraus, die Aufmerksamkeit auf diese Ressourcen, auf die Ausnahmen vom Problem, auf die Stärken zu lenken, so dass sie von den Betroffenen wieder spontan und mühelos genutzt werden können.
Lösungsfokussierung:
Wenn sich das Gespräch zu lange und zu intensiv mit dem Problem beschäftigt, besteht die Gefahr, dass die Beteiligten in eine „Problemtrance“ fallen, einen hypnotischen Zustand, in dem sämtliche Energien und Aufmerksamkeit auf das Problem und nicht auf die Lösung fokussiert sind.
Eltern sind es (leider) häufig gewohnt, nur dann zum Lehrergespräch gerufen zu werden, wenn es Probleme gibt und sich dann Klagen und Negatives über ihr Kind anzuhören. Solche Fokussierungen lähmen jede Initiative und Handlung und erhöhen sogartig die Hilflosigkeit und Resignation bei Eltern wie Fachkräften.
Lösungsfokussierung bedeutet demgegenüber, im Gesprächsprozess darauf zu achten, dass nur so viel Zeit und Aufmerksamkeit auf das Problem verwendet wird, wie es unbedingt notwendig ist zur Konstruktion von Lösungsschritten – aber auch nicht länger.
Dabei ist es selbstverständlich nicht die Aufgabe von Lehr- und Fachkräften, für die Eltern „fertige“ Lösungen zu produzieren, sondern gemeinsam mit ihnen Lösungsperspektiven zu erarbeiten und erste Schritte in Richtung Problemreduzierung vorzubereiten.
Dazu gehört auch, das Lösungsinteresse der Betroffenen hervorzuheben und ihre bisherigen Lösungsversuche zu würdigen und positiv zu bewerten. Es erscheint zunächst banal, dies auch noch extra betonen zu müssen.
Doch gerade diese Betonung von etwas Selbstverständlichem bedeutet eine Wertschätzung der bisherigen Lösungsversu...
Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Heidemarie Kurtscheid: Wertschätzung, Empathie und Authentizität – die Kraft der Personzentrierten Haltung in der professionellen Begegnung
- Heinz Hinz: Grundbedürfnisse und Selbstwertgefühl als bedeutsame Merkmale für gelingende Kommunikationsprozesse
- Jürgen Metter: Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
- Wolfgang Ehinger: Kooperative Gesprächsführung in der Schule
- Gerrit Kaschuba: Wie Frauen und Männer kommunizieren – Mythen entwirren, erhellen, aufräumen
- Anke Springer: Barrierefreie Kommunikation durch Leichte Sprache
- Silvia Bender: „Ich erzähle dir die Welt“ – gelingende psychomotorische (Sprach-) Entwicklungsbegleitung
- Julia Schellen: Sprachentwicklung und Unterstützte Kommunikation
- Julia Schellen: Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation
- Wolfgang Praschak: Wenn Lebensäußerungen meine Sprache sind – Prägestische Verständigung im tonischen Dialog
- Christine Preißmann: Autismus und Kommunikation – Aus Betroffenensicht
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