
- 247 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Über dieses Buch
Bei dieser Ausgabe handelt es sich um den zweiten Band des Werkes."Das Testament eines Exzentrischen" (auch "Das Testament eines Exzentrikers" oder "Das Testament eines Excentrischen") ist ein Roman des französischen Autors Jules Verne. Der Roman wurde erstmals 1899 von dem Verlag Pierre-Jules Hetzel unter dem französischen Titel "Le Testament D'Un Excentrique" veröffentlicht. Band I erschien am 3. August und Band II am 20. November 1899. Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien 1900 unter dem Titel "Das Testament eines Excentrischen". Der englische Titel des Romans lautet "The Will of an Eccentric".
Häufig gestellte Fragen
Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Das Testament eines Excentrischen von Jules Verne im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Littérature & Fiction historique. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.
Information
III. Im Schneckenschritt
»Erhalten von Herrn Hermann Titbury die Summe von dreihundert Dollars Strafgelder, wozu er durch den Entscheid vom 14. dieses Monats wegen Uebertretung der Alkoholgesetze verurtheilt worden war.
Calais, Maine, am 19. Mai 1897.
Der Gerichtsschreiber
Walter Hoek.«
Hermann Titbury hatte sich also, nicht ohne langes, bis zum 19. Mai anhaltendes Widerstreben zur Zahlung dieser Summe entschließen müssen. Als dann die Identität des dritten Partners zweifellos festgestellt und nachgewiesen war, daß es Herr und Frau Titbury waren, die unter dem Namen Herr und Frau Field reisten, hatte der Richter R. T. Ordak dem Verurtheilten nach dreitägiger Haft die weitere Strafe erlassen.
Es war auch die höchste Zeit.
An diesem Tage, dem 19., hatte der Notar Tornbrock zum sechstenmale gewürfelt und dem betreffenden Spieler telegraphisch nach Calais darüber Nachricht gegeben.
Beleidigt, daß sich einer der Theilnehmer am Match Hypperbone in ihrer Stadt unter falschem Namen verborgen hatte, zeigten sich die Bewohner des Ortes jenem wenig entgegenkommend und lächelten sogar über sein Mißgeschick. Waren sie zuerst hoch erfreut gewesen, daß in Maine vom seligen Hypperbone Calais als entscheidender Punkt ausgewählt worden war, so konnten sie es jetzt der blauen Flagge nicht verzeihen, sie von deren Eintreffen nicht benachrichtigt zu haben. Die Folge davon war denn auch, daß der richtige Name des Partners, als er nun bekannt geworden war, keinerlei Aufsehen verursachte. Sobald der Gefängnißwärter ihn in Freiheit gesetzt hatte, schlug Hermann Titbury den Weg nach seinem Gasthause ein. Doch kein Mensch gab ihm das Geleit, keiner wendete bei seinem Vorüberkommen nach ihm den Kopf um. Das würdige Ehepaar liebte auch das Zujubeln der Menge, worüber Harris T. Kymbale sich so sehr freute, ganz und gar nicht und hatte nur den einen Wunsch, Calais so bald wie möglich zu verlassen.
Es war jetzt neun Uhr morgens und somit fehlten noch drei Stunden bis zu dem Augenblicke, wo Titbury im Postamte erscheinen mußte. Beim Thee und kalten Braten ihres Frühstücks beschäftigten sich die Ehegatten auch damit, über ihre Geldverhältnisse ins Reine zu kommen.
»Wieviel haben wir seit unsrer Abfahrt von Chicago schon ausgegeben? fragte der Gatte.
– Achtundachtzig Dollars und siebenunddreißig Cents, antwortete die Gattin.
– Wirklich ... so viel? ...
– Und dabei haben wir unterwegs kein Geld zum Fenster hinausgeworfen.«
Wer kein Titbury'sches Blut in den Adern hatte, hätte im Gegentheil erstaunen müssen, daß die bisherigen Ausgaben nicht mehr betrugen. Dazu kamen freilich noch die dreihundert Dollars Strafgelder, womit der der Titbury'schen Casse widerfahrene Aderlaß schon zu einem recht ausgiebigen wurde.
»Und wenn uns die Depesche, die wir von Chicago erhalten sollen, nur nicht etwa verpflichtet, nach dem andern Ende des Landes zu reisen! seufzte Herr Titbury.
– Wir müßten uns aber doch dazu entschließen, erklärte Frau Titbury mit Entschiedenheit.
– Ich verzichtete lieber auf die ganze Geschichte ...
– Schon wieder! rief die rechthaberische Matrone. Ich rathe Dir, lass' es das letztemal sein, daß Du davon sprichst, auf die Aussicht, sechzig Millionen Dollars zu gewinnen, voreilig zu verzichten!«
Endlich vergingen die drei Stunden, und zwanzig Minuten vor zwölf Uhr stellte sich das Ehepaar im Schalterraume des Postamtes ein und wartete hier ungeduldig der Dinge, die da kommen sollten. Außer den beiden Titbury's hatten sich kaum ein halbes Dutzend Neugierige mit hier eingefunden.
Welcher Unterschied gegenüber dem Andrange zur Zeit, wo die andern Partner zu gleichem Zwecke in Fort Riley, in Austin, in Santa-Fé, in Milwaukee und in Key West vor den Schaltern der Telegraphenbureaus standen!
»Ein Telegramm für Herrn Hermann Titbury aus Chicago,« rief jetzt der Beamte.
Die angerufene Persönlichkeit erblaßte in dem Augenblicke, wo sich ihr weiteres Schicksal entscheiden sollte. Die Beine des Mannes knickten zusammen und seine Zunge unterlag einer Halblähmung, so daß er augenblicklich nicht sprechen konnte.
»Hier! antwortete Frau Titbury, die ihren Mann an den Schultern schüttelte.
– Das ist der berechtigte Empfänger dieser Depesche? fragte der Beamte.
– Das will ich meinen! ... Ob er es ist! rief Frau Titbury.
– Ob ich es bin! meldete sich endlich der dritte Partner. Erkundigen Sie sich nur bei dem Richter Ordak! ... Es hat mir schon mehr als genug gekostet, mich wegen meiner Identität nicht weiter drangsalieren zu lassen!«
In dieser Beziehung konnte also kein Zweifel obwalten. Das Telegramm wurde daraufhin der Frau Titbury ausgehändigt und von dieser erbrochen, denn der zitternden Hand ihres Mannes wäre das unmöglich gewesen.
Da las sie denn mit immer schwächer werdender Stimme, die bei den letzten Worten fast ganz versagte:
»Hermann Titbury, zwei Augen durch eins und eins.
Great Salt Lake City, Utah.
Tornbrock.«
Das Ehepaar wurde durch die schlecht verhehlten Spötteleien der übrigen Anwesenden beinahe ohnmächtig. Sie mußten sich auf einer Bank des Vorraums niederlassen.
Das erstemal durch eins und eins nach dem zweiten Felde tief im Staate Maine geschickt zu sein, und das zweitemal, wieder durch eins und eins, nach dem vierten Felde im fernen Utah gehen zu sollen ... vier Augen durch zweimaliges Würfeln ... das war doch gar zu arg! Und obendrein sollten die Pechvögel, die sich zuerst von Chicago nach dem einen Ende der Union begeben hatten, nun fast deren andres Ende im fernen Westen aufsuchen!
Nach einigen Minuten gewiß verzeihlicher Schwäche raffte Frau Titbury sich wieder auf, wurde wieder das entschlossene Mannweib, das die Zügel führte, packte ihren Gatten am Arme und schleppte ihn nach dem Gasthause Sandy Bar.
Nein, das war doch ein gar zu ausgesprochenes Pech! Welchen Vorsprung hatten schon die andern Partner, Tom Crabbe, Max Real, Harris T. Kymbale und Lissy Wag, vom Kommodore Urrican ganz zu schweigen! Sie flogen wie Hasen übers Feld, und sie ... sie krochen wie Schnecken dahin! ... Zu den Tausenden von Meilen zwischen Chicago und Calais kamen nun für sie wiederum zweitausendzweihundert Meilen, die Strecke von Calais bis zur Great Salt Lake City ...
Entschlossen sich die Titbury's jetzt nicht zum Austritt aus dem Match, so durften sie sich, wollten sie in Chicago einige Tage rasten, in Calais nicht länger aufhalten, da ihnen, sich nach Utah zu begeben, nur der Zeitraum vom 19. Mai bis zum 2. Juni zur Verfügung stand. Und da Frau Titbury nicht zustimmte, die Partie aufzugeben, verließ das Ehepaar Calais noch am nämlichen Tage mit dem ersten geeigneten Zuge, begleitet von den Glückwünschen der ganzen Einwohnerschaft für ... für die andern Partner. Nach einem solchen Unglück sank der Curs des dritten Partners, wenn dieser überhaupt einen gehabt hatte, jedenfalls auf einen lächerlich tiefen Stand hinunter. Die blaue Flagge wurde nicht mehr zur »Classe« gerechnet; sie konnte unmöglich »placiert« werden.
Das unglückselige Paar brauchte sich über den jetzt einzuschlagenden Reiseweg nicht erst den Kopf zu zerbrechen, denn das war derselbe, auf dem sie nach Maine gekommen waren. In Chicago angelangt, standen ihnen dann die Züge der Union Pacific zur Verfügung, die über Omaha, Granger und Ogden nach der Hauptstadt von Utah laufen.
Am Nachmittage wurde die kleine Stadt befreit von der Gegenwart der wenig sympathischen Leute, die hier eine so traurige Rolle gespielt hatten. Man hoffte, daß die Wechselfälle des Edeln Vereinigte Staatenspiels sie nicht noch einmal hierher verschlüge, und sie selbst hegten natürlich denselben Wunsch.
Nach achtundvierzig Stunden trafen die beiden Titbury's in Chicago ein; sie fühlten sich aber recht erschöpft von den Anstrengungen der Reise, denen ihr Alter nicht mehr recht gewachsen war und die ihrer Lebensgewohnheit ganz und gar nicht entsprachen. Sie mußten sich sogar einige Tage ausschließlich in ihrem Hause in der Robey Street aufhalten. Herr Titbury hatte nämlich grade einen Anfall von Rheumatismus der Fünfzigjährigen erlitten, den er gewöhnlich mittelst ... Nichtbeachtung behandelte – eine billige Behandlungsweise, die seines filzigen Geizes würdig war.
Jetzt versagten ihm aber die Beine thatsächlich den Dienst, so daß er vom Bahnhofe nach seinem Hause geschafft werden mußte.
Selbstverständlich verkündeten die Zeitungen sein Eintreffen. Die Berichterstatter der »Staatszeitung«, die bisher etwas auf ihn gehalten hatten, machten ihm auch einen Besuch. Als sie ihn aber in so elendem Zustande antrafen, verlor er selbst bei ihnen an Werth, und in den Wettagenturen gab es für ihn keine Nehmer, nicht einmal zum Satze von sieben zu eins.
Dabei rechnete man freilich ohne Kate Titbury, die hier die erste Geige spielte und das auch handgreiflich bewies. Sie behandelte den Rheumatismus ihres Mannes nicht mit Nichtbeachtung, sondern mit Gewalt. Unterstützt von ihrem Drachen von Dienstmädchen frottierte sie den Rheumatiker mit solcher Kraft, daß dieser darüber fast die Haut von den Beinen einbüßte. Kein Pferd, kein Maulesel war je so energisch gestriegelt worden. Es bedarf natürlich keiner Erwähnung, daß hier weder ein Arzt noch ein Apotheker etwas drein zu reden hatte, und vielleicht befand sich der Patient darum umso besser.
Kurz, dieser Zwischenfall führte nur eine Verzögerung von vier Tagen herbei. Am 23. waren alle Anstalten zur Weiterreise getroffen. Dazu mußten dem Geldschranke freilich einige Tausenddollarsscheine entnommen werden, und am Morgen des 24. machten sich Mann und Frau wieder auf den Weg, obwohl sie noch reichlich Zeit hatten, die Mormonenstadt bis zum nächsten entscheidenden Termin zu erreichen.
Die Eisenbahn von hier geht nämlich direct nach Omaha; von diesem Punkte aus schließt sich die bis Ogden reichende Union Pacific an und dehnt ihre Geleise unter dem Namen Southern Pacific bis San Francisco aus.
Alles in allem erschien es noch als ein Glück, daß das Titbury'sche Ehepaar nicht nach Californien gewiesen worden war, denn die Reise dahin wäre noch um tausend Meilen länger gewesen.
Am Nachmittage des 28. kamen sie in Ogden an – eine wichtige Station, von der sich eine Nebenlinie nach Great Salt Lake City abzweigt.
Hier kam es zu einem Zusammenstoß – doch nicht etwa zwischen zwei Zügen – sondern zwischen zweien der Partner, einem Zusammentreffen, das recht eigentümliche Folgen haben sollte.
An jenem Nachmittage war nämlich Max Real auf dem Rückwege vom Nationalpark ebenfalls in Ogden eingetroffen. Von hier wollte er sich am nächsten Tage, dem 29., nach Cheyenne begeben, um dort den Ausfall des dritten, ihm geltenden Würfelns zu erfahren. Als er da seelenvergnügt auf dem Bahnsteige des Stationsgebäudes umherwandelte, sah er sich plötzlich Auge in Auge jenem Titbury gegenüber, mit dem er den Leichenzug William J. Hypperbone's begleitet und während der Verlesung des Testaments des excentrischen Verstorbenen auf der Bühne des Auditoriums gesessen hatte.
Diesmal hatte sich das Paar weislich gehütet, unter angenommenem Namen zu reisen; es wollte sich nicht wieder Unannehmlichkeiten, wie den in Calais erlebten, aussetzen. Wenn die Ehegatten es auch unterließen, sich unterwegs zu erkennen zu geben, so wollten sie wenigstens in dem von ihnen zu wählenden Hôtel von Great Salt Lake City den richtigen Namen ins Fremdenbuch eintragen. Es erschien ihnen ja unnütz, unterwegs schon als die zukünftigen Erben von sechzig Millionen aufzutreten, und es genügte gewiß, wenn sie das erst in der Hauptstadt von Utah bekannten, wo Titbury, wenn man ihn daraufhin etwa auszubeuten versuchte, sich schon vertheidigen zu können hoffte.
Nun vergegenwärtige man sich die unangenehme Ueberraschung der blauen Flagge, als diese sich in Gegenwart zahlreicher, dem Zuge entstiegener Personen von der violetten Flagge plötzlich anrufen hörte.
»Wenn ich nicht ganz irre, ist das ja Herr Hermann Titbury aus Chicago, mein Mitbewerber im Match Hypperbone, den ich vor mir zu sehen die Ehre habe? ...«
Das Ehepaar erzitterte wie Espenlaub. Offenbar höchst verlegen, zum Gegenstand der öffentlichen Aufmerksamkeit zu werden, drehte sich Titbury einfach um, als könne er sich nicht im mindesten erinnern, den lästigen Menschen jemals gesehen zu haben, obglei...
Inhaltsverzeichnis
- I. Der Nationalpark
- II. Verwechselt
- III. Im Schneckenschritt
- IV. Die grüne Flagge
- V. Die Höhlen von Kentucky
- VI. Das Thal des Todes
- VII. Im Hause der South Halsted Street
- VIII. Der Faustschlag des Reverend Hunter
- IX. Zweihundert Dollars täglich
- X. Die Wanderfahrten Harris T. Kymbale's
- XI. Das Gefängniß von Missouri
- XII. Sensationelle Mittheilungen für die »Tribune«
- XIII. Die letzten Wechselfälle im Match Hypperbone
- XIV. Die Glocke der Oakswoods
- XV. Die letzte Excentricität
- Fußnoten
- Impressum