1 Christentum und Erleuchtung
Das Ende der Guru-Religionen
1.1 Die Einzigartigkeit der christlichen Religion
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Johannes 14,6
Wie erklärt sich die Einzigartigkeit der christlichen Religion? Dadurch, dass Christus Gottes Sohn ist? Sind wir nicht alle Gottes Kinder? Wodurch ist er zu unserem Erlöser geworden? Indem er „stellvertretend“ für uns am Kreuz gestorben ist? Hat er dadurch „Gottes Rachebedürfnis“ für unsere Sünden gestillt? Ist es nicht sehr nachvollziehbar, dass die Menschen mit solch einem barbarischen Gott nichts zu tun haben wollen?
Noch mehr Fragen tun sich auf:
Wenn Jesus so hochentwickelt war und kein negatives Karma hatte, warum musste er dann so leiden?
Stuft ihn sein Leiden nicht in der Hierarchie der spirituellen Meister herab, weil es seine Unvollkommenheit aufzeigt?
Wenn doch der Glaube an Jesu Erlöserfunktion angeblich genügt, um die Erlösung zu erlangen, warum gibt es dann im christlichen Kulturkreis so viele offensichtlich in Leid verstrickte und unerleuchtete Menschen?
Natürlich stoßen diese Ideen viele Menschen von der christlichen Religion ab: Sie betont anscheinend Leiden und Buße, ja der christliche Gott verlangt vermeintlich sogar ein barbarisches „Blutopfer“, um ihn mit den Sünden der Menschen zu versöhnen. Die Bibel ist nicht gerade hilfreich, um diese Missverständnisse aufzuklären. Deshalb flüchten sich die Menschen regelrecht in andere Religionen. Die natürliche spirituelle Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit bei einer vertrauenswürdigen Vaterfigur und nach einer erfahrbaren Erlösung durch Erleuchtung fühlt sich in den Guru-Traditionen des Ostens weit besser aufgehoben.
Diese Reaktion ist verständlich, jedoch lässt sie die obigen Fragen einfach unbeantwortet. Die Menschen geben zu schnell auf, weil sie das Konzept von der Bibel als „heiliges Buch“ zu sehr verinnerlicht haben: Sie suchen gar nicht woanders nach Antworten, wenn es um die christlichen Mysterien geht. Sie sehen als den einzig wahren Repräsentanten der christlichen Lehre die Bibel, so wie es ihnen die Kirche seit Jahrhunderten eingetrichtert hat.
Sie wähnen sich als Freigeist, indem sie als Konsequenz aus einem verstaubten Dogma die Religion wechseln.
Wäre es nicht viel freigeistiger, das verstaubte Dogma abzulegen und die Wahrheit über die eigene Religion herauszufinden?
1.1.1 Wie wurde der Herr zu unserem Erlöser?
Man muss es leider zugeben: Die Antworten auf obige Fragen sind nicht gerade leicht zu finden. Dem Autor ist nur eine einzige Quelle bekannt, die wirklich diese Dinge klarstellt: Es sind die Gottes-Offenbarungen durch Gabriele von Würzburg, die sie seit 1975 im Heimholungswerk Jesu Christi, später „Universelles Leben“ gegeben hat.
Es gab einige Kontroversen um diese Gemeinschaft. Hier vertritt der Autor oben geäußerte Einsicht: Es gibt auf Erden keine vollkommene Gemeinschaft. Überall gibt es einen wahren Kern, und überall spielen die menschlichen Schwächen und Motive mit rein. Das heißt also, ob man die Gemeinschaft „Universelles Leben“ verteufelt oder heiligspricht, man wird mit gleicher Sicherheit falsch liegen. Aber der Wahrheitsgehalt einer ursprünglichen religiösen Lehre wird von der Reinheit oder Fehlerhaftigkeit der sich darauf aufbauenden irdischen Gemeinschaft ohnehin nicht berührt.
Deshalb hier ein Zitat aus
„Die Strahlungsfelder
Die Entstehung der Fallwelten und die Zukunft der Menschheit
- Eine Offenbarung und eine Prophetie, die die Welt nicht kennt“2:
Kein Prophet, zu welcher Zeit er auch über die Erde wandelte, konnte der sich immer mehr degenerierenden Menschheit den Erlöserfunken als Stütze zum Aufstieg zur Gottheit bringen, die Teilkraft aus der Urkraft. An jede gefallene und belastete Seele verteilte Jesus Sein Erbteil, die Teilkraft aus der Urkraft, die mit der Allkraft die Quelle des Lebens bildet. Ein Drittel der Urkraft, der Urenergie, ist des Sohnes allgegenwärtiges Erbe. Diese Teilkraft aus der Urkraft besteht als allgegenwärtiges Prinzip in den vier geistigen Elementarkräften der Schöpfung, Feuer, Wasser, Erde und Luft, die auch die vier Wesenheiten Gottes genannt werden.
Diese Teilkraft der Urkraft löste der Mitregent aus der Quelle des Lebens, der Urzentralsonne.
Sein allgegenwärtiges Erbe, die Teilkraft aus der Urkraft, ging nach Seinem ‚Vollbracht‘ auf Golgatha unmerklich in die Seelen der Menschen und derjenigen entkörperten Wesen ein, deren Heimat damals die satanischen Hierarchien waren.
Durch den Mut und die Opferliebe des Sohnes empfingen alle Menschen und Seelen den Erlöserfunken. Das besagt, daß jeder unreine Ätherkörper, nämlich jede Seele, einen Funken aus diesem göttlichen Erbe des Sohnes Gottes trägt. (…)
Durch die Erlösertat Christi wurden somit die satanischen Hierarchien zu Reinigungsebenen, auch Bewußtseinsbereiche oder Evolutionsstufen genannt.
Man muss also verstehen, dass sich ein Teil der göttlichen Schöpfung vor der Erlösertat Christi in einem beständigen „Fall“ befand.
Um zu verstehen, was der „Fall“ bedeutet, muss man sich ein Bild davon machen, wie die Schöpfung aufgebaut ist und wie sie ursprünglich, vor dem Fall, beschaffen war.
„Fall“ bedeutet, es gibt kein anfangsloses Böses neben einem anfangslosen Guten. Sondern Gottes Schöpfung war in ihrem Ursprung rein, alles geschah gemäß seinem Willen. Deshalb konnte sich die himmlische Schöpfung in der Form entwickeln, dass sich alle Geschöpfe optimal entfalten konnten. Da aber Gott seinen Geschöpfen den freien Willen gegeben hat, gab es Wesen, die sich Gottes Willen widersetzten, um irgendwann selber die Spitze der himmlischen Hierarchie einzunehmen. Es zeigte sich aber, dass jede Widersetzung gegen den göttlichen Willen nicht zu einer Weiterentwicklung führen kann, sondern nur immer zu einer Degeneration. Die Wesen, die sich dem Fall anschlossen, degenerierten sich also, und das bedeutet, sie verfinsterten und verdichteten sich. Das göttliche Licht konnte sie immer weniger durchstrahlen. Ein verdichtetes Wesen benötigt jedoch auch eine verdichtete Welt, in der es leben kann. So geschah es, dass ein Teil der Schöpfung sich von dem lichtvollen Zustand der Himmel immer mehr entfernte: der Fall.
Wenn es einen Fall gibt, so gibt es auch wieder einen Aufstieg. Die wahre Bedeutung der Erlösertat auf Golgatha war, dass sie den Wendepunkt bedeutete: Sie markiert den Tiefpunkt im kosmischen Geschehen der verdichteten Bereiche und leitete den Aufstieg ein.
Unter dem Einfluss der satanischen Hierarchien verdichteten sich die geistigen Bereiche immer mehr. So ist die materielle Ebene unserer Erde entstanden. Dieser Fall ging einher mit einer beständigen Degeneration der Menschheit. Sie entfernte sich immer mehr von der göttlichen Wahrheit. Auf der tiefsten Ebene der Schöpfung bestand bereits die Gefahr, dass die abbauenden Kräfte gegenüber den aufbauenden Kräften in den Elementen überhandnehmen. Das Verhältnis drohte zu kippen. Wäre es so weit gekommen, so hätte sich nach und nach die gesamte göttliche Schöpfung wieder aufgelöst. Die satanischen Hierarchien hätten ihr Ziel erreicht, die göttliche Schöpfung zu zerstören, um eine eigene Schöpfung nach ihren Vorstellungen zu kreieren (und in ihr an der Spitze zu stehen).
Durch Jesu Erlösertat wurde dieser Prozess unterbunden. Der Erlöserfunke wirkt als Stütze auf die kleinsten Elemente in der ganzen Schöpfung und verhindert deren Auflösung.
Das heißt auch, dass durch den Erlöserfunken jeder Mensch als individuelles Geistwesen unsterblich ist. Advaita und Buddhismus lehren zwar die Ebene des reinen göttlichen Lichts, das im Ungeschaffenen verweilt und Namen trägt wie Brahman, Atman, Nirvana oder Wahres Selbst. Aber sie lehren nicht, dass auch der Erleuchtete niemals wieder seine Individualität im Ungeschaffenen auflösen kann. Er bleibt als gestaltetes Geistwesen ein Teil der unvergänglichen göttlichen Schöpfung. Advaita und Buddhismus können diese Wahrheit nicht lehren, weil sie VOR der Erlösertat Jesu entstanden, und weil ihren Anhängern ja die Bibelchristen die wahre Bedeutung der Erlösertat niemals erklärt haben.
Eine Wiedergeburt eines schlechten Menschen als Tier, die von den östlichen Religionen vielfach propagiert wird, wäre nur möglich gewesen, wenn dies der Erlöserfunke nicht verhindert hätte. Solche Lehren entstanden VOR der Erlösertat des Herrn durch die Schauungen von Menschen, die erkannten, was geschehen wäre, wenn sich der Fall fortgesetzt hätte. Im Grunde entspricht diese Lehre dem Bestreben der satanischen Kräfte, die hinter dem Fall standen. Durch die Erlösertat wurde es verhindert, dass je ein Mensch so sehr degenerierte, dass er als Tier wiedergeboren worden wäre. Der Mensch kann seine Seele belasten, aber er bleibt doch immer Mensch, bzw. im Geistigen: das vollausgebildete Geistwesen. Die Reinkarnation ist eine spirituelle Wahrheit, und wird auch im Urchristentum gelehrt. Jedoch in dem Sinne, dass ein Mensch immer nur als Mensch auf der Erde wiedergeboren werden kann. Durch den Erlöserfunken ist gewährleistet, dass jeder Mensch einmal das Himmelstor erreicht, denn er trägt in seiner Seele einen Funken vom göttlichen Erbe, der wieder in das göttliche Erbe zurückgeführt wird.
1.1.2 Warum musste der Herr so sehr dafür leiden?
Ein Auszug aus der Schrift „Das ist Mein Wort“3, die durch Gabriele von Würzburg gegeben wurde:
Viele Menschen stellten und stellen immer wieder die Frage: Warum ist Jesus so oft Seinen Verfolgern entkommen und warum nicht in dieser Nacht? Von dem, was damals geschehen ist, will Ich heute [1989] nur wesentliche Aspekte darlegen, denn es geht um die Erlösung, die Ich allen Seelen und Menschen gebracht habe:
Die Teilkraft der Urkraft, ein Teil Meines geistigen, allgegenwärtigen Erbes, wurde deshalb ausgelöst, weil Mich das gesamte jüdische Volk nicht angenommen und Meine Lehre, das Gesetz des Lebens, nicht aufgenommen, also nicht erfüllt hatte.
Ich übernahm einen Teil der Schuld des Geschlechtes David und einen Teil der Schuld einiger aus anderen Geschlechtern. Mit diesen energetischen Kräften aus dem Gesetz von Saat und Ernte umhüllte Ich kurz vor der Gefangennahme Meinen reinen Geistleib. Diese Umhüllung machte Mich für die Finsternis sichtbar und greifbar.
Erkennet: Das Geschlecht David ist die Einverleibungsbrücke jener Geistwesen, die sich in den Plan Gottes für die Erde eingegliedert haben und unmittelbar aus dem Zentrum des ewigen Seins kamen und kommen, um mit Mir alles zurückzuführen, was verloren schien.
Es war nicht der eigentliche Plan Gottes, der Jesus das Leiden am Kreuz auferlegt hatte. Der eigentliche Plan für die Mission Jesu war, als Lebenslehrer für das Geschlecht David die Menschen wieder in das göttliche Bewusstsein zu führen. Wäre das Geschlecht David seinen Lehren gefolgt, so hätten sie gemeinsam die Erde wieder zum Paradies gemacht, und Jesus wäre unter seinen Anhängern 80, 90 oder noch mehr Jahre alt geworden. Es war natürlich der Plan Gottes, dass der Fall gestoppt wird, indem die Menschen – insbesondere das jüdische Volk, das den geistigen Auftrag dazu hatte – den Lehren ihres Propheten folgen. Die Erlösung durch den Kreuztod war „Plan B“. Der Aufstieg wäre auch ohne den Kreuztod wieder eingeleitet worden – wenn die Menschen rechtzeitig umgedreht wären und sich dem Willen Gottes wieder zugekehrt hätten.
Viele aus dem Geschlecht David, deren Auftrag die Rückführung der Menschheit in das göttliche Bewusstsein gewesen war, hatten sich selber so sehr in ihren Erdenleben verstrickt, dass sie ihren Auftrag nicht mehr ausführen konnten. Sie erkannten nicht mehr den Herrn als ihren Messias und verstießen ihn. Ohne eine breite und spirituell fortgeschrittene Gefolgschaft war es Jesus nicht möglich, die Erde innerhalb seines Erdenlebens wieder auf den Weg in einen paradiesischen Zustand zu führen. Gleichzeitig aber drohte die Auflösung durch den Fall. Somit war die Erlösung durch den Kreuztod das letzte Mittel: Jesus übernahm einen Teil von dem schlechten Karma aus dem Geschlecht David. Er litt also nicht für eigenes schlechtes Karma. Und ebenso wenig „für die Sünden der Menschheit“.
Die Passion Jesu war die schwerste Prüfung, die ein Mensch auf sich nehmen kann: Ohne einen Anflug des menschlichen Egos Folter und Verhöhnung auf sich zu nehmen. Die finsteren Mächte haben alles daran gesetzt, in Jesus eine Reaktion des Hasses, der Verbitterung oder der Rache zu provozieren. Denn ohne die vollkommene Reinheit hätte die Erlösertat nicht vollbracht werden können, wäre die Teilkraft in der Urkraft nicht ausgelöst worden. Aber der Herr ist in jedem Moment Seiner Passion im Gesetz Gottes ge...