Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen
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Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen

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  1. 196 Seiten
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Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen

Ein Überblick

Über dieses Buch

Bis an die 10% der Bevölkerung eines Staates sollen an einer Persönlichkeitsstörung leiden. Eine Persönlichkeitsstörung ist ein lange anhaltendes Zustandsbild und Verhaltensmuster eines Menschen. Sie ist Ausdruck seines charakteristischen, individuellen Lebensstils, des Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen. Eine Persönlichkeitsstörung ist immer auch eine Beziehungsstörung.Hermann Hesse (Nobelpreis 1946) meinte: "Nichts ist heiliger, als ein schöner Baum. Sie erscheinen mir als Einsiedler. Bäume sind wie Einsame. In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen. Sie erstreben mit aller Kraft ihres Lebens nur das Eine: Ihr eigenes, in ihnen wohnendes Gesetz zu erfüllen, ihre eigene Gestalt auszubauen, sich selbst darzustellen. Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher, als ein schöner starker Baum. Jeder hat seine Last zu tragen und sich festzuklammern. Sie predigen, um das Einzelne unbekümmert, das Urgesetz des Lebens!"Persönlichkeiten sind wie Bäume.

Häufig gestellte Fragen

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Kapitel 1

Persönlichkeitspsychologie

Was ist Persönlichkeit (Versuch einer Definition)

Wenn wir uns fragen, was Persönlichkeit ist, müssen wir wissen, dass eine Definition schwierig ist. Es existiert eine Fülle von Theorien und methodischen Zugangsweisen. Diesen wiederum liegen unterschiedliche wissenschaftstheoretische Positionen und Menschenbildannahmen zugrunde.
Bei der Beobachtung einer Person besteht die Möglichkeit, dass diese in jeder Hinsicht:
  1. wie jede andere Person
  2. wie manche ander Person
  3. wie keine andere Person ist.
Hier beginnen schon unsere Schwierigkeiten. Wir können das Beobachtete nun beschreiben, aber mit der Beschreibung dieser Person erfolgt schnell eine Erklärung/Erläuterung (Explikation) und Bewertung. Diese kann falsch sein, beispielsweise persönlich, kulturell oder zeitgeschichtlich gefärbt. Und aus allem folgert man möglicherweise falsche Diagnosen und Prognosen.
Diagnosen z.B. durch Ärzte können für den Betroffenen fatal sein und stigmatisieren. (Stigma: Zeichen, Wund- und Merkmal, Narbe; Stigmatisieren: ächten, an den Pranger stellen, brandmarken, verdammen, abwerten, diskriminieren)
Zwei Väter der Persönlichkeit(stheorien) möchte ich zu Beginn hier erwähnen. Der eine: Galenus von Pergamon. Er lebte etwa von 130 bis 200 n.Chr. und war ein griechischer Arzt und Anatom. Man kann ihn, neben Hypokrates (Temperament), als den ‚Vater der Persönlichkeitstheorie‘ nennen. Die Lehre des Temperamentes des Galenos, heute oft auch nur Galen genannt, unterschied vier Typen: den Phlegmatiker (Wasser), den Sanguiniker (Luft), den Choleriker (Feuer) und den Melancholiker (Erde). Noch heute ist der Melancholiker der Inbegriff des Depressiven. Galenos war es, der die Vier-Säfte-Lehre den verschiedenen Temperamenten zuordnete: Ein Überschuss an Blut erzeugte seiner Meinung nach den Sanguiniker, zu viel gelbe Galle (griech. Chole) den Choleriker, zu viel schwarze Galle den Melancholiker und zu viel Schleim (griech. Phlegma) logischerweise den Phlegmatiker.
Galenos arbeitete nach seinem Studium als Arzt von Gladiatoren, die durch Kämpfe verletzt worden waren. Später liess er sich in Rom nieder und wurde auch berühmt wegen seiner Untersuchungen an Tieren und seiner öffentlichen Vorträge. Später wurde er Leibarzt des Sohnes des römischen Kaisers Marcus Aurelius Antonius (121-180 n.Chr.).
Galenos war für seine Zeit ein medizinischer Tausendsassa, Heiler des Körpers und der Seele. Er ersann Dutzende von Therapien, verfasste viele Schriften, war überaus angesehen. Auch wenn Galen aus heutiger Sicht als Quacksalber erscheinen mag, so beherrschte seine Lehre die Medizin fast 1500 Jahre lang. Immerhin kann man sagen, dass nach seiner Lehre Körper und Geist miteinander in Wechselwirkung standen. Nach seiner Auffassung bildeten Persönlichkeit und ihr Gesundheitszustand eine unauflösliche Einheit. Ein Satz, den man noch heute unterschreiben kann.
Ein weiterer Vater der Persönlichkeitstheorie war Gordon W. Allport, ein im 20. Jahrhundert führender Wissenschaftler. Er erwähnte bereits 1937 ca. 50 unterschiedliche Persönlichkeitsdefinitionen, die er aus der Philosophie, Theologie, dem Rechtswesen, der Soziologie und der Psychologie zusammengetragen hatte. Man kann sich gut vorstellen, dass jene Definition aus der Philosophie sich stark von derjenigen der Theologie unterscheidet, genau so, wie die der Psychologie sich von der des Rechtswesens abhebt.
Allports Definition der Persönlichkeit lautete:
„Personality is the dynamic organization within the individual of those psychophysical systems that determine his characteristic behavior and thought”
„Die Persönlichkeit ist die dynamische Organisation der psychophysischen Systeme innerhalb einer Person, die sein charakteristisches Verhalten und seine Gedanken bestimmen.“
Man könnte Persönlichkeit vorerst nur als eine Ansammlung bestimmter Eigenschaften betrachten, aber das wäre zu kurz gegriffen. Persönlichkeit ist mehr: sie ist komplex und einzigartig.
Da eine gute Definition der Persönlichkeit schwierig ist, will ich mich hier der Einfachheit halber auf einige dieser Eigenschaften beschränken. Was könnten das für Eigenschaften sein? Eine Persönlichkeitseigenschaft (trait = Charakter-/Wesenszug, Eigenschaft, Merkmal), ist eine Bereitschaft einer Person, die auch bestimmte Aspekte seines Verhaltens beschreibt.
Zu den bekanntesten Theorien über Persönlichkeitseigenschaften gehört die „BIG-FIVE“. Es handelt sich um ein Modell der Persönlichkeitspsychologie, welches fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit feststellt. Nach diesem ist ein Mensch auf fünf Skalen einzuordnen. Diese fünf sind:
  • Neurotizismus (versus Selbstvertrauen)
  • Extraversion (versus Introversion)
  • Offenheit für Erfahrungen (Versus Abhängigkeit in der Meinungsbildung)
  • Gewissenhaftigkeit (versus Gleichgültigkeit)
  • Verträglichkeit (versus Rücksichtslosigkeit)
Die Entwicklung dieser Theorie begann bereits in den 1930er Jahren durch Gordon W. Allport u.a. Beherrschend war die Auffassung, dass alle Persönlichkeitsmerkmale sich in unserer Sprache niederschlagen würden. Man müsse nur das Lexikon bemühen, in dem alle Eigenschaften von Personen repräsentiert würden. Man erstellte eine Liste von etwa 18‘000 Begriffen und mittels der Faktorenanalyse* wurden, später durch Studien belegt, fünf stabile, unabhängige und auch kulturstabile Faktoren, die Big-Five, gefunden. Sie gelten heute international als das universelle Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung.
Die *Faktorenanalyse ist ein Statistikverfahren und dient dazu, aus empirischen Beobachtungen vieler verschiedener manifester Variablen auf wenige zugrunde liegende latente Variablen („Faktoren“) zu schliessen. Sinn ist die Datenreduzierung.
Die BIG-FIVE-EIGENSCHAFTEN:
Im Persönlichkeitsmodell der Big-Five wurden also fünf Faktoren definiert, die in der Lage sind, eine Person zu beschreiben. Es dient beispielsweise dazu, Mitarbeiter auf ihre Persönlichkeit zu prüfen, um sie dann gegebenenfalls einzustellen. Berufsberater und Psychologen verwenden die Testinformationen auch zur Personal- und Bewerberbeurteilung. Es wurde ein Persönlichkeitstest aufgebaut, der u.a. das Verhalten einer Versuchsperson in verschiedenen Situationen ermittelt.
Beispiel einer Testanalyse in Richtung Neurotizismus:
Big-Five
Neurotizismus Neurotizismus wird auch manchmal als emotionale Stabilität bezeichnet. Diese Dimension bezieht sich auf die emotionale Stabilität und das Mass an negativen Emotionen einer Person. Personen mit hohen Neurotizismuswerten empfinden häufig emotionale Instabilität und negative Emotionen. Typische Charakterzüge sind launisch und angespannt. Neigung zur emotionalen Labilität, Ängstlichkeit, Traurigkeit, soziale Befangenheit, Depression, Verletzlichkeit, Impulsivität, Reizbarkeit.
Extraversion Extrovertierte Personen schöpfen Kraft aus der Interaktion mit anderen; introvertierte Personen schöpfen Kraft aus sich selbst. Extraversion umfasst Eigenschaften wie energiegeladen, gesprächig und durchsetzungsstark. Geselligkeit, Optimismus, Aktivität, Durchsetzungsfähigkeit, Erlebnishunger, Frohsinn, Herzlichkeit. Gegenteil: Introversion.
Offenheit für Erfahrungen Personen, die aufgeschlossen sind für Neues und gern Neues ausprobieren, erzielen bei Offenheit meist hohe Werte. Offenheit beinhaltet Eigenschaften wie einfühlsam und einfallsreich sowie ein breites Interessenspektrum. Wissbegierde, Interesse an Erfahrungen, Ideen, Offenheit für Gefühle, Werte- und Normsysteme, Handlungen, Fantasie
Gewissenhaftigkeit Personen mit einem hohen Mass an Gewissenhaftigkeit sind zuverlässig und bereitwillig. Zu den Eigenschaften zählen organisiert, methodisch und sorgfältig zu sein. Disziplin, Kompetenz,...

Inhaltsverzeichnis

  1. Widmung
  2. Motto
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Vorbemerkung
  5. Einführung
  6. Kapitel 1: Persönlichkeitspsychologie
  7. Kapitel 2: Persönlichkeitsstörungen
  8. Kapitel 3: Persönlichkeitstests
  9. Kapitel 4: Forensik und Psychopathie
  10. Schlusswort
  11. Literatur
  12. Impressum