
- 619 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Der Sammelband »Germanische Götter- und Heldensagen« gewährt einen umfassenden Einblick in die Mythologie der Germanen. Felix und Therese Dahn stellen zunächst die wichtigsten Gestalten der germanischen Mythologie im Zusammenhang vor. Das Wirken der zentralen Akteure Thor, Odin, und Loki sowie der zahlreichen anderen mythologischen Gestalten wie Kobolden, Elfen, Zwergen, und Riesen wird ausführlich erläutert. Abgerundet wird die Sammlung durch eine Auswahl der schönsten Heldensagen.
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Information
ZWEITE ABTEILUNG: HELDENSAGEN
Therese Dahn
(geb. Freiin von Droste-Hülshoff)
Erstes Buch. Die Wölsungen.
I. Sigi. Rerir. Wölsung.
In alter Zeit lebte ein mächtiger, angesehener Mann, der hiess Sigi und war Odins Sohn; ein andrer Mann hiess Skadi, der hatte einen Knecht Bredi, welcher geschickt war zu vielen Dingen und an Kunstfertigkeit sogar Edelgebornen überlegen.
Nun ritt Sigi einmal mit Bredi in den Wald, Tiere zu jagen, und als sie abends ihre Beute zusammentrugen, war die Bredis die grössere. Darüber erzürnte Sigi; – übel gefiel ihm, dass ein Knecht ihn im Weidwerk übertreffen sollte – er erschlug Bredi und verbarg die Leiche unter einem Schneehaufen. Heimgekehrt sagte er, der Knecht sei im Walde von ihm geritten und seinen Augen entschwunden. Skadi aber sandte Leute in den Wald, Bredi zu suchen; sie fanden die Leiche und ward so der Mord bekannt; Sigi wurde friedlos und wich aus dem Lande.
Odin führte ihn weit fort, schaffte ihm Heerschiffe und grosses Gefolge. So ausgerüstet zog Sigi auf Heerfahrten, Odin lieh ihm Sieg zu Wasser und Land; er eroberte ein weites Reich. Dann vermählte er sich einem Weib aus dem Geschlecht eines der ihm unterworfenen Fürsten und herrschte nun über Hunenland (auch Frankenland) als mächtiger König und war der grölte Kriegsmann. Er gewann einen Sohn, Rerir geheissen; der wuchs in seines Vaters Hallen auf, stark und mannhaft. Als Sigi ein alter Mann war, griffen ihn die Brüder seiner Frau treulos an, wie er mit geringem Geleit einsamen Weges ging; er fiel, mit ihm das ganze Hofgesinde.
Rerir war nicht dabei gewesen. Seine Freunde schafften ihm ein so grosses Heer, dass er das Reich des Vaters behaupten konnte. Dann rächte er seines Vaters Mord an den treulosen Gesippen; er erschlug sie alle, nahm ihr Land und wurde noch mächtiger als Sigi. Er wählte eine Frau seiner Würde gemäss, aber sie blieben kinderlos. Da baten sie zu den Göttern, und Odin und Frigg erhörten ihre Bitte. Odin sandte eines seiner Wunschmädchen, Liod, des Riesen Hrimnir Tochter, mit einem Apfel zu Rerir. Liod flog im Krähenhemd dorthin, wo sie den König sitzend auf einem Hügel fand. Sie liess ihm den Apfel in den Schoss fallen; der König verstand die Botschaft der Götter, trug den Apfel zu seiner Frau und bat sie, davon zu essen. Bald darauf musste Rerir auf Heerfahrt ziehen, den Frieden seines Landes zu schützen; er erkrankte und starb dabei. Die Königin aber siechte lang; vor ihrem Tode genas sie eines Kindes; das war ein Knabe, durch der Götter Walten gross und stark, so dass er, kaum geboren, hinging und seine Mutter küsste, bevor sie starb. Man nannte ihn Wölsung , König von Hunenland, er ward kühn und mannhaft, siegglücklich in seinen Schlachten und der grösste Heermann.
Als er zum Manne erwachsen war, sandte ihm Hrimnir, der Riese, seine Tochter Liod, dass er sie zur Frau nehme. Sie hatten zehn Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn hiess Sigmund, die Tochter Signy; diese waren Zwillinge und die schönsten und herrlichsten ihrer Kinder. Und doch waren schon die übrigen Wölsungenkinder an Kampfeslust und Klugheit hervorragend vor allen Helden, deren die Sage gedenkt in jener Zeit.
König Wölsung liess einen Saal bauen, in dessen Mitte eine grosse Eiche stand; ihre Zweige mit Blättern und Früchten ragten durch und über das Dach hinaus, und sie hiess: »Stamm der Heldenjungfrau« zu Ehren Liods, die eine Walküre war, bevor sie Wölsung zum Weibe nahm.
Damals herrschte in Gautland Siggeir, ein volkreicher König; der fuhr zu König Wölsung und bat ihn um Signys Hand. Wölsung und seine Söhne waren dessen wohl zufrieden; nicht aber Signy; doch fügte sie sich dem Willen ihres Vaters und wurde Siggeir verlobt. König Wölsung richtete ein grosses Hochzeitsmahl, lud alle seine Freunde dazu und entbot König Siggeir mit seinen Gesippen und Gefolgen. Viel auserlesene Männer kamen dort zusammen.
Als man da die Feuer im Saal entzündet hatte und abends die Männer beim Gelage sassen, trat ein Mann in die Halle.
Er ging barfuss, trug einen fleckigen Mantel und breiten Hut, war gross von Gestalt, ältlich und einäugig, und in der Hand hielt er ein Schwert.
Und trat an die Eiche und stiess das Schwert in den Baum, dass es bis ans Heft hineinfuhr. Niemand wagte, den Gast zu bewillkommnen. Der aber sprach; »Wer dieses Schwert aus dem Stamme zieht, der soll es von mir empfangen und erfahren, dass er nie besseres Schwert in Händen trug.« Darauf schritt er hinaus, und keiner wusste, woher er gekommen, noch wohin er ging.
Nun säumten die Helden nicht, das Schwert zu gewinnen; die Stärksten versuchten ihre Kraft daran; aber es wich nicht aus dem Stamm. Da trat auch Sigmund der Wölsung hinzu, fasste das Schwert und zog es heraus, als ob es lose da läge. Die Waffe schien allen so gut, dass sie nie eine gleiche gesehen zu haben glaubten, und Siggeir bot Sigmund an, sie mit dreimal so viel Gold aufzuwiegen.
»Wenn es dir geziemte, dies Schwert zu tragen« – antwortete Sigmund –, »so hättest du es nehmen mögen, als es noch dort stak. Nun aber es zuerst in meine Hand kam, sollst du es nie gewinnen und bötest du alles Gold, welches du besitzest.«
Darüber erzürnte Siggeir; die Antwort dünkte ihn Spott, aber er verbarg seinen Unmut, tat, als ob er der Rede nicht weiter achte, er lachte und trank; doch heimlich sann er auf Rache.
Er war über die See gekommen, und als andern Tages Wetter und Wind günstig schienen, wollte er heimziehen und liess sich nicht zurückhalten. Signy ging zu ihrem Vater und sprach: »Ich will nicht mit König Siggeir fahren, dem mein Herz nicht zulacht; Unheil, ahn’ ich, erwächst aus dieser Vermählung, wird sie nicht sogleich gebrochen.«
»So sollst du nicht reden, Tochter,« entgegnete der König, »das gereichte uns wie Siggeir zur Schmach. Übel würde er uns vergelten, brächen wir den Bund, und es geziemt uns, Wort zu halten.«
Als Entgelt für das von ihm abgebrochene Hochzeitsfest lud Siggeir die Wölsungen mit ihren Gefolgen nach Gautland zu einem Festmahle binnen drei Monaten. König Wölsung versprach zu kommen, und Siggeir fuhr heim mit seinem Weibe.
Zur bestimmten Zeit zogen die Wölsungen nach Gautland. Sie hatten auf der See eine kurze Fahrt, und es war Abend, als sie in Gautland landeten. Da eilte Signy zu ihnen voraus und rief Vater und Brüder ans Ufer zu einem Gespräch und verriet ihnen Siggeirs Plan: »Ein unüberwindliches Heer hat er gesammelt, euch zu überfallen. Darum fahrt zurück und kommt mit einer Kriegsschar wieder und rächt euch an dem Verräter.«
»Gelobt hab’ ich, Eisen und Feuer nicht zu fliehen aus Furcht,« sprach König Wölsung, »den Schwur halt’ ich, alle Völker werden das zu meinem Ruhme sagen, und nicht sollen die Mädchen beim Spiel meinen Söhnen vorwerfen, dass sie sich vor dem Tode fürchteten. Oft hab’ ich gekämpft, bald mehr, bald weniger Heervolk gehabt; nie wird man hören, dass ich fliehe oder Frieden erbitte. Du sollst zurückkehren zu deinem Mann und bei ihm bleiben, wie immer es uns ergehe.«
Da kehrte Signy heim.
Am andern Morgen liess Wölsung seine Mannen ans Land gehen und sich zum Kampf wüsten. Alsbald kam Siggeir mit seinem Heere gezogen, und es erhob sich die allerhärteste Feldschlacht. Neunmal durchbrachen die Wölsungen Siggeirs Schlachthaufen und hieben zu beiden Händen alles nieder.
Als sie zum zehnten Mal hineindringen wollten, da fiel König Wölsung vor seiner Schar und mit ihm alles Gefolge, ausser seinen zehn Söhnen, die, von der Übermacht der Feinde überwältigt und gefangen, in Banden davongeführt wurden.
II. Sigmund und Sinfiötli.
Als Signy hörte, dass ihr Vater erschlagen lag, ihre Brüder aber in Fesseln geworfen und zum Tode bestimmt waren, ging sie zu Siggeir und bat ihn, jene nicht sogleich zu töten, sondern sie in den Stock legen zu lassen, »denn es liebt das Auge, solange es ansieht,« schloss sie.
»Rasend und aberwitzig bist du,« sprach Siggeir, »dass du für sie lieber grössere Qual als den schnellsten Tod begehrst; dennoch willfahr’ ich dir.«
Und die zehn Wölsungen wurden in den Wald geführt und ihnen ein grosser Stock an die Füsse gelegt. Um Mitternacht kam eine fürchterliche Elchkuh, die biss einen der Jünglinge tot und frass ihn auf, darauf ging sie fort. Signy aber sandte am andern Morgen einen treuen Mann ihres hunischen Gefolges in den Wald, und wie er zurückkam, erzählte er ihr das Geschehene.
Da deuchte sie’s arg, wenn alle so sterben sollten. Aber sie fand keine Hilfe. Neun Nächte kam die Elchkuh wieder und biss in jeder Nacht einen zu Tode; nur Sigmund allein war übrig. Ehe die zehnte Nacht kam, rief die Königin ihren Vertrauten, gab ihm Honig, hiess ihn hingehen, damit Sigmund das Gesicht bestreichen und ihm davon in den Mund legen.
Der Mann tat so. Als in der Nacht die Elchkuh kam, roch sie den Honig, beleckte sein Antlitz und fuhr ihm mit der Zunge in den Mund. Da war Sigmund nicht feig; er biss ihr in die Zunge und hielt sie fest mit den Zähnen. Das Tier erschrak, krümmte sich und stemmte die Füsse an den Stock, dass er auseinander fuhr. Sigmund liess nicht los, bis dass die Zunge mit der Wurzel herausfuhr und die Elchkuh starb. Sigmund aber war frei und verbarg sich im Wald. Man sagte, es war Siggeirs Mutter, eine böse Zauberin, welche die Gestalt des Tieres angenommen hatte.
Signy sandte andern Morgens wiederum ihren Boten hinaus und erfuhr, wie es ergangen. Nun eilte sie selbst in den Wald zu ihrem Bruder, und sie berieten, dass er dort bleiben und sich ein Erdhaus bauen solle. Sie sandte ihm alles, dessen er bedurfte, um zu leben. König Siggeir aber glaubte alle Wölsungen tot.
Siggeir wurden zwei Söhne von seinem Weibe geboren. Der älteste zählte zehn Winter; zehn Jahre hatte sich die Königin verzehrt in Hass und Rachegedanken gegen ihren Gatten. Da sandte sie heimlich den ältesten Knaben in den Wald zu Sigmund; dieser sollte ihn zum Gehilfen seiner Rache machen. Der Knabe bestand aber nicht die Mutprobe: – »So braucht er nicht länger zu leben, ergreif’ ihn und töte ihn,« sprach die grimme Signy zu Sigmund, als sie ihn heimlich aufsuchte.
Nach zwei Wintern erging es dem jüngern Knaben ebenso.
Signy sass nun in ihrer Kammer und sann trauernd über ihrer Gesippen und des einsamen Sigmunds Geschick. Da trat einmal eine wunderschöne Zauberin bei ihr ein, die tauschte Stimme und Gestalt mit Signy. Die Königin schritt in der geliehenen Gestalt in dem Wald zu Sigmunds Erdhaus und bat ihn um Herberge für die nahende Nacht. Er mochte der einsamen Frau die Bitte nicht weigern, vertrauend, sie werde das Gastrecht heilig halten und ihn nicht verraten. Sie setzten sich zum Mahle; sie deuchte ihm lieblich und wunderbar schön, und er vermählte sich ihr.
Nach dreien Tagen war sie verschwunden, unerkannt wie sie gekommen. Sie kehrte heim in ihre Kammer und tauschte wieder ihre Gestalt mit der Zauberin.
Die Stunde kam, und die Königin genas eines Knaben. Er wurde Sinfiötli genannt und wuchs auf zu grosser Schöne und Stärke. Als er zehn Winter alt war, prüfte die Königin seinen Mut. Sie zog ihm einen Rock an und nähte Ärmel und Rock durch die Haut zusammen. Er zuckte nicht dabei. Und als sie ihm den Rock abzog, und das Fleisch dem Zeuge folgte, fragte sie ihn, ob das schmerze? Aber er lachte nur.
Da sandte sie Sinfiötli zu Sigmund, dass jener ihm helfe, wenn er den Vater rächen werde. Sigmund nahm den Knaben wohl auf, gab ihm einen Sack voll Mehles und hiess ihn, einen Brotteig kneten, während er selbst in den Wald ging, Brennholz zu holen. Wie er wiederkam, war der Teig geknetet; er fragte den Knaben, ob er nichts in dem Mehl gefunden hätte? »Als ich anfing zu kneten,« antwortete der, »kam es mir wohl so vor, als sei etwas Lebendiges in dem Mehl; – ich habe es mit hineingeknetet.« Darauf lachte Sigmund: »Von dem Brot wirst du nichts bekommen; – einen grossen Giftwurm hast du mit hineingeknetet.« Sigmund aber war so stark, dass er Gift essen konnte.
Sinfiötli schien Sigmund noch zu jung, um an dem Rachewerk teilzunehmen. Er zog vorerst – es war Somme...
Inhaltsverzeichnis
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