Scharfschützen und Grenadiere an der Westfront - Todesacker Hürtgenwald
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Scharfschützen und Grenadiere an der Westfront - Todesacker Hürtgenwald

Information + Fotos + Roman - Zeitgeschichte - Zweiter Weltkrieg

  1. 228 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Scharfschützen und Grenadiere an der Westfront - Todesacker Hürtgenwald

Information + Fotos + Roman - Zeitgeschichte - Zweiter Weltkrieg

Über dieses Buch

Die fünf Monate andauernden Kämpfe im Hürtgenwald gingen als eine der längsten und blutigsten Schlachten in die Geschichte ein, die jemals auf deutschem Boden stattfand. Man bezeichnet sie auch als "Verdun der Eifel". Es war für die US-Army die größte Niederlage seit ihrem Bestehen, doch auch die deutschen Verteidiger erlebten die Hölle auf Erden. Der Hürtgenwald war zum Todesacker für die Soldaten beider Seiten geworden.

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Information

Todesacker Hürtgenwald

„Seit Tagen verrichten wir Schanzarbeiten. Ich frage mich, wozu wir hier hinten noch weitere Laufgräben und Schützenlöcher brauchen, wenn sich vorne schon die befestigten Linien des Westwalls befinden“, moserte Eduard Gollmann und wuchtete seinen Spaten in die Erde. Der Landser stieß erneut auf Widerstand. „Schon wieder eine Wurzel. Jetzt reicht es mir!“
Schweiß tropfte von der Stirn des Soldaten, die Wangen waren gerötet.
„Und zum Trinken habe ich auch nichts mehr“, schob er sichtlich wutentbrannt nach.
„Hör zum Schimpfen auf, Eduard. Wir haben es ohnehin bald geschafft“, beruhigte ihn Franz Höpfner, griff an seine Seite, nahm die Feldflasche ab und hielt sie seinem Kameraden hin. „Hier! Trink einen Schluck, dann sieht die Welt schon besser aus.“
„Hast ja recht, Franz“, antwortete der durstige Gollmann und ließ sich das kühle Wasser schmecken. Nachdem der Durst gelöscht war, besserte sich die Laune des Landsers. Er zückte seine Schnupftabakdose und klopfte mit dieser wie üblich zweimal auf seinen Oberschenkel, bevor er sie öffnete und eine Prise auf seine linke Hand, genau in die kleine Mulde zwischen Daumen und Handgelenk streute. Die Hand wanderte unter die Nase, dann schniefte der Soldat den Tabak restlos ein. Anschließend schnaufte er kräftig durch. „Ahhh“, stöhnte er genießerisch. „Du solltest auch vom Rauchen auf Schnupfen umsteigen. Das ist um Längen besser.“
„Das bildest du dir nur ein“, kam die prompte Antwort.
Genüsslich inhalierte Höpfner den Rauch seiner zwischenzeitlich angezündeten Zigarette und blies ihn ebenso genussvoll wieder aus. Die blaue Dunstwolke tanzte anfangs über den Köpfen der beiden Männer, verteilte sich und löste sich binnen kürzester Zeit auf.
„Ich weiß noch, wie du Keller und mir eingeredet hast, wir sollen das Zeug probieren.“ Der Gefreite lachte, während er erzählte. „Ha, ha. Wir blauäugigen Anfänger nahmen eine ordentliche Prise und mussten minutenlang niesen.“
Jetzt lachten beide.
„Ich hoffe, dass Keller bald wieder kommt. Ist schon fast ein Jahr, dass er weg ist. Es ist richtig öde, wenn der alte Knabe nicht bei uns ist.“
„Es sind ziemlich genau zehn Monate! Ihn hat es in Russland ganz schön übel erwischt. Mich wundert es, dass er überhaupt überlebt hat.“
„Wir haben ihn damals ja weit genug nach hinten geschleppt. Ich werde den Tag nie vergessen.“
„Ich auch nicht! Unser Kamerad Franz. Keller hat uns schließlich das Leben gerettet.“
„Und wir seines!“
Stummes Nicken. Die wieder ins Gedächtnis gerufenen Erinnerungen an Russland stimmten verlegen. Zu grausam und erbarmungslos waren die Zeiten, zu hart die Umstände.
„Stimmt es eigentlich, dass er momentan auf Unteroffizierslehrgang ist?“
Gollmann nickte. „Der Spieß hat es mir verraten.“
Privatarchiv des Autors, PA-H-102-Schanzarbeiten
Alles was Jürgen Keller noch wusste, war dass der russische T 34 auf ihn und seine Kameraden zurollte. Der Stahlkoloss tauchte wie aus dem Nichts auf. Das Kettengerassel klang, als zückten tausend Husaren ihre Säbel, um sie in die Leiber ihrer Feinde zu stoßen. Blanke Todesangst stand in den Augen der beiden jungen Soldaten, die neben dem Obergefreiten im Schützenloch lagen. Die anderen Männer der Gruppe saßen ein paar Meter weiter in ihren Deckungslöchern. Ihre Positionen den Panzer zu knacken waren nochmals schlechter, als seine eigene.
Das Bord-MG des russischen Panzers ratterte genau in ihre Richtung. Projektile surrten über sie hinweg. Wie in Trance hatte sich Keller die letzte T-Mine geschnappt und war aus der Erdmulde gekrochen. Er blieb wie durch ein Wunder von den Geschossen des Maschinengewehrs verschont. Anfangs kroch er bäuchlings los, dann wuchtete er seinen Körper hoch und lief geduckt der rollenden Festung entgegen. Ein Kampf zwischen David und Goliath stand dem Soldaten bevor. Mit der Erfahrung eines altgedienten Frontsoldaten versuchte Keller immer im toten Winkel des Bord-MGs zu bleiben. Wie gebannt ruhten die starren Blicke seiner Kameraden auf ihm. Todesmutig näherte er sich Schritt für Schritt. Der Obergefreite wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Gleich würden die schweren Ketten über die Schützenlöcher seiner Kameraden rollen und sie unter sich begraben.
Jetzt ist es soweit, durchfuhr es ihn kalt.
Er war nahe genug herangekommen, lief neben den wuchtigen Ketten her, klemmte die Mine zwischen Turm und Fahrgestell und zog die Sicherungsschnur. Sofort wandte sich Keller ab und suchte Deckung. Im gleichen Moment, als er sich zu Boden werfen wollte, detonierte die Sprengladung.
Wumm
Der Obergefreite spürte einen kräftigen Schlag im Rücken. Er wurde durch die Luft geschleudert und schlug hart am Boden auf. Der Kampflärm, das Dröhnen des Panzermotors und das Geschrei der Männer um ihn herum waren nur noch dumpf wahrzunehmen. Allmählich wurde es schwarz und still.
Als der Landser wieder seine Augen öffnete, sah er alles verschwommen. Monotones Klacken, verbunden mit beständigem Ruckeln. Er kannte es. Keller musste seine Gedanken sortieren. Er lag in einem Zug. Beim Versuch sich aufzusetzen, spürte der Obergefreite Schmerzen. Ein schier unerträglicher Stich, ausgehend vom Rücken, ließ ihn sofort wieder niedersinken. Sein Mund war trocken, die Lippen spröde und aufgeplatzt. Der Geruch im Waggon war schrecklich und undefinierbar. Kraftlos versank Keller wieder ins Delirium. Beim nächsten Erwachen stand eine Krankenschwester neben ihm. Sie wischte mit einem feuchten Lappen über seine Lippen. Gierig saugte er das Nass auf.
„Wo bin ich?“, presste er mit kratziger Stimme über die aufgeplatzten Lippen.
„Ruhen Sie sich aus! Sie sind in einem Lazarettzug. Wir fahren in die Heimat.“
Heimat!
Das Wort klang beruhigend. Keine Schützengräben mehr. Kein heranstürmender Iwan. Keine Panzer, die geknackt werden mussten. Er war in Sicherheit. Zufrieden blickte Keller an die Decke, doch schon wenige Augenblicke später überkamen ihn Zweifel.
Warum liege ich hier im Lazarettzug?
Angst kroch durch seinen geschundenen Körper.
Habe ich noch alle Glieder? Ist der Panzer über meine Beine gerollt?
Immer wieder tauchte das Bild des T 34 auf. Dazu glaubte der verwundete Obergefreite Kettengerassel zu hören. Im Gedanken spielte sich alles noch einmal ab.
Selbstzweifel überfielen den Frontsoldaten. Die Krankenschwester schien die Gefühle zu spüren.
„Keine Angst! An Ihnen ist noch alles dran. Sie wurden zwar schwer verwundet, doch der Stabsarzt hat Sie sofort operiert. Ich war selbst dabei, als Ihre Kameraden sie anschleppten. Es grenzte an ein Wunder, dass Sie nach dem enormen Blutverlust überhaupt noch lebten. Dr. Frenzel sagte, dass Sie wieder vollkommen gesund werden. Die Splitter haben keine lebenswichtigen Organe verletzt. Sie sind ein Glückspilz! Alles was Sie brauchen ist Ruhe und Erholung.“
Vollkommen gesund.
Diese Worte wirkten erlösend. Der Schwerverletzte schlief wieder ein.
Keller musste bis weit in den Frühling hinein im Lazarett bleiben. Danach folgten Kuren, ein langer Erholungsurlaub und anschließend der Unteroffizierslehrgang in Wörgl/Tirol.
Am Ende des Lehrgangs wurde Jürgen Keller in die Schreibstube des Lehrgangsleiters gebeten.
„Wie Sie ja zwischenzeitlich erfahren haben, ist Ihre alte Division in Südrussland komplett aufgerieben und daher aufgelöst worden. Die restlichen Angehörigen wurden in die neu aufgestellte 275. Infanterie-Division eingegliedert. Sie übrigens auch! Ihre neue Einheit befindet sich an der deutsch-belgischen Grenze, im nördlichen Ausläufer der Eifel. Ihre Kompanie liegt in einem Gebiet, das Todtenbruch heißt. Hier ist Ihr Marschbefehl“, sagte Hauptmann Klingenberg zum frisch gebackenen Unteroffizier Jürgen Keller und gratulierte gleichzeitig zur Beförderung. „Die Unteroffizierslitzen passen prima zu Ihren Auszeichnungen“, spielte der Offizier auf die verliehenen Orden an.
Keller wurde während seines Lazarettaufenthalts in Gars am Inn das Eiserne Kreuz Erster Klasse und das silberne Verwundetenabzeichen verliehen.
„Mit den besten Genesungswünschen Ihres Kommandeurs. Wegen besonderer Tapferkeit vor dem Feind…“, hieß es damals.
Beide Orden sowie das Sturmabzeichen waren an der Feldbluse angebracht. Der Blick des Hauptmanns wanderte von den Abzeichen hinüber zu Kellers rechten Oberarm und verharrte dort am angenähten Panzervernichtungsabzeichen. Ein goldener Panzer prangerte darauf. Sofort wusste Klingenberg, dass Keller mindestens fünf Panzer als Einzelkämpfer geknackt hatte. Vor ihm stand ein wahrer Kriegsheld.
„Wissen Sie zufällig, wer von meinen Kameraden aus Südrussland rausgekommen ist?“
Klingenberg schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Hierüber bin ich nicht informiert. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“
Es war wieder einmal soweit. Jürgen Keller saß in einem Zug und rollte an die Front. Doch diesmal ging es nicht nach Osten ins verhasste Russland, sondern an den Westwall. Der Platz neben dem Russlandveteranen blieb bis Heilbronn frei. Frühmorgens hatte der Zug die badische Kleinstadt erreicht. Eine Stunde Aufenthalt wurde angekündigt. Keller entschloss sich auszusteigen, um eine Zeitung und ein Erfrischungsgetränk zu kaufen. Als er wieder in den Zug stieg, saß ein Obergefreiter auf dem freien Platz. Beide sahen sich an und nickten sich grüßend zu.
„Jürgen Keller“, stellte sich der Unteroffizier vor.
„Jörg Hönnige“, meinte der Obergefreite kurz angebunden.
Keller setzte sich, trank den Rest seiner Brauselimonade aus und las die Tageszeitung. Der Zug rollte wieder an. Eine halbe Stunde später faltete der Unteroffizier die Zeitung zusammen und bot sie seinem Nachbarn zum Lesen an.
„Nein, danke. Ich habe sie schon am Bahnhof gelesen. Musste zwei Stunden auf diesen Zug warten. Mir wurde gesagt, dass er um fünf Uhr morgens eintrifft. War ´ne kurze Nacht für mich“, lehnte dieser höflich ab. Hönnige sprach mit leicht badischem Akzent.
„Wo führt dich die Reise hin?“
„Erst zum Bahnhof nach Düren, dann weiter zur 275.ten. Bin im Regiment 983.“
„Mensch, das ist mein Haufen. Da muss ich auch hin.“
„Welches Bataillon?“
„I. Bataillon, 2. Kompanie, 1. Zug, 2. Gruppe, um es genau zu sagen“, sprudelte Keller hervor.
„Das ist ja ´n Ding! Ich gehöre auch zum I./2, aber ich habe dich noch nie gesehen.“
„Kein Wunder. Ich wurde in Russland verwundet und lag lange im Lazarett. Jetzt haben sie mich wieder zu meinem alten Haufen zurück beordert. Bin mal gespannt, wer noch alles da ist.“
„Zweite Gruppe? Warte mal…“, überlegte Hönnige. „Von den Alten kenne ich Gollmann und Höpfner“, fing er zu berichten an.
„Eduard und Franz“, stieß Keller sofort aus. Seine Augen blitzten dabei auf. „Prima Kerle. Ist der junge Burger auch noch da? Und was ist mit Schoner, Kleemann und Reiz?“
„Ja, der Burger ist auch bei Gollmann. Die anderen kenne ich nicht, tut mir leid.“
„Drei von sieben“, hauchte der Russlandveteran aus. „Das ist hart!“
„Moment“, stieß Hönnige plötzlich aus. „Jetzt fällt es mir wieder ein. Du bist der verwundete Obergefreite, den es an der Ostfront schwer erwischt hat. Und zwar ist das passiert, als du einen Panzer geknackt hast. Stimmt das?“
Hönnige sprach einfach weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. „Der Panzer ist drei Meter vor deinen Kameraden zum Stehen gekommen. Die hatten schon ganz schön die Hosen voll. Der T 34 hätte Gollma...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Daten
  4. Roman
  5. Todesacker Hürtgenwald
  6. Glossar zum Roman
  7. Waffenvorstellung in Stichpunkten
  8. in der gleichen Reihe bereits erschienen
  9. weitere Bücher von Wolfgang Wallenda
  10. Quellen- und Literaturverzeichnis, Buchtipps
  11. Impressum